Gefühle abstellen und kontrollieren

Zitat von _Tara_:

Was spricht dagegen, dass man in einer Affäre, in der beide Single sind, auch Gefühle entwickelt?
Mit Gefühlen ist das alles doch viel schöner.
Deswegen kann man es doch trotzdem dabei belassen, dass man keine verbindliche Beziehung eingeht.

Oder geht es Dir darum, dass Du fürchtest, dass Deine Gefühle nicht erwidert werden?
Also kann es sein, dass Du in Wahrheit nicht Angst hast, dass Du Gefühle entwickelst, sondern dass er keine Gefühle entwickelt? Dass Du irgendwann eine Beziehung wollen könntest und er nicht?

Danke dir für die Antwort!

Ja einerseits fürchte ich das. Aber andererseits weiß ich auch, dass eine Beziehung Quatsch wäre.
Aufgrund seines Hintergrundes würde er z.b. in meiner Familie nie akzeptiert werden, daher bin ich mir sicher, keine Beziehung zu wollen.

Gefühle und keine Beziehung finde ich wiederum schwierig, dafür wäre ich vermutlich zu eifersüchtig....

Danke auch dir @knappi !

Da ist viel wahres dran, was du schreibst. Ich denke irgendwo spiegeln wir uns tatsächlich.

Ob ich ihm das mit den Gefühlen sagen kann, weiß ich nicht. Wir reden eigentlich nicht über sowas. Unser Verhältnis besteht mehr aus gegenseitigem auf den Arm nehmen und ist wenig nett sondern eher zynisch und sarkastisch geprägt.
Wobei das ziemlich von mir ausgeht - also wieder spiegeln.
Ich blocke oft ab, wenn etwas freundliches kommt - er meinte schon dass es nie wirkt, als ob ich mich auf seinen Besuch freue und hat mich auch schon als gefühlloses Monster bezeichnet. Bei so einem Verhältnis ist es besonders schwer, plötzlich über etwas emotionales zu reden oder sich eine Auszeit aus diesem Grund zu wünschen.
Ich muss wirklich noch einmal überlegen, was ich selbst möchte und was mir gut tut...

Zitat von Mare:

Gefühle und keine Beziehung finde ich wiederum schwierig, dafür wäre ich vermutlich zu eifersüchtig.

Nunja, die eierlegende Wollmilchsau gibt es nunmal nicht, oder wie es so schön heißt man kann nicht alles haben.
Du wirst daher für Dich eine Entscheidung treffen müssen. Gefühle und Besitzansprüche Deinerseits zulassen und den Wunsch nach einer Beziehung riskieren (mit allen Konsequenzen).
Oder aber den knallharten Cut machen. Schlusstrich, bevor die Gefühle Deinerseits sich vertiefen können. Affäre beenden, Kontakt abbrechen. Punkt.

So weitermachen, wie bisher und hoffen, dass Du Deine aufkommenden Gefühle ersticken/kontrollieren/im Zaum halten kannst, halte ich jedenfalls für die schlechteste Variante (weil das nicht funktionieren wird).

Hallo Mare

Zitat:

Danke auch dir @knappi !

Da ist viel wahres dran, was du schreibst. Ich denke irgendwo spiegeln wir uns tatsächlich.

Ob ich ihm das mit den Gefühlen sagen kann, weiß ich nicht. Wir reden eigentlich nicht über sowas. Unser Verhältnis besteht mehr aus gegenseitigem auf den Arm nehmen und ist wenig nett sondern eher zynisch und sarkastisch geprägt.
Wobei das ziemlich von mir ausgeht - also wieder spiegeln.

was meinen ersten Beitrag bestätigt. Ihr überspielt Eure Gefühle mit dem banalen Abtun dieser und lauft darauf Gefahr den Anderen weit tiefer zu verletzen, als Du es ahnst.

