Hallo @Glückskäfer1 !
Mir ging es in meiner letzten Beziehung ähnlich wie Dir, und ich glaube ich habe lange nicht wahrhaben wollen, wie sehr der Umgang mit einer bindungsängstlichen Person einem, langsam aber stetig, das Selbstbewusstsein ruinieren kann.
Das Problem ist, dass der Bindungsängstliche durch seine wiederkehrenden Aversionen immer am längeren Hebel sitzt und man zwangsläufig in die Lage kommt, derjenige in der Beziehung zu sein, der offensichtlich mehr liebt.
(Ich denke, gerade wenn man als Mann in diese Position Gerät, ist das fast noch problematischer , da von Männern, die aus der Situation resultierende erlebte Anhänglichkeit, von der Frau als noch weniger anziehend empfunden wird, als umgekehrt von Männern, im allgemeinen. Passt irgendwie NOCH weniger in die Rolle des Mannes als in die der Frau, aber das soll das Leid -in deiner Position als Frau- nicht schmälern!)
Nicht , dass ich wirklich anhänglich gewesen wäre, aber unbewusst suchen Bindungsängstliche ja auch immer wieder den Konflikt, finden Gründe unzufrieden zu sein und suchen regelmäßig Abstand , was quasi für ein permanentes Gefühl des nicht wirklich geliebt werdens , für ein Gefühl nicht zu genügen und auch unterschwellig für andauernd vorhandene Verlustängste sorgt !
Sie ist während unserer Beziehung zwar in Therapie gegangen und gegen Ende waren auch wir auf Haussuche für eine gemeinsame Zukunft, doch dann hat sie mich so plötzlich verlassen ,dass für mich einfach alles komplett nicht nachvollziehbar erschien. Und das macht alles nochmal schwieriger für mich , als Verlassener.
Ich hatte (und habe!) das Gefühl, dass sie schon innerlich zerrissen war, was ihre Gefühle für mich anging, aber am Ende hat ihr Problem eben doch dafür gesorgt sich von mir zu trennen.
Es ist auch wirklich besonders hart ,dass während der Beziehung mit dem BÄ quasi eine immer größer werdende Liebe beim Nicht- bindungsängstlichen Partner erzeugt wird, speziell durch die Souveränität die der Bindungsängstliche mit seinem Verhalten an den Tag legt, und das dann GERADE deshalb alles kommt wie es kommen muss; man verlassen wird, aber unverhältnismäßig starke Anziehung für den empfindet, der geht.
Ich hatte mich im Laufe der Beziehung immer mehr und zu sehr verliebt und eben, wie du auch, verzweifelt versucht das Unheil irgendwie abzuwenden!. womit man leider den ganzen Prozess eher noch vorantreibt!
Ich weiß nicht ob es möglich ist das zu leben, aber der einzige Weg einen Bindungsängstlichen zu halten wäre wohl ihm immer wieder seinen Abstand zu geben, wenn nicht gar ihn selbst auch im Unsicheren zu lassen.
Das ist dann aber ja auch keine gesunde Beziehung mehr , und ich denke auch nicht, dass man so eine Rolle lange, konsequent aufrecht erhalten kann! - Geschweige denn, dass man damit glücklich wird!
Man müsste ständig auf der Hut sein und gegensteuern, damit dieses bescheuerte Ungleichgewicht nicht wieder entsteht!
Loslassen ist sauschwer,wäre aber wohl (paradoxerweise) der erste Schritt um ihn zu halten.
(. und das ist ja sowieso dann auch schon wieder irgendwie schizophren : Sich zu entlieben und unabhängig machen wollen zu müssen, ausgerechnet WEIL man jemanden (insgeheim) unbedingt behalten möchte, oder?
Ich fürchte man kommt in einer Beziehung mit einem BÄ einfach nicht wirklich aus seiner Sch**ß Unterlegenheit raus!
Leider!
Wenn ein Bindungsängstlicher seine - IHM SELBST kaum bewussten!- Vermeidungsstrategien fährt, dann kann man eigentlich nur verlieren!
27.06.2017 06:55 •
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