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Gefühl nie wieder Glück zu empfinden

M
Hallo Ihr lieben unbekannten,

Ich sitze gerade mal wieder in meinem Badezimmer auf dem Boden. Habe den Fön an und lasse die warme Luft in mein Gesicht pusten.

Vor 3 Monaten hat sich mein Freund von mir getrennt und seitdem bin ich wie in einer Schockstarre. Ich weine eigentlich jeden Abend, weil er mir so schrecklich fehlt. Habe schon Artikel gelesen wie viele Tabletten man nehmen muss um nicht mehr aufzuwachen der frage mich, warum ich mich mit 27 jahren so quaelen muss. Mein Job macht mir keinen Spaß, davon abgesehen, dass ich zu wenig geld verdiene und ich habe die miestesten Freundinnen, die man sich vorstellen kann, da sie mich nichtmal zu meinem Geburtstag kurz nach Weihnachten sehen wollten sondern alle auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind.

Ich bin wirklich verzweifelt und weiß nicht mehr weiter. Ich bin seit 4 wochen zuhause, weil ich mir einen schweren virus eingefangen hatte und habe das Gefühl nie wieder glücklich zu werden. Was soll ich nur tun?

27.01.2015 22:36 • #1


Joey14
Liebe Mara,

Herzlich Willkommen im Forum. Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Aber zu allererst möchte ich dir eines sagen: Kein Mensch der Welt ist es wert, dass du dein Leben für ihn wegwirfst. Auch wenn sich das alles gerade so anfühlen mag. Keiner!

Erzähl doch mal ein bisschen, wie es zu der Trennung kam, wie lange ihr zusammen wart, usw.

Das mit deinen Freundinnen klingt wirklich sehr gemein. Waren die dir keine Hilfe nach der Trennung? Das finde ich sehr schade. Mir scheint, du hast ein paar Baustellen, an denen du arbeiten könntest. Eine Trennung ist immer auch ein guter Zeit für einen Neuanfang, denn das lenkt ab und gibt einem ein gutes Gefühl. Warum schaust du nicht mal nach Alternativen für deinen Job?

27.01.2015 22:43 • #2


A


Gefühl nie wieder Glück zu empfinden

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VictoriaSiempre
Liebe mara,

komm bloß nicht auf dumme Gedanken....! Auch wenn Du es jetzt nicht hören und glauben magst: Das Leben hat noch eine Menge zu bieten für Dich!
Liebeskummer ist furchtbar und tut sehr weh. Und dann auch noch die Virusinfektion dazu, Du Arme...

Offensichtlich sind Deine Freundinnen keine wirklichen. In Krisensituationen trennt sich die Spreu vom Weizen - irgendwann kannst Du froh sein, dass Du die los bist.

Hast Du Familie, die Dich auffangen kann, die sich kümmert und Dich ein bißchen aufpäppelt? Sprich doch mal mit Deinem Hausarzt über Deine Situation, vielleicht kennt er Beratungsstellen oder kann Dich an einen Psychologen überweisen?

Beratungsstellen gibt es eigentlich in allen größeren Städten. Google mal z. B. nach Caritas.

Und wenn Du Dich nicht aufraffen kannst, das Haus zu verlassen, die Nummern der Telefonseelsorge

0800 111 0 111
0800 111 0 222

Ansonsten heul und kotz Dich doch im Forum aus. Schreib ein wenig mehr zu Deiner Situation: Wie lange ward ihr zusammen, warum habe ihr Euch getrennt?

Hier Zuspruch und Trost zu erhalten, kann auch sehr hilfreich sein.

Ich wünsche Dir alles Gute!

27.01.2015 22:51 • x 1 #3


M
Wir fuehrten seit fast zwei Jahren eine fernbeziehung von hamburg nach berlin. Bevor er sich dazu entschlossen hatte in eine andere stadt zu ziehen haben wir hier nach jobs gesucht, aber leider erfolglos. Also habe ich ihn persönlich in den zug gesetzt damit er das bewerbungsgespraech auch macht wir wussten von Anfang an beide, dass es nicht leicht wird, wollten aber unser bestes geben, dass es klappt. Viele fahrten zwischen den Städten spaeter und einen unbefristeten arbeitsvertrag fuer ihn, wurde es für uns immer schwerer freitags freudige begruessungen und sonntags abschiede. Er hat sich getrennt und sagte ich finde jemanden, der mich glücklich macht.

27.01.2015 22:56 • #4


Zeitlos
Huhu mara,
würde Dir gerne etwas Trost spenden und Dir mitteilen, „du bist nicht alleine“!

leider zeigt jeden von uns, das Leben einen anderen Weg.
Einigen den harten, emotionalen, schweren und oft aussichtslosen.
Jedoch hat jeder von uns die Entscheidung und Möglichkeit aus der Situation gestärt emporzusteigen, wie ein Phönix aus der Asche!
Das Leben ist für mich eine ständige Aufgabe, ich nehme diese an, und versuche sie zu lösen mit der Gleichung, die das beste Resultat bittet.

Dies sind keine Worte like ,,alles wird gut, glaub an die Zukunft und die Zeit heilt alle Wunden“
Nein es soll Dir etwas Zuversicht geben und arbeite aktiv an Dir.
Hilfe in Anspruch nehmen ist immer ein Zeichen von persönlicher Stärke. Du wirst es schaffen!

28.01.2015 09:21 • #5


I
Ich kann dich gut verstehen, diese Verzweiflung und das Gefühl nie wieder mit dem Weinen aufhören zu können beherrschen mich auch seit drei Wochen. Zum Glück habe ich aber Freunde, die mich so gut auffangen wie das eben in einer solchen Situation geht.
Ich habe mir einige Projekte ausgedacht, Dinge die während der Beziehung immer zu kurz gekommen sind und die mir jetzt gut tun und mein Selbstwertgefühl wieder etwas aufpäppeln. Vielleicht hilft dir das ja auch?

28.01.2015 09:33 • #6


N
Zitat von mara27:
wie in einer Schockstarre... weine eigentlich jeden Abend, ... Mein Job macht mir keinen Spaß, ...und habe das Gefühl nie wieder glücklich zu werden.

Zitat von mara27:
Wir fuehrten seit fast zwei Jahren eine fernbeziehung


Liebe mara,

lass dich einmal gaaaaanz fest drücken.
Ich kenne das alles noch allzu gut. Mir ging es einmal ganz genau so. Und dieses verzweifelte Gefühl,nie wieder glücklich sein zu können, hatte ich auch.

Eine Trennung ist wie ein kleiner Tod.
Von einem Tag auf den anderen sieht man sich damit konfrontiert, einen geliebten Menschen verloren zu haben, einen Kameraden, Seelenverwandten, Partner... Und man muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass man ihn wahrscheinlich nie wieder sehen wird.
Du fühlst dich deiner Zukunftspläne beraubt, deine Wünsche und Träume scheinen unbedeutend, deine Ziele ins Endlose verloren.
Plötzlich fühlst du dich allein, ungeliebt und wertlos. Und du hinterfragst den Sinn deines Lebens und ob es zweckmäßig ist, es fortzusetzen... Dein Herz weint und dein Kopf will dir einreden, dass du nutzlos bist, nichts wert und keine Beachtung verdienst.
Es ist dein Ego, das dir einredet, dein Leben hätte nur durch ihn eine Bedeutung. Es sei deine Aufgabe, ihn glücklich zu machen und du hast auf ganzer Linie versagt.
Verpass ihm einen Maulkorb! Denn es hat keine Ahnung!

Bei meiner Trennung war ich 45 und Mutter von 6 Kindern. Nicht gerade eine tolle Konstellation.
Dieser Gedanke, abends einzuschlafen und morgens einfach nicht mehr aufzuwachen, beschlich mich auch. Für mich war klar: Das war es jetzt. Denn welcher Mann in meinem Alter will eine Frau mit 6 Kindern (ok, 3 davon waren schon außer Haus, aber trotz allem )?
Ich trauerte und verlor mich fast darin.
Ich bekam erst Beruhigungstabletten, dann Medis, die mir das Schlafen erleichtern sollten und als diese auch nicht weiterhalfen ein Antidepressivum.
Ich war insgesamt ein Vierteljahr nicht arbeitsfähig, versuchte es zwischendurch immer mal, aber mein Job, den ich vorher über alles liebte, machte mir keinen Spaß mehr und half überhaupt nicht, mich auf andere Gedanken zu bringen.
Mein Haushalt war mir egal, ich hatte zu nichts mehr Lust, war antriebslos, lustlos, verlor 18 Kilo...
Fast ein ganzes Jahr lang ging das so.
Es gab viele Menschen in meinem Umfeld, die sich Sorgen machten und sich um mich bemühten: meine Familie, meine Kollegen, Freundinnen. Und meine beste Freundin war es auch, die mir unter die Arme griff, die meinen Schmerz nicht in Frage stellte, so wie die anderen, die nach einer kurzen Zeit schon bemerkten, dass ich mal wieder nach vorn schauen sollte und endlich aufhören sollte, rumzuheulen.
Und ich hatte eine gute Ärztin, die dann mit der Idee kam, ich solle eine Kur beantragen.
Und während dieser Kur wiederum hatte ich eine sehr gute psychologische Begleitung, die mir attestierte, ich sei normal bekloppt, solle mich von niemandem unter Druck setzen lassen und meinen Schmerz nach außen tragen, bevor er mich innerlich zerfrisst.

Was soll ich sagen? Meine Trennung ist fast drei Jahre her. Mir geht es richtig gut, ich liebe meinen Job, ich bin wieder in einer glücklichen Beziehung (übrigens mit einem Fori ) und wenn ich eines begriffen habe, dann dass ich nicht dafür verantwortlich bin, dass die Menschen um mich herum glücklich sind, sondern dass es meine Aufgabe ist, darauf zu schauen, dass es mir gut geht.
Ich war damals total sauer auf meinen Ex, aber mittlerweile verstehe ich, welche Rollen wir übernommen hatten. Wir haben uns gegenseitig als Rettungsanker benutzt, haben uns aus unseren unglücklichen Beziehungen geholfen. Wer weiß, wäre er nicht gewesen, würde ich vllt heute noch in ihr verharren.
Ergo, habe ich ihm zu verdanken, dass ich heute ein glückliches und zufriedenes Leben führen kann.

Alles hat irgendwo seine Berechtigung und seinen Sinn.
Diesen kannst du aber erst erkennen, wenn sich die Tränenschleier gelichtet haben.
Bis dahin lebe deine Gefühle aus, aber verlier dich nicht darin!
Bleibe nicht zu lange in deiner Wohnung allein sitzen. Geh raus! Tu etwas, was dir gut tut (sobald du dich wieder der Öffentlichkeit präsentieren kannst ), lenk dich ab!
Stelle dich und deine Gefühle nicht in Zweifel! Rede dir nicht ein, dass du wertlos bist!
Dein Ex war dein Wegbegleiter für einen Teil deines Weges. Jetzt musst du einen Teil allein bewältigen. Bis hierhin hat es gepasst, nun trennen sich eure Wege und jeder nimmt eine andere Richtung.
Je eher du das akzeptieren kannst, desto leichter fällt dir das Abschiednehmen.

Das wird ein langer Weg.
Ich wünsche dir viel Ausdauer, Kraft und Energie dafür!

28.01.2015 09:41 • x 1 #7




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