Zitat:

Ich blocke oft ab, wenn etwas freundliches kommt - er meinte schon dass es nie wirkt, als ob ich mich auf seinen Besuch freue und hat mich auch schon als gefühlloses Monster bezeichnet.

das sind einfach nur Spielchen um beim Anderen das Herauskommen aus der Deckung zu provozieren.
Jeder hat einen Schutzpanzer aufgebaut und Euer gegenseitiger Schlagabtausch gehört zu Eurem Liebesspiel.
Das ihr nicht über Gefühle redet , baut diese Sache noch weiter aus und umhüllt das Ganze mit dieser mystischen Aura, was Dich an die Sache fesselt.
Ihr fühlt Euch deshalb voneinander angezogen ( eben Resonanzgesetz ).

Zitat:

Bei so einem Verhältnis ist es besonders schwer, plötzlich über etwas emotionales zu reden oder sich eine Auszeit aus diesem Grund zu wünschen.
Ich muss wirklich noch einmal überlegen, was ich selbst möchte und was mir gut tut...

ich hoffe Du bemerkst gerade selbst , dass Du Dir in die Tasche lügst. Würdest Du nicht bereits Angst davor haben ihn zu verlieren, wäre es kein Problem ihm mitzuteilen, dass Du Gefühle bemerkst, die Du in Bezug auf ihn nicht haben möchtest und daher erstmal eine Pause von allem brauchst um Dir Zeit zu nehmen , davon Abstand zu bekommen.

Tara bringt es dann auf den Punkt : die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht.
Zwar will sie Jeder haben, aber schon allein danach zu streben ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Frag Dich ob Du wirklich so stark bist, wie Du Dich hier darstellst, oder ob Du nicht doch bereits viel tiefer da drin steckst, als Dir lieb ist.
Keiner wird Dich für Gefühle verurteilen, sie machen Menschen aus.

Wenn Du Dich selbst betrügst, können auch die Verletzungen die Du Dir selbst zuführst ( indem Du irgendwann bereust ihm nicht offener begegnet zu sein ) , enorm sein.

Gruss
Knappi

Zitat von _Tara_:

Was spricht dagegen, dass man in einer Affäre, in der beide Single sind, auch Gefühle entwickelt?Mit Gefühlen ist das alles doch viel schöner. Deswegen kann man es doch trotzdem dabei belassen, dass man keine verbindliche Beziehung eingeht.

Genau das funktioniert ja eben nicht, weil wenn sich beide die ganze Zeit sehen wollen, wird das auch früher oder später geschehen. Ach, willst du jetzt wirklich noch heimfahren. Es ist doch schon so spät? - Ja, okay, eigentlich hast du Recht, ich bleib heute Nacht einfach da. Oder: Was machst du morgen nachmittag? - Hab noch nichts vor. Wollen wir einen Kaffee trinken gehen? - Ja, gute Idee.

Und schwupps -- Beziehung

Zitat von Mare:

Ob ich ihm das mit den Gefühlen sagen kann, weiß ich nicht. Wir reden eigentlich nicht über sowas. Unser Verhältnis besteht mehr aus gegenseitigem auf den Arm nehmen und ist wenig nett sondern eher zynisch und sarkastisch geprägt. Wobei das ziemlich von mir ausgeht - also wieder spiegeln. Ich blocke oft ab, wenn etwas freundliches kommt - er meinte schon dass es nie wirkt, als ob ich mich auf seinen Besuch freue und hat mich auch schon als gefühlloses Monster bezeichnet.

Ja, da liegt schon was im Argen bzw ist noch nicht optimal, und daran solltest du arbeiten. Aber das weißt du ja selber und machst es auch. Das ist gut. Die Frage ist halt nur, inwieweit man erst mit sich im Reinen (wie es immer so schön heißt) sein sollte bzw muss, damit eine Beziehung Sinn macht. Viele andere Menschen reflektieren sich nämlich gar nicht so weit selbst, sondern gehen ohne viel zu überlegen eine Beziehung ein. Wenn es dann nicht klappt, wird oft woanders die Schuld gesucht, sei es in den Umständen, beim Partner, wo auch immer. Aber im Grunde ist kein Mensch auf der Welt so weit ohne Schwächen, dass er wirklich bereit für eine Beziehung wäre. Man muss immer korrigieren, an sich, an der Beziehung, überall. Wo genau die Grenze liegt, wann man wirklich zu viele Probleme mit sich selbst hat, die eine Beziehung garantiert zerstören würden, weiß ich nicht.

