Hallo zusammen, ich schreibe hier jetzt einfach mal auf wie es bei mir gelaufen ist - einerseits um es für mich nochmal festzuhalten und zum anderen um auch noch objektive Meinungen dazu zu bekommen. Ich verstehe es nämlich nicht in Ansätzen und damit umzugehen fällt mir offen gestanden ziemlich schwer. Mein Ex hat die Beziehung nach etwas mehr als 4,5 Jahren (und 4 Jahren gemeinsamen Wohnen) beendet. Warum? Ja, das wüsste ich irgendwie auch gern. Keine andere Frau (sagt er), ich bin die einzige die ihn wirklich versteht (sagt er) und falls die Sprache darauf kommt erzählt er was ich doch für ein toller Mensch bin und wie sehr er mich bewundert und wie intelligent ich bin und lobt mich schlicht und ergreifend über den grünen Klee. Und ich stehe da und denke mir What the. ? Hintergrundgeschichte ist, dass wir uns insgesamt seit fast zehn Jahren kennen (ich bin heute Mitte 30, er 3 Jahre älter). Ich war in einer Beziehung, er hatte auch was am Laufen (wie ich jetzt weiß, war unsere die längste Beziehung die er jemals geführt hat) und wir haben uns nur einmal im Jahr auf einer Veranstaltung getroffen - waren da aber ein Kopp und ein Ar.. Irgendwie kamen wir uns das einemal näher und *bing*.
Ich bin dann relativ schnell zu ihm gezogen, weil a) ich zu diesem Zeitpunkt sowieso auf Jobsuche war und b) eine Beziehung über 350 Kilometer nichts war was wir beide wollten. Und was soll ich sagen? Die erste Zeit war echt schön! Klar, im Rückblick sage ich auch, dass ich das erste Mal als ich die Wohnung betreten habe einfach wieder hätte gehen sollen, oder dass mir manche Dinge in Sachen Körperhygiene zu denken hätten geben sollen *hust* - aber wenn man verliebt ist. *seufz* Und vom Wesen her war er auch DER Mann für mich. Ihm habe ich vertraut. Er war Partner, Vertrauter und bester Freund in Personalunion.
Leider lief alles dann nicht ganz so schön, der auf den ersten Blick geniale Job hat mich durch Mobbing für anderthalb Jahre RICHTIG aus der Bahn geworfen. Klinikaufenthalt, Reha. Alles zusammen durchgestanden, nicht leicht, aber das Tat der Beziehung keinen Abbruch. Es war eher ein zusammen schaffen wir alles.
Klar, hat er irgendwie immer eine Tendenz gehabt mir alles abzunehmen (Ich hol Dich ab, musst nicht Bus fahren etc.), ich habe ihm auch immer wieder versucht klarzumachen, dass er das nicht tun muss und ich selber groß bin. Geschenke. Irgendwie hat er sein ganzes Leben nach mir ausgerichtet. Was ich aber nie verlangt und auch nicht gewollt habe! Als ich das realisiert habe habe, habe ICH ihm Vorschläge gemacht, tu dies mal wieder, tu jenes mal wieder, mach doch mal was alleine. Nein, will er nicht - er will bei mir sein. Und wenn er über Nacht weg war hat er jeden Abend angerufen - weil ER es wollte. Ja, ich hatte auch Phasen in denen ich aufgrund Depression nicht aus dem Haus wollte. Und auch da habe ich ihm gesagt, er soll sich über allem nicht vergessen und mit jemandem drüber reden wenn er möchte. Ich selbst habe Anfang letzten Jahres einen sehr guten Therapeuten gefunden und viel und effektiv an mir gearbeitet.
