Himmel zu Erde

E
Hallo an allen!

Ich folge das forum schon monate lang, aber habe eigentlich immernoch keine antwort gefunden zu meinem problem.

Malieel schrieb unter einem anderen thema:

Wenn [die Liebe] da ist, hat man den Himmel auf Erden; ist glücklich, könnte die ganze welt umarmen. .....
Wenn sie weggeht ist man todtraurig, hat keine Perspektiven mehr, möchte sich verkriechen.....

Meine frage ist: was passiert zwischendurch - nach jahren mit dem geliebten partner, nachdem im himmel auf erden wirklich nur noch erde ist? (Aber auf keinem fall die hoelle).

Sollte man(bzw frau) mit gewohnheit, freundschaft, vertrauen geborgenheit zufrieden sein, wo nur leidenschaft und begehrung fehlen?

Wie weiss man ob es noch liebe ist oder nur gewohnheit? Wie erkennt man den unterschied?

Verzweifelte gruesse,

schmerz-herz(w)

08.09.2002 14:03 • #1


J
Hallo schmerz-herz,

Ja! mit den Jahren gewöhnt man sich aneinander! Es gibt dann Sachen die man als selbstverständlich ansieht ... Sachen die schon immer da waren. Aber ganz ehrlich ... sind sie wirklich selbstverständlich?
Ich finde mittlerweile nichts mehr in einer Partnerschaft selbstverständlich! Jeder kleine Augenblick ist einzigartig zwischen zwei Menschen, die sich gefunden haben und miteinander ihr Leben teilen.
Ich denke wenn Du auf Dein Herz hörst und alles aber auch alles genau betrachtest, dann wirst Du selber sehr gut feststellen wievieles eigentlich nicht selbstverständlich und gottgegeben ist. Dann flammt auch Dein Herz wieder auf! Denn weißt Du: The feeling is not gone, it is just gone underground und solange es die Zeit und die Möglichkeit gibt (und die gibt es bei Dir) sie wieder hervorzuholen solltest Du das machen (wenn Du das willst).
Es lohnt sich sehr an einer funktionierenden Beziehung massiv zu arbeiten statt den weg der Trennung zu gehen. Denn die Bruchstelle einer Bez. heilt nie wieder ganz.

Naja das ist jedenfalls meine Meinung

Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei

juice

08.09.2002 15:27 • #2


A


Himmel zu Erde

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M
Hallo Schmerz-herz,

Du fragst:

...was passiert zwischendurch - nach jahren mit dem geliebten partner, nachdem im himmel auf erden wirklich nur noch erde ist? (Aber auf keinem fall die hoelle).

Das sich im Zusammenleben mit dem Partner leichte Gewohnheitsmäßigkeiten einschleichen ist ganz normal.
Aber meiner Meinung nach darf in einer Partnerschaft keine totale Gewohnheit herrschen. Denn das bedeutet Gleichgültigkeit. Und Gleichgültigkeit ist der Tod einer Liebe und Partnerschaft.
Wenn sich zwei Menschen wirklich von Herzen lieben muß es doch möglich sein eben das zu verhindern. Wenn jeder sich ein wenig Mühe gibt, den anderen zu s e h e n und nicht an ihm vorbeizulaufen, sich für seinen Partner interessiert, für die Hobbys, seine Sorgen, seine Freuden - sprich: einfach aufmerksam gegenüber seinem Partner ist- dann ist es möglich eine sich einschleichende Gleichgültigkeit zu verhindern. Davon bin ich ganz fest überzeugt.

Wenn in einer Partnerschaft nur noch Erde ist, sollte ernsthaft darüber nachgedacht werden, was für Gefühle eigentlich noch da sind.

.....Sollte man(bzw frau) mit gewohnheit, freundschaft, vertrauen geborgenheit zufrieden sein, wo nur leidenschaft und begehrung fehlen?....

Für mich ein eindeutiges N E I N !! Damit wäre ich nicht zufrieden.

....Wie weiss man ob es noch liebe ist oder nur gewohnheit? Wie erkennt man den unterschied?....

Geh in Dich. Höre, was Dein Herz, Dein Bauch Dir sagen wenn Du mit Deiner Partnerin/Deinem Partner zusammen bist. Versuche herauszufinden, was wäre, wenn ihr Euch trennt? Was für Gefühle hättest Du dabei?
Ich glaube, ich würde es merken, wenn ich meinen Partner nicht mehr liebe.

Liebe Grüße
Malieel










09.09.2002 07:49 • #3


D
Hallo Schmerz-Herz, Juice, Malieel!

