Hallo liebes Forum,
ich (m, 21) habe mich vor 2 Wochen von meiner Freundin getrennt und nun kreisen mir so viele Gedanken und Ängste im Kopf, dass ich mir einfach mal alles von der Seele schreiben will. Ich fange einfach mal ganz von vorne an, es wird also etwas länger:
Ende August 2014 bin ich mit einigen Freunden feiern gegangen, und wollte, da ich im darauffolgenden September meine Ausbildung angefangen habe, noch mal richtig die Sau raus lassen. Einfach noch mal Spaß haben und das Leben genießen. Für die Theoriephase meiner Ausbildung bin ich immer Blockweise für mehrere Wochen in Paderborn (ca. 200 km von meiner Heimat aus) und habe die ersten 7 Wochen auch dort in einer 2er WG verbracht, und war im Vorfeld schon etwas aufgeregt, da ich nicht gern alleine bin und auch die Sorge hatte, mich mit niemandem anfreunden zu können.
Nun ist es so gekommen, dass ich an dem Abend an dem wir gefeiert haben, ein Mädchen kennengelernt habe, bzw. sie hat mich angesprochen nachdem ich mich kurz in eine ruhigere Ecke zum ausruhen gesetzt hatte. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und haben dann auch unsere Nummern ausgetauscht. Ab da begann dann einer der schönsten Abschnitte meines Lebens. Normalerweise gehe ich nicht viel aus, vielleicht alle zwei Monate, und meine letzte Beziehung (welche auch meine erste war) lag bereits zwei Jahre hinter mir. Deswegen war ich an diesem Abend auch besonders glücklich.
Mit der Tatsache das mein neues Glück 80 km von mir entfernt wohnte und wir beide in der Ausbildung waren, war mir klar, dass wir uns oft nur am Wochenende sehen würden, aber das war okay für mich.
Als dann meine Ausbildung begann, kam es wie es kommen musste, ich fühlte mich tatsächlich etwas einsam, habe aber im Laufe der Zeit Leute kennengelernt, mit denen ich gut zurecht komme. Am meisten Kraft hat mir in dieser Zeit aber meine jetzt Ex-Freundin gegeben. Wir haben uns seit unserem ersten treffen zumindest jeden Tag geschrieben, mindestens einmal die Woche telefoniert und uns an den Wochenenden gesehen. Mit der Zeit habe ich so auch Spaß an der Ausbildung gefunden und die schlechten Gefühle verflogen.
In den vier Monaten, die wir zusammen waren (2 Monate offiziell) haben wir sehr viel zusammen gemacht, viele Dinge die ich vorher nie gemacht habe und auch nicht in der regelmäßigkeit. Mit ihr bin ich wirklich aktiv geworden, habe aber auch gleichzeitig meine eigenen Interessen vernachlässigt. Hab vorher japanisch gelernt, Klavier gespielt, Sport gemacht, aber das hat mich in der Zeit nicht wirklich gestört. Sie war für mich wirklich etwas besonderes, die erste Person, mit der ich zusammen war und geliebt habe.
An dem Wochenende vor unserer Trennung war sie dann schon etwas anders als sonst. Sie wirkte ein wenig Distanziert als ich bei ihr war und hat mir auch an dem Sonntagabend geschrieben, dass sie sich traurig fühlt, konnte mir aber den Grund nicht nennen. Hatte Stress mit einigen ihrer Freunde, aber daran lag es wohl nicht. In den Tagen danach machte sie aber einige passiv-aggresive Bemerkungen (zumindest habe ich es so wahrgenommen) wie in etwa: Dann wünsche ich dir eine gute Nacht (du schreibst ja eh nicht), manchmal hab ich Lust auf S., aber vielleicht klappt es wieder nicht (Gab da wirklich ein paar Schwierigkeiten, aber sie hat immer gesagt das ihr S. nicht wichtig ist, was für mich okay war). Zu guter letzt sagte sie dann witzelnd: Willst du das ich nach München gehe? (Zu einem Arbeitskollegen, der sie auf ihrer Weihnachtsfeier angebaggert hat). Ahhhja..
Am Donnerstag darauf waren wir dann zum ersten mal zusammen mit zwei anderen Leuten feiern. Ich wollte nicht sofort tanzen und bin erst mal mit einem der anderen ein wenig außerhalb geblieben. Dann hat sie erst mal mit allen möglichen Leuten getanzt, stand aber den Großteil des Abends mit einem anderen Kerl draußen und hat mit ihm geredet. Er hing schon an ihrer Schulter und seine Absichten waren offensichtlich, aber sie hat ihn noch gerade so auf Abstand gehalten und sich das wohl ziemlich gefallen lassen. Das fand ich dann nicht sehr schön, stand auch eine Weile da, bis sie zu mir kam und mich fragte, ob ich ihr Wachhund sei, und das feiern so keinen Spaß mache. Daraufhin habe ich darauf bestanden, dass wir fahren und war ziemlich eingeschnappt. Es war vielleicht keine gute Reaktion von mir aber sie konnte nicht einsehen warum ich das nicht mochte. Muss dazu sagen, dass mich meine erste Freundin betrogen hat und ich ihr zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht vollkommen vertrauen konnte. Jedenfalls sagte sie an dem Abend noch: Hätte ich gewusst, dass du so reagierst als wir noch nicht zusammen waren, hättest du direkt deinen Kram packen können. So hatte ich sie nie eingeschätzt.
Ich weiß, dass ich beim nächsten Mal wahrscheinlich ähnlich reagiert hätte, aber für sie gehöre es dazu neue Leute kennen zulernen. War dann noch bis Sonntag morgen bei ihr und habe mich nach zwei lieblosen Tagen und einem gescheiterten Gespräch mit einer Umarmung von ihr verabschiedet. Am Abend kam dann dieselbe Diskussion auf wie zuvor und in meiner Wut habe ich gesagt, dass wenn sie sowas braucht, es wohl nicht so ganz zwischen uns passt. Sie sagte, dass dann wohl alles nicht so ernst gemeint war (Die Beziehung). Dann war's das wohl. Per Whatsapp Schluss gemacht, sehr erwachsen von mir.
Ich jedoch sofort am Boden zerstört, musste heulen, hab mich mit meinen zwei besten Freunden betrunken und die schlimmsten Weihnachtstage meines Lebens genossen. Wir haben am 1. Weihnachtstag noch einmal telefoniert und ich habe mich entschuldigt, habe gesagt, dass ich überstürzt gehandelt habe, woraufhin sie sagte, das sie keine Hoffnung mehr habe, wenn es beim ersten mal schon so eskaliert. Haben uns dann in aller Höflichkeit voneinander verabschiedet und es gab erst mal kein Kontakt mehr.
Seitdem fühle ich mich einfach nur elend. Habe keinen Hunger, bin gereizt, fange an zu heulen, teilweise liege ich einfach nur noch im Bett. Vor allem Abends ist es schlimm. Und auch wenn ich gute Freunde und eine tolle Mutter habe die mir zuhören und mich unterstützen, fühle ich mich total einsam. Die Gedanken kreisen, ich frage mich ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe und wie gut es mir gehen könnte wenn ich vielleicht anders gehandelt hätte. Vor allem wenn ich daran denke wieder nach Paderborn zu müssen und mich nicht darauf freuen kann, dass sie mich mal besucht, keine Nachrichten mehr von ihr, kein guten Morgen, kein gute Nacht, kein ich liebe dich... Ich zerdenke alles und bin nachher doch nur noch verwirrter. Habe Angst, dass ich die Ausbildung nur durchgehalten habe weil sie da war und ich eh immer glücklich war (Hab vorher schon zwei Studiengänge abgebrochen). Manchmal ist es so schlimm, dass ich ihr schreiben will, wie sehr sie mir fehlt und im nächsten Moment denke ich wieder, dass ich doch einen guten Grund hatte, oder etwa doch nicht? Darf ich überhaupt so leiden, obwohl wir nur so kurz zusammen waren? Ist es eine gute Idee ihr zu sagen, dass ich sie vermisse? Wie halte ich das durch und wird es besser? Auch wenn ich versuche viel mit meinen Freunden zu machen, fällt es mir schwer an irgendetwas Spaß zu haben. Warum auch wenn sie nicht dabei ist?
Vermutlich habe ich mein gesamtes Glück von ihr abhängig gemacht und das zieht mir jetzt den Boden unter den Füßen weg. Ich lasse nur schwer neue Leute in mein Leben, aber wenn, dann will ich sie auch nicht mehr missen müssen.
Verzeiht, es ist viel und verwirrend aber hoffentlich verständlich. Die Gedanken zu ordnen fällt mir noch sehr schwer. Auf jeden Fall tat es gut das mal alles hinzuschreiben...
04.01.2015 22:22 •
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