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Fühle mich eingeengt

Baxxi
Stell mir das auch gerade vor

03.11.2016 11:04 • x 1 #31


K
Ich kann Dich sehr gut verstehen, mich würde das irre machen (und ich wäre vermutlich schon längst weg ...). Da Du Dich ja bewusst (?) auf eine Fernbeziehung eingelassen hast, vermute ich, dass Du sowieso ein kleines Nähe-Distanz-Problem in Dir trägst. Und wenn Du auf ein Gegenüber stößt mit einem ähnlichen bzw. konträren Problem, wird das dann schnell heftig.
Will heißen - sein Verhalten ist vermutlich nur eine Reaktion auf Deins. Wenn Dir seine Nähebedürfnisse als übertriebenes Klammern vorkommen (was ich wie gesagt sehr gut verstehe und auch genauso sehe), liegt das wahrscheinlich daran, dass ihm Dein Verhalten als sehr distanziert/emotional kühl vorkommt. Zumal er vielleicht auch eh ein Problem mit der Fernbeziehung hat, weil die ja nun mal eben sowieso schon viel Distanz mit sich bringt?

Du kannst also jetzt so weitermachen und warten, dass er sein Verhalten ändert, was vermutlich nicht passieren wird, oder wenn Du ihn darum bittest, wird er es vielleicht versuchen, aber dann bricht sich das an anderer Stelle Bahn (und er wird vielleicht zum Kontrollfreak oder so was - das willst Du auch nicht).
Oder Du änderst Dein Verhalten und gehst langsam ein wenig mehr auf ihn zu als bisher. Schreibst ihm etwas häufiger als er Dir, schickst ihm morgens zuerst einen lieben Gruß, bittest ihn, Dir mein abspülen zu helfen und so weiter ... also das, was Dich gerade an ihm nervt, kannst Du ein wenig selbst machen, ganz bewusst. Damit spiegelst Du sein Verhalten zum einen, zum anderen gibst Du ihm mehr Sicherheit, und es ist gut möglich, dass er darauf entsprechend reagiert und selbst wieder etwas distanzierter wird, bis Ihr Euch irgendwann eingependelt habt. Das dauert halt in neuen Beziehungen, da das richtige Maß zu finden.

Wenn das nicht klappt, dann hat er vielleicht einfach eine sehr stark abhängige / klammernde Persönlichkeit, dann wird er sich so bald nicht ändern, und dann musst Du wissen, ob Du damit dauerhaft leben kannst. Aber einen Versuch ist es vielleicht wert?

03.11.2016 11:05 • #32


A


Fühle mich eingeengt

x 3


I
moin zusammen,

der beziehungsanfang war ja bereits eigenartig.

vermutlich kann er einfach nicht anders. sein sozialverhalten scheint besonders zu sein.

dazu fällt mir folgende geschichte ein.
der sohn einer freundin hat eine soziale störung. geht in richtung asperger. wurde bereits im frühen kindesalter
festgestellt.
Als ihr vater verstarb, sass sie am küchentisch und weinte.
ihre kinder wussten bereits bescheid, ich hatte sie zur schule gefahren,
bis auf ihn. er war zu dem zeitpunkt erkältet und zu hause geblieben. ca 12 jahre alt oder so.

er kommt in die küche, sieht seine mutter heulen, KENNT den grund, und verlangt
ein nutellabrot, als sei nichts passiert.
er war schlicht nicht in der lage, ihre trauer zu erkennen, geschweige denn damit empathisch umzugehen
oder selbst trauer zu empfnden. er hatte hunger. nur das zählte.

03.11.2016 11:41 • #33


G
Zitat von Mary2:
Du nimmst das Gute von deinem Freund mit und willst den Überschuss nicht haben. Die Suppe wird aber so gegessen, wie sie auf den Tisch kommt. Da zieht man nicht die Zwiebeln oder den Knoblauch raus, weil sie stinken könnten.

Äh nö. Mir kann Eintopf super gut schmecken, aber wenn ich keine Zwiebeln mag, puhle ich die raus.

Dir hat dein Freund doch gefallen und du geniesst seine Aufmerksamkeit in weiten Zügen.
Wenn er dir zu viel wird, dann musst du ihn anderweitig beschäftigen, damit er was zu tun hat und du auch zur Ruhe kommst. Wenn er viel Liebe und Aufmerksamkeit braucht, dann brauchst du sie auch. Das hat er von Anfang an gerochen. Der Instinkt ist viel schlauer als unser Kopf.

Ist man ein Entertainer? Man lernt sich kennen, findet sich klasse, hat Kribbeln im Bauch usw., aber erst nach einer gewissen Zeit kommt die rosa rote Brille runter und sieht den Menschen als was er ist und auch dann nimmt man die Macken nicht mehr als süß wahr, sondern als das, was sie sind - Macken; mit denen ich mich entweder arrangieren kann oder halt nicht; deshalb trennen sich Paare ja auch (u. a.), weil sie merken - es ist nicht kompatibel.


Schau mal bei dir, warum du deine Auszeit brauchst. Du kannst ihn nicht immer weg schubsen und dann wieder ran ziehen. Wieso hast du dieses Nähe-Distanz-Problem?

Siehe oben; nachdem die ersten Schmetterlinge weg sind, ist es völlig normal, das man Luft zum atmen braucht; was hat das mit einem Nähe-Distanz-Problem zu tun?



