Liebes Forum,
ich bin beeindruckt, mit wieviel Verständnis und Wärme hier den diversen Problemen rund um Liebe und Beziehungen begegnet wird - und auch davon, wieviel Zeit sich einige von Euch den Probleme anderer widmen. Ich möchte mir meine momentanen Sorgen von der Seele schreiben, auch wenn ich glücklicherweise viele Freunde habe, die mir zur Seite stehen. Trotzdem fühle ich mich unglaublich einsam.
Gestern ist das für mich unfassbare geschehen. Meine Freundin (31 Jahre alt), mit der ich (32 Jahre alt) seit mehr als drei Jahren in einer glücklichen, intimen und vollkommen vertrauensvollen Beziehung zusammen lebe, hat mir schlagartig eröffnet, dass Sie nicht mehr weiß, ob Sie mit mir zusammen bleiben will. Sie habe mich noch lieb, wisse aber nicht, ob ihre Gefühle als Fundament für für eine Liebes-Beziehung ausreichten. Ihr komme alles mehr vor wie eine enge Freundschaft. Sie sei hin und hergerissen, da sie wisse, dass Sie so einen Mann wie mich nie mehr kennenlernen würde. Sie könne sich eigentlich ein Leben ohne mich nicht vorstellen, der Gedanke, dass ich aus ihrem Leben verschwände mache ihr Angst. Trotzdem wisse sie nicht weiter. Auf meine Nachfrage, ob Sie mir ins Gesicht sagen könne, dass sie mich verlassen will, konnte sie nicht antworten.
Nun muss ich einiges über unsere Beziehung schreiben. Wir kannten uns bevor wir zusammen kamen bereits drei Jahre, waren gut befreundet. Morgens nach einer Party fingen wir plötzlich wild an zu knutschen (keiner weiß warum bzw. wer damit angefangen hatte). In der Zeit danach „kämpften“ wir im wahrsten Sinne des Wortes fast ein Jahr und klopften unsere Beziehung fest. Meine Freundin hat mehrmals beklagt, dass ihr das typische „verrückte“, „chaotische“ und leidenschaftliche Verliebtsein am Anfang einer Beziehung (mit Schmetterlingen im Bauch) das wir nun einmal nicht in der Form hatten, fehlte. Mir selbst fehlte das nicht, da ich die Art der Intimität, die wir schon früh hatten, genoss. Außerdem bin ich bis heute verliebt in meine Freundin, jeden Tag auf's Neue. Ich sehe es als Geschenk an, mit ihr zusammen sein zu dürfen und habe nun schreckliche Angst, das sie geht. Rational ist mir klar: Wenn sie gehen muss, muss sie gehen, aber emotional ist das nicht so einfach.
Problematisch an der aktuellen Situation ist, dass eir vor drei Monaten unsere erste gemeinsame Wohnung bezogen haben. In den Jahren davor haben wir uns immer schon oft gesehn, viel zusammen unternommen, als Parr und Freunde gleichermaßen. Wir haben diesen Schritt lange besprochen und uns auch beide darauf gefreut. Gestern weinte meine Freundin und sagte, wie schade es sei, sie habe sich so über die Wohnung gefreut und jetzt könne sie das gar nicht mehr genießen. Wir schwelgten in Erinnerungen, wie wir die Wohnung das erste Mal sahen, wie wir uns gefreut hatten, als wir die Zusage bekamen, wie wir sie gemeinsam einrichteten – und mussten beide weinen.
Man muss allerdings auch sagen, das der Start in das Zusammenleben von Anfang an mit vielen negativen Begleiterscheinungen verbunden waren. Ich wurde kurzfristig arbeitslos, streite bis heute vor Gericht um mein Gehalt. Wir hatten in den letzten beiden Monaten arge existentielle Geldprobleme. Dazu kam, dass wir, ich denke wegen des ganzen Stresses, so gut wie gar nicht mehr miteinander geschlafen haben. Aber geschmust haben wir viel. Ohnehin bis getsren war von einer Distanzierung nichts zu sprüren. Morgens noch ahtten wir uns im Bett lange im Arm gehalten. Seit kurzen habe ich übrigens wieder einen Job, eigentlich ist seit längerem jetzt wieder eine Zeit, in der wir sorgenfrei leben könnten. Und jetzt das. Ich verstehe das alles nicht, das kommt so plötzlich, ich bin wie in einem schlechten Film oder in einem miesen Traum. Ich möchte sie nicht verlieren. Sie schläft seit gestern auf der Couch, auch weil ich gesagt habe, ich möchte ihr soviel Freiraum wie möglich geben, dass sie sich über ihre Gefühle im Klaren werden kann. Auch wenn es darauf hinausläuft, dass sie mich verlässt. Es fällt mir schwer, ihr den reiraum zu geben, da ich sie gerade jetzt so nötig brauche. Ich verstehe aber, dass sie mir das, was ich will, jett nicht geben kann. Ich habe Angst, dass ich sie erdrücke, dass ich etwas falsch mache. Und ich kann die Situation einfach nicht einschätzen. Ich bin so geschockt, ich kann nicht einschätzen, ob es ein temporäres Problem ist oder schon der Anfang vom Ende. Heute morgen bevon ich zur Arbeit ging, habe ich sie an der Couch besucht und wir haben uns fest in den Arm genommen. Heute nachmittag telefonierten wir wie üblich, da war sie distanziert. Sie sagt auch nicht mehr, dass sie mich liebt.
Weiß jemand Rat? Gerade an die Frauen von Euch habe ich die Frage: Habt Ihr so etwas, was meine Freundin gerade durchmacht, auch schon einmal erlebt? Was hättet ihr Euch von Eurem Partner gewünscht? Ich möchte um meine Freundin kämpfen, da ich überzeugt davon bin, dass sie die Frau meines Lebens ist.
Also, ich freue mich über Feedbacks, auch wenn es sich nur um warme Worte handelt. Grüße, Ein Einsamer
10.10.2005 19:05 •
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