Liebe Forenmitglieder,
frisch angemeldet und sonst stille Leserin hoffe ich auf ein ehrliches Feedback eurerseits.
Ich möchte euch gerne meine Geschichte erzählen, die mich auch nach zwei Monaten seit Trennung immer noch schwer belastet. Dieser Text wird wohl länger, allerdings bemühe ich mich um Kürze;).
Kurz zu mir: Ich bin fast 30 Jahre alt, hatte verschiedene Beziehungen und diverse Techtelmechtel und attestiere mir selbst so etwas wie Beziehungsangst. Ich habe keine Schwierigkeiten mich an Jemanden zu binden und diese Person als auch Den Einen zu sehen oder tiefe Gefühle zu empfinden. Trotzdem machen mir Beziehungen, aus vergangenen negativen Erfahrungen Angst. Sogar richtig Angst. Freundschaftliche Beziehungen hingegen nicht und in der Datingphase bin ich auch noch sehr souverän und sicher und weiß auch, dass ich die entsprechende Person für mich gewinnen kann. Sobald ich mich verliebe, kommt die Angst vor Verletzung und Enttäuschung dazu, sowie Angst vorm Verlust. Und dann wird es richtig kompliziert für mich. Hier bräuchte ich einen Partner, der Verständnis hat, sich meine Geschichte anhört und mir versucht das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Ich weiß, dass ich diese Angst ablegen kann. Eifersüchtig bin ich nicht, ich mache keine Szene oder enge den Partner ein, ich leide nur im Inneren vor mich hin und wünschte manchmal aus der Situation zu fliehen, selbst wenn ich die Person sehr liebe. Die Angst vor dem Verlassen werden und einer Verletzung ist einfach massiv hoch.
Das vorweg. Probleme jemanden kennenzulernen habe ich keine, jedoch muss ich immer aufpassen, was derjenige von mir möchte. Ich glaube, dass ich sehr charmant bin (solange ich mich sicher fühle) und viele Menschen empfinden mich als schön, zumindest bekomme ich immer und immer wieder dieses Feedback ungefragt. Wir sind im Internet und ich weiß, dass eine solche Aussage arrogant wirken kann. Dem ist nicht so. Ich habe in meinem Leben häufig genug gelernt, dass es alle Türen öffnet, nur nicht zwingend die richtigen und zudem bin ich sehr sensibel und verletztbar, so dass ich es teilweise als Last empfinde. Ich habe Angst nicht meiner Selbst willen geliebt zu werden, auch weil dies in der Vergangenheit häufig genug passiert ist und ich als Trophäe angesehen wurde.
Das nun wirklich vorweg. Vor einigen Monaten habe ich einen jungen Mann kennengelernt. Wenig jünger als ich. Anfangs, beim ersten Treffen, war ich erst überhaupt nicht angezogen, aber wir hatten einen sehr witzigen Abend zusammen und ich fand ihn sehr sympathisch. Wir haben und beim Weggehen kennengelernt, über seinen besten Kumpel, einem Bekannten von mir. Und dieser konnte es rein gar nicht nachvollziehen, warum ich nicht direkt mit seinem Kumpel knutschen wolle, er sei der totale Frauentyp. Was mich in dem Moment ziemlich gewundert hatte, weil ich ihn eben nicht sooo attraktiv fand;). Er versuchte mich später auch zu küssen und wollte mit zu mir nach Hause, was mich ziemlich störte, da ich ihm zuvor noch - wenn auch betrunken - lang und breit erklärt hatte, wie sehr ich dieses Abschleppverhalten bei Männern hassen würde. Ich bot ihm an, meine Nummer einzuspeichern, was er erst mit den Worten abtat Hey wir wohnen nicht einmal in einer Stadt, wir sehen uns doch eh nie wieder. 1,5 h Fahrtzeit lagen zwischen uns und sein bester Freund wohnt in der gleichen Stadt wie ich.
