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Ich bin Borderlinerin und mache immer Mist

K
Hallo alle Zusammen. Ich habe mich in diesem Forum aus einer gewissen Not heraus registriert. Ich werde versuche mich so kurz zu fassen wie es geht und nicht abzuschweifen.

Ich bin W, 27 Jahre und hatte schon länger die Vermutung das etwas mit mir nicht ganz stimmen könnte. Vor 3 Monaten habe ich mich zu einem psychatrischen Aufenthalt entschieden und mir wurde nach Jahren die Diagnose Borderline emotional instabil gestellt. Ich war zu der Zeit bereits 1 1/2 Jahre mit einem Mann zusammen den ich damals auf ambulanter Reha kennengelernt hab. Ich war vom ersten Moment an verzaubert von ihm. Hab mir seine Nummer geholt, ein Treffen ausgemacht und ihn auch als erstes auf die Wange geküsst. Er gestand mir dann sehr schnell das er mich liebt und so ging es dann alles sehr flott. Er leidet an PTBS, Depression und ich vermute insgeheim stilles Borderliner, das ist aber nicht bewiesen. Ich habe noch dazu eher einen ängstlichen Bindungsstil während er vermeidend ist und oft Freiraum will.

Anfangs war alles traumhaft. Ich habe unbewusst genauso gehandelt wie man es von Borderlinern kennt. Love bombing, Idealisierung. Ich wusste es damals noch nicht. Ich wollte die Beste und Schönste für ihn sein. Die, die ihn immer wieder aufbaut. Hab ihm viele Komplimente gemacht und wollte ihn oft sehen. Wir hatten sogar einen gemeinsamen Urlaub miteinander.

So richtig hat es dann nicht dieses Jahres zu kippen angefangen. Ich war irgendwie ungehaltener, wollte andauernd seine Aufmerksamkeit. Ich wollte das er mir öfters schreibt, mich anruft und wir uns vermehrt treffen. Er hat oft ewig lang geschlafen, Handy verlegt und sich selbst tagelang zurückgezogen. Im Streit werde ich bösartig, laut und Vorwurfsvoll. Er hat sich dann oft tagelang abgeschottet und ich bin dadurch verrückt geworden. Es wurden Türen geknallt, ich habe geschriehen, geweint. Es wurde einfach immer schlimmer. Einmal hatte ich im Affekt schon Schluss gemacht. Dann hab ich ihn aber so vermisst, das ich ihm einen Brief geschrieben habe und zu ihm hingefahren bin. Er ist 29 und wohnt aktuell bei seiner Mutter. Die hatte null Verständnis für mich, wobei ich finde das ja immer zwei Personen an etwas beteiligt sind. Wir haben uns dann wieder zusammengerauft.

Die Zeit in der Klinik war enorm intensiv, ich musste und habe versucht viel an mir zu arbeiten. Ich hab es auch teilweise geschafft ruhig zu bleiben und zu kommunizieren was ich brauche ohne herumzuschreien oder irgendwas kaputt zu machen. Leider war ich aber zwischendurch wieder so getriggered durchs ignoriert werden, mal keine Antwort zu bekommen, das meine Wut dann tagelang auf 180 war. Als endlich wieder eine Entschuldigung kam war es also mal wieder zuspät und ich bin ausgezuckt.

Es kamen dann so Sätze von ihm wie Ich weiß nicht wieso ich mich so plötzlich zurückziehe. Ich kotze mich selber so an. Ich will es mit dir unbedingt schaffen denn du bist die erste Person für die ich Liebe empfinde und ich muss mich wertschätzen lernen, damit ich dich auch wertschätzen kann. Ich verspreche dir ich gebe Alles damit wir das hinbekommen. Ich lasse dich nicht fallen, und es ist wie am ersten Tag für mich mit uns. Ich bin glücklich wenn wir Zeit verbringen etc.

Trotzdem hatte er seine eigene Therapie abgebrochen, denn er wollte sich lieber mit Dingen beschäftigen die Spaß machen. Anscheinend hat mich das unterbewusst total wütend gemacht, denn ich hatte nicht soviel Spaß im Krankenhaus. Mir hat da die emotionale Unterstützung irgendwie komplett gefehlt. Ich war wütend wenn er lange weg blieb über Nacht mit Freunden und wir uns beim Schreiben immer öfter verpasst hatten. Ich habe angefangen einen Hass gegenüber seiner neuen Freunde zu pflegen, da sie ihn so sehr beanspruchten und ich langsam das Gefühl hatte er würde lieber mit ihnen Zeit verbringen als mit mir. Einmal hatte ich mich hübsch gemacht, er wollte nicht mit zu mir kommen und meinte er will alleine sein, seine Gedanken ordnen. Ist dann aber doch noch zu einem seiner Kumpels gefahren. Ich habe gekocht vor Wut.

