Gefühle des Ausgenutztwordenseins loslassen, aber wie?

F
Hallo,

ich bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben! Bräuchte Hilfe.

Ich war 1,5 Jahre mit einer Frau zusammen. Seit 3 Monaten sind wir getrennt, eigene Wohnungen, kein Kontakt mehr. Ich habe sie 2009 kennengelernt, wir haben 10 / 2010 geheiratet, sind vorher schon zusammengezogen. Alles schien super zu passen. Ich versuche es kurz zu machen:

Seit einer schiefgegangenen Familienfeier hat sich das Blatt gewendet und in kleinen Schritten hat sich unsere Beziehung aufgelöst.

Erklärung:
Ich habe keine Erinnerung an meine Kindheit ( gar nichts, erst ab etwa 15 J. weiss ich wieder alles ). Das habe ich ihr gleich anfangs gesagt und ihr auch erklärt, dass ich mich ( vermutlich deswegen ) schwer tue mit Familie, Feiern usw. Trotzdem hatte ich mir selber vorgenommen, diese Feier zu überstehen . Es ging aber nur kurz gut, dann war ich äusserlich ziemlich unleidlich ( für mich war es die Hölle ).

Meine Ex hat das nie verstanden und war der Meinung, ich hätte ihr den Abend vermiest. Sie hat nie verstanden, wie es mir ging, und hat nie nachgefragt, wie ich mich fühlte.

Es gab dann noch ein paar ähnliche Ereignisse im kleineren Stil und ich denke, für sie war es dann klar, dass sie mit mir nicht so einfach ihre Vorstellung einer heilen Famile ( sie hat 2 erwachsene Kinder ) erfüllen konnte. Da ihr das immer sehr wichtig war, vermute ich, dass sie ab da dann Gründe gesucht ( und gefunden ) hat, um aus der Beziehung herauszukommen.

Worum es mir hier geht:
Ich habe ( wegen meinem Problem mit Nähe etc .) alles, was ich hatte, in unsere Beziehung investiert. Finanziell und emotional. Ich habe nie gefragt, ob wir teilen oder sie auch etwas übernimmt ( sie verdient wie ich ). Ich habe immer alles bezahlt, sogar Schulden gemacht deswegen.

Jetzt nach der Trennung fühle ich mich ausgenutzt wie noch nie. Sie hat gewusst, dass ich dieses Problem habe, und mich nie gebremst oder mal nachgefragt. Sie hat alles gern genommen, Umzugskosten, Einrichtung Kleidung usw. Zum Schluss hat sie noch versucht, mir einzureden, dass ich ihr Leben zerstört hätte.

Die Trauer war anscheind nur kurz, denn einen Monat später hat sie sich bereits wieder in der Kontaktbörse, bei der wir uns kennengelernt hatten, eingetragen. Als Profilbild eines vom Tag unserer Hochzeit

Wie kann ich das loslassen? Sie selber kann ich gut loslassen, das habe ich bereits ohne Probleme geschafft. Aber das Gefühl, dass ich so richtig ausgenutzt wurde ... wie soll ich damit umgehen?

Mache seit kurzem Gesprächstherapie deswegen, aber das geht nur sehr langsam voran. Ich bekomme diese riesige Entäuschung einfach nicht los.

02.04.2011 19:40 • #1


M
Guten Abend,

darf ich mal fragen wie alt Sie sind und wie alt Ihre (Ex - ) Frau ( mit den 2 erwachsenen Kindern ) ist. Bitte nicht falsch verstehen ... !

Moonlight

02.04.2011 20:16 • #2


A


Gefühle des Ausgenutztwordenseins loslassen, aber wie?

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F
Hallo,

na klar! Habe hier keinen Vorstellungsthread gefunden.
Ich bin 51, sie ist 46, die Kinder 18 und 20.

02.04.2011 20:27 • #3


F
ähm .. sorry, sie ist jetzt 44

02.04.2011 20:29 • #4


L
Hallo und Willkommen Feb2011,

Grübel nicht über Dinge die du nicht mehr rückgängig machen kannst.

