NARCISS
Der Spiegel der Seele ist trübe geworden,
graue Schleier verhindern, dir der Dinge Sicht.
Klirrende Kälte, aus den Weiten des Nordens,
des Eisriesen Atem, verwehrt Einlass dem Licht.
Und Quellen, aus karmesinem Herzblut sprudelnd,
peitschende Gischt, hoch zum irisierenden Glas.
Sonnenstrahlen küssen die zuckenden Lider,
glitzernde Tränen umschmeicheln, die Wangen nass.
Die Schicksalsgötter senden klares Erkennen,
so sanfte Winde treiben die Wolken hinfort.
Ariadnefäden entwirren das Chaos,
Verstehen zieht ein, in den noch schmerzenden Ort.
Verstehen heißt Lernen, begreifen des Andren,
nicht hassend werdend, ob des nahen Menschen Sicht,
Milde waltend, trotz ewigem Aufbegehrens,
verlassend das Dunkel, Weg zum heilendem Licht.
Die Liebe versteckend, im Innern verborgen,
eine narbige Hülle um Seele und Schmerz.
Dem Schicksal ergebend, das Vergessen suchend,
nur so, vielleicht kann gesunden – das kranke Herz.
G.A. 01.02.2015
09.08.2015 12:37 •
x 2 #3