Hallo zusammen,
vor einigen Jahren habe ich hier schon einmal eine Ex-Beziehung zu meiner damaligen Freundin aufgearbeitet und dachte damals, dass ich nie wieder glücklich werden kann. Natürlich wurde ich nach einiger Zeit dann doch wieder glücklich mit einer neuen Frau, um welche es hier jetzt geht.
Ich habe besagte Frau etwas über ein Jahr nach der Trennung von meiner ersten langjährigen Beziehung (5 Jahre) kennengelernt und wir wurden auch relativ schnell ein Paar. Ich muss jedoch gestehen, dass ich damals die Beziehung nicht aus voller Liebe zu ihr eingegangen bin, sie jedoch schon sehr gern hatte. Die große Liebe war es jedoch, zumindest am Anfang, nicht.
Fast forward.
Nach gut 3 gemeinsamen Jahren, welche im Großen und Ganzen sehr erfüllend und schön waren, traten erste Probleme auf, auf welche ich hier jetzt nicht weiter eingehen möchte, da dies zu lange dauern würde. Unterschiedliche Ansichten vom Leben, von Beziehungen, von Familie etc. Hierzu muss auch noch gesagt werden, dass wir 11 Jahre Altersunterschied hatten (sie war zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens erst 18 Jahre alt, ich bereits 29). Geklappt hat es trotzdem die meiste Zeit sehr gut. Ich fing trotzdem an, die Beziehung immer wieder in Frage zu stellen und hatte schon oft den Gedanken an eine Trennung, weil sie irgendwie doch nicht die Frau war, mit der ich mir vorstellen konnte, alt zu werden, auch wenn sie eigentlich sehr viel davon hatte, was ich immer gesucht habe.
Noch mal 1 Jahr nach vorne in die Gegenwart.
In diesem Jahr haben wir uns häufig gestritten und auf der Gefühlsebene total auseinander gelebt. Wir waren zwar noch zusammen, jedoch nicht mehr wirklich ein Liebespaar. Wir haben nur noch nebeneinander existiert. Ich habe mich nicht mehr wirklich auf sie gefreut, wenn ich nach Hause kam, habe ihre Nähe kaum mehr genoßen. Zudem habe ich mich eingeengt gefühlt, wollte lieber alleine wohnen, weil ich dachte, dass es uns dann besser gehen würde, wenn wir uns nicht mehr täglich sehen. Sie sah das ähnlich und wir beschlossen um die Beziehung zu retten, dass sie sich eine eigene Wohnung sucht.
Auch während der Wohnungssuche gingen die Streitereien weiter. Es waren keine wirklich dramatischen Streits, eher Kleinigkeiten, wir haben uns aber einfach nicht mehr verstanden und fast täglich angezickt wegen absoluter Nichtigkeiten. Ich hatte keine Freude mehr sie zu sehen, fand sie auch körperlich und s.uell kaum mehr anziehend etc. Dazu muss man auch noch sagen, dass ich vor einem Jahr mit dem Rauchen aufgehört hatte und sie nicht. Ich konnte ihren Geruch kaum mehr ertragen, wobei das wahrscheinlich nicht der Hauptgrund für unsere Probleme war.
Irgendwann haben wir uns dann zusammen gesetzt und Klartext gesprochen. Wir kamen zu dem Entschluss, dass es einfach nicht mehr geht. Die partnerschaftliche Liebe weg ist und auch getrennte Wohnungen wohl nichts bringen würden. Es war ein sehr sehr tränenreiches und hartes Gespräch, doch uns beiden war klar, wohin der Weg führen würde. Wir wollten versuchen direkt in eine Freundschaft umzuschwenken, weil wir uns als Personen sehr zu schätzen gelernt hatten in den vergangenen Jahren und nicht aufeinander verzichten wollten. Leider haben wir das Vereinbarte nicht direkt durchgezogen, sondern sind dummerweise direkt nach diesem Gespräch zusammen im Bett gelandet. Es hat sich angefühlt wie am Anfang von den Gefühlen her. Plötzlich schien alles gut zu sein und wir haben uns darauf geeinigt, vorerst ohne festen Beziehungsstatus weiterzumachen. Eine absolut dämliche Idee wie sich herausstellen sollte.
Nur 1-2 Wochen später waren die selben Probleme wieder vorhanden und ich habe dann in einer Kurzschlussreaktion im leicht Alk. Zustand auf einem Festival von jetzt auf gleich endgültig Schluss gemacht. Ich werde ihre Augen in diesem Moment nie vergessen. Ich konnte sehen, wie ihr Herz gebrochen ist und genau dies belastet mich noch heute jeden Tag. Noch am selben Tag ist sie ausgezogen.
Das soll es nun also gewesen sein? Wir einigten uns darauf, keinen Rosenkrieg entstehen zu lassen und zunächst Abstand voneinander zu suchen. Hat nicht wirklich funktioniert. Wir haben viel über unsere Gefühle geschrieben und uns letztendlich bezüglich der Abholung ihrer Gegenstände in die Haare bekommen, was dann schließlich dazu geführt hat, dass alles doch nicht so friedlich ablief wie vereinbart.
Wie auch immer, plötzlich war ich wieder alleine und konnte damit überhaupt nichts anfangen. Zwar habe ich seit diesem Zeitpunkt mein Leben komplett umgekrempelt, mach extrem viel Sport, ernähre mich sehr gesund und erkenne mich selbst im Spiegel kaum wieder. Auch bin ich natürlich fast jedes Wochenende unterwegs.
