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Hat es Sinn zu kämpfen..?

E
Hat es Sinn zu kämpfen....? Gestern hat sich meine Freundin ( nach 7 Jahren ) von mir getrennt. Vor einer Woche waren wir noch gemeinsam im Urlaub. Ich habe viele Beiträge hier im Forum gelesen und kann allen nur zustimmen. Sie drücken alle aus was ich zur Zeit empfinde. Es tut alles Weh! Ich könnte schreien. Will nicht mehr weiter, aber ich muß! Wir haben 5 Jahre zusammen gelebt, und jetzt ist alles ein Scherbenhaufen.
Sie liebt mich zwar noch, aber es reicht ihr nicht für eine Beziehung. Ich bin ausgezogen. 7 Jahre immerhalb von Sekunden zerstört. Und ich habe nichts bemerkt. Irgendwas hat sich verändert. Wir haben auch schon mal darüber gesprochen. Aber eine Lösung haben wir nicht gefunden. Jetzt ist alles vorbei. Die Kommentare hier im Forum sind wirklich gut. Es tut auch gut, das ich mit meinen Gefühlen nicht alleine bin. Leider habe ich so gut wie keine Freunde. Klar Kollegen und Bekannte. Aber die Bekannten sind auch ihre Bekannten. Und einen richtigen Freund habe ich leider nicht. Somit bin ich sehr allein mit meinen Gefühlen. Leider. Ich weiß das das eine schlechte Ausgangsbasis ist. Aber was soll ich machen. Ich bin allein mit meinen Schmerz. Ich liebe Sie Bedingungslos und ohne Ende. Es tut nur weh. Auf der Arbeit kann ich mich auch nicht konzentrienen. Mache gute Miene zum bösen Spiel. Möchte halt nicht, das die anderen etwas merken. Ich schaue zum Fenster heraus und beobachte die Wolken. Es ist grau und genauso fühle ich mich.

19.10.2001 08:07 • x 1 #1


E
Hallo Oliver !

du bist nicht allein !!!

hier im forum wirst du antworten finden auf deine fragen, allerdings kann dir keiner den schmerz nehmen auch nicht freunde und/oder bekannte.

was mir gut getan hat, war einfach nur reden und das man mir zugehört hat. wenn du wirklich keinen hast, dem du dich anvertrauen kannst, vielleicht hilft dir die möglichkeit, dass es auch eine telefonische seelsorge gibt - ganz annonym - kann man dort anrufen und sich seine probleme vom herzen reden. auch ich habe das ausprobiert und es waren für mich einige denkanstösse dabei, mit meiner situation besser umzugehen, und auch teils meinen ex zu verstehen.

jedoch ist das nur eine hilfe für deinen kopf, die hilfe für deine trauer und deinen schmerz muss du selbst sein. aus dir heraus kannst du dir kraft finden und du wirst sie finden, auch wenn es jetzt nicht danach aussieht und du dich auch nicht so fühlst.

da du die vielen beiträge im forum gelesen hast, siehst du, dass alle mehr oder weniger die situation in den griff bekommen haben und zwar jeder auf seine weise. so wie jeder einzelne es für sich annehmen kann und wie jeder einzelne damit umgehen kann.

es gibt leider keine richtlinien, die einem sagen, wie man damit umgehen soll. der schmerz ist da, die sehnsucht, die trauer, die einsamkeit und noch vieles mehr - aber schau auf das, was noch da ist und was nicht schmerzt. man sieht es nur nicht in diesem gefühlschaos in das man gestoßen wurde.

vielleicht konnte ich dir ein bisschen mut machen.

Jacqueline

19.10.2001 10:18 • #2


A


Hat es Sinn zu kämpfen..?

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Danke Jacqueline.
Zuspruch hilft immer etwas.

19.10.2001 10:25 • #3


E
hallo oliver,
alle hier verstehen, wie dir zumute ist und sind bei dir (und das ist schon viel !).