Lange Rede kurzer Sinn, wir trafen uns dennoch. Zuvor schrieben wir einige Zeit und ich fand ihn schon da sehr toll, seine Ansichten, seinen Humor et cetera. Beim ersten Treffen schlug dann der Blitz bei mir ein. Nun verstand ich, was sein bester Kumpel mit Frauentyp meinte. Ohne Brille und nicht vollkommen betrunkend aussehend, fand ich ihn sehr attraktiv. Wir hatten einen tollen Abend, haben uns super verstanden, gut unterhalten. Um 10 Uhr bekamen wir beide Hunger, weshalb er diverse Möglichkeiten vorschlug, etwas zu essen. Unter anderem bei ihm zu kochen. Dass er mich küssen wollte, war mir definitiv klar, das wollte ich zu diesem Zeitpunkt mittlerweile allerdings genauso. Bei ihm angeboten war dies auch relativ schnell der Fall, für mich etwas zu schnell und noch schneller seine Idee mich direkt ins Schlafzimmer zu schleppen. Das habe ich abgewiegelt, weil es mich auch irritierte, dass er direkt zur Sache kommen wollte, obwohl ich ihm eben schon beim ersten Treffen meine Ansicht dazu erzählt hatte.
Über Stunden quatschten wir dann und knutschten irgendwann wieder und haben schlussendlich doch miteinander geschlafen. Beim ersten Treffen! Aber es fühlte sich richtig an und somit beginnt nun der eigentliche Teil der Geschichte.
Wir haben eigentlich permanent miteinander geschlafen, was ich damals gut fand, da wir beide sehr sinnliche Menschen sind. Nach einer Woche fragte er mich, ob wir beide ein Paar seien, noch eine Woche später lernte ich seine Mutter kennen. Davor schon Schwester und fast alle Freunde. Für mich war es zu schnell, aber ich wollte ihm nicht vor den Kopf stoßen und interpretierte es auch als Zeichen seiner Verliebtheit. Immer wieder sagte er mir, dass er ewig nicht so verliebt gewesen sei, vielleicht noch nie. Er sagte mir zudem immer wieder, wie atemberaubend schön ich sei. Manchmal fühlte ich mich allerdings wie ein Vorzeige-Objekt. Ich fing auch zu der Zeit gerade einen neuen Job an und war dementsprechend müde, was ihn aber nicht kümmerte. Immer weiteren Menschen musste ich vorgestellt werden und hier war er sogar enttäuscht, wenn ich eher wortkarg war, obwohl ich sonst eher unterhaltend und kommunikativ bin. Ich war aber einfach erschöpft.
Alles in allem kann man diese Zeit so beschreiben: Liebesschüre, S.. Unternehmungen mit Freunden. Mir war es zu schnell zu viel, gerade auch wegen meiner Angst vor Trennungen. Mir kam es surreal vor. Zumal er mich durchweg über sämtliche Exfreundinnen oder Bettgeschichten zuvor informierte. Ich wusste jeden Namen, jede Geschichte und fühlte mich dadurch immer unbehaglicher. Ich hatte das Gefühl auch einfach eine von vielen zu sein und wohlmöglich die nächste Ex in der Liste. Dazu kamen diverse weitere Punkte, die mich stutzig machten. Er sagte mir schon nach einem Monat, dass auf Dauer die Fernbeziehung nicht richtig sei und wir zusammen ziehen müssten. Zwischenzeitlich vermutete mein Arzt eine Hormonunregelmäßigkeit bei mir, wobei er nach einem Monat Beziehung ebenfalls durchdrehte, dass nun seine Zukunft wegen möglicher Schwierigkeiten beim Kinder kriegen (was mir mein Arzt als Quatsch bestätigte) in Gefahr sei. Ich hab ihn nur ungläubig angeschaut, beziehungsweise war so verletzt, weil er mir zuvor wieder von diversen Techtelmechtel erzählte und nun in meinen Augen vollkommen unempathisch mit der Arztinfo umging. Wie ich mich mit der Info fühlte, fragte er nicht. Es ging um seinen Kinderwunsch. Das Thema Kinder war ohnehin immer wieder präsent. Wenn ich zu viel gegessen hatte, hieß es, dass es so wunderschön sein, wenn mein Bauch gefüllt wäre und er sich freue, wenn irgendwann unser gemeinsames Kind darin heranwachsen würde.
