Liebe Jana,
wenn man dein Eingangsposting liest möchte man dich gerne schütteln und schreien: um Himmels willen Mädel mach dich doch mit so Jemanden nicht unglücklich .
Dieser Mann teilt dir doch ständig mit, dass er dich nicht liebt und egtl auch nicht wirklich um sich haben will und das in ganz deutlichen Worten. Wenn er gerade Probleme mit anderen Frauen hat, kommt er an und wenn du etwas mit anderen Männern hast zeigt er Eifersucht, die hier aber wohl eher die gekränkte Eitelkeit ist, dass du ihm nun nicht mehr vollständig zur Verfügung stehst. Jetzt ist er gerade verliebt und sagt dann tatsächlich sowas:
Zitat:Keinen Kontakt zu mir zu haben würde ihm hingegen sehr viel leichter fallen weil er dann ein Problem weniger hätte!
Sowas sagt doch Niemand der ein guter Freund ist. Es geht ihm scheinbar immer nur um sich selbst und ich bin sicher wenn es mit der Frau nichts wird, ist er ganz schnell wieder bei dir um sich trösten zu lassen und dann nach dem S. nach Hause zu fahren.
Das klingt alles sehr hart aber du solltest dich wirklich fragen was du abgesehen vom guten S., der ständigen Spannung, der Emotionalität und dem vielen Drama wirklich von ihm bekommst?
Tut er dir gut? Gibt er dir etwas, dass du dich wohl fühlst? Bist du mit ihm so wie er ist (und nicht so wie er vielleicht mal sein könnte) wirklich zufrieden?
Wenn das nicht so ist, solltest du wirklich ganz, ganz dringend deinetwillen auf Abstand gehen und dir Jemanden suchen der dir gut tut, egal wie viel Dramatik dich mit diesem Mann bisher verbindet.
Bindungsangst halte ich übrigens wirklich für einen urbanen Mythos. Wenn ich mit Jemanden nicht wirklich zusammensein will, dann habe ich auch Bindungsangst, nehme vielleicht die guten Dinge mit, genieße die Aufmerksamkeit, aber lasse mich nicht weiter darauf ein... Gelegentlich machen wir das doch alle mal, suhlen uns ein wenig in der Aufmerksamkeit eines Anderen die wir aber nicht erwidern wollen und ziehen dann je nach Moral und Gewissen früher oder später weiter, nicht ohne das obligatorische: es liegt an mir nicht an dir.
Stimmt ja egtl auch. Der größte Fehler den die andere Person da machen kann ist zu versuchen das zu ändern oder zu denken, dass sich das austherapieren lässt.
Knallhart gesagt: auch mit erfolgreicher Therapie für was auch immer ihn da umtreibt, er wird dich nicht lieben.
Übrigens wurde ich in meiner Jugend auch gemobbed, habe mich viel mit dem Thema beschäftigt und worunter Mobbingopfer als Spätfolge oft zu leiden haben, ist nicht Bindungsangst sondern eher das Pflegen langfristiger Beziehungen und vor allem Freundschaften.
Das äußert sich aber nicht durch ruckartiges Beenden derselben, sondern eher durch Zurückhaltung wenn es ums Eingestehen von Gefühlen oder das Stellen emotionaler Forderungen geht. Die immer noch tief verwurzelte Angst nicht wichtig genug zu sein oder abgelehnt zu werden, sorgt dann gelegentlich dafür, dass Situationen in denen die Gefahr besteht zurückgewiesen zu werden von vornherein vermieden werden.
Das macht er aber nicht. Er springt zwischen Beziehungen Hin und Her und wenn etwas nicht klappt, lässt er sich von dir sein Selbstwertgefühl wieder aufbauen und so Jemand wie du der ihn vorbehaltlos unterstützt ist da natürlich ein riesiger Egoboost (ich bin ja so toll, dass ich sogar Fans habe die alles mit sich machen lassen).
Du hast das jetzt zwar eine Weile mitgemacht aber glücklicherweise auch ein Leben neben ihm gehabt, bist neue Beziehungen eingegangen und hattest nicht nur ihn als Fixpunkt.
Nichts ist schwarz und weiß und er muss jetzt auch kein Riesenarsch sein und mögen tut er dich sicher auch, aber du solltest wirklich mal vollkommen klar und ehrlich versuchen zu erkennen was du aus der ganzen Sache ziehen kannst und wenn das nicht viel ist, dir etwas Gutes tun und der Sache einen Riegel vorschieben.