Es sind sehr eindeutige Meinungen hierzu geäußert worden... Sehr eindeutige!
Und ich kann es für mein Teil auch nur bestätigen.
Darum nur ganz kurz: Ja! Malieel! Unbedingt: JA! Man spürt es! Und man sollte schon sehr darauf acht geben, nicht alles um jeden Preis so erscheinen zu lassen, wie es einmal war, nur des Friedens Willens! Den Fehler habe ich gemacht. Viele Jahre lang. Der Schmerz am Ende ist umso größer, glaubt mir...

Liebe Grüße

Dom

09.09.2002 15:00 • #4


E
Hallo Schmerz-Herz !

Ich möchte mich meinen Vorschreiberlingen nicht so einfach anschließen.

Die Phase des Himmels auf Erden würde ich als die Verliebtheitsphase betrachten. Ich selbst habe diese Phase einer Beziehung schon einmal komplett weggelassen und würde nicht sagen, dass mir ohne die Verliebtheitsphase etwas gefehlt hat in der Beziehung.
Rein wissenschaftlich gesehen bringt diese Phase den Körper so stark durcheinander, wie es Dro. tun. Eine Andauer der Phase würde unserem Körper schaden und deswegen lässt das Himmelhochjauchzen zum Glück nach. Es weicht der Liebe.

Für mich bedeutet Liebe im Allgemeinen -ganz grob gesagt- erwartungsfreie Zuwendung, die im Falle einer Partnerschaft durch die s.uelle Anziehung, die Kompatibelität beim Zusammenleben und Freundschaft ergänzt wird. (Ich  hab allerdings keine Vorstellung davon, inwiefern sich das Thema s.uelle Anziehung im Alter verändert.)

Und ich denke Gewohnheit gehört bis zu einem gewissen Maße auch dazu... ich finde das auch nicht abschreckend, denn Gewohnheit gibt Sicherheit und Geborgenheit. Und beides finde ich in einer schnelllebigen Zeit wie heute durchaus anstrebenswert.
Problematisch ist es ja nur, wenn man aufgrund der Gewohnheit den Blick für den Partner verliert, aneinander vorbeilebt... sich dem anderen also nicht mehr zuwendet. Dann geht aus meiner Sicht die Liebe verloren.
Allerdings darf man auch hierbei nicht vergessen, dass es solche Zeiten aufgrund beruflicher oder sonstiger Probleme durchaus geben kann...Zeiten, in denen jeder allein ist in der Beziehung.... es gehört eben auch zu den schlechten Zeiten, die man ja gemeinsam überwinden wollte, oder ?

Das war meine Ansicht von der Liebe gegenüber einem Partner. Ich bin überzeugt, dass jeder das entsprechend seiner persönlichen Grundbedürfnisse anders definiert. Deswegen solltest du vielleicht Liebe für dich selbst definieren. Dabei kann eine Orientierung an dem, was du dir vom Leben wünschst sehr helfen.
Willst du am Ende deines Lebens mit diesem Menschen zusammenleben oder willst du etwas anderes ?
Füllt dich dein Leben mit dem Partner aus ?
Vielleicht stört dich ja auch etwas ganz anderes in deinem Leben ?
usw......
Letztendlich ist ja völlig unwichtig, wenn Dritte meinen, dass du nicht die große Liebe lebst. Wichtig ist, dass man das eine Leben was man hat mit dem ausfüllt, was einem gut tut und dazu gehört eben auch der entsprechende Partner an seiner Seite.

Liebe Grüße
Susa3



 


09.09.2002 22:29 • #5


E
Hallo Susa3,

ich würde jetzt gerne etwas Kluges hinzufügen, aber das kann ich nicht. Denn du hast alles gesagt. Und das auf eine sehr gefühlvolle und verständliche Art und Weise.

Liebe Grüße

Hubi

10.09.2002 10:53 • #6


E
Vielen dank an allen die auf meinem beitrag reagiert haben.

Susa schrieb:
[liebe ist]...erwartungsfreie Zuwendung, die im Falle einer Partnerschaft durch die s.uelle Anziehung, die Kompatibelität beim Zusammenleben und Freundschaft ergänzt wird.

Ja, WiR waren, bzw sind kompatibel, die besten freunde.
Aber wenn die s.uelle anziehung (fuer mich) nun sehr schwach geworden ist? Nicht durch seine schuld, er strengte sich sogar an, mit rasierwasser, neue klamotten usw.
Wenn man(frau) sich sehr gezogen fuehlt zu einem anderen mann, heisst das daß da was fehlte in der ersten beziehung? Und wenn ja, was genau?
Fragen ueber fragen.

Ich dachte das nach 7 jahren, meine liebe zu meinem mann nicht mehr reichte fuer eine beziehung. Ich hatte mich irgendwie verliebt in jemand anders. Schmerzhafte trennung folgte, und ich bin seitdem mit dem anderen schon 2 jahre zusammen.

