Hallo,
ich habe einer Freundin vor einiger Zeit durch ein paar unbedachte Äußerungen sehr wehgetan. Sie hatte es sich zunächst nicht anmerken lassen, wie sehr ich sie gekränkt hatte und mir war es anfangs auch überhaupt nicht bewusst, dass ich sie mit meinen Äußerungen verletzen könnte, gewollt hatte ich es schon gleich gar nicht. Mit der Zeit nach den Vorfällen fielen mir jedoch einige Veränderungen in ihrem Verhalten mir gegenüber auf. Die Herzlichkeit, mit der sie mir immer begegnete, nahm ab, sie meidete zunehmend den Kontakt mit mir, wich mir aus, würdigte mich keiner Blicke mehr, machte abschätzige Bemerkungen, sie ging nicht mehr ans Telefon, beantwortete kaum mehr E-Mails und SMS usw. Kurzum zeigte sie mir sehr deutlich, was sie von mir zu halten scheint.
Als mir das alles bewusst wurde, habe ich sie natürlich damit konfrontiert und sie gefragt, was los sei, ob sie ein Problem mit mir hätte, ob ich irgendetwas falsch gemacht hätte. Sie beantwortete diese Fragen mit nein, es sei alles in Ordnung, meinte sie, ich solle mir keine Gedanken machen. Damit war das für mich erst mal erledigt. Ich dachte, jetzt hab ich das mal angesprochen und nun ist es wieder gut. Aber dem war nicht so, die oben beschriebenen Verhaltensweisen wurden sogar noch schlimmer. Ich reagierte darauf etwas ungehalten, weil sie mir zuvor suggerierte, dass alles in Ordnung sei und meinte, dass ich ihr Verhalten nicht verstehen würde. Daraufhin ließ sie erstmals Gründe für ihr Verhalten durchsickern: Ständige Anfeindungen meinerseits ihr gegenüber.
Weil ich nicht wusste, wovon sie redete und mir ihr Verhalten sehr weh tat, bat ich sie um eine Aussprache. Sie sagte, sie würde es sich überlegen. Nachdem dann zwei Wochen keine Reaktion von ihr kam, fragte ich nochmals an. Daraufhin stimmte sie einem Gespräch zu und gab auch Zeit und Ort vor. Wir wollten uns am Rande einer Party aussprechen. Es lief jedoch leider wieder so ab, wie schon oben beschrieben: Sie ging mir den ganzen Abend aus dem Weg. Irgendwann dann aber waren wir doch kurz alleine und ich bat sie um das vereinbarte Gespräch. Sie meinte, sie wüsste nicht, worüber wir noch reden sollten. Es hätte sich für sie erledigt. Ich fragte sie, wie das zu verstehen sei. Sie antwortete nur zögerlich, es schien, als sei sie hin- und hergerissen, und meinte dann, ich solle mir keine Gedanken mehr machen, es sei wieder alles in Ordnung. Dem war natürlich ganz klar nicht so oder weshalb ging sie mir den ganzen Abend aus dem Weg?! Ich fragte sie, ob sie wirklich nicht reden wolle und sie bejahte dies.
Ich war danach so fertig, weil ich mir so viel von dem Abend erhoffte. Ich hoffte, sie würde endlich alles offen ansprechen, was sie bedrückt, würde mir sagen, was ich falsch gemacht habe und mir so die Möglichkeit geben, aus diesen Fehlern zu lernen und vielleicht alles gut zu machen. Aber nein, sie gab mir eine totale Abfuhr.
Das Schlimme daran ist, jetzt kommt's, ich hatte mich zwischenzeitlich in sie verliebt, wie schon lange nicht mehr in eine Frau. Von dem Tag an, an dem wir uns kennen lernten, das war vor etwas mehr als einem Jahr, hatte ich nur noch Augen für sie. Einziges Problem war, dass sie einen Freund hatte. Das hinderte mich leider nicht daran, mir Hoffnungen zu machen, weil es gut zwischen uns lief und sie, wie schon gesagt, immer so herzlich mir gegenüber war und eigentlich auch anderen, also nicht nur mir, den Eindruck vermittelte, dass auch sie mehr für mich empfindet. Ich kam jedoch leider nie richtig in die Puschen, weil ich mich nicht zwischen sie und ihrem Freund drängen wollte, also verhielt ich mich auch eher verhalten, wenn sie irgendwelche Andeutungen machte. Ich hatte mich schon so oft getäuscht bei der Auslegung irgendwelcher Verhaltensweisen von Frauen, dass ich mich lieber zurückhielt.