Zitat von Mare:

Bei so einem Verhältnis ist es besonders schwer, plötzlich über etwas emotionales zu reden oder sich eine Auszeit aus diesem Grund zu wünschen.

Leben, sich lebendig fühlen, erfordert zumindest gelegentlich die eigene Komfortzone zu verlassen. Was könnte passieren, wenn Du ihm zwei, drei ehrliche Zeilen zukommen lässt ? Wovor hast Du Angst ?

Zitat von Mare:

Gibt es einen Tipp, dass keine Gefühle entstehen?

Einen Tipp hätte ich:

Zitat von Mare:

Wir schlafen inzwischen Händchen haltend ein, er bringt mir kleine Aufmerksamkeiten mit, wenn er irgendwo ist, wir schreiben jeden Tag etc. .
Gibt es einen Tipp, dass keine Gefühle entstehen? Ich versuche, soweit es zeitlich passt, auch andere zu treffen, damit ich nicht nur ihn habe.

All dies müsst Ihr sein lassen. Denn genau durch diese Dinge entsteht zwischenmenschliche Nähe und Gefühl.
Also: KEIN gemeinsames Übernachten mehr (schon gar nicht händchenhaltend einschlafen), KEINE Scheiberei, außer wenn man konkret das nächste Date ausmachen will, KEINE Geschenke mehr.

Wie geht es Dir mit dieser Vorstellung?

Zitat von _Tara_:

All dies müsst Ihr sein lassen. Denn genau durch diese Dinge entsteht zwischenmenschliche Nähe und Gefühl.

Absolut richtig, unterschreibe ich exakt so. Das Problem ist nur, dass man es hier mit einem Gefühl namens Verliebtheit zu tun hat, und das hat definitiv das Potential, das WOLLEN zu verändern. Womit wir bei der Frage sind, ob es überhaupt einen freien Willen gibt. Oft ist es der nämlich Fall, das jemand nur etwas lockeres zur Abwechslung und zur Entspannung vom Alltagsstress sucht, aber keine feste Beziehung. Und dann nach ein paar Wochen ertappt er/sie sich dabei, dass er sich plötzlich doch eine Beziehung wünscht.

Und genau in diesem Dilemma steckt die TE ja gerade. Sie muss praktisch gegen sich selbst arbeiten, wenn sie sich diese genannten Dinge

Zitat von Mare:

Wir schlafen inzwischen Händchen haltend ein, er bringt mir kleine Aufmerksamkeiten mit, wenn er irgendwo ist, wir schreiben jeden Tag etc. .

jetzt mit Gewalt verbieten muss. Denn mittlerweile will sie ja genau das. Vor ein paar Wochen wollte sie das noch nicht.

Zitat von Gast17:

Und genau in diesem Dilemma steckt die TE ja gerade. Sie muss praktisch gegen sich selbst arbeiten, wenn sie sich diese genannten Dinge jetzt mit Gewalt verbieten muss. Denn mittlerweile will sie ja genau das.Vor ein paar Wochen wollte sie das noch nicht.

Ja, ganz genau.
Deswegen hatte ich bewusst am Ende meines Beitrags die Frage gestellt, wie es ihr mit dieser Vorstellung geht. . .

Ich habe es bisher nicht geschafft mich für eure Antworten zu bedanken.
Ihr habt so Recht.
Ich denke dass ich da auch keinen freien Willen mehr habe. Und es unterbewusst gar nicht anders will, obwohl die Vernunft dagegen spricht.
Ich (wir) habe/n jetzt ähnlich weiter gemacht wie bisher, letztes Wochenende hat er wieder hier übernachtet und es lief auch darauf hinaus, dass wir kuschelnd eingeschlafen sind, was natürlich dumm ist, aber irgendwie konnte oder eigentlich wollte (können tut man immer, wenn man will) nicht anders.
Dieses Wochenende kommt er aber nicht, da ich viel Arbeit habe und er krank ist.
Vielleicht hilft etwas Abstand, ich denke es ist auch teilweise ein Gewohnheitsding und Gewohnheiten wieder ändern schwierig