Gibt es eine Chance?

S
Hallo,

auch ich bin hier, weil ich gerade eine Trennung durchmache und nicht weiterweiß,
vielleicht bekomme ich beim Schreiben dieser Zeilen eine klarere Einsicht oder jemand
kann mir weiterhelfen...

Ich bin 48 Jahre und habe eine gut zweijährige Beziehung mit meiner 36-jährigen Freundin hinter mir. Seit letzter Woche hat sich meine Freundin von mir getrennt. Der Grund für sie ist, dass wir zu unterschiedliche Menschen sind, die nicht zu einander passen. Sie ist eine sehr offene, geradlinige, humorvolle Frau, die ihr Herz auf der Zunge trägt und mit jedem sofort in Kontakt kommt. Ich bin ruhig, überlegt, ziemlich stur und wohl etwas introvertiert. Allerdings bin ich schon der Meinung, dass ich in unserer Beziehung allgemein offener geworden bin. Dennoch sagte mir meine Freundin oft, ich solle ich nicht so steif sein, nicht so verkrampft usw. Nun sagt sie mir aber, ich bin wie ich bin, ich kann mich nicht ändern. Ich kann keine Gefühle zeigen und werde es nie lernen. Ich sehe es anders, weil ich denke, jeder kann lernen, offener zu sein und das nix mit Talent zu tun hat, auch wenn es schwierig ist. Die Kritik von ihr bewirkte aber oft, dass ich noch unsicherer bin und damit noch verkrampfter. Aber das ist wohl nur ein Teil, warum wir gescheitert sind.

Wir haben nie zusammen gewohnt. Ich lebe seit 6 Jahren in einem kleinen Dorf ca. 40 km von ihr entfernt. Sie hat eine kleine Tochter und wohnt im Haus ihrer Eltern. Nun habe ich bereits eine gescheiterte Ehe hinter mir. Auch wenn das viele Jahre her ist und ich für meine Exfrau wirklich gar nichts mehr empfinde, wollte ich keine Familienbindung mehr, aus Angst vor einem weiteren Scheitern. Obwohl ihre Tochter und ich uns sehr mochten, sagte ich zu meiner Freundin, wenn Familie, dann nur in meinem Dorf, da ich da sehr gut integriert bin. Aber eigentlich wollte ich es nicht.

Irgendwie wollte ich unsere Beziehung immer nebenher laufen lassen, also zweigleisig fahren. Ich habe mir auch oft eingeredet, dass ich diese Frau gern habe, sie aber nicht wie verrückt liebe. Wahrscheinlich hatte ich auch da immer Angst, sie zu verlieren. Also haben wir uns immer nur 1 bis 2 mal in der Woche gesehen. Hinzu kommt, dass ich in der Woche deutschlandweit unterwegs bin. Oft habe ich ihr auch abgesagt, weil ich irgendwas für einen Verein getan habe o.ä.. So hat sie immer gewartet und war in ihren Bekanntenkreis allein unterwegs. Sie wollte einen Partner, der mit ihr alles teilt, und genau das habe ich ihr nicht gegeben. Ich habe sie so oft allein gelassen und sie hat viele einsame, tränenreiche Nächte verbracht. Logische Konsequenz ist nun die Trennung von mir.

Wahrscheinlich sagt jeder beim Betrachten der Zeilen, wie konnte das überhaupt solang halten, aber ich habe mich ganz wohl gefühlt und gehofft, dass es für meine Freundin auch so ist. Ich bin eines besseren belehrt worden und das mit voller Wucht. Erstens hätte ich mich viel früher entscheiden müssen und zweitens habe ich erkannt, dass ich sie wahnsinnig liebe und man seine Gefühl nicht portionieren kann.
Ich habe natürlich probiert, ihr zu sagen, ich ändere mich, lass mich zu Dir ziehen und eine gemeinsame Zukunft aufbauen, aber sie sagt, sie empfinde nichts mehr für mich, da ist nichts mehr und das wird auch nie wieder passieren und ich könne mich nicht ändern. Das Schlimme ist, ich verstehe sie. Ich hätte es so einfach haben können. Meine Integration in mein Dorf hätte ich verschmerzen können, den Verlust meiner Freundin zur Zeit nicht !

Nun bin ich verzweifelt, unsicher, weiß nicht weiter und stelle mir die Fragen: Bin ich beziehungsunfähig, obwohl ich mir nichts sehnlicher wünsche als eine intakte Familie? Gelingt es mir, Gefühle zu zeigen? Kann ich sie irgendwie zurückgewinnen?...

09.08.2009 10:17 • #1




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