Hallo Ihr!
Vor 8 Wochen hat sich mein Freund von mir getrennt. Wir waren zweineinhalb Jahre zusammen und eigentlich dachte ich, wir waren glücklich miteinander. Wir hatten auch unsere Tiefpunkte, aber wer hat die nicht. Es war auch nie so, dass wir uns gestritten hätten, ich glaube, dass wir in einigen Punkten möglicherweise zu verschieden waren. Ich bin ein Gefühls- und Familienmensch. Er sagt Gefühle kennt er nicht und Familie ist ihm nicht wichtig (war am Anfang mal anders).
Jedenfalls kam er zwei Wochen vor der Trennung nach Hause und sagte mir, dass es ihm schlecht gehe, weil er darüber nachdenken würde, ob es besser wäre, sich von mir zu trennen. Ich habe daraufhin versucht mit ihm darüber zu reden. Er meinte, ich würde ihn einengen und sein Leben bestimmen (was nicht stimmt) und er möchte mehr Freiheit. Ich fragte ihn, wie er sich diese Freiheit vorstellt. Er sagte, er wisse nicht wie er sich das vorstellt und eigentlich hätte er ja auch alle Freiheiten, nur dass er sie sich nicht nehmen kann (???).
Nach diesem Gespräch schien scheinbar alles wieder in Butter zu sein. Er war wie immer. Doch zwei Wochen später, er hatte sehr lange im Bett gelegen, ist er aufgestanden, hat jedes Gespräch verweigert und ist aus der Wohnung gegangen mit den Worten Ich muss an die frische Luft. Er kam nicht wieder und meldete sich auch nicht. Also rief ich ihn abends an, um zu fragen was los sei. Er sagte die gleichen Sachen, wie zwei Wochen zuvor (und ich hatte gedacht, wir hätten das geklärt). Ich fragte nach den Gründen und bekam nur ein Schweigen. Ich fragte ihn nach seinen Gefühlen und er sagte, er hätte keine Gefühle und da wären auch nie welche gewesen. Wir hätten ja auch immer nur schlechte Zeiten gehabt. Dann hat er die Beziehung am Telefon beendet.
Ich war so verletzt, dass ich ihn nicht wiedersehen wollte. Er meldete sich nicht mehr bei mir, aber ich wollte seinen ganzen Kram loswerden und wollte auch meinen Kram wiederhaben. Also rief ich an, dass ich meine Sachen abholen würde. Am Abholtag sagte ich ihm, er solle noch in der gleichen Woche seine Sachen abholen. Da fragt er mich tatsächlich, was er alles abholen soll (Alles natürlich).
Drei Wochen nach der Trennung wollte ich dann Antworten auf meine Fragen haben.
Warum warst du so lange mit mir zusammen, obwohl du nie Gefühle für mich hattest? - Weil ich mal ausprobieren wollte, ob ich eine Beziehung führen kann.
Warum hast du unsere Zukunft mit mir geplant? - Weil ich überzeugt davon war, dass es für immer hält.
Warum sagst du, wir hätten keine glücklich Zeiten gehabt? - Ich kann mich an nichts Gutes erinnern. Ich war noch nie in meinem Leben glücklich.
Warum sagst du ich wäre Schuld am Scheitern der Beziehung, weil ich dich immer so eingeengt habe? - Du hast ja keine Schuld, es fühlt sich nur so an (???).
Ich verstehe ihn nicht. Er hat mal gesagt, dass er glaubt, er sei depressiv und bräuchte eine Therapie. Ich habe unsere Beziehung immer als glücklich empfunden. Wir haben uns alles sagen können, viel gelacht, ähnliche Interessen gehabt.
Jetzt bin ich allein und fühle mich irgendwie amputiert. Mein bester Freund ist weg. Noch dazu kommt, dass er den Kontakt ganz abgebrochen hat. Das fühlt sich an als würde man bestraft für etwas, dass man nicht getan hat. Ich fühle mich von ihm verraten und ausgenutzt und gleichzeitig kann ich mir nichts Schöneres vorstellen als wieder mit ihm zusammen zu sein. Trotzdem will ich ihn nicht zurück, denn er liebt mich ja nicht und hat es ja seinen Worten zufolge auch nie getan.
Jetzt quält mich, dass meine Traurigkeit scheinbar nicht aufhören will. Ich bin wie gelähmt und frage mich jeden Tag WANN HÖRT DER SCHMERZ ENDLICH AUF?
Liebe Grüße
Judith
06.06.2006 17:01 •
#1