Hilfe,der Kopf weiß, was das Herz nicht versteht

A
Hallo,
ich bin gestern das erste mal über dieses Forum gestolpert und habe festgestellt ich bin nicht allein, auch wenn ich mich so fühle.
Ich möchte euch kurz meine Geschichte schildern. Endgültig verlassen wurde ich vor ca. drei Wochen. Ich bin seit 15 Jahren verheiratet und über 20 Jahre mit meinem Mann zusammen. Wir haben einen Sohn, 13 Jahre alt. Ich habe immer geglaubt wir führen eine relativ harmonische Beziehung mit Höhen und allerdings auch zwei großen Tiefen. Vor ca. 10 Jahren hatte mein Man ein Burnout mit starken Depressionen und Suizidgedanken. In dieser Phase hat er sich dann ein Neue gesucht in der Hoffnung seiner Seele würde es besser gehen. Er kam in eine Klinik und hat ganz schnell gemerkt, dass das alles ein großer Fehler war (seine Aussage). Ich habe ihm da durch geholfen und auch verziehen und wir sind schnell wieder zusammen gewachsen. Das gleiche ist dann ca. 2,5 Jahre später wieder passiert. Ich wollte ihn damals verlassen, weil ich mich so gedemütigt fühlte. Er hat mich dann angefleht ihn nicht zu verlassen, wir haben viel geredet und er ist dann wieder in Therapie gegangen. Mit ist das damals unendlich schwer gefallen, wieder die Kraft aufzubringen, das durchzustehen. Aber ich liebe ihn! Einige von Euch werden vielleicht denken, wie kann man so blöd sein. Aber ich war es. Und jetzt stehe ich vor den Scherben, weil alles in der selben Form ein drittes mal passiert ist. Das schlimme dabei ist, diese unendlich vielen Lügen die dabei rausgekommen sind. Er hat dabei nicht nur mich belogen sondern auch seinen Sohn und auch die Neue. Obwohl ich wusste, das es eine Neue gibt, hat er mir vorgegaukelt, er hat alles beendet und Ihr hat er das selbe von mir erzählt und unserem Sohn wiederum, daß er alles versuchen wird, um das mit mir in Ordnung zu bringen, damit er wieder in unsere Familie kann (Ich hatte ihn zwischenzeitlich gebeten auszuziehen). Die ganze Zeit hat er gesagt wie sehr er mich liebt usw.... Ich weiß, dass mein Mann seelisch krank ist und ich merke bei mir selbst, wie ich das wieder als Entschuldigung für alles ran ziehe.
Es sind da noch so viele unglaubliche Dinge in passiert, die ich gar nicht alle hier schildern kann. Das würde dann den Rahmen sprengen. Ich sitze jeden Tag und heule mir die Augen aus dem Kopf und will ihn einfach nur zurück. Warum? Ich vermisse ihn so unendlich, dass ich kaum atmen kann. Ich schaffe es nicht mich auf den Tag zu konzentrieren und ich habe das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein, weil ich mich meinem Schmerz so hingebe. Ich war immer taff und selbstständig. Und jetzt kann ich kaum noch gerade aus gucken. Mein Kopf weiß dass alles aus ist und es diesmal kein zurück mehr gibt. (obwohl ich das jeden Tag hoffe). Warum macht mein Herz da nicht mit? Ich schaffe es noch nicht mal Wut auf ihn zu spüren, sondern nur unendliche Trauer und Leere. Wie schafft man das alles? Ich weiß nicht weiter....

29.09.2014 10:06 • #1


Satine
Liebe Anke,

ich heiße Dich erstmal einmal herzlich Willkommen hier im Forum. Ich bist Du genau richtig, um Hilfe zu bekommen. Allein das Lesen der Beiträge hier hilft schon sehr, um zu sehen, dass man nicht allein ist.

Und auch Du wirst irgendwann Deinen Weg finden. Jetzt noch nicht, denn dafür ist der Schmerz noch viel zu groß und alles noch viel zu frisch. Und sei nicht so hart mit Dir selbst. Du bist mit Sicherheit eine gute Mutter, die nur gerade große Schmerzen erleidet und die müssen durchlebt werden. Es wird bald besser werden, glaub mir.