Eine Woche nach der Trennung kam sie dann, um Ihre restlichen Sachen abzuholen. Es war furchtbar und hat in einem Heulkrampf meinerseits geendet. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen, jedoch hatten wir noch den ein oder anderen Chatkontakt.
Irgendwann wurde mir klar, dass ich es nicht schaffe, direkt auf Freundschaft umzustellen, weil es einfach zu sehr schmerzt und ich habe ihr eine letzte Nachricht geschrieben, in der ich meine gesamten Gefühle auf den Tisch geknallt habe, mir eine zweite Chance wünschen würde, ich denke einen Fehler gemacht zu haben und was man eben im Liebeskummer so schreibt. Auch habe ich ihr gesagt, dass ich jeglichen Kontakt zu ihr vorerst abbrechen muss und mich eventuell irgendwann wieder melden würde, wenn ich denke die Trennung überstanden zu haben.
Sie war ziemlich geschockt, hat es aber akzeptiert. Irgendwie habe ich mich danach besser gefühlt und konnte mein Leben wieder einigermaßen genießen. Zudem habe ich kurz danach eine neue Frau kennengelernt, mit welcher es relativ schnell von 0 auf 100 ging. Ich dachte in diesen zwei Wochen kaum mehr an meine Ex und habe mich nur auf die neue Geschichte konzentriert. Sie wusste davon, dass meine Trennung erst kurz zurück liegt und hat es akzeptiert. Wir wollten einfach die Zeit genießen und schauen, wo alles hinführen würde. Leider musste ich diesen neuen Funken Hoffnung dann nach zwei Wochen direkt wieder beenden, da es da einen Punkt in ihrem Leben gab, welcher bei mir auf der Null-Toleranz-Liste steht und sie auch extrem uneinsichtig diesbezüglich war.
Das ist nun gut zwei Wochen her und ich trauere nun gleich zwei Frauen hinterher, wobei der Liebeskummer meiner Ex gegenüber deutlich überwiegt. In der Zeit der neuen Hoffnung schien alles überstanden. Kaum wurde diese Hoffnung zerstört, geht es mir schlechter als zuvor.
Aus diesem Grund habe ich auch die Kontaktsperre abgebrochen und ihr geschrieben. Im Vergleich zu ihren letzten Nachrichten vor gut einem Monat war sie ein komplett neuer Mensch. Gefestigt, hart, sachlich, ohne Gefühle. Es tat ziemlich weh, ihre sachlichen Ausführungen zu lesen. Sie hat mir zwar angeboten, dass wir uns einmal treffen können und von Angesicht zu Angesicht zu reden, jedoch schien es eher so, als ob sie dies nur mir zu Liebe machen wolle und sie sich mit dem derzeitigen Leben abgefunden hat und zufrieden ist. Leider haben wir es in ein paar Nachrichten geschafft uns direkt wieder zu streiten und die Konversation dann direkt beendet.
Heute liegt dieser Kontakt gut eine Woche zurück und ich fühle mich immer noch schlecht. Ich denke täglich, ja fast minütlich an sie und bekomme den Gedanken nicht aus dem Kopf, einen riesigen Fehler mit der Trennung begangen zu haben. Andererseits habe ich eine Liste erstellt, auf welcher ich die Pro/Contra-Punkte aufgeschrieben habe. Die Contra-Liste ist lang. Bei den Pro-Punkten ist mir nur sehr wenig eingefallen. Auch bin ich mir vom Kopf her im Klaren darüber, dass die Trennung der einzig richtige Schritt war, mein Herz will dies aber einfach nicht akzeptieren. Zudem fühle ich mich irgendwie total schmutzig, weil ich was mit einer anderen Frau hatte, was weit, sehr sehr weit über flirten hinaus ging. Durch eben diesen Punkt hätte ich bei ihr eh nie wieder eine Chance, das haben wir schon lange vor der Trennung mehrfach besprochen. Sie meinte immer: Sobald eine andere Frau in's Spiel kommt, wäre für mich endgültig und unwiederbringlich Ende.
Was soll ich nur tun? Ich komme mir wie ein Heuchler vor, dass ich sie gerne zurück hätte. Andererseits ist es aber wohl nur so, dass mir einfach eine Person an meiner Seite fehlt, die mir Nähe und Geborgenheit gibt. Ob diese Person wirklich meine Ex sein muss, wage ich stark zu bezweifeln. Trotzdem zerreißt es mir jedes mal fast das Herz, wenn ich ein neues Bild von ihr sehe oder irgendetwas aus ihrem jetzigen Leben mitbekomme.
Danke für's Zuhören.
Edit: Falls jemand sich die Mühe macht und meinen alten Thread bezüglich meiner damaligen Freundin liest oder früher gelesen hat, von welcher hier am Anfang kurz die Rede war, ist es mittlerweile so, dass ich zu ihr wieder einen sehr guten und freundschaftlichen Kontakt pflege. Wir hatten nahezu 5 Jahre absolute Funkstille und haben uns nun vor einigen Monaten mal wieder getroffen. Es fühlt sich an, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen und wir verstehen uns blendend. Natürlich nur auf rein freundschaftlicher Ebene. Gefühle, welche darüber hinaus gehen, sind absolut nicht mehr vorstellbar. Dies zeigt mir auch, dass die Zeit sehr viele Wunden heilen kann, es aber auch sehr lange dauern kann.
05.07.2016 08:07 •
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