ich hatte vor einigen monaten (10) die gleiche situation und habe dann irgendwann versucht, das entsetzen und die fassungslosigkeit in mehrere Ebenen aufzugliedern, um überhaupt arbeiten zu können und weiterzumachen:
1. Schmerz und Trauer: muß man durchleben und zulassen, das reinigt und hilft
2. Nichtwahrhaben wollen: das dauert lange, fällt etwas leichter bei Vorhandensein eines neuen Lovers der EX (du bist dann einfach abgemeldet). Hier helfen meiner Erfahrung nach Gespräche mit deinen Freunden, Eltern, Geschistern, die dir immer wieder sagen: es ist vorbei, sie kommt (wenn) nur wieder, wenn du nicht mehr abhängig bist und deinen weg gehst. Mit der Zeit akzeptierst du aber die Realität, ohne sie deshalb gut finden zu müssen.
3. Nichtbegreifen: das dauert sehr lange, hier muß man vielleicht irgendwann sagen:bestimmtes verhalten/bosheit/kälte usw. resultiert aus der einsicht, daß deine ex ihr leben nicht mehr mit dir , sondern mit jemand anderem gehen will. leider gehört hierzu oft auch die selbsterkenntnis, daß man selbst vielleicht auch bestimmte signale/verhalten nicht rechtzeitig genug erkannt hat (wenn der andere überhaupt solche dinge erkennen ließ).
Hier kann letztlich auch der Spruch helfen: du bist ok, auch wenn die ex vielleicht ihren weg und ihre ziele und wünsche neu definiert hat oder sie mit einem anderen teilen will.
4. das leben geht weiter: ich habe mir dann irgendwann eine liste gemacht und das ganze versucht wie ein projekt zu steuern:
- was muß ich sofort machen (wohnung, kontaktabbruch, aktivitäten....)
- was kommt etwas später (steuerklassen, anwalt, scheidung, rente und vermögensausgleich, besuchsregelung kinder)
- welche dinge kann ich noch beeinflussen (sich nicht mehr verletzen lassen, neue freunde suchen, sich nicht mehr verarschen lassen (viele im forum lassen sich monatelang quälen mit dem hin und her der exes (ich liebe dich im prinzip noch, kann mich im moment aber nicht entscheiden....)
- was will ich endlich anders machen, was wollte ich schon immer machen und hierzu gehört auch ein anderer umgangston mit der ex
- welche verantwortung habe ich weiterhin, z.B. ein guter vater für gemeinsame kinder bleiben
5.mit rückschlägen rechnen: es geht oft einen schritt vor , dann wieder 2 zurück, insgesamt aber über die zeit doch voran !!! und es wird dir irgendwann auch besser gehen, die ex wird dir in ihrem egotrip zunehmend fremder werden....

mir half diese etwas rationale vorgehensweise, überhaupt weitermachen zu können und ich hatte während dieser zeit sogar noch eine neue arbeitsstelle zu bewältigen, das war ungeheuer schwer (habe z.B. meinem neuen Chef die wahrheit gesagt und um rücksicht gebeten)

vielleicht helfen dir diese punkte , vielleicht sind sie auch noch zu früh oder zu kopfgesteuert.

ich kann dir aber nur sagen: es wird dir irgendwann nach ein paar monaten besser gehen, du wirst wieder jemanden kennlernen und deine freude am leben wird überleben. möglicherweise wird es deiner ex sogar in einigen monaten schlechter gehen (besonders, wenn der trennungsauslöser ein neuer partner war)

ein schönes wochenende und gruß an alle, denen es mittlerweile wieder besser geht !

mick

19.10.2001 12:21 • x 2 #4


E
Hallo Oliver,

zu Deiner Frage, ob es Sinn macht, zu kämpfen: ich denke NEIN.
Du kannst und musst davon ausgehen, dass Deine Partnerin schon Wochen und vielleicht Monate zuvor begann, sich von Dir zu lösen. Wo sie für sich spürte, dass sie sich mehr und mehr von Dir löst. Der Verlassende hat die Trennung meist schon nahezu abgeschlossen, wenn er seine Entscheidung äusserst. Nur die räumliche Trennung ist dann noch zu vollziehen. Derjenige, der verlassen wird, ist mit einem Schock konfrontiert, er ihn lähmt und mitunter verzweifeln lässt. Ich weiss genau, was Du im Moment durchmachst. Aber ich weiss auch, dass Dir im Moment niemand helfen kann, denn Du leidest für Dich allein. Genauso, wie jeder Mensch allein Sterben muss, auch wenn er das Glück hat, in dem Moment nicht allein zu sein. Dass Du wenige Freunde hast, ist traurig. Mach Dir bewusst, warum das so ist. Hast Du es vielleicht durch die Beziehung versäumt, Deinen Freundeskreis zu pflegen bzw. einen aufzubauen ?

