Hallo,
ich hätte so gerne gute Ratschläge die mir Mut machen oder die mir helfen, mich mit der Trennung abzufinden. Meine Geschichte:
Wir sind seit 10 Jahren verheiratet. Es ist für uns beide die zweite Ehe, und wir haben uns bewußt gemeinsam dafür entschieden es zu wagen und zu heiraten. Ich habe zwei Kinder in die Ehe gebracht und wir haben ein weiteres gemeinsames Kind. Leider (so haben wiir beide in Gesprächen erkannt) haben wir zu Anfang bereits den Fehler gemacht, unsere Paarbeziehung nicht wirklich zu leben, sondern recht rasch nur als Familie zu leben. Da er sich schon längere Zeit nicht mehr gut gefühlt habe, hat er dem Werben einer Kollegin (schwer krebskrank) nachgegeben und eine Beziehung mit ihr begonnen. Seine Begründung ist vor allem: Er wäre niemals die Nummer eins gewesen und er wäre ein ständiger Konkurrent gegen meinen ältesten Sohn. Wir haben viel darüber gesprochen und immer wieder kommt zu Tage, dass meine ältesten Kinder zwischen uns stünden. Dabei habe ich ihm zuliebe (berufliche Gründe) zweimal mein Lebensumfeld aufgegeben. Meine beiden Kinder sind nur noch ab und zu am Wochenene zuhause, da sie studieren. Allerdings haben wir trotzdem ein gutes, enges Verhältnis zueinander. Nun wäre es möglich, diese alten Probleme zu überwinden. Zugegebenermaßen hatten mein Mann und ich immer wieder Konflikte und Probleme, die nie richtig gelöst wurden, sonder unterschwellig gärten.
Mein Mann ist ein sehr ehrlicher Mensch, gefühlvoll, kann aber seine Gefühle nicht gut zeigen.
Nachdem er fremdgegangen ist, hat er mir das sehr schnell gebeichtet und mich versucht zu trösten. Er stellte sich die weitere Zeit so vor, dass er mir in alltäglichen Dingen weiterhin hilft, mich bei der Erziehung unseres Kindes unterstützt, aber nicht mehr so oft zuhause ist. Ich bat ihn, zu gehen, weil ich es neben ihm nicht aushalten konnte. Das hat er auch getan, obwohl er sagte, er wisse nicht wohin er sollte. Zu seiner neuen Freundin wollte er nicht ziehen, hat es dann wohl doch gemacht und lebte zwei Wochen aus dem Koffer, weil er sie dort nicht auspacken wollte. Meiner Bitte zur Paarberatung zu gehen, nahm er an. Dort sagte er, dass er wieder bei uns wohnen möchte, dass er bereit sei die s.uelle Beziehung zu der anderen Frau ruhen zu lassen, sie aber bei der Therapie stützen möchte (was für mich auch verständlich war). Ich sagte, dass mich das sehr belasten würde, er entgegnete, zuhause sei für ihn ein Rettungsanker. Nicht nur ich war in ein tiefes, schwarzes Loch gefallen, auch er. Wir habe in dieser Zeit viel miteinander geweint.
Ich versuche ihm nun vorzuleben, was ich von einer guten Beziiehung erwarte und pflege seit 10 Wochen einen sehr liebevollen Umgang, den er auch sichtlich genießt. Trotzdem sagt er, dass er keine körperliche Nähe möchte und sich dies im Moment zumindest auch nicht mehr vorstellen kann. Trotzdem hat er sein Verhalten, dass er längere Zeit an den Tag gelegt hat, grundlebend geändert: Er kommt nun auch mal früher von der Arbeit um mit unserem Sohn und mir etwas zu unternehmen, wir gehen zu zweit zum Sport und danach auch mal etwas trinken, unternehme viel mehr zu zweit als in den vergangenen beiden Jahren.
Er nimmt mich nicht in den Arm, hält beim Gehen nicht meine Hand, aber er küsst mich zum Abschied und ur Begrüßung. Dieses Verhalten verwirrt mich extrem. Immer wieder bin ich hin und hergerissen von der Hoffnung, unsere Liebe kann wieder wachsen und absoluter Hoffnungslosigkeit. Ein weiterer Aspekt kommt hinzu: Jahrelang hat er kaum etwas unternommen, war nur vor dem Fernsehen oder hat gearbeitet. (Wir sind beruflich beide sehr eingespannt und in leitender Position). Nun macht er öfter was mit Kollegen oder versucht alte, eingeschlafene Freundschaften wiederzubeleben. Mir hat er angeboten, mich in Zukunft mehr zu unterstüzten, damit ich auch mehr Zeit für mich finde. Ich finde das sogar gut, auch in einer Partnerschaft braucht man Freiräume und eigene Interessen. Nur mittlerweile habe ich den Eindruck, er versucht, das was er Jahre versäumt hat, nachzuholen...
Gemeinsame Beziehungsgespräche (ohne Mediator, das möchte er nicht mehr (das wäre rausgeschmissenes Geld und er möchte nicht ständig vor Fremden sein Inneres nach Außen kehren) führt er auf meinen Wunsch, sagt aber immer offen, dass er mir gegenüber keine Nähe empfindet. Er könne die Angst nicht überwinden, dass sich alte Verhaltensmuster wieder einschleichen und wir es nicht schaffen... Daher könne er sich auch nicht auf meine Angebote, an einer besseren Beziehung zu arbeiten, einlassen, obwohl es ihm sehr gut tue, wie ich mich ihm gegenber verhalte. Gehen möchte er aber trotzdem nicht. Die Gefühle zu der anderen Frau scheinen auch sehr ambivalent zu sein. Er hält sich mir zuliebe von ihr ferner, als er möchte. Einmal sagt er, zwischen uns stünde weniger die andere Frau als alte Verletzungen, die wir uns gegenseitig beigebracht haben bzw. die ich ihm beigebracht habe. Dann wieder scheint sie doch der Grund zu sein, dass er sich mir emotional nicht mehr nähern möchte.
Auf meine direkte Frage, was er wählen würde:
- ein neues Leben mit ihr und eine Trennung ohne Probleme von mir
oder
- eine gute liebevolle Ehe mit mir
sagte er ehrlich: Das erste, weil er sich gar nicht vorstellen könne, dass das zweite Bestand haben könnte.
Trotzdem möchte er weiterhin mehr schlecht als recht mit mir (uns) zusammenleben. Warum kann er nicht ausdrücken. Ich weiß das klingt sehr nach Midlife crisis, er ist auch mit 52 im entsprechenden Alter...
Um zum Ende meiner Ausführungen zu kommen:
Ich weiß mir keinen Rat mehr. Ich habe tief in mich selbst geblickt und bin mir sicher, dass ich ihn wirklich liebe. Dass unsere Beziehung anders laufen muss als jahrelang, ist mir klargeworten. Ich bin bereit alles zu tun und hart daran zu arbeiten.
Wie beurteilt ihr die Chance dass er einen Weg zurück findet?
Danke für eure Ratschläge! Sonnenblume 3
07.09.2014 21:58 •
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