Nach einiger Zeit änderte sich sein Verhalten. Er meldete sich immer weniger bei mir, machte mir Vorwürfe, ich würde ihn stressen und unter Druck setzen, weil ich ihn gebeten hatte aufgrund meiner Angst vor Verletzung und Verlust regelmäßiger zu schreiben. Häufig kam erst am Ende des Tages eine Nachricht, wo ich häufig bereits schlief, da ich berufstätig bin, er allerdings *beep* Student (smokes weed everyday).
Zwischenzeitlich lernte er auch meine Eltern und meinen Bruder kennen und setzte mich immer wieder unter Druck, ich solle auch endlich meine Freunde vorstellen. Allerdings! Wir kannten uns ja selbst noch kaum.
Die Kurzfassung: Das ganze lief 3 Monate. In denen er mir stetig sagte, ich sei seine letzte Freundin, unsere Kinder würden bildhübsch werden. Ich auf Familienurlaube eingeladen wurde (die aber wegen Trennung ins Wasser fielen). Zeit mit seiner Mutter verbrachte, seinen Freunden. Dann zog er sich zurück, ich fühlte mich immer unwohler, kommunizierte mit ihm. Stellte Wünsche in den Raum. Und plötzlich machte er mit mir Schluss. Später sagte er mir, er habe seit 6 Wochen geschwankt. In der Zeit hatten wir nach wie vor permanent S.. Selbst am Tag des Schluss Machens 3 mal. Beim ersten Mal verführte ich ihn und danach wollte er bei mir übernachten und machte mir die Hoffnung es noch einmal weiter zu probieren. 3 Tage später war final schluss.
Ich habe ihn nach 3 Wochen kontaktiert, angeblich die Liebe seines Lebens. Er trat mir gleichgültig gegenüber, was mich extrem verletzte. Ich schrieb ihm daraufhin eine Wutnachricht, wo ich ihn mit seinen Worten konfrontierte. Wie wichtig ich ihm sei und was er nicht alles mit mir wollte. Daraufhin folgten nur drei geschrieben Pünktchen. Ich schrieb ihm nach einiger Zeit noch einmal, weil ich diese für mich so unter die Haut gehende Zeit, ich hatte sehr tiefe Gefühle, nicht so enden lassen wollte. Daraufhin kam auch eine sehr schöne Nachricht zurück, die bei mir aber wieder einiges aufwühlte. Ich fragte ihn um ein Treffen, was er bejahte, um mir dann wieder abzusagen.
Danach folgt noch ein wenig etwas, das klammer ich nun aus. Seinen besten Freund habe ich letztens durch Zufall getroffen, dieser ignoriert mich. Zum Ende hatte mein Exfreund mir noch sehr fiese Dinge gesagt, dass mein vorheriger Exfreund nur wegen S. mit mir zusammen gewesen sei und ich keine Interessen hätte und schwach sei und hat zudem meine Eltern, die immer sehr viel Wert auf Bildung und einen geregelten Lebenslauf Wert gelegt haben, schlecht gemacht.
Dazu muss man sagen, dass er mit Ende 20 noch mehrere Jahre im Studium stecken wird und eigentlich keine Freundin haben wollte, die bereits arbeitet. Ich bin fast 1,80, er wiederum 1,90 und er sagte mir immer wieder, dass er eigentlich nie eine so große Frau haben wollte, aber das es heiß sei. Seine Exfreundinnen seien alle 1,60 ca. gewesen.
Ich bin der Ansicht, er hat sich mir immer unterlegen gefühlt und prahlte deshalb mit seinen vorherigen Geschichten. Er scheint nun etwas mit einer 20-Jährigen zu haben, die mir vom Typ her ähnlich ist. Zu mir sagte er immer, er hat vorher solche Frauen wie mich aus der Ferne bewundert und hätte sich anfänglich gefragt, wie er jemals bei mir landen könnte.
Ich weiß, das ist alles viel und vielleicht auch wirr. Aber ich musste mir das einmal von der Seele schreiben.
Ich habe keine Frage in dem Sinne. Aber kann sich Jemand hereinversetzen, was mit ihm los ist/war? Was das insgesamt für eine saukomische Geschichte ist?
Liebeskummer habe ich noch.
08.09.2017 15:57 •
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