Selbst wenn deine Ex-Frau dich mehr oder weniger als Goldesel benutzt hat, so wird sie dir das sicherlich nicht sagen und dein Gefühl des ausgenutzt worden seins nicht bestätigen.

Sei lieber froh, dass diese Zeit vorbei ist und es nun nicht mehr so ist. Lerne aus gemachten Fehlern. Setze dir selber Punkte an denen du auch mal Stop sagst.

Verstehe mich nicht falsch, aber zu dem Zeitpunkt als du alles bezahlt hast, hast du es doch wahrscheinlich gerne gemacht oder? Eben darum weil es sich in dem Moment richtig angefühlt hat es zu tun.

Lass die Zeit ruhen und beginne von Vorne

LG

02.04.2011 20:37 • #5


M
Nochmals Guten Abend,

danke für die schnelle Antwort.
Also es war bei der Heirat kein jugendlicher Leichtsinn .. das wolle ich mit der Nachfrage wegen dem Alter wissen.

Ja was kann man da raten, ich schließe mich mal dem Vorredner an. Wenn Sie nach einem Monat nach der Trennung schon wieder auf einer Plattform nach einem Nachfolger sucht, dann ist es wirklich besser, lass es sein!

Lasse los !

Kopf hoch
Moonlight

02.04.2011 20:47 • #6


F
Danke für die Antworten!

Vielleicht noch etwas zum Ganzen: ich schreibe ja unregelmässig Tagebuch. Und ich hatte nach einiger Zeit schon eingetragen, dass mir ihre Art mit dem Geldausgeben nicht gefällt. Später dann, dass ich mich nach früher zurücksehne, als ich noch selber entscheiden konnte (finanziell). Und vieles mehr in dieser Art.

Was eigenartig ist: ich schreibe z.B. ins Tagebuch, dass ich es nicht mehr lange so mitmache - gleichzeitig maile ich ihr, dass alles ok ist und wir dies und das kaufen können Ich weiss nicht, woher das kommt, im Nachhinein klingt das alles total bescheuert. Ich vermute, dass das mit dem Problem von früher zu tun hat. Da arbeite ich jetzt dran, weil mir so etwas nicht nochmal passsieren soll.

02.04.2011 20:59 • #7


J
Hallo Feb2011,
ich schreibe auch schon seit Jahren Tagebuch. Mein Expartner hat mich nach 6 Jahren verlassen und während dieser Zeit kommen einige Seiten zusammen, obwohl natürlich immer mal wieder Lücken entstehen. Habe mir am Ende der Beziehung die Mühe gemacht alles mal auszudrucken und zu lesen. Da stehen total widersprüchliche Dinge drin, man wird verletzt oder wie du ausgenutzt auf der anderen Seite fühlt man Nähe und will ja auch dass es funktioniert, bemüht sich, versucht die Sichtweise zu ändern. Ehrliche Tagebücher sind immer wie zwei Welten auf jeden Fall auf die Beziehung bezogen. Vielleicht haben wir aber noch keine schöne, einfache und selbstverständliche Beziehung erlebt. Wenn ich glücklich bin, warum sollten sich dann so widersprüchlcihe Gefühle in meinen Zeilen finden.
Wenn du die Liebe schon loslassen kannst, dann ist es doch gut (ich wollte ich wäre schon soweit), alles andere wirst du auch hinter dir lassen.
Ich wünsche dir ganz viel Glück

02.04.2011 22:17 • #8


L
Ich kann euch sagen warum das so ist.

Man möchte dem Partner gefallen,möchte ihn nicht verärgern oder ihm einen Grund geben sauer/gekränkt oder sonstiges zu sein.

Man stellt dafür auch gerne seine eigenen Bedürfnisse zurück und macht Dinge die man eigentlich sonst nicht macht aber man macht sie trotzden weil man eben verliebt ist.