Bis an dem o.g. Abend. Ich war danach so dermaßen mit den Nerven am Ende, dass ich ihr per SMS meine Liebe gestand. Sie antwortete, dass sie nicht die Frau sei, die mich glücklich machen könne und es ihr leid tun würde. Danach war die Nacht natürlich zuende. Am nächsten Morgen, schrieb ich ihr nochmals und fragte sie, weshalb es nicht wenigstens möglich war, zu reden und meinte, dass ich immer noch nicht wüsste, was ich konkret falsch gemacht habe, es aber dennoch zutiefst bereuen würde und ich sie für den Fall um Verzeihung bitte, dass ich sie in der Vergangenheit mit meinem Verhalten oder irgendwelchen Äußerungen verletzt habe, für den Fall solle sie wissen, dass das nie meine Absicht war und es mir sehr unendlich leid täte. Daraufhin sagte sie mir endlich, was konkret dazu führte, dass sie sich von mir abwandte. Es waren eigentlich nur zwei, drei völlig unbedachte Äußerungen meinerseits, Kritik an ihr, die teilweise in der Tat unberechtigt war und die ich hätte, wenn überhaupt, auch anders anbringen müssen. Sie hat das so sehr verletzt, dass sie, wie sie schrieb, Abstand von mir braucht. Ich solle mir keine Gedanken machen und mich auf meine Prüfung konzentrieren, die im Oktober ansteht und für mich sehr wichtig sei.
Ich schrieb ihr zurück (anrufen ging nicht, wegen ihres Freundes), wie sehr mir das alles leid tut, zeigte Verständnis dafür, dass sie Abstand braucht, ich hoffen würde, dass sie mir irgendwann verzeiht und alles gut werden würde usw. Daraufhin kam nichts mehr. Einen Tag später habe ich ihr in meiner Verzweiflung eine weitere Liebes-SMS geschrieben, in der ich ihr all meine Gefühle und Sehnsüchte, meine Verzweiflung und meine Hoffnungen mitteilte. Es tat so gut, ihr meine Herz auszuschütten. Geantwortet hat sie darauf jedoch nicht.
Danach habe ich den Fehler begangen, dass ich anfing, sie zu nerven, sie immer wieder um Verzeihung bat und ihr mitteilte, wie schlecht es mir auch selbst dadurch geht, dass sie so verletzt wurde. Ich bat sie noch mehrmals um ein klärendes Gespräch. Sie schrieb dann irgendwann nur zurück, dass ich mit meinen unzähligen SMS genau das Gegenteil von dem erreichen würde, was ich will und dass sie keine Lust mehr habe, irgendetwas zu klären. Ich schrieb daraufhin zurück, dass ich der Meinung sei, dass auch ihr ein Gespräch gut täte, denn es sähe ein blinder mit Krückstock, wie sehr auch sie leidet. Bei jedem Treffen, auch diesen Freitag wieder, konnte man das in der Tat sehen. Es fiel sogar schon anderen auf. Eine Reaktion von ihr erfolgte allerdings nicht.
Nun ist mein Problem, dass ich im Oktober tatsächlich eine für mich extrem wichtige Prüfung schreibe. Auf diese bereite ich mich schon fast ein Jahr intensiv neben der Arbeit, also am Feierabend und an den Wochenenden durch Seminare, Übungsklausuren u.a. vor. Ich habe also eigentlich gar keine Zeit, mir Gedanken um die Liebe zu machen. Nun ist es aber so, dass meine Gefühle nunmal da sind und die sich bekanntermaßen nicht einfach so ausschalten lassen. Ich kann nicht einfach den Hebel umlegen und sagen, jetzt denke ich nicht an sie, weil ich lernen muss. Meine Gedanken drehen sich immer nur um sie, seit Tagen, Wochen und Monaten schon. Nachdem, was letzte Woche lief, ist es besondern schlimm. Ich hatte gehofft, durch ein klärendes Gespräch mit ihr, durch mein Liebesgeständis usw. könnte ich Abhilfe schaffen, aber sie sperrt sich total, auch vorgestern, als wir uns wieder trafen (wir sind zusammen in einem Verein), ging sie mir aus dem Weg, schaute immer nur nach unten und vermittelte einen tieftraurigen Eindruck. Mich belastet das so sehr, dass ich nicht mehr klar denken kann und nun auch mein Examen in Gefahr sehe. Sie meinte ja auch, ich solle mich erstmal darauf konzentrieren, alles andere sei unwichtig. Nun habe ich Angst, dass alles schief geht, ich durchfalle und dadurch erstrecht keine Chance mehr bei ihr haben werde. Durchfallen würde ja auch bedeuten, noch mal ein Jahr intensive Vorbereitung auf die Wiederholung und damit noch mal ein Jahr extreme Vernachlässigung von Freunden und Familie.
Was kann ich nur tun, dass es wieder besser wird? Ich wäre sehr froh darüber, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könntet, wie ich damit umgehen kann, dass es nicht mehr so weh tut und wie ich wieder einen freien Kopf bekommen kann?!
Viele Grüße
Michael
10.07.2011 13:08 •
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