Bis zum Juli letztes Jahr. Spätestens da müsste es (meiner Meinung nach) angefangen haben zu kippen. Davor finde ich dafür keine Anhaltspunkte. Es mag sich für einige lächerlich anhören: aber angefangen hat alles als eine der drei Katzen eingeschläfert werden musste. Eigentlich wollten wir in der Woche mit einem Freund zusammen wegfahren. Ich habe gesagt, ich gehe nicht wenn ich mir nicht 100% sicher bin, dass es der kleinen wieder gut geht. Also bin ich nicht gefahren. Er wollte bleiben. Fand ich dem Freund gegenüber unfair und habe ihn überzeugt doch ohne mich loszuziehen (laut diesem Freund war dort auch noch alles normal, da hat er absolut kein seltsames Verhalten bemerkt. Am Sonntag kam er wieder und am Montag hatte sich nach Besserung der Zustand der Katze so verschlechtert, dass sie eingeschläfert werden musste. Ich habe ihn noch nie so weinen gesehen.
. und ab da ging es bergab. Zunehmend lustlos, zu nichts mehr zu bewegen. NUR noch am meckern über den Job. Zunehmend reizbar. Aber sobald jemand Hilfe von ihm brauchte war er Feuer und Flamme. Zu Hause hat er nichts mehr getan. Ich habe ihn auch irgendwann drauf angesprochen, dass ich sehe, dass es ihm schlecht geht. Er hat es geleugnet, und geleugnet und geleugnet und meine Bauchschmerzen wurden größer. Bis ich ihn direkt darauf angesprochen habe, ob es sein kann, dass er depressiv ist, dass ich das nicht schlimm fände und er im Zweifel doch einfach mal zum Arzt gehen soll. Das ist alles Quatsch, das braucht er nicht. Gut, danach war es eine Zeit besser. . dann ging es wieder los. Er ist unzufrieden. Er will wieder anfangen Motorrad zu fahren. Er weiß nichts mit sich anzufangen. (Er hatte schon kein Motorrad mehr als wir zusammen kamen). Ich nur: Na dann auf! Viel Spaß dabei! Ich war einfach nur froh, dass er Interesse an etwas zeigt.
Bis er Ende Oktober dann von Knall auf Fall damit rausrückte, dass ihn auch die Beziehung erdrückt. Er sich angekettet fühlt. Er Freiheit braucht. Sich selbst finden muss. Wir haben geredet. Zusammen geweint. Ich habe Vorschläge von Paartherapie, über feste Wir-Zeiten fernab vom Alltag bis zu keine Ahung was gemacht. Ich habe gelitten wie ein Tier.
Es folgten viele intensive und auch gute Gespräche, viele Tränen, dazwischen immer wieder ich weiß nicht was ich will. Ich weiß nicht ich weiß nicht ich weiß nicht. Nach ca. 6 Wochen in diesem Zustand hat er mir gesagt, dass er eine Woche wegfahren will um den Kopf frei zu kriegen. Ich habe ihn gebeten bis zum Ende der Woche eine Entscheidung zu fällen wie es weiter gehen soll und mich nicht am langen Arm verhungern zu lassen. Dauerhaft könne ich so nicht leben. Freitag mittag hat er sich krankschreiben lassen und ist gefahren mit der Ankündigung am nächsten Wochenende wieder kommen zu wollen. Er würde auch jeden Tag anrufen. Das wollte ich dann aber ehrlich gesagt nicht. Ich habe ihm gesagt, dass er weg will um den Kopf frei zu bekommen und ich auch nachdenken muss und es deswegen für besser halte wenn er sich nicht meldet.
. ich habe die Nacht dann auf der Couch verbracht und mit den Katzen gekurschelt und bin am Samstag vormittag durch das Geräusch der Kaffeemaschine hochgeschreckt. Er war wieder da, hat sich einen Kaffee gemacht und ist zum Rauchen auf die Terasse gegangen. Und da geblieben. Ich bin dann nach unten und habe mich neben ihn gesetzt. Er hat gesagt er hätte noch etwas vergessen, was er mitnehmen wollte. Ok, habe ich mir gedacht. Kann ja alles sein. Er ist dann hoch und hat etwas rumgekramt, kam wieder runter und hat weiter geraucht. Bis ich gefragt habe Ist noch was? Da schaut er mich an und sagt: Es ist besser wenn wir das hier beenden. Und sitzt da und schaut mich einfach nur an. und schaut und schaut. Ich war einfach im Schock. Nachdem er keine Anstalten gemacht hat mehr dazu zu sagen habe ich ihn gefragt welche Reaktion er jetzt von mir erwartet. Keine Ahnung. Nachdem das schweigen dann immer weiter ging habe ich ihn gebeten zu gehen, weil ich allein sein wolle. Das hat er dann auch getan. Und ich war alleine.
Long story short. Ich habe zum Glück diesen Abend bei Freunden verbringen können. Die Woche habe ich genutzt um ins Arbeitszimmer zu ziehen (im gemeinsamen Schlafzimmer war es mir nicht möglich zu bleiben). Am Sonntag Abend kam er wieder. Und was war? Kommt an mein Zimmer und im normalsten Tonfall der Welt Hallo ich bin wieder da!. Ich nur Sehe ich. Er weg und die Tür hinter sich zugeknallt. 15 Minuten später per Whatsapp Können wir reden? Wir haben da noch Dinge zu klären. Ok, stimmt. Also am Esstisch getroffen. Die Klärung bezüglich Nutzung von Haushaltsgeräten etc. lief ja noch ganz gut. Aber dann hat er mich gefragt was los sei. Er sieht, dass ich sauer bin und versteht nicht warum. Das hat sich angefühlt wie eine Ohrfeige. Man müsse doch normal miteinander reden können. Und wenn jeder in seinem Zimmer hockt ist das ja auch blöd in so einer großen Wohnung. NULL VERSTÄNDNIS dafür, dass ich verletzt bin, dass ich sauer bin, dass ich nicht normal sein kann wenn NICHTS NORMAL ist. Mir laufen schon wieder die Tränen wenn ich daran denke. Ich bin dann aus dem Zimmer und habe mich eingeschlossen. Wollte nichts mehr hören und sehen. Das war nicht der Mensch den ich kannte. Nicht im Ansatz. Ich verstehe es bis heute nicht.
Eine knappe Woche später (ich kam gerade von einem Besuch von Freunden zurück) hat er mir einen Brief gegeben. Ich könnte den lesen, zerreißen oder ihn auslachen wenn ich wolle. Natürlich habe ich ihn gelesen. Knappe vier Seiten voll mit was er falsch gemacht hat, was er an mir hat und und und. Ich habe ihm gesagt, dass ich das jetzt auch erst mal verdauen muss. Erst hü, dann hott. Zwei Tage später habe ich gesagt, ok wenn wir BEIDE dran arbeiten lass es uns versuchen. Ich werfe diese Jahre nicht einfach in den Müll. Er hat auch gesagt, dass er einen Ersttermin bei einem Psychologen in der darauf folgenden Woche hat und wir hatten nochmal ein paar gute Tage. Haben gelacht und alles.
Bis zum darauf folgenden Mittwoch. Ich kam nach Hause und er hat mir gesagt, dass das Gespräch beim Psychologen gut war und er aber laut dessen Aussage behandlungswürdig (Originalwortlaut) sei. Aber er will die Beziehung beenden und bei dieser Entscheidung bleibt er jetzt (auch genau so gesagt). Er würde aussziehen (Mietvertrag lief auf beide), er fühlt sich in der Wohnung nicht mehr zu Hause. Ok, also wieder Eiszeit, weil ich nur wenn ich nichts sage nicht das Gefühl hatte ihn anschreien und schütteln zu müssen. Ich habe mich eigentlich nur in meinem Zimmer aufgehalten und er in seinem.