Naja und wie es so kommt bin ich jetzt seit 2 Wochen von ihm getrennt. Er hat mich in einem Moment meiner Not mal wieder 3 Tage warten lassen, ist abgetaucht wie ein stiller Geist. Als er dann endlich schrieb das es ihm leid täte, und er es wieder gut machen möge, bin ich letztendlich ein letztes Mal komplett ausgezuckt. Ich hab ihm Vorwürfe gemacht das ich leide, das er weiß wie es mir geht, das ich emotional abhängig bin und meine Emotionen stark beeinflusst werden, wie er für mich da ist. Das ich traurig bin wegen seinen leeren Versprechen, das ich wütend bin. Das ich mir einen Mann suche der sich freiwillig meldet und nicht erst auf Zwang. Und das er jetzt froh sein kann mich los zusein. Hab ihn in meiner Wut blockiert. Dann wieder entblockiert und soweiter und sofort.

Wir hatten sogar ein Psychologen Gespräch über meine Erkrankung und ich hatte den Eindruck. Wow wenn er sowas für mich macht. Der muss mich ja wirklich lieben. Aber eine Woche später hat er sich wieder einfach aus dem Staub gemacht. Emotional war mir das zuviel. Jetzt mittlerweile vermisse ich ihn aber. Er war der Mann, mit dem ich sogar zusammenziehen wollte. Ich denke andauernd darüber nach ihn anzurufen. Wenn ich ihn kurz mal online sehe werde ich total aufgeregt und hibbelig. Aber gleichzeitig fühle ich mich sowas von bescheuert. Ich möchte eigentlich keinen Mann dem ich nachlaufen muss. Und ich verstehe nicht wie er das Beenden einfach so hinnehmen kann. Ob er vielleicht froh ist das ich weg bin. Ich will ihn auch nicht mit einer anderen Frau sehen und der Gedanke das er irgendwann komplett alle Gefühle für mich verliert ist unerträglich für mich. Er hat doch gesagt wir schaffen das Zusammen.... Meine Freunde sind froh das es Aus ist aber mir bricht mein Herz. Keiner versteht diese sch. Erkrankung. Wie schwer ich es oft plötzlich im Leben hab mit diesen überfordernden Gefühlen. Ich möchte auch niemand anders... Obwohl ich immer rasch Jemand neues kennenlerne. Es ist sogar aktuell Jemand da der sich interessiert. Aber ich möchte nicht ich will nicht immer so ausrasten und herzlos sein wenn es wieder mit mir durchgeht.. Aber wieso lässt er mich denn so im Stich? Er meinte doch er würde kämpfen?

27.07.2023 07:59 • #1


M
Guten Morgen und Willkommen @Kana ,
danke, dass du so offen über deine inneren Gefühle sprichst.

Im Endeffekt war ich in einer ähnlichen Situation, wie der Mann, über den du schreibst. Ich habe alles kaputt gedacht, bis mir irgendwann die Erkenntnis kam: Ich kann sie nicht meiner Vernunft nachvollziehen, weil diese bei uns unterschiedlich ist.

Das Problem ist daher, dass du anders tickst als er:
Du denkst, er lässt dich im Stich, weil er dich nicht an erste Stelle setzt.
Er hat selber enorme Probleme mit Depressionen und sich jetzt in einen anderen Menschen - dich - zu verlieren wäre für ihn genauso der Tod iSv emotionalem Schmerz.

Sein Handeln dient vermutlich dem Selbstschutz.
Hast du dir Skills angeeignet, dich selber besser regulieren zu können?

Weiß er davon, dass du Borderlinerin bist?
Ich hätte mir damals von meiner Ex einfach offene Kommunikation gewünscht und dass sie mir erzählt, was mit ihr los ist, damit ich es versuchen kann zu verstehen oder zumindest eine Idee davon bekomme, warum ein Streit gerade so eskaliert, wie er eskaliert.
Insbesondere sowas wie ich mache jetzt schluss, damit er mir hinterher rennt funktioniert nicht, wenn sein Selbstwert nicht gerade bei 0 ist.
Du willst ja auch nicht, dass du ihm hinterrennen muss, oder?

Und ja, du hast sehr wohl recht: Zu einer solchen Beziehung gehören sehr wohl immer zwei.