Nur ich finde das ich meinen Ex immernoch nicht wirklich losgelassen habe. Ich sollte erwaehnen wir haben auch 2 kinder zusammen. Ich weiss er liebt mich immernoch. Wir sind noch die besten freunde, 100% vertrautheit zwischen uns, aber halt ohne s.uelle begehrung(meinerseits). Es ist fuer mich wie eine tiefe bruder/schwester beziehung.

Natuerlich gefaellt das meinem jetzigen partner gar nicht. Mit ihm bin ich auch sehr tief emotionell verbunden und vertraut. Ich liebe ihn, allerdings mit s.ueller anziehung.

Ich fuehle das ich beide diese maenner brauche und liebe auf anderen arten und weisen. Ich moechte keinem der beiden verlieren, aber kann mir nicht vorstellen ein leben ohne nahen (aber platonischen) kontakt zu meinem Ex.

Manchmal denke ich das mein Ex mir nur leid tut. Ich vermisse ihn durch die woche nicht (wir sehen uns (freundschaftlich)wochenendes waehrend mein partner arbeitet). Er hasst meinen partner, und sieht ihn als grund des scheiterns unserer beziehung. Aber ich glaube schliesslich das es trotzdem irgendwann passiert waere.

Ich weiss auch nicht wirklich wie ich fuehlen wuerde, wenn mein Ex eine neue freundin haette. Ich glaube ich waere am boden zerstoert.

Zur selben zeit liebe ich meinen jetzigen partner sehr.
Ich weiss es hoert sich sehr unfair an, und es ist unfair, beiden maennern gegenueber, weil ich keinem mein ganzes herz widmen kann. Ich habe schon oft versucht mir selber klar zu werden, was ich eigentlch will, aber trotz so langer zeit kann ich es immernoch nicht.

Ich liebe beide. Aber mein partner will jetzt eine ganz klare entscheidung, er verkraftet es nicht mehr. Er sagt er will mich ganz oder gar nicht. Mein Ex darf mein freund sein, aber er soll mir egal sein. Ich soll nur begrenzten kontakt zu ihm haben wegen kinder etc.

Mein Ex ist aber wie mein drittes kind, oder mein bruder, wie kann ich den aufgeben? Oder sollte ich meinen geliebten freund aufgeben, um mit meinem ex wieder zu leben, allerdings mit mutterliche/bruederliche liebe? :-/

Traurige, verzweifelte gruesse,

schmerz-herz

11.09.2002 14:46 • #7


E
Hallo malieel und dom,

eure Meinungen fordern mich zum Widerspruch heraus ... Du besetzt Begriffe negativ die das nicht sein müssen, malieel. Es kommt auf die Sichtweise an und meine ist da eine ganz andere!

... Aber meiner Meinung nach darf in einer Partnerschaft keine totale Gewohnheit herrschen. Denn das bedeutet Gleichgültigkeit ...

Gewohnheit muss doch nicht Gleichgültigkeit bedeuten! ... Gewohnheit bedeutet Vertrauen und Sicherheit ... man kennt sich und den anderen, kann aufeinander eingehen, sich aufeinander verlassen ... man darf vor dem anderen 'ich' sein ...

Wenn ich mich an jemanden gewöhnt habe, dann doch nur, weil dasjenige mir gut tut! Gewohnte Situationen geben uns Sicherheit, ungewohnte Situationen verunsichern uns. Gewohnheit an sich ist positiv ... ob ich Langeweile darin sehen will liegt einzig an mir selbst! Ich kann doch  trotz Gewohnheit immer noch offen sein für Neues, vor allem wenn ich die Sicherheit habe vom Partner aufgefangen zu werden.

Im Kapitel XXI vom 'kleinen Prinzen' ist das zum Teil wunderschön beschrieben, wenn auch andere Worte benutzt werden. Wer es nachlesen will kann das tun:

http://de.geocities.com/lilasbleuviolet/roses3.html

... Wenn in einer Partnerschaft nur noch Erde ist, sollte ernsthaft darüber nachgedacht werden, was für Gefühle eigentlich noch da sind ...

Erde ist doch was existenzielles, Erde bedeutet sicheren Boden unter den Füssen ... etwas worauf man bauen kann ... wo man sich zuhause fühlt ... es sind Gefühle da wenn ich auf der Erde bin ... die Erde bietet die Beständigkeit welche die Schmetterlinge auf Wolke7 irgendwann ablöst!

Alle meine anderen Gedanken zu diesem Thema hat Susa3 schon besser formuliert als ich es je könnte !

lilac

11.09.2002 15:29 • #8




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