Ich habe es verbockt

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Hallo liebes Forum!
Nun bin ich hier gelandet, denn seit Tagen kann ich nicht schlafen und dabei bin ich alles selber schuld. Hier also einmal von Anfang an.

Mein Freund und ich kamen vor 4 Jahren zusammen. Wir passten einfach, haben uns sehr geliebt und waren uns in den Grundprinzipien unserer Beziehung sehr einig. Wir sind auch beide keine Rumtreiber, sondern suchten etwas festes. Zwischen uns war sicher nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen, aber die Grundsubstanz stimmte. Er war einfach mein Traummann.
Er ist heute 30, ich bin 24. Wir sind beide noch Studenten, aber jeweils kurz vor dem Abschluss.
Nach 2 1/ 2 Jahren zogen wir zusammen. Ab da begann das Drama. Zunächst fühlte ich mich total eingesperrt und irgendwie erschien mir alles so entgültig. Ich bekamm richtig Torschlusspanik und äußerte irgendwann auch einmal meine Bedenken, ob ich mich nicht vor einer so festen Bindung hätte austoben sollen. Rein faktisch gab es diesen Wunsch gar nicht, aber ich bekam einfach ANgst, dass wenn ich das denn jemals wollen würde, dies nicht mehr zu können. ::) (Er ist mein erster fester Freund gewesen).
Das verunsicherte ihn sicher sehr, aber auch dazu gab er mir quasi sein Verständnis zu verstehen und das beruhigte mich irgendwie. Er hatte sich selbst schon in den Jahren vor mir die Hörner abgestoßen.

Im Sommer des vergangenen Jahres kam dann eine tiefe Krise in mein Leben. Ich wurde krank, was lange nicht erkannt wurde, war nicht mehr so Leistungsstark, verlor ein Semester an der Uni ganz und versank mehr und mehr in einer Depression, was ich aber anfangs nicht erkannte. Im Herbst erfuhr ich dann, dass ich momentan keine Kinder bekommen könne, da hormonell alles durcheinander war. Das brachte dann entgültig den Zusammenbruch. Er war die ganze Zeit da und hat sich wirklich liebevoll um mich gekümmert. Gleichzeitig gab es in seiner Familie viel Stress und er war im Studium extrem eingespannt. Ich war so mit mir beschäftigt, dass ich ihm nur Balast war, doch er hat nie auch nur gemurrt.
Anfang des Jahres suchte ich mir dann endlich hilfe. Die Krankheit wurde erfolgreich behandelt und auch meine Psyche blühte endlich wieder auf. Ich kämpfte wirklich hart und bis Juli hatte ich mich dann auch recht stabilisiert. Leider begann nun der Abstieg. Die Oma von meinem Freund war gestorben, was ihn schwer belastete, er konnte einfach nicht mehr und traute mir auch keine Unterstützung zu. Ich durfte ihn nicht einmal mehr trösten, er suchte statt dessen Halt in seiner Familie.
Er entzog sich mehr und mehr und begründete dies damit, dass er Ruhe vor mir brauchte, da er keine Kraft mehr habe für meine Probleme und einfach selber neue Kraft brauche. Er liebe mich aber nach wie vor und er wollte einfach nur Luft. Ich habe das nicht verstanden. Ich dachte, ich könne ihm nun endlich etwas zurück geben, wollte zeigen, dass ich nicht mehr depressiv war und viel mit ihm unternehmen. Von ihm kam darauf nur wenig. Das fühlte sich so falsch an und ich kam mir ungerecht behandelt vor, sah er doch nicht meine Erfolge und ich glaubte, er wolle mich verlassen.
Was ich nicht bemerkte war, dass ich in der Depression irgendwann abhängig wurde. Ich hatte kein anderes soziales Umfeld mehr und klammerte mich an ihn. Als ich nun endlich ok war, kamen ihm meine Bemühungen wohl wie weiteres Klammern vor. Er entzog sich mehr und mehr.
Schließlich sahen wir uns ab Ende Juni bloß mehr alle 6 Wochen, er wollte dann eine eigene Wohnung und Kontaktabbruch. Wenn wir uns sahen, war es erst super schön, er knuddelte mit mir, wir gingen Eisessen und er sagte auch, dass er mich liebt. Doch gleichzeitig kamen Ängste von ihm, ja Vorwürfe, die absolut haltlos waren. So habe ich ihm gesagt, dass ich am Tag seiner wichtigen Prüfungen in der Wohnung sein würde, und wollte eigentlich wissen, ob ihn das stört oder ich so lange ins Hotel solle. Er unterstellte mir sofort, ob ich ihm drohen wolle und ihm die Klausuren vermasseln wolle. Total verwirrend und unverständlich - ich weiß bis heute nicht, wie er darauf kam. Jedenfalls sah er mich plötzlich als Bedrohung? Schon beim Tod seiner Oma unterstellte er mir, dass mir das ja ohnehin egal sein und ich nicht mitfühlen könne.
Inzwischen denke ich, dass ich ihm in der Depression wohl teilweise so egoistisch vorgekommen sein muss, dass er dacht, dass sei mein Charakter und er einfach nicht mitbekommen hat, welche Fortschritte ich machte. Dennoch wollte er sich ausdrücklich nicht trennen. Er suchte eine Wohnung, wobei er mir anfangs sagte, er wolle in der Nachbarschaft bleiben und ich nur nach und nach erfuhr, dass er 5 km weg zieht. Diese Heimlichkeit tat mir sehr weh.
Am 1.9 zog er aus und hatte seine Geschwister zum helfen dabei. Ich musste dummerweise zu der Ziet in die alte Wohnung und so kam es zum großen Knall.
Ich wollte mit ihm, seinen Geschwistern und meinem Bruder abends essen gehen, doch er machte von Anfang an klar, dass er nicht mit mir reden wolle, sondern nur Ruhe suche. Ich war so sauer und traurig, dass ich ihn angebrüllt habe und tw. auch beleidigt habe. Am darauf folgenden Tag hatten wir ca. 30 min und unterhielten uns ganz gut. Da begann ich das erste mal ihn zu verstehen, doch ich denke es war einfach zu spät.
Zum Abschied hat er mich gestreichelt und seit dem gab es keinen Kontakt mehr.

ich weiß, ich habe riesigen Mist gebaut, ich arbeite auch weiter an mir und ich werde sicher noch einige Zeit brauchen, aber ich liebe ihn und ich bereue mein Verhalten so sehr :'(

Er war und ist meine große Liebe, und ich bin einfach zu dumm gewesen ihn richtig zu würdigen.

22.09.2009 22:55 • #1




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