27.07.2023 08:12 • x 1 #2


A


Ich bin Borderlinerin und mache immer Mist

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K
Er wusste über meine Borderline Erkrankung Bescheid. Ich hab ihm oft mal Artikel dazu geschickt, sogar ein Buch empfohlen und wir hatten ein Angehörigengespräch im Krankenhaus. Er hat mir immer gesagt wie leid es ihm täte, das er plötzlich abtaucht.. Er meint dann seine Gedanken wären ihm wieder zuviel geworden. Ich hab an einem gewissen Punkt sogar angefangen sein Verhalten zu spiegeln. Ich hab einfach selbst mal nicht mehr geantwortet, daraufhin wurde er dann misstrauisch und nervös, denn das kannte er ja von mir nicht. Er hat sich dadurch verarscht und sch. gefühlt, hatte er mir berichtet. Aber wenn ich auszucke läuft er ebenso weg. Ich fühlte mich praktisch die ganze Zeit blöd, weil es für mich auch ein ignorieren war. In der Klinik hatte ich dann noch weniger Möglichkeiten mich abzulenken und so kam dann eines zum anderen...

Naja skills so richtig habe ich nicht.. Hilft alles nichts wenn ich erstmal im Hochstress bin, kann mich dann kaum zurückhalten. Ich rede mit Menschen aber das ist halt auch schon nach hinten losgegangen. Ich fühle mich einfach so fies, weil mir dann oft das Verständnis für ihn fehlte, nachdem ich bereits so verletzt war. Er meinte immer ich solle meine Wutausbrüche in den Griff bekommen, aber selber hat er nicht wirklich aktiv an sich gearbeitet.... Und er weiß das ich mich vernachlässigt usw dadurch gefühlt habe. Ich habe im Vergleich zu ihm IMMER kommuniziert.

Am Ende hab ich ihn halt vor vollendete Tatsachen gestellt das ich eh keinen Bock mehr habe auf dieses Katz und Maus Spiel und ihm noch themen für die Therapie mitgegeben. Aber wieso hält er mich nicht auf wenn ich ihm angeblich so wichtig bin? Er gibt immer gleich auf.

27.07.2023 08:24 • #3


unbel-Leberwurst
Zitat von Kana:
Er wusste über meine Borderline Erkrankung Bescheid. Ich hab ihm oft mal Artikel dazu geschickt, sogar ein Buch empfohlen und wir hatten ein Angehörigengespräch im Krankenhaus. Er hat mir immer gesagt wie leid es ihm täte, das er plötzlich abtaucht.. Er meint dann seine Gedanken wären ihm wieder zuviel geworden. ...


Ich glaube, man muss selber eine ganz stabile Persönlichkeit sein, wenn man langfristig mit einem Borderliner zusammen sein will. ohne selbst kaputt zu gehen.
Ein Buch und ein ein Gespräch reichen da wahrscheinlich nicht, wenn er selber massive Probleme hat.

Du willst und brauchst viel Nähe, was bei ihm einen Fluchtreflex auslöst.
Das passt leider einfach nicht...

27.07.2023 08:47 • x 2 #4


K
@unbel Leberwurst Ich verstehe das ja irgendwie auch. Aber wieso sagt er dann solche Dinge das er um mich kämpfen will.. Und es fehlt bei mir momentan nicht mehr viel das ich ihn anrufe.... Ich habe das Gefühl als hätte ich überhaupt keinen Selbstrespekt mehr. Aber ich kann so nicht weitermachen. Ich war zwar assozial und hab es im Chat beendet, aber er hat wieder nichts dazu gesagt.. Keine Anstalten gemacht mich zu kontaktieren oder seine Sachen zumindest zu holen. Mir fallen dauernd so Sachen ein wie ob er mich jetzt hasst, das ich ihm nicht wichtig genug bin.....

27.07.2023 08:51 • #5


unbel-Leberwurst
Zitat von Kana:
@unbel Leberwurst Ich verstehe das ja irgendwie auch. Aber wieso sagt er dann solche Dinge das er um mich kämpfen will.. Und es fehlt bei mir momentan nicht mehr viel das ich ihn anrufe.... Ich habe das Gefühl als hätte ich überhaupt keinen Selbstrespekt mehr. Aber ich kann so nicht weitermachen. Ich war zwar ...


Da kann ich als nicht mal Hobbypsychologe nur spekulieren.
Vielleicht erzählt er das, weil er in dem Moment dachte, du willst das hören?
Oder er dachte, er schafft das wirklich um dann doch schnell zu scheitern?
Oder zu viel Nähe überfordert ihn?

27.07.2023 09:04 • #6




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