12

Freund total kalt

E
Hallo,

Ich würde gerne fragen, wie meine Erfahrung mit meinem Freund sich klarer einordnen lässt, denn im Moment bin ich sehr verwirrt.

Wir sehen uns seit sechs Monaten, es ist sehr schön, wir teilen sehr viel, er überrascht mich oft, kann sehr zärtlich sein - das hat mir echt gefehlt. Außerdem hat er mir gezeigt, dass jemand (er) da sein kann, wenn ich Panikattacken habe. Zwei Mal ist er nicht von meiner Seite gewichen, bis es wieder ging, dafür bin ich sehr dankbar und habe viel über mich gelernt.

Er hat ab und zu mit depressiven Schüben zu tun, ist auch in Therapie. Auch darüber konnten wir bisher gut reden, ich finde es toll, dass wir beide uns darüber austauschen können.

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: unsere gemeinsame Zeit besteht aus schönen, leidenschaftlichen oder lustigen Momente, die wir miteinander teilen, und tun uns einfach gut - wir haben viel aneinander und miteinander zu entdecken.

Zu den Sachen, die mir aufgefallen sind: Bei ihm habe ich den Eindruck, dass er mich manchmal nicht gehen lassen kann, wenn ich etwas Wichtiges zu tun habe, als hätte er dann Angst, nicht mehr genug Anerkennung zu bekommen, darüber reden wir mittlerweile ganz gut. Aber wenn es Streit gibt, ist mir aufgefallen, dass er manchmal ein ganz komisches Muster fährt: Erst ist er sehr hart, fast kalt schon, dann gehe ich auf Abstand, weil das besser ist dann, und er kommt nach einer Weile an und entschuldigt sich für alles, weint sehr viel und macht sich dabei aber ganz klein, als wäre die Welt zu Ende. Ich finde beides nicht gut und habe ihm das auch gesagt, dass ich möchte, dass das anders läuft und wir weicher miteinander umgehen können, dazu gibt es auch bereits Ansätze. Und ich bin auch nicht einfach, ich brauche lange, um mich zu öffnen, das braucht viel Verständnis und Zeit, und ich verliere schnell das Vertrauen, auch darüber sprechen wir offen, es tut gut. Außerdem nehme ich mir seine Probleme oft zu sehr zu Herzen.

Nun hat er sich diese Woche zurückgezogen, erstmal habe ich ihn in Ruhe gelassen, dann haben wir telefoniert und es scheint so, als hätte er wieder eine Phase der Erschöpfung, ihm ist alles zu viel und er fühlte sich nur noch überfordert von Erwartungen im Leben. Kein Ding, ich kenne das Gefühl, musste mich früher auch manchmal zurückziehen um zur Ruhe zu kommen. Außerdem bin ich ein zurückhaltender Mensch und möchte niemandem zu viel sein, ich halte oft erstmal still.

Ich habe ihn dann darum gebeten, mir zu sagen, ob er auch Abstand von mir braucht (er verhielt sich so), wenn ja warum, und wie lange ungefähr. Und damit hat er sich total angegriffen gefühlt und eine ganz seltsame Diskussion begann.

Ich habe versucht, ihm klarzumachen, dass er sich immer zurückziehen darf, wenn er das braucht, aber vorher schauen muss, dass ich bescheid weiß und dass es mir gut damit geht. Denn ich möchte ja trotzdem glücklich sein. Das ging aber nicht durch zu ihm, er fühlte sich plötzlich bedrängt, als müsste er 24 Stunden da sein und das kann ja kein Mensch (im Gegenteil, ich hab ihn wirklich die ganze Woche in Ruhe gelassen, ich weiß gar nicht, wie ich mich dafür rechtfertigen soll) und mir das Gefühl gegeben, es sei alles meine Schuld (er hat mich sogar fast so weit gebracht, darum fühle ich mich jetzt echt schlecht und verwirrt). Und als ich fragte, was ich jetzt machen soll, meinte er: Wenn er mir wertvoll genug sei, dann müsse ich das jetzt ertragen.

Das geht natürlich nicht! Hab ihm nochmal versucht zu erklären, dass ich nicht automatisch darunter leiden muss, wenn er eine Krise hat. Sondern glücklich sein möchte und dafür lediglich die Eckdaten von ihm wissen möchte: was kann ich tun? (nichts gerade) hat es was mit mir zu tun? (ja, aber mir ist nicht klar, was ich ändern kann) wie viel Zeit möchte er erstmal für sich? (keine Angabe möglich). Ich hab das alles ja nicht trotzig gemeint, sondern liebevoll.

