Ich habe schon viel hier geschrieben und merke, dass es hilft. Da es mir gut tut, möchte ich meine Geschichte von Anfang bis Ende aufschreiben, auch wenn vielleicht keiner antwortet. Es tut einfach gut, sich alles von der Seele schreiben zu können. Ich war ein ungewolltes Kind, was mir meine Mutter immer wieder vorhielt. Sie ist eine sehr bestimmende und resolute Frau, der sich alles unterordnen muss. Mein Vater und ich haben das auch getan. Meine beiden Brüder waren schon aus dem Haus, als ich auf die Welt kam. Mein Vater hat mich abgöttisch geliebt und ich ihn auch. Meiner Mutter konnte ich nichts recht machen. Ich habe gelernt, studiert und habe ihr immer geholfen, aber Anerkennung bekam ich nie. Dann habe ich meinen Mann kennen gelernt, der damals noch zur See fuhr. Für mich war es die große Liebe und wir haben nach einem Jahr geheiratet. Kurz darauf erhielt er die Kündigung und war nun täglich zu Hause. Er hat dann 2 Jahre eine Umschulung gemacht, ich habe ihn tatkräftig unterstützt. In der Zeit ist unsere erste Tochter geboren, die ich in den ersten Jahren fast allein groß gezogen habe. Nach der Umschulung wurde er nicht übernommen und ging nach einiger Zeit auf Montage. Ich habe ihn unterstützt. Dann ist mein Vater gestorben und er hat sich kündigen lassen, um bei uns zu sein. Damals wurde unsere zweite Tochter geboren. Dann hat er sich selbständig gemacht und ist seit 10 Jahren auf Messen unterwegs. In dieser Zeit habe ich mich um das Haus gekümmert und die Kinder erzogen. In den letzten Jahren hat er sich dann total verändert. Er ist immer unzufriedener geworden und hat an allem etwas auszusetzen gehabt. Dann kamen solche SprüchePass mal auf deinen Körper auf! (1,64m , 62 kg beim Kennenlernen wog ich 75 kg) Wenn ich ihm sagte, dass mich diese Worte verletzen, meinte er, er will mir nur helfen. Ich bekam keine Zärtlichkeiten, keinen S. mehr. Dann meckerte er nur noch an seiner großen Tochter herum. Ja, sie ist oft zickig, ist doch aber bei Mädchen in der Pubertät normal, oder? Er kam zu keiner Familienfeier mit, die waren alle doof, auch zu meinen Freunden begleitete er mich nicht, die passten ihm auch nicht. Er hat nur einen einzigen Freund, mit dem er ab und zu mal Kontakt hat. Die meiste Zeit verbringt er grübelnd in seiner Werkstatt, an unserem Grundstück hat er schon lange nichts mehr gemacht, ich musste immer Handwerker holen. Seiner Mutter waren meine Kinder und ich gleichgültig, die wohnt 10 km von uns entfernt. Seit ihr Mann vor 8 Jahren gestorben ist, hat sie uns nicht einmal besucht, sie wollte ihre neue Freiheit genießen, dabei war mein Schw.vater ein herzensguter Mann. Auch sie hat keine Freunde, hängt nur in ihrer Wohnung rum. Mein Ex fand das okay, aber ich musste mich regelmäßig bei ihr melden, dabei hatte sie gar kein Interesse an uns. Vor ca. 3 Jahren habe ich dann gesagt, wir müssen was ändern, sonst geht unsere Ehe kaputt. Er meinte nur, dann soll ich zum Anwalt gehen. Gespräche führten nur dazu, dass er mich schlecht machte und immer wieder meinte, die ganze Welt ist schlecht und keiner versteht ihn. Vor 2 1/2 Jahren bin ich dann zum Anwalt gegangen und habe die Scheidung eingereicht. Sein Kommentar: Wenn du meinst, ich brauche das nicht, mir gefällt es hier so. Paartherapie hat er abgelehnt, da gehen nur Verrückte hin. Ich bin gegangen und es ist eine Einzeltherapie draus geworden. Meine Therapeutin meinte, dass mein Mann mit sich selbst ein Problem hat, das ich aber nicht lösen kann. Ich muss entscheiden, wie lange ich das noch aushalte. Die seelischen Belastungen wurden immer schlimmer, vor einem halben Jahr kam dann der Zusammenbruch. Die Beziehung zu meinem Mann hat sich in der Zeit nicht geändert. Er hat allein sein Ding durchgezogen, zwar bei uns gewohnt, aber nichts mit uns unternommen. Im November wollte er ausziehen, tat es dann plötzlich doch nicht. Ich sollte keine Fragen stellen, alles blieb beim Alten. Fehler macht ja wohl jeder, aber man muss doch miteinander darüber reden können. Aber mein Ex fand das Reden doof. Im Januar habe ich dann gesagt, ich kann nicht mehr und den Scheidungsantrag gestellt. Seit einer Woche sind wir geschieden. Es ging plötzlich alles sehr schnell. Und er hat noch keine Wohnung, ist wieder viel unterwegs und wenn er nach Hause kommt, geht es mir wieder schlecht. Und es kommen immer wieder Selbstzweifel. Habe ich alles getan, um unsere Ehe zu retten? Habe ich die Scheidung zu früh eingereicht? Hat er vielleicht schon lange eine andere Frau? Gestern meinte er, ich hätte in all den Jahren nicht genug getan, damit er mich liebt. Und ich fühle mich wieder so klein und gedemütigt, so wie bei meiner Mutter. Wieder hat ein Mensch, für den ich alles getan habe, mir seine Anerkennung und Liebe entzogen. Was ist das nur? Ich sehne mich so sehr nach Zärtlichkeit und Geborgenheit. Was mache ich nur falsch? Und ich habe Angst, nie von ihm los zu kommen, er ist so tief in meinem Herzen und meinen Gedanken.
10.04.2011 17:34 •
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