Im Augenblick musst Du versuchen, Stunden und Tage zu überstehen. Einen Abend.... einen Arbeitstag.... ein Wochenende. Irgendwann werden die Ziele größer und Du kämpfst Dich über eine Woche. Du musst DEFINITIV davon ausgehen, dass Eure Beziehung beendet ist. Kein Mensch kann wissen, was die Zukunft bringt. Es ist alles möglich. Aber Du musst Deine Partnerin ernst nehmen, wenn sie solche wesentlichen Entscheidungen trifft und musst davon ausgehen, dass sie wohl überlegt hat.
Kämpfen würde heissen, zu betteln. Zu flehen. Es hängt von Deiner Persönlichkeit ab, wie gut Du Dich kontrollieren kannst. Wenn Du glaubst, es tun zu müssen, tu es. Zwinge Dich zu nichts. Kein Mensch kann wissen, was passieren wird und niemand kann wissen, was das Richtige ist. Jeder kann nur von sich sprechen und von seinen Erfahrungen erzählen.
Ich persönlich denke, dass Deine Ex nun in jedem Fall Zeit für sich braucht und auch will. Das hat sie klar zum Ausdruck gebraucht. Würdest Du sie jetzt bedrängen, würdest Du wohl eher das Gegenteil von dem erreichen, was Du erreichen möchtest. Vermittle ihr offen und ehrlich, was Du denkst und fühlst. Am besten vielleicht in einem Brief. Möglichst ohne Vorwürfe und vor allem ohne Selbstmitleid. Und versuche, Abstand und vor allem HALTUNG zu bewahren. Stell es Dir so vor, dass Du jemand eine Mahlzeit schmackhaft machen möchtest, der im Augenblick absolut nicht hungrig ist. Es wird Dir nicht gelingen, ihn dazu zu bewegen, zu essen. Erst wenn er ein Hungergefühl hat. Gefühle lassen sich leider nicht durch Worte ändern. Nur durch Verhalten. Egal ob aktiv oder passiv.

Alles Gute und schreib uns, wie es Dir geht !

Liebe Grüße

Hubi

19.10.2001 15:41 • x 1 #5


E
Hallo Oliver,

also, die Frage nach dem Kämpfen finde ich aus eigener Erfahrung auch schwierig zu beantworten.
Ich habe gekämpft wie ein Ochse. Briefe geschrieben, SMS geschickt, versucht, mit ihr zu reden. Im Grunde erntet man nicht mehr als Mitgefühl. Manchmal kam ich mir danach vor wie ein kleiner Hund, der ein bißchen gestreichelt wird, weil er so süß traurig schaut.
Das muss ich nicht haben, und Du genauso wenig. Auf der anderen Seite kann man sich niemals selbst den Vorwurf machen, es nicht versucht zu haben.
Wenn Du kämpfen willst, dann tue es für Dich.
Zeig ihr Deine Liebe. Wahrscheinlich ignoriert sie das, aber das muss sie ja auch. Meine Frau hat absolute Härte gezeigt, um nicht unglaubwürdig zu werden.
Aber ich habe heute nach fast drei Monaten ein gutes Gefühl dabei, ihr gegenüber ehrlich gezeigt zu haben, wie traurig ich bin und wie sehr ich sie mag.

Also: Ich habe gekämpft und für mich gewonnen.

Liebe Grüße und viel Kraft,

Christoph.

19.10.2001 17:23 • x 2 #6


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Hallo Oliver,
ich habe auch ein gutes Gefühl,
meinem Exfreund nach der Trennung gezeigt zu haben, dass ich ihn liebte und dass ich ihn gut finde.

Doch Kämpfen halte ich für sinnlos.
Was ich meinem Exfreund übelnehme, ist, dass er wusste dass ich mehr für ihn empfinde und dass er sich nicht eher getrennt hat, dass er sich noch hat lieben lassen,
das trifft mich sehr und deshalb geh ich ihm komplett aus dem Weg.

Er hat nun eine andere, unverbindlich und aus einer anderen Stadt.
Mir hilft dass unsere Lebensvorstellungen zu verschieden sind, trotzdem vermisse ich ihn.
Doch ich mache nichts mehr und geh ihm aus dem Weg und bewahre meine Würde.

18.01.2016 23:11 • #7


chico
Die Beiträge sind von 2001 - Also nicht mehr Aktuell

18.01.2016 23:26 • x 1 #8


L
Hallo Chico,

ich hab die Beiträge eben wiedergelesen und sie haben mir wiederum sehr gut getan.
Christoph schrieb, nachdem er gekämpft hatte:
Ich habe für mich gewonnen.
Weil er ihr seine Liebe nochmal klar gemacht hat und sich später nicht fragen muss, ob er dies hätte noch tun sollen ... .

Alles Liebe, nach den vielen Jahren hoffentlich um so mehr ... .

02.02.2016 00:28 • #9


L
Der gute Thread hier ist schon alt,
doch nicht minder aktuell:

Hat es Sinn zu kämpfen ?

Umgekehrt:

Nachdem alles Wichtige gesagt ist,
hat es Sinn loszulassen !

'The success of love
is in the loving,
not in the result of love',

sagt Mutter Teresa,
deren Selbstlosigkeit ich nicht teile,
doch die eine weise Frau war.

14.02.2016 17:28 • x 1 #10


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