Ich kann mich noch ganz genau an dieses Gefühl erinnern, was Du beschreibst. Man kann nicht atmen und hat das Gefühl, dass das Herz gleich explodiert. Es tut höllisch weh und man hat richtige Schmerzen. Ich habe das auch niemals für möglich gehalten. Aber es ist eine Wunde und alle Wunden heilen irgendwann. Gib Dir Zeit. Lass den Schmerz zu. Er muss leider sein.

Und dass Du (noch) keine Wut spürst, sondern nur Trauer und Leere, ist auch normal. War bei mir auch so. Ich konnte anfangs auch nicht wütend sein. Aber die Wut wird kommen, glaub mir. Und sie wird Dir helfen, es anzupacken. Durch die Wut wirst Du viel Energie bekommen. Setze sie richtig ein.

Man schafft es alles. Aber nicht auf einmal, sondern Schritt für Schritt. Sei fair und lieb zu Dir selbst und überfordere Dich nicht. Es wird sich alles finden.

Ich drück Dich mal ganz dolle und schicke Dir ganz viel Kraft.

29.09.2014 10:34 • #2


A


Hilfe,der Kopf weiß, was das Herz nicht versteht

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N
Hallo Anke,

es tut mir so leid für dich, was du gerade durchmachen musst.

Zitat:
Ich weiß, dass mein Mann seelisch krank ist und ich merke bei mir selbst, wie ich das wieder als Entschuldigung für alles ran ziehe.


Da bist du wohl nicht die einzige. Ich denke, dein Mann setzt das selbst ganz geschickt ein und versteckt sich dahinter. Und bisher hat es ja auch immer geklappt. Du hast immer ein schlechtes Gewissen bekommen, bist Kompromisse eingegangen, hast versucht zu verzeihen... Er allerdings hat nicht nur deine Gutmütigkeit ausgenutzt, sondern auch noch seinen eigenen Sohn belogen, ganz zu schweigen davon, dass er die Gefühle einer weiteren Frau verletzt hat.
Du hast versucht, die Beziehung aufrecht zu erhalten, auch für euren Sohn. Aber das bringt gar nichts, wenn es nicht beide wollen. Er hat nur gejammert, sich mit seiner Krankheit entschuldigt, aber nichts aktiv getan, um eure Ehe zu retten. Er hat sich nur auf dich verlassen.

Du bist jetzt keine schlechte Mutter,weil du die Ehe für gescheitert erklärst und trotzdem darunter leidest. Man muss den Kindern nicht immer eine heile Welt vorgaukeln, wenn sie nicht heil ist. Kinder bekommen dadurch ein völlig falsches Weltbild. Du musst auch deine Gefühle nicht verstecken. Deine Kinder würden trotzdem merken, dass es dir nicht gut geht. Dafür haben sie sehr sensible Antennen.

Zitat:
Warum macht mein Herz da nicht mit?

Weil es verletzt ist. Es kann nur fühlen, nicht verstehen.

Du fühlst den Schmerz, eine gewisse Ohnmacht und Machtlosigkeit. Du fühlst ein Versagen. Aber du hast nicht versagt. Du hast wie Don Quichote gegen Windmühlenflügel gekämpft, hinter denen sich dein Mann versteckt hat. Du konntest nicht gewinnen, weil sich din Gegner nicht den Tatsachen gestellt hat.

Jetzt gilt es, für dich selbst zu kämpfen und für deine Kinder. Da verschwendst du deine Energien weningstens nicht.
Der Schmerz und all die anderen beeinträchtigenden Gefühle lassen mit der Zeit nach. Dann bleibt nur noch eine Narbe übrig, die dich ab und zu daran erinnert, dich nicht selbst zu vergessen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für alles, was da kommen möge!

30.09.2014 09:40 • #3


J
Hallo

Nun bist aber mal du das wichtigste und natürlich dein sohn geich danach( ja danach )
Was er auch immer hat...dein x, es ist letztlich kein grund für dich ein tag länger zu leiden als nötig.
Das geht nicht....drei mal. In keine fall....verstehst du?
Niemand muss lügen. Jeder kann lernen es nicht zu tun oder sollte sich selbst aus der gemeinschaft entfernen.

Bestimmt gibt es dinge, die du zu diesem desaster beigetragen hast. Aber wer ist schon perfekt?
Lass das doch jetzt mal unberücksichtigt und

DENK AN DICH

30.09.2014 11:51 • #4




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