03.11.2016 11:52 • #34


E
Ich habe mir jetzt nach über einem Monat die ganzen Postings nochmal durchgelesen.

Klar - erst mal vielen Dank für die ganze Mühe überhaupt was zu schreiben finde es aber mit was Abstand schon was krass, was da für Ferndiagnosen gefällt werden:
- man wäre nicht kompromissbereit und krankhaft selbstbezogen
- man würde im Grunde keine feste Beziehung wollen, denn warum sollte man denn sonst eine Fernbeziehung haben....
- ich wäre abhängig von meinem Partner und umgekehrt
- der Partner leidet wahrscheinlich an Asperger und ähnliche Vermutungen

= also dieses ganze Bild-der-Frau - Kummerkasten-Niveau einiger Leute.

Vielen Dank an dieser Stelle an @grace99, die als eine der wenigen einfach mal beim Thema geblieben ist und den Post nicht auf der 10. Metaebene durchanalysiert hat.

14.12.2016 13:15 • x 1 #35


E
Zitat von Idaho:
dazu fällt mir folgende geschichte ein.
der sohn einer freundin hat eine soziale störung. geht in richtung asperger. wurde bereits im frühen kindesalter
festgestellt.
Als ihr vater verstarb, sass sie am küchentisch und weinte.
ihre kinder wussten bereits bescheid, ich hatte sie zur schule gefahren,
bis auf ihn. er war zu dem zeitpunkt erkältet und zu hause geblieben. ca 12 jahre alt oder so.

er kommt in die küche, sieht seine mutter heulen, KENNT den grund, und verlangt
ein nutellabrot, als sei nichts passiert.
er war schlicht nicht in der lage, ihre trauer zu erkennen, geschweige denn damit empathisch umzugehen
oder selbst trauer zu empfnden. er hatte hunger. nur das zählte.


Was mitunter ein ganz normales Verhalten ist, weil sie mit dem Thema Tod zum ersten Mal in ihrem Leben konfrontiert werden.

Sie wissen schlichtweg nicht, was in dem Fall zu tun ist, sind überfordert. Möglicherweise hatte er keine intensive Bindung zu seinem Großvater und/oder keine gute Bindung an die Mutter.
Mich hat der Tod meiner Großmutter als 10jährige so sehr getroffen, dass ich die Trauer überhaupt nicht zugelassen habe und so gut drauf war wie eh und je. Ich war fröhlich und ausgelassen. Auch eine Möglichkeit des Selbstschutzes. So tun als ob nix wäre.
Habe damals selbst nicht begriffen, warum ich keinen Schmerz spürte. Denn ich hatte sie ja sehr geliebt. Ohne Zweifel.

Da ist Asperger ein Grund von einer ganzen Reihe von Ursachen. Aber sicherlich nicht der wahrscheinlichste.

14.12.2016 13:30 • x 1 #36


G
Mahlzeit,

Ich hab nach dem Initialpost die Kommentare nur mal ueberflogen. Trotzdem mein Senf:
Also was hier passiert ist folgendes:
- TE hat das Bedürfniss nach Distanz, nicht aus Boeswillen raus.
- TE's Freund respektiert den Wunsch nach Distanz nicht und reagiert mit Nähe, warum? Weil er, den Wunsch nach Distanz mit Abwertung seiner Selbst gleichsetzt und in Verlustangs verfaellt und dieser auch noch nachgibt in dem er weiter bzw. staerker Nähe sucht (Geschenke, bla blubb).
- Wozu führt das? Richt TE ist schon fast angeckelt und er drueckt sie damit noch weiter weg.

Soweit die Situation.
Wie lösst man das?
Merke: Distanz benantwortet man (wertfrei) mit Distanz und stellt damit Balance her. Heisst:

Zunaechst, die gesunde Reaktion auf einen Partner der Distanz (schlimmes wort ich weiss) möchte ist, das zunaechst mal nicht auf sich selbst zu beziehen.
Das erfordert natuerlich etwas Selbstvertrauen. Ist das nicht da oder laesst sich nicht generieren ist die Geschichte hier zu Ende und der Partner nicht der richtige.

Anmerkung: Wenn TE schon bei 5 minuten schweigen Gespenster sieht ist das ganz schön dramatisch. Es sei denn TE ist sonst ne riesen quasselstrippe, dann wuerde ich auch mal nachfragen.

Spuere ich also das mein Partner sich im Moment etwas mehr Distanz wuenscht, so ist das ein legitimes Beduerfniss und das ist zunaechst mal zu respektieren. Ich kann dann z.B. fuer mich selbst sagen: Allerbest, ich wollte eh mal wieder n bischen meinen Hobbies nachgehen oder der gleichen.

Fällt mir die Aktzeptanz schwer oder fuehlt sich das fuer mich bedrohlich an. Dann ist es Zeit das ganz ganz schnell wieder in Balance zu bringen, denn das bedeutet das ich auf dem besten Wege bin mich selbst aus den Augen zu verlieren und viel zu viel Focus auf das Verhalten meines Partners gelegt haben und mich auf dem Weg in eine Abhaengigkeit befinde.

Hint: Mit Distanz meine ich die gute nicht die schlimme .

Was TE jetzt tun kann ist ihrem Partner das mal zu stecken, ala: Hase, das hat nix mit Dir zu tun alles gut aber mach nicht immer gleich sonne welle, wenn ich mal 5 minuten nix sage.

Gruss,
g.

14.12.2016 15:06 • x 1 #37




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