Hallo zusammen,
ich muss mir jetzt auch mal meine Ängste und Sorgen von der Seele schreiben.
Mein Ex-Freund und ich haben uns im November 2014 über eine Singlebörse kennen und lieben gelernt.
Bis September 2015 war auch alles harmonisch. Wir haben die Zeit unglaublich genossen, viel Zeit miteinander verbrannt, waren 2-mal gemeinsam im Urlaub. Einmal sogar mit seinem engsten Freundeskreis aus der Heimat. Alles war toll. Er hat immer wieder wiederholt, dass er total glücklich mit mir ist. In meinem Kopf sind wir dann schon zusammengezogen und haben Kinder bekommen.
Im Oktober 2015 hat er einen neuen Job angefangen und er war eine Woche in seiner alten Heimat. Danach war irgendwie nichts mehr wie vorher. Er wollte Karriere machen und hat sich voll auf den Job konzentriert. Hinzu kam, dass er mit 34 extremes Heimweh hat (er kommt aus Köln) und nicht so richtig heimisch in Berlin wird. Er ist das einzige Kind seiner Eltern und auch das einzige Enkelkind seiner Großeltern. Alle zehren irgendwie an ihm und fragen ständig wann er wieder nach Hause kommt.
Nun zum eigentlichen Problem… Vielleicht ist es auch gar keins, aber es hat letztendlich dazu geführt, dass ich mich letzte Woche schweren Herzens von ihm getrennt habe.
Seit Oktober und November habe ich mir immer wieder eingeredet, dass mein Ex-Freund mich nicht richtig liebt. Ich habe alles auf mich bezogen. Wenn er schlecht gelaunt war, habe ich gedacht es liegt an mir. Er hatte keine Lust auf S., hat sich aber schön Por.s reingezogen, ich dachte es lag an mir. Er hat keinen Urlaub mit mir geplant, ich dachte es lag an mir. Und so hat sich das durch alles Bereiche durchgezogen. Hinzu kam, dass ich gesehen habe, dass er sich mit seiner Ex, die in Zürich (also ganz weit weg) lebt. Ich glaube, die waren nie lange zusammen und sind einfach nur gut befreundet, zack dachte ich, dass er mich betrügt.
Der arme Kerl. Er war immer lieb zu mir. Wir haben uns nie gestritten. Er hat sich immer rührend und fürsorglich um mich. Er sagte immer, dass er glücklich mit mir ist und ich mir nicht so viele Gedanken machen soll.
Es kam dann so weit, dass ich mir im Dezember psychologische Hilfe gesucht habe, weil ich aus dem negativen Gedankenstrudel nicht mehr herauskam. Man muss dazu sagen, dass ich 4 ernsthafte Beziehungen vorher geführt habe und mich 3 Männer davon betrogen haben. Ich schleppe also ein riesiges Paket mit mir herum.
Im Januar bin ich dann vor meinem Ex-Freund zusammengebrochen und habe ihm gesagt, dass ich mich total verloren und mir Hilfe gesucht habe. Mein Ex-Freund war zu dieser Zeit selbst nicht glücklich mit sich… wie gesagt… das Heimweh.
Im Februar wollte ich dann spontan einen Ausflug mit ihm machen, er war mal wieder schlecht gelaunt und es eskalierte. Weil es mich aufgeregt hat, dass er nie richtig was mit mir macht und oft nur vor dem Fernseher hängt. Ich bin abends von ihm zu mir gefahren. Ich dachte es wäre Schluss, aber wir haben uns wieder zusammengerauft.
Ich habe dann mit Yoga angefangen und versucht, mich zu entspannen. Man muss sagen, dass sich mein Ex-Freund immer korrekt verhalten hat. Aber so langsam war die Luft raus, wir hatten uns voneinander entfernt. Unsere Treffen waren oft total angespannt und wir waren verkrampft und verschwiegen.
Die letzten vier Wochenenden vor unserer Trennung haben wir uns kaum gesehen, er war an drei WE’s nicht in der Stadt und ich an einem nicht. Wenn überhaupt haben wir nur den Freitag- oder Sonntagabend gemeinsam verbracht. Ich musste mich wieder mehr auf mich konzentrieren, und bin total aufgeblüht. Ich habe gemerkt, dass er auch wieder mehr auf mich zukam. Er hat sich entschuldigt, dass er so oft weg war und mich vermisst. Ich merkte, dass es besser läuft, wenn ich mich entspanne. Mein Kopf war auch wie ausgeknipst und ich die Gedanken waren weg. Ich dachte, wenn es so bleiben würde, kann es wieder gut zwischen uns werden.
An dem ersten freien WE, das wir für uns reserviert hatten, kam es dann mal wieder zu einem Krisengespräch. Er musste dann doch arbeiten also hatte ich mich mit einer Freundin getroffen. Abends war ich mit ihm verabredet, aber total müde. Musste mich wirklich von meinem Sofa aufraffen, aber ich wollte ihn sehen, weil ich ihn vermisst habe. Als ich bei ihm war hat er sofort gemerkt, dass ich nicht so richtig bei der Sache war. Wir haben uns auf den Weg zum Restaurant gemacht, in dem wir aber nicht angekommen sind. Unterwegs haben wir halt im Park gemacht und geredet. Ich habe ihm gesagt, dass ich, obwohl er immer so unglaublich wundervoll, fürsorglich zu mir ist, nie so richtig weiß woran ich bei ihm bin. Ihr müsst es euch so vorstellen. Ich habe tierische Kopfschmerzen, er kocht für mich Abendessen und als ich im Bett liege und schon fast eingeschlafen bin, sitzt er neben mir, streichelt mir meinen Kopf und gibt mir einen Kuss. Und es gab so viele dieser Momente. Leider sind sie immer nur in meinem Kopf aber nicht in meinem Herzen angekommen. Sobald er mal einen schlechten Tag hatte, war ich beleidigt, dass er sich nie freut mich zu sehen.
Ich weiß, dass das total gaga von mir ist. Nun hatten wir das letzte Gespräch. Wir wussten beide nicht, was wir machen sollen. Paarberatung hat er sofort abgeblockt, weil er nicht daran glaubt. Er meinte, dass es vielleicht besser wäre, wenn er sich mal Hilfe sucht. Bei dem Gespräch kam heraus, dass er mit seinen 34 Jahren nicht weiß was er will. Er zweifelt ständig daran ob es gut war, dass er nach Berlin gezogen ist. Er vermisst seine Familie, obwohl diese ihn auch oft genug so richtig auf den Sack geht. Ich habe ihm gesagt, dass ich zwar diese ganzen lieben Gesten von ihm vermerkt habe, aber ich nie die Sicherheit gespürt habe. Ich wusste nie ob wir auf demselben Schiff in dieselbe Richtung fahren. Ich habe keine langfristige Perspektive gesehen.
Er wollte mich nicht gehen lassen. Ich blieb noch über Nacht bei ihm. Ich habe so viel geweint. Wir lagen die ganze Nacht eng umschlungen im Bett. Und auch am Morgen danach. Wir wollten uns nicht trennen. Er sagte noch, dass er es nicht richtig findet, die Flinte ins Korn zu werfen. Aber er konnte mir auch keinen Lösungswegs aufzeigen. ER sagt immer nur, dass er sich nicht verändern kann und dass kein Flow mehr zwischen uns ist. Aber Schluss zu machen, hat er auch nicht übers Herz gebracht.
Ich habe mich dann irgendwann aus seinen Armen gelöst, habe mich angezogen. Meine Schublade in seinem Zimmer ausgeräumt und bin gegangen. Er wollte mich noch mal umarmen, aber ich habe es nicht übers Herz gebracht… Ich bin gegangen, ohne letzten Kuss, ohne letzte Umarmung, ohne zu sagen, dass wir noch mal reden könnten.
Seit einer Woche ist nun Funkstille. Es zerreißt mich. Ich weiß nicht ob wir noch eine Chance haben. Wir haben nie wirklich über unsere Ängste und Sorgen gesprochen. Ich habe alles von ihm ferngehalten, weil ich Angst hatte, dass er mich verlässt, wenn ich Wünsche äußere. Aus den vielen kleinen Steinen die wir nicht aus dem Weg geräumt haben, sind riesige Felsen geworden.
Ich liebe ihn und er mich. Aber wir haben es nicht geschafft. Ich glaube meine Ängste liegen in der fehlenden Perspektive verborgen.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich habe Angst, ihn ganz zu verlieren. Ich habe Angst, dass er seinen Job kündigt und wegzieht. Ich weiß allerdings auch, dass ich in seiner Heimat wahrscheinlich nicht glücklich werden könnte. Zumindest nicht, wenn es nicht 100% zwischen uns läuft.
Ich glaube, dass wir noch eine Chance haben, wenn ich ihn so annehme wie er ist. Vielleicht war die Trennung jetzt nur ein Warnschuss. Soll ich mich zuerst melden oder er? Er hat noch meinen Wohnungsschlüssel und viele Sachen bei mir.
So richtig weiß ich jetzt nicht was ich machen soll. Ich würde ihn gern anrufen, fragen wie es ihm geht. Herausfinden, ob er schon völlig mit mir abgeschlossen hat und vielleicht sogar erleichtert ist, dass es vorbei ist. Vielleicht hofft er auch auf eine zweite Chance. Uns müsste klar sein, dass es sehr schwer werden würde und dass es harte Arbeit ist. Was meint ihr? War schon mal jemand in einer ähnlichen Situation?
27.06.2016 13:11 •
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