Zitat von mara27: wie in einer Schockstarre... weine eigentlich jeden Abend, ... Mein Job macht mir keinen Spaß, ...und habe das Gefühl nie wieder glücklich zu werden.
Zitat von mara27:Wir fuehrten seit fast zwei Jahren eine fernbeziehung
Liebe
mara,
lass dich einmal gaaaaanz fest drücken.
Ich kenne das alles noch allzu gut. Mir ging es einmal ganz genau so. Und dieses verzweifelte Gefühl,nie wieder glücklich sein zu können, hatte ich auch.
Eine Trennung ist wie ein kleiner Tod.
Von einem Tag auf den anderen sieht man sich damit konfrontiert, einen geliebten Menschen verloren zu haben, einen Kameraden, Seelenverwandten, Partner... Und man muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass man ihn wahrscheinlich nie wieder sehen wird.
Du fühlst dich deiner Zukunftspläne beraubt, deine Wünsche und Träume scheinen unbedeutend, deine Ziele ins Endlose verloren.
Plötzlich fühlst du dich allein, ungeliebt und wertlos. Und du hinterfragst den Sinn deines Lebens und ob es zweckmäßig ist, es fortzusetzen... Dein Herz weint und dein Kopf will dir einreden, dass du nutzlos bist, nichts wert und keine Beachtung verdienst.
Es ist dein Ego, das dir einredet, dein Leben hätte nur durch ihn eine Bedeutung. Es sei deine Aufgabe, ihn glücklich zu machen und du hast auf ganzer Linie versagt.
Verpass ihm einen Maulkorb! Denn es hat keine Ahnung!
Bei meiner Trennung war ich 45 und Mutter von 6 Kindern. Nicht gerade eine tolle Konstellation.
Dieser Gedanke, abends einzuschlafen und morgens einfach nicht mehr aufzuwachen, beschlich mich auch. Für mich war klar: Das war es jetzt. Denn welcher Mann in meinem Alter will eine Frau mit 6 Kindern (ok, 3 davon waren schon außer Haus, aber trotz allem )?
Ich trauerte und verlor mich fast darin.
Ich bekam erst Beruhigungstabletten, dann Medis, die mir das Schlafen erleichtern sollten und als diese auch nicht weiterhalfen ein Antidepressivum.
Ich war insgesamt ein Vierteljahr nicht arbeitsfähig, versuchte es zwischendurch immer mal, aber mein Job, den ich vorher über alles liebte, machte mir keinen Spaß mehr und half überhaupt nicht, mich auf andere Gedanken zu bringen.
Mein Haushalt war mir egal, ich hatte zu nichts mehr Lust, war antriebslos, lustlos, verlor 18 Kilo...
Fast ein ganzes Jahr lang ging das so.
Es gab viele Menschen in meinem Umfeld, die sich Sorgen machten und sich um mich bemühten: meine Familie, meine Kollegen, Freundinnen. Und meine beste Freundin war es auch, die mir unter die Arme griff, die meinen Schmerz nicht in Frage stellte, so wie die anderen, die nach einer kurzen Zeit schon bemerkten, dass ich mal wieder nach vorn schauen sollte und endlich aufhören sollte, rumzuheulen.
Und ich hatte eine gute Ärztin, die dann mit der Idee kam, ich solle eine Kur beantragen.
Und während dieser Kur wiederum hatte ich eine sehr gute psychologische Begleitung, die mir attestierte, ich sei normal bekloppt, solle mich von niemandem unter Druck setzen lassen und meinen Schmerz nach außen tragen, bevor er mich innerlich zerfrisst.
Was soll ich sagen? Meine Trennung ist fast drei Jahre her. Mir geht es richtig gut, ich liebe meinen Job, ich bin wieder in einer glücklichen Beziehung (übrigens mit einem Fori ) und wenn ich eines begriffen habe, dann dass ich nicht dafür verantwortlich bin, dass die Menschen um mich herum glücklich sind, sondern dass es meine Aufgabe ist, darauf zu schauen, dass es mir gut geht.
Ich war damals total sauer auf meinen Ex, aber mittlerweile verstehe ich, welche Rollen wir übernommen hatten. Wir haben uns gegenseitig als Rettungsanker benutzt, haben uns aus unseren unglücklichen Beziehungen geholfen. Wer weiß, wäre er nicht gewesen, würde ich vllt heute noch in ihr verharren.
Ergo, habe ich ihm zu verdanken, dass ich heute ein glückliches und zufriedenes Leben führen kann.
Alles hat irgendwo seine Berechtigung und seinen Sinn.
Diesen kannst du aber erst erkennen, wenn sich die Tränenschleier gelichtet haben.
Bis dahin lebe deine Gefühle aus, aber verlier dich nicht darin!
Bleibe nicht zu lange in deiner Wohnung allein sitzen. Geh raus! Tu etwas, was dir gut tut (sobald du dich wieder der Öffentlichkeit präsentieren kannst ), lenk dich ab!
Stelle dich und deine Gefühle nicht in Zweifel! Rede dir nicht ein, dass du wertlos bist!
Dein Ex war dein Wegbegleiter für einen Teil deines Weges. Jetzt musst du einen Teil allein bewältigen. Bis hierhin hat es gepasst, nun trennen sich eure Wege und jeder nimmt eine andere Richtung.
Je eher du das akzeptieren kannst, desto leichter fällt dir das Abschiednehmen.
Das wird ein langer Weg.
Ich wünsche dir viel Ausdauer, Kraft und Energie dafür!