02.04.2011 22:49 • #9


M
Hallo!
Das Gefühl des ausgenutzt werden kenne ich auch und es läßt mich nach sieben Monaten (wie vieles andere auch) immer noch nicht los, es frißt mich auf!
Ich kann da noch eins draufsetzen, Mann oder Frau gibt sich ganz auf aus Angst vor dem Alleinsein. Ich war vor ihm allein, und dann kam er im richtigen Augenblick mit den richtigen Gesten und Worten und ich war hin und weg. Obwohl ich schnell merkte dass es nicht wirklich das Richtige war habe ich alles getan um es ihm so angenehm, bequem und schön wie möglich zu machen. Ich habe meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse einfach in den Hintergrund geschoben und mir viele miese Aktionen von ihm nur schön geredet, damit ich einigermaßen überlebt habe. Doch alles hat nichts genützt, er ist gegangen.
Nach diesen sieben Monaten konnte ich leider, trotz allem, bis jetzt die Liebe noch nicht loslassen und versuche herauszufinden warum ich mich so aufgegeben habe.
Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass es wegen der Einsamkeit war und die frißt mich jetzt auf, macht mich fertig.
Es gibt eine Lied von Funny van Dannen Jeder braucht zwei.
Das ist meiner Meinung nach der Grund weshalb wir uns aufgeben, und vieles gefallen lassen und leider gibt es da die Gegenseite, die alles (solange es in ihr Schema passt) gerne annimmt ohne Gegenleistung. Das Gefühl ausgenutzt und benutzt worden zu sein ist das Schlimmste.

03.04.2011 09:22 • #10


F
@Laura14888: ich stimme dir zu, man gibt sich (mehr oder weniger) auf, lässt seine eigenen Vorstellungen immer mehr in den Hintergrund treten usw. Später kann man überhaupt nicht verstehen, was man da eigentlich gemacht hat. Wie ein anderer Mensch, ferngesteuert.

Vielleicht ist es wirklich so, dass man innerlich Angst hat, in der Beziehung Streit und Auseinandersetzungen zu riskieren, wenn man selber mit sich nicht im reinen bzw. vollständig ist.

Ich kann nur für mich sprechen, ich bin im normalen Leben alles andere als ein Mitläufer oder angepasst. Ich lassse anderen ihre Meinung, aber beanspruche das genauso für mich. Ich bin absolut selbständig und komme mit allem klar (auch jetzt, wo ich nichtmal weiss, wie ich die nächste Miete bezahlen werde). Das geht ohne Probleme. Ich habe auch überhaupt keine Schwierigkeiten im sozialen Umfeld, mit S. oder Frauen allgemein. Ganz im Gegenteil, die, die mich kennen, würden nie glauben, dass es Bereiche gibt, in denen ich quasi nicht handlungsfähig bin.

Und trotzdem habe ich es zum 2. Mal geschafft (ich war schonmal verheiratet). Wenn ich vergleiche, hat sich genau dasselbe abgespielt, sogar die Familienkonstellationen und Vorlieben waren identisch. Damals war ich sicher, nie wieder in eine solche Lage zu kommen - und was passiert? Exakt das Gleiche.

Da stellt sich doch die Frage: was bringt mich dazu, mit offenen Augen ins Unglück zu rennen?
Philosophisch gesehen würde man sagen, dass ich diese Aufgabe immer wieder gestellt bekomme, bis ich sie gelöst habe.
Psychologisch würde ich sagen, ich suche unbewusst nach etwas, was ich vermutlich nie bekommen habe (Liebe und Zuwendung in der Kindheit, das versuche ich ja derzeit zu klären). Da diese unterbewusste Sehnsucht so gross ist, mache ich dann faktisch alles einschliesslich Selbstaufgabe, um die Erfüllung dieses Wunsches so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Sehe ich jedenfalls bei mir so, wenn ich mich selbst therapieren müsste.
Es tut aber schonmal gut, sich hier mit euch auszutauschen! Dafür auch ein herzliches Danke

03.04.2011 11:25 • #11


A


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