Hallo Rene,
Du machst da gerade eine bittere, aber nahezu unvermeidliche Erfahrung… die Trennung von der ersten großen Liebe. Das ist schwer zu verkraften - noch dazu, wenn man derjenige ist, der verlassen wurde. Das braucht Zeit, aber man kommt da durch. Willkommen im Leben
Versteh das bitte nicht falsch, ich will Deinen Schmerz nicht kleinmachen. Du hast mein Mitgefühl, ehrlich. Aber Dich nur zu bedauern bringt Dich auch nicht weiter. Darum versuch ich mal, eure Beziehung und Trennung aus einer anderen Perspektive zu beleuchten…
„Sie hat halt von heut auf morgen ohne irgendwas davor zu sagen oder sich anmerken zu lassen Schluss gemacht und wenn ich bersucht habe mit ihr zu reden, meinte sie nur das sie keine Gefühle mehr für mich hat bzw. die sich verändert hätten. Als ich dann halt auf sie eingeredet hatte, das das nicht sein kann weil wir kurz davor noch Mega glücklich waren, gestand sie ein, das sie sich in einen anderen verliebt hat, den sie in einer Whatsapp Gruppe gefunden hat. Der wäre auch dann schon bei ihr gewesen usw... Schlussendlich konnte ich sie aber überzeugen, das 2 1/2 Jahre Bezuehung doch etwas wichtiger und mehr sind als eine Whatsapp Bekanntschaft die dazu noch glaube ich 7 Jahre älter ist.“
Habt ihr denn diese Gelegenheit genutzt, um mal Bilanz zu ziehen in eurer Partnerschaft? Euch ausgetauscht, was gut läuft, was weniger gut läuft, und was ihr besser machen könntet?
Oder habt ihr versucht ihren „Ausbruch“ zu verdrängen und so weiter zu machen wie bisher?
„Ich meine Sie war und ist heute noch meine absolute Traumfrau und ich will und kann ohne sie nicht leben.“
Dass Du nicht ohne sie leben WILLST, ist das eine. KÖNNEN würdest Du. Wollen vorausgesetzt Warum willst Du nicht?
Hast Du die ganzen letzten Jahre nur für sie und durch sie gelebt?
Aus Deinem ganzen bisherigen Text hab ich den Eindruck, dass Du in eurer Beziehung der Dominatere, Bestimmendere warst… aber Dich zugleich emotional sehr stark von ihr abhängig gemacht hast. Jetzt muss Du lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Eigene Ziele und Werte zu finden, unabhängig von einer Partnerin.
Mit einem liebenden und geliebten Partner ist vieles im Leben schöner – aber das heißt noch lange nicht, dass das Leben ohne Partner nicht schön und lebenswert sein kann. Hör auf, Dich als unvollkommenes Bruchstück zu sehen, das nur mit einer Partnerin heil und ganz werden kann. Du BIST ein vollständiges Ganzes.
„Erstens verstehe ich es einfach nicht wie sowas von heut auf morgen geht.“
Naja, so ganz von heute auf morgen kam es ja nicht. Ich vermute, das hat schon viele Monate in ihr „gegärt“, seit dem Vorfall im Mai, wenn nicht schon länger. Gut möglich, dass sie das selber nicht warhaben wollte. Ich denke zumindest mal nicht, dass sie Dir aus Böswilligkeit was vorgespielt hat. Sondern eher, dass sie selbst gehofft hat, alles würde wieder gut werden, dass sie ihre Zweifel verdrängen kann. Aber der Druck ist immer größer geworden, je näher der Zeitpunkt gekommen ist, wo Du zu ihr ziehen wolltest. So groß, dass sie es nicht mehr ignorieren konnte. Und sich für die Trennung entschieden hat.
