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Liebt er mich noch trotz der Depressionen?

A
Vielen Dank KBR, ein toller Beitrag!

02.06.2017 09:13 • x 1 #16


K
Vielen Dank für eure Beiträge!

Eine Frage hätte ich aber diesbezüglich noch. Die Depressionen hat er schon einige Zeit, jedoch empfand ich sie nicht als wirklich stark, sondern eher schwach und nur selten bemerkbar.
Er war bis da hin, wie immer, konnte Liebe gebe und auch zulassen. Könnte sich eine Zukunft mit mir vorstellen.
Doch als er dann mit den Antidepressiver anfing, war er sehr viel depressiver als vorher. Es ging nichts mehr. Er hat nur geschlafen, war gefühlskalt, hatte null Antrieb und alles war ihm egal. Er war nicht mehr der, der er vorher war und das kam alles sehr plötzlich. Er fing an nachzudenken und grübelte den ganzen Tag.
Kann es sein, dass die Medikamente die Depressionen noch viel schlimmer werden lassen? Oder wieso ist er erst jetzt so depressiv? Ich dachte, dass diese Medikamente helfen werden und der Arzt sagte ihm, dass seine Stimmung sich bessern würde und er wieder mehr Freude am Leben haben wird, wenn er die Tabletten nimmt.
Hat das jemand Erfahrungen mit?
Ich habe das Gefühl, dass durch die Tabletten das alles erst ins Rollen gekommen ist.
Oder anders: was ist, wenn er nie richtige Depressionen hatte? Wie wirken solche Medikamente dann?

02.06.2017 12:14 • x 1 #17


A


Liebt er mich noch trotz der Depressionen?

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A
Zitat:
Kann es sein, dass die Medikamente die Depressionen noch viel schlimmer werden lassen?


Ein sehr heikles Thema, mit dem ich mich schon sehr lange beschäftige.

Ich persönlich würde die Frage mit Ja beantworten. Aus persönlicher Erfahrung. Nicht in der Regel, aber bei manchen Menschen. Und es gibt auch bekannte Neurowissenschaftler/Psychiater, die entgegen der verbreiteten Ärztemeinung davon ausgehen, dass bei rund 10 % der Patienten Antidepressiva keine Wirkung haben, bzw. nur Nebenwirkungen, oder gar zu Verschlimmerung führen können.

Manchmal gibt es aber auch - wie bei anderen Medikamenten - eine Erstverschlimmerung, die sich erst nach einigen Wochen gibt. Viele Erkrankte probieren auch verschiedene ADs aus und es dauert einige Zeit, bis sie das für sich Passende gefunden haben. Oder sie nehmen nach einiger Zeit eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten zu sich.

Fest steht wohl, dass bis heute noch gar nicht erforscht ist, wie ganz genau Antidepressiva auf den Stoffwechsel im Gehirn wirken. Viele Antidepressiva kommen auch ursprünglich aus anderen Bereichen - wie z.B. eines aus der Behandlung von Prostata-Krebs. Als dann festgestellt wurde, dass es den Patienten stimmungsmäßig besser ging, wurde es eben als Antidepressivum verkauft. Zum anderen sind auch die Langzeitwirkungen der modernen Antidepressiva noch nicht bekannt.

Fest steht auch, dass die Pharmakonzerne unglaublich viel Macht und Einfluss haben und Milliardengeschäfte mit Antidepressiva machen. Und dass viele Ärzte recht leichtfertig mit der Verschreibung umgehen, und auch von Patienten geschilderte Nebenwirkungen nicht ernst nehmen oder runterspielen. Nicht alle Psychiater kennen sich wirklich gut aus. Sich von einem Hausarzt Antidepressiva verschreiben zu lassen, finde ich persönlich sehr bedenklich.

Ich persönlich wünsche mir da mal einen spektakulären Dokumentar-Film, z.B. von Erwin Wagenhofer, der die Filme Let's make money, We feed the world und Alphabet gemacht hat.

Tja, da muss sich jeder Erkrankte wohl ganz allein mit beschäftigen, auseinandersetzen und seine individuelle Entscheidung treffen.

Falls ihr doch wieder in Kontakt kommt, kannst Du ihm natürlich sachlich Deine subjektive Beobachtung mitteilen - was er dann damit macht musst Du aber ihm ganz allein überlassen.

02.06.2017 13:29 • x 1 #18


K
Das ist es ja, die Verschreibung kam von seinem Dienstarzt und ich hoffe, dass er bei der Therapie nun offen ist und sagt, was er einnimmt und wie es ihm damit geht.
Es ist halt auffällig, dass er so extrem anders ist seit der Einnahme.
Mir fällt es halt am meisten auf. Seine Eltern haben es nicht so bemerkt, weil er ja nicht viel zu Hause ist.

02.06.2017 13:45 • x 1 #19


A
Die Depression wurde erst kürzlich diagnostiziert, oder? Vor einem Monat?

Es kann natürlich auch sein, dass seine plötzliche Veränderung daher kommt.

Depressive bringen oft jahrelang schier unglaubliches Kräfte auf, ihr Leben normal weiterzuleben. Von außen ist nichts erkennbar. Das hat damit zu tun, dass eben kein vernünftiger Grund da ist, so erschöpft zu sein, sich traurig und verzweifelt zu fühlen etc. Viele zwingen sich selbst extrem, sich zusammenzureißen und einfach immer weiter zu machen. Sie schämen sich auch dafür, dass sie nicht mehr normal belastbar sind und sich grundlos so schlecht fühlen. Und sie haben Angst, andere könnten sie für faul oder unnötigerweise unzufrieden mit ihrem Leben halten. Sie verstehen selber nicht, warum sie nicht so können, wie sie eigentlich wollen und fühlen sich schuldig. Das innere Erleben unterscheidet sich oft extrem vom äußeren Anschein. Viele sind sogar witzig und lachen viel - keiner merkt etwas - innen sieht es aber ganz anders aus.

Oft halten sie so lange durch, zwingen sich tagtäglich zum Weitermachen, bis es wirklich gar nicht mehr geht. So könnte es bei Deinem Ex-Freund auch gewesen sein. Durch die offizielle Diagnose des Arztes (und eine Krankschreibung?) lässt er jetzt vielleicht auch diesen Zustand endlich mal zu und gönnt sich endlich das Schlafen, das Zeigen seines wahren Empfindens, das Absagen von Verabredungen etc.

Vielleicht verstehst Du jetzt, warum es so kontraproduktiv ist, wenn Angehörige Depressive versuchen zu helfen, indem sie sagen:jetzt los, lass uns mal spazieren gehen, sieh es doch mal positiv probier doch mal dies oder jenes etc. etc. - das ist als würde man einem Menschen im Rollstuhl sagen nun reiß dich doch mal zusammen und tanz einfach. Das verstärkt nur die Schuldgefühle und die ungemein schwierige Selbstakzeptanz der Krankheit.

Tobi Katze ist ein Comedian, der offiziell zu seiner Depressions-Erkrankung steht und öffentlich darüber spricht. Er hat mal gesagt: Bei uns läuft das so: meine Freundin fragt mich Kommst Du mit auf die Party? und ich antworte nee, mir gehts total schlecht und sie dann darauf alles klar, dann bis später -
Die Beziehung ist so ausgereift, die Freundin kümmert sich um ihr Wohlbefinden und er braucht kein schlechtes Gewissen haben, dass seine Krankheit ihr Leben negativ beeinflusst. Und er braucht sich nicht zu verstellen, darf in Ruhe depressiv sein. Um eine Beziehung so reif führen zu können, müssen natürlich Voraussetzungen erfüllt sein, die KBR oben toll beschrieben hat.

02.06.2017 14:49 • x 2 #20


K
Ne, im November wurde eine ptbs diagnostiziert und seit einem Monat bekommt er antidepressiva, weil er nicht mehr richtig schlafen kann und er innerlich unruhig ist.
Und seitdem ist die Veränderung aufgetreten. Er wusste dann nicht mehr, ob die liebe noch reicht und die oben genannten Symptome.
Ob Depressionen richtig diagnostiziert wurden weiß ich gar nicht.

02.06.2017 15:21 • x 1 #21


A
Zitat:
im November wurde eine ptbs diagnostiziert


Das hättest Du natürlich schon mal früher erwähnen können.

02.06.2017 15:27 • #22


K
Ich habe das alles auch etwas durcheinander gebracht. Es wurde eine ptbs festgestellt und seit einem Monat nimmt er die antidepressiva. Habe jetzt immer von Depressionen geschrieben. Das tut mir leid. Ich habe da was verwechselt. Hatte nur immer Depressionen im Kopf aufgrund der Medikamente.

02.06.2017 15:33 • #23


K
Zu den Medikamenten kann ich nur sagen, dass ich sie aus den von @arjuni beschriebenen Gründen keine genommen habe. Hauptgrund war bei mir allerdings, dass ich mich nicht auf eine womöglich sehr lange Suche nach richtigem Medikament und richtiger Dosierung machen wollte und Ärzte einfach leid war. Ich habe es ja auch weitestgehend ohne geschafft und habe es für mich so gut im Griff, wie es eben geht. Aber das ist nicht jedem möglich, denn jede Krannkheit verläuft anders und jeder Mensch ist anders.

Allerdings bekam ich vor bestimmt 15 Jahren mal ein Antidepressivum wegen seiner Nebenwirkungen gegen eine ganz andere Erkrankung. Diese Rechnung ging auf. Allein daran erkennst Du, dass die Medikamente auch einiges Unverwünschtes mitbringen können. Ich kenne im Grunde auch nur Menschen, die am liebsten ohne Antidepressivum klar kommen würden.

Nach der neuen Information zur PRBS ist es müßig, an Deinem Problem weiter herum zu spekulieren. Du hast Liebeskummern. Das tut mir leid. Aber es ist schon auch so, dass wir alle hier unsere Freizeit darin investieren, anderen zu helfen, ihnen unter die Arme zu greifen, sie wachzurütteln, zu trösten oder einfach unsere Meinung kund zu tun. Jeder tut das vor allem dort, wo er etwas einbringen kann oder glaubt einbringen zu können.

Freizeit ist etwas, wovon die meisten Menschen nicht so viel haben. Daher meine Bitte: achte beim nächsten Mal etwas bessser darauf, was Du postest und auf welcher Grundlage.

02.06.2017 17:03 • x 2 #24


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