hallo ihr lieben,
nach einer gewissen pause im forum heute mal ein paar gedanken die ich in den 'neuanfang' poste.
keine ahnung ob ich den trennungsschmerz schon hinter mir gelassen habe, aber ich denke ich sollte den blick nicht mehr all zu oft nach hinten wenden, denn eher in die gegenwart, deshalb lese ich überwiegend die berichte die hier in diesem forum gepostet werden. was fällt mir auf und dazu ein.
ich lese viel von nicht zu stande gekommenen evtl. neuen beziehungen, den enttäuschungen danach und dem schmerz. und diesbezüglich habe ich mir gedanken gemacht und möchte sie hier niederschreiben.
für mich gab es in meinem ganzen leben immer nur ein WIR, erst im elternhaus, dann in div. beziehungen und dann in meinen 16 jahren mit EX. als er mich verlies brach alles weg, kein netz mehr, dass mich auffing, kein WIR mehr. wenn ich nach hause kam, die wohnung leer, ich allein. das war schon immer meine grösste horrorvorstellung und die traf ein. ich muss zugeben, ich war nie wirklich allein, denn ich hatte immer meinen besten freund an meiner seite, auch wenn er 160 km weit weg von mir wohnte und naiv wie ich damals war, dachte ich, naja wir 2 verstehen uns so blendend, dann kommen wir eben zusammen. es kam anders, wir konnten nicht, jeder hatte seine last aus der ehemaligen beziehung mit sich herum zu tragen und die wog schwer. anfangs war ich enttäuscht, heute bin ich dankbar, dankbar dafür, dass ich mich nicht wieder gleich nach hinten fallen lassen konnte, mir mein leben bequem einrichten konnte, so wie ich es gewohnt war. ich musste in all den monaten lernen, dass es ein ICH gibt, an das ich mich gewöhnen musste, zu fragen, was will ICH, was will ICH nicht, wie geht es MIR, was kann ich dafür tun, dass es MIR wieder besser geht. harter tobak, denn das habe ich in dieser form noch nie gekannt. das schlimmste für mich war das weggebrochene netz von EX, das ich immer und immer wieder benutzte damals bei ihm. hier ein neues zu schaffen und ich denke, das habe ich getan, war harte arbeit, denn es hatte etwas mit neu zu schaffendem vertrauen zu tun, sich einlassen auf menschen, zulassen, dass sie nah an mich heran kommen. ja dieses netz habe ich nun, aber ich habe es noch nicht gewagt mich da mal wirklich hineinfallen zu lassen, warum, weil ich angst habe, ich kenne nur das alte netz, das mich immer auffing und mir sicherheit gab. dem neuen vertrauen und es wagen dort mal einfach aus der starre in der ich manchmal stehe zu entfliehen und den 'sprung' zu wagen ist meine nächste aufgabe. ganz soweit schein es mit dem vertrauen auf 100%iger basis eben doch noch nicht zu funktionieren.
ich habe auch heraus gefunden, das es wichtig ist, sein leben mit sich selbst zu füllen, nicht mehr nur den bedürfnissen eines geliebten menschen hinterher zu rennen, sich aufzugeben für eine liebe. dazu hat in seinem 'zum nachdenken-thread' auch etwas schönes geschrieben. erst wenn es gelungen ist, sein eigenes leben mit sich zu füllen und nicht die 'füllung' durch einen partner sieht, ist man doch wirklich bei sich selbst angekommen und nicht mehr unsicher was eine neue partnerschaft betrifft. enttäuschungen wird es sicherlich auch geben, aber ich denke für mich, ich werde keine faulen kompromisse mehr eingehen, nur damit mein leben ausgefüllt ist mit einem anderen menschen, ich nicht allein bin.
und ich sehe die gefahr bei einigen hier, die schon eine zeit allein sind oder das bedürfnis haben endlich wieder eine erfüllung im leben zu spüren. mir ist wohl klar, dass der mensch ein 'herdentier' ist und nicht für immer und ewig allein sein will und kann. aber unter zwang und nur um EIN bedürfnis zu erfüllen auf der zwanghaften suche zu sein, das kann nur in die hosen gehen. und brauchen wir das? nein ich denke nicht, denn enttäuscht und verletzt sind wir doch genug worden!!!
neulich erklärte mir ein mir liebgewonnener mensch folgendes, nachdem ich ihm erzählte, wie ich mich fühle und das alles in meinem leben anscheinend zerstört wurde: versuche erst einmal dein leben zu leben, denke nur an das ICH -- darauf meine einwände, ich werde doch so zum egoist -- nein meinte er, du hast dich im leben zu sehr an das WIR geklammert, du bist dabei auf der strecke geblieben und wenn du das mit dem ICH in den griff bekommen hast, dann kommt mal wieder ein WIR, aber dieses WIR ist völlig anders als das WIR was du bisher kanntest, weil du eine entwicklung mitgemacht hast, die schmerzhaft war, die so richtig heftige spuren hinterlassen hat, aber in diesem neuen WIR werden die 'glocken' einfach heller klingen als alles was du bisher kanntest.
natürlich bin ich noch lange nicht auf der ICH-seite angekommen und merke, wie es mir jeden tag aufs neue schwer fällt mich an mein eigenes leben zu gewöhnen, aber das scheint meine aufgabe zu sein, die jetzt von mir gelernt werden muss, auch manchmal unter einsatz vieler tränen. aber diese tränen 'spende' ich selten noch an EX, denn an mich. es fühlt sich an, als würde etwas wachsen, das weh tut. aber keine veränderung im leben geht ohne schmerzen ab. noch stehe ich am anfang, oder mitten drin, keine ahung, abzusehen ist es erst, wenn ich diese veränderung so abgeschlossen habe, dass sie nicht mehr schmerzhaft ist. mal sehen wo es mich hinführt. mein wunsch an mich selbst ist erst einmal dieses 100%ige vertrauen in menschen wieder zu finden, die mich all die monate begleitet haben in diesen schlechten zeiten an meiner seite standen und auch noch stehen, endlich zu wagen in dieses netz zu springen, dann denke ich wird einiges leichter für mich. aber ds ist leider in anbetracht der dinge, die passiert sind eben nicht so einfach und mit keinem schalter einfach mal umzulegen. VERTRAUEN heisst die devise.
und was ich nun mit dieser ganzen abhandlung sagen möchte und als metapher ausgedrückt:
das leben ist wie ein leeres glas, das man SELBST MIT SICH zu füllen hat, die partnerschaft und das WIR das sahnehäubchen. wenn man das glas nicht füllen kann mit seinem leben und das sahnehäubchen meint unbedingt zu haben, dann fällt es in das leere glas. erstens siehts nicht mehr so dolle aus, wenn es einfach da unten drin liegt und zweitens wird es als solches gar nicht mehr gesehen, weil als füllung benutzt. und sahnehäubchen sind keine füllung sie sind die krönung des ganzen!!! ich hoffe ihr versteht, wie ich das meine.
in diesem sinne, ich übe täglich an der 'füllung'
sabs
02.09.2003 11:36 •
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