Sie hat ihre Gefühle ernst genommen. Und das solltest DU auch. Damals im Mai hast Du ihre Gefühle und Zweifel abgebügelt, hast Sie bedrängt, überredet… ihr eingeredet, das könne alles gar nicht sein. Mach diesen Fehler nicht noch mal. Probleme verschwinden nicht, indem man sie ignoriert oder übergeht. Das Leben funktioniert nicht nach dem Motto „Das kann nicht sein, weil ich es nicht will.“ Bzw. „ Das kann nicht sein, weil es nicht sein darf.“
„Nun habe ich mich seit dato nicht wirklich bei ihr gemeldet und sie sich auch nicht bei mir. Ich bin nun überall geblockt. Whatsapp, SMS, Facebook, Skype usw ... Warum macht sie das? Was habe ich ihr getan?“
Warum sie das macht? Um Dir zu zeigen, dass sie es ernst meint mit der Trennung. Weil sie den Abstand und Zeit für sich braucht. Dir keine Hoffnung machen will. Es schmerzhaft ist, an Dich erinnert zu werden. Ja, Trennung kann auch für den, der geht, sehr schmerzhaft sein – und trotzdem die richtige Entscheidung für denjenigen.
„Ich will sie zurück haben nun ist halt die Frage was ich machen soll ... „
Wünschen kann man sich viel. Aber erzwingen kann man in der Liebe rein gar nichts. Da gehören zwei dazu, die wollen. Wenn einer nicht mehr will, ist die Beziehung vorbei.
„Nur soll ich noch etwas warten, ihr Zeit lassen, wobei ich dabei angst habe, das sie mich vergisst oder einen anderen vielleicht sogar XYZ findet...
Oder ich kämpfe um Sie, und versuche sie zu überzeugen bzw ich beweise ihr das ich ihr Manm fürs Leben bin! Wir wollten dieses Jahr heiraten usw ...“
Vergessen wird sie Dich sicher nicht so schnell. Sich mit einem anderen trösten? Gut möglich. Vielleicht ist ja auch genau das die Erfahrung, die sich jetzt braucht? Ausgehen kann das in zwei Richtungen. Du warst ihr erster Freund… vielleicht muss sie erst mal was anderes kennenlernen um sich klar darüber zu werden, was ihr aneinander hattet? Vielleicht merkt sie aber auch, dass sie gut (besser) ohne Dich kann. Das hast Du nicht in der Hand. Sie gehört Dir nicht. Auch Heiratspläne begründen keinen Besitzanspruch. In der Liebe gibt es keine Garantie. Nie. Sie kann kommen und genauso wieder gehen.
„Und nach fast 3 Jahren habe ich es doch auch nicht verdient so abserviert zu werden oder? Ich meine ich bin ihr nicht sauer ich will doch nur wieder meine Prinzessin zurück haben „
Verdient hat das kaum jemand. Aber es gibt keine schmerzfreie Art jemanden zu verlassen. Wie hätte sie Dich den abservieren sollen?
Gar nicht, ich weiß. Aber es ist passiert, und es ist ihr gutes Recht. Du kannst sie nicht zwingen, Dich zu lieben. Sie kann sich nicht zwingen, Dich zu lieben. Und möchtest Du eine Freundin, die bei Dir bleibt, obwohl sie Dich nicht mehr liebt? Aus Pflichtgefühl, weil es mal anders gedacht war, weil ihr schon drei Jahre zusammen seit? Ist das Deine Vorstellung von Partnerschaft?
„Bitte helft mir... So antworten wie vergess sie oder so möchte ich nicht hören da ich sie auf jedenfall zurück haben möchte egal wie ..“
Du willst das „Ex-garantiert-zurück-Rezept“?. Tut mir leid. Das gibt es nicht. Und dass Du das nicht hören willst ändert rein gar nichts an den Tatsachen.
Weißt Du was ich vor mir sehe, wenn ich Deinen Text lese: ein kleines Kind. Ein kleines Kind, das wütet und trotzt, weil es seinen Willen nicht bekommt. Ein kleines Kind, das die Augen zuhält und denkt „wenn ich Dich nicht seh, kannst Du mich auch nicht sehen“. Ein kleines Kind, das enttäuscht ist, verletzt ist, und Angst hat vor dem Alleinsein. Das ist es, was Liebeskummer und Trennungsschmerz aus uns machen. Das ist völlig normal. Und geht vorüber. Du schaffst das.
31.08.2015 11:23 •
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