Diese Meinung (mit dem ausziehen) hat er dann innerhalb der nächsten Woche wieder geändert. Er würde bleiben und man könnte ja als WG zusammen leben und normal miteinander umgehen. So mit gemeinsam kochen und DVD schaun. Man wäre ja auch schon vorher befreundet gewesen und das müsste doch gehen. Nein, geht nicht. Nicht, so lange bei mir noch Gefühle da sind. Versteht er nicht. Ich habe ihm dann auch gesagt, dass ich so bald wie möglich ausziehen werde. Ich soll mir soviel Zeit lassen wie ich brauche. Kann mitnehmen was ich will.
Jo, so wollte ich eigentlich bis ich eine Wohnung gefunden habe den Kontakt soweit wie möglich vermeiden. Aber er hat mir immer wieder unaufgefordert Dinge mitgebracht. Brötchen, Zig.. Für mich war das einfach der blanke Hohn. Ich habe dann nochmal einen Brief geschrieben in dem ich klipp und klar gesagt habe, wie das bei mir ankommt und wie ich mich damit fühle. Was Schluss machen eigentlich für mich bedeutet (nämlich Schlussstrich und nicht irgendwie so weiter machen wie vorher) und dass ich keinen Kontakt mit ihm will der sich nicht vermeiden lässt. Wenn er wieder klar im Kopf ist kann er sich melden, vorher sehe ich keinen Sinn in einem Gespräch. Dass ich ihn liebe und aber seinen Wunsch respektiere und ihn gehen lasse weil er das will - er im Gegenzug aber auch meinen Wunsch nach Ruhe respektieren soll, egal ob er versteht warum oder nicht.
Einmal haben wir noch miteinander gesprochen als ich ihm gesagt habe welche Möbel ich mitnehme und dass er mich aus dem Mietvertrag entlassen soll. Die Regale hat er bis zum Umzug nichtmal ausgeräumt (alles seine Sachen). Ich habe das Zeug dann einfach auf dem Esstisch gestapelt. Auf meine Whatsappnachricht, dass ich den Schlüssel unten bei der Vermieterin abgegeben habe kam nur ein achselzuckendes Emoji zurück. Seitdem schweigen. Das war am 21.12.17.
Und mir kreisen die Gedanken. warum. wieso. Habe ich zu schnell aufgegeben? Sollte ich mich melden? Wie kann sich jemand so verwandeln? Ist er krank? Was ist passiert? Was kann er mir denn um Himmels willen nicht sagen? Und komme mir vor wie der letzte Dreck. Entsorgt wie ein Stück Müll.
Sätze die er gesagt hat. . auf die ich keine Antwort bekommen habe was er damit meint. . er muss mich vor sich beschützen. . er wäre zu dumm für mich. Als ich ihn nach dem Grund gefragt habe hat er gesagt: Es gibt keinen. Das betont er auch vor anderen.
Von Freunden weiß ich, dass er leidet und oft weint wenn er zugibt Schluss gemacht zu haben. Und dass er sich einsam fühlt. Und die Wohnung so kahl und leer ist. Aber er meldet sich nicht. Auf der einen Seite gut, weil ich die Distanz wirklich brauche. Und auch Angst davor habe, dass er sich meldet. Weil ich nicht weiß ob dieser Vertrauensbruch jemals wieder zu kitten wäre - und dabei sei es dahin gestellt ob für Freundschaft oder Beziehung. Aber ich vermisse ihn so unendlich. Absolute Ambivalenz.
Im Moment habe ich mich aus dem gemeinsamen Hobby sehr zurückgezogen und mich in Arbeit gestürzt. Ich ertrage es nicht ihn zu sehen. Aber zum Aufgeben kann ich mich auch nicht entschließen, es macht mir eigentlich Spaß und ich habe Freunde dort. Aber ich habe Angst davor ihn zu sehen und in ein noch tieferes Loch zu fallen.
Danke an diejenigen, die es bis hierher durchgehalten haben.
25.01.2018 21:14 •
#1