Ich kenne Depressionen nur zu gut, leider. In einem anderen Thread habe ich gelesen, dass man die Krankheit und den Menschen nie trennen kann - man kann nur schauen, ob es einem selbst gut geht. Das versuche ich. Achja, und vor zwei Wochen erzählte er mir, dass seine Therapeutin seit einer Weile ihn diagnostiziert hat auf narzisstische Persönlichkeitsstörung. Das Wort taucht ja hier in den Threads oft auf. Ich habe mir schon viel einen Kopf um ihn gemacht und ich denke, das sollte jetzt auch Mal reichen, denn das sind seine Baustellen.

Was mich wirklich stört und darum schreibe ich, ist die Verwirrung bei mir während der Diskussion. Ich habe versucht, mein Bedürfnis nach Ruhe und Glücklichsein klarzumachen - ich versteh nicht, was man daran nicht verstehen kann. Es hätte völlig gereicht, wenn er gesagt hätte: Hey, mir geht es so schlecht, ich will mich nur verkriechen, ist es okay, wenn ich mich bis Tag soundso nicht melde und nur auf mich schaue? Vielleicht ist es dann besser, oder auch nicht, aber ich brauche das jetzt? - Ich hätte nur gesagt: Na klar, und ich bin da, wenn Du mich brauchst, ich denk an Dich, sei gut zu Dir.

Das hab ich versucht, ihm klarzumachen. Stattdessen wollte er mir - ich fand die Art echt fies und kalt - einreden, dass es meine Schuld ist, ich zu viel erwarte (ich weiß aber nicht, was, trotzdem trifft mich das), dass Beziehungen eben Leid beinhalten und ob ich das nicht wüsste (ohje), und dass ich offensichtlich nicht das möchte, was er zu geben hätte (also gar nichts?) und das ja keiner weiteren Worte bedarf.

Vor allem diese letzten Worte machen mich sprachlos! Als würde ich zu viel verlangen, aber das tue ich gar nicht. Es ist sogar eine meiner größten Ängste, jemandem zu viel zu sein - daran arbeite ich. Ich habe mich nochmal durchgerungen, ihm zu sagen, was mir wichtig ist und dass ich glücklich sein möchte und einen Partner möchte, der, auch wenn er eine Krise hat, auf mich Rücksicht nimmt - denn ich habe auch viel Verständnis und Liebe zu geben.

Ich fühle mich so klein seitdem und verstehe nicht warum! Und sehr einsam. Die Diskussion war so komisch, es ging nur um ihn. Er wollte wertgeschätzt werden, aber ich soll das nicht sein. So fühle ich mich jetzt auch, als hätte ich alles kaputt gemacht. Wie komme ich da raus aus dem Grübeln? Ich sehe nicht mehr klar. Mein Bauchgefühl ist total durcheinander.

Und leider kommt noch etwas dazu, was nichts mit ihm zu tun hat. Meine Katze ist vorgestern plötzlich gestorben nach einer Infusion beim Tierarzt. Mein Freund wusste, dass wir zum Tierarzt gehen und hat uns noch viel Glück gewünscht. Als ich nach Stunden verweint nach Hause kam, war da keine Nachricht von ihm auf dem Telefon, was ich komisch fand. Abends schrieb er, dass er Abstand will, ohne weitere Angaben, am nächsten Tag fragte ich ihn konkret dazu und es begann die oben beschriebene Diskussion. Ich hätte ihm gern gesagt, was passiert ist, aber ich wollte erst, dass es zwischen uns okay ist. Ich wollte mich nicht noch einsamer fühlen.

Ich hatte auch den Eindruck, dass ich besser für mich einstehen kann, weil ich gerade solche Trauer erlebe - was ein komisches Gefühl ist. Ich weiß auch nicht, ob das stimmt, denn ich musste schon viele Dinge allein schaffen - und so sollte es ja nicht sein.

Heute beerdige ich sie. In mir zerbricht irgendwie was, leise. Ich bin mir sicher, dass mein Freund in ein paar Tagen irgendeine große Geste machen wird, und ihm alles leid tun wird. Aber ich befürchte, es ist dann zu spät. Habe ich ihn jetzt ausgeschlossen, weil ich ihm nichts von dem Tod erzählt habe?

Ich würde gern besser verstehen, wie er mich so verwirren konnte und was ich machen kann, um einen klareren Kopf zu bekommen. Ich fühle mich so traurig und allein.

Danke fürs Lesen.
Emma

16.11.2019 11:58 • x 3 #1


G
Guten Tag,
einen Menschen der depressiv ist zu fragen warum genau... und ob...und wie lange es dauern wird.....ist für denjenigen mit Sicherheit bedrängend und bringt ihn auf Abstand.
Dazu noch wenn Du ihm klarmachst das er zumindest indirekt für Dein *Glück* verantwortlich ist indem er Deine Frage korrekt zu beantworten hat weil Du ja nicht wegen ihm leiden willst......
Eine Partnerschaft funktioniert nur auf Augenhöhe....ihr habt so ein gegenseitiges Laientherapeutenverhältnis.....ich denke das wird nicht funktionieren.
Alles Gute Dir.

16.11.2019 12:15 • #2


A


Freund total kalt

x 3


Sevi
Dir muss klar sein, dass Depressionen eine sehr egozentrische Krankheit sind.
Derjenige der sie hat, kann ich der Regel nur auf sich selbst schauen.
In akuten Phasen sowieso.

Eine narzisstische Störung noch dazu, auweia.

Ich rate dir nicht zu gehen, auch wenn es das ist, was ich denke.
Denn du musst wissen was du aushalten kannst und was nicht.
Aber verwechsel Partnerschaft und mit Therapie.
Du bist nicht seine Therapeutin.
Du bist Sei ne Partnerin mit ganz eigenen Bedürfnissen.
Die völlig normal sind.
Seine wohl auch, krankheitsbedingt.
Da musst du gut auf dich und deine Grenzen achten, wieviel du aushalten kannst und willst.

Tut mir sehr leid mit deiner Katze.
Das ist ein harter Schlag.
Damit alleine zu sein tut sehr weh.
Ich denke an dich und hoffe dass du eine würdige Beerdigung für euch beide gestalten kannst

16.11.2019 12:32 • #3


P
Hey Du !

Wenn zwei Menschen da psychische Probleme haben, das selten funktioniert sorry.

Das Verstehen und Verständnis basiert da meistens auch auf der Annahme daß ein Mensch mit Problemen, den anderen Menschen mit Problemen irgendwie besser verstehen kann.

Deswegen passt es zumindest am Anfang oft sehr gut wenn Gleich und Gleich sich da trifft.

Am Ende scheitert es aber an der Fähigkeit, auch an der persönlichen Störung und am Verständnis wenn es wirklich hart auf hart kommt.

Wie kann ein instabiler Mensch da Leuchtturm und Halt sein wenn er das nicht mal für sich selbst sein kann ?

Erwartet da im Grunde jeweils vom Anderen das er Euch hält und rettet aber das trennt sich spätestens dann wenn Eure Störungen gleichzeitig auftreten oder den Anderen gerade nicht braucht.

Das ist keine Liebe und Spaß kann man auch alleine, mit Hund oder Familie haben oder Freunden.

Der Rest klingt nach Beziehung erzwingen oder die Macke die verbunden hat dann plötzlich nervig und zum Problem wird je nach Laune und Zustand.

Gestört und Gestört leider kein Gesund ergibt in der Summe.

Ich würde es beenden und mein Beuteschema überdenken.

16.11.2019 12:45 • #4


P
Und der Rest ist sinnlose Emo hier, denn die Ursache liegt in Euren Störungen begründet und die könnt Ihr Beide nicht wirklich abschalten.

Könnt Euch nur die Köpfe einschlagen emotional und/oder Euch trennen bevor das passiert.

Was besser wäre, sich zu trennen, statt sich reinzusteigern sinnlos und gegenseitig runterzuziehen oder den Müll breitzutreten.

16.11.2019 12:55 • #5


S
Tut mir leid, aber ihr seid beide aufgrund psychischer Probleme so mit euch selbst beschäftigt, dass eine harmonische Beziehung gar nicht funktionieren kann.
Ratsam wäre es meines Erachtens wenn ihr euch auch wirklich jeweils auf euch selbst konzentriert.

Was bringt eine Beziehung die zur eigentlichen psychischen Belastung für weitere Belastung sorgt?

Ich denke, dass ihr gegenseitig beim anderen einen Rettungsanker erhofft aber das ist a) nicht eure Aufgabe und b) aufgrund eurer eigenen jeweiligen Defizite zum scheitern verurteilt.

16.11.2019 13:00 • #6


E
Danke für Eure vielen Antworten,

und sorry, dass mein Text so lang geworden ist, es musste einfach erstmal alles raus. Ich sitze hier seit zwei Tagen zwischen Grübeln und Trauer. Sonst geht es mir gut, aber jetzt kam einfach zu viel zusammen, was ich nicht mehr einordnen konnte.

Zum einen haben Menschen mit psychischen Problemen auch das Recht auf glückliche Partnerschaften. Es sind so viele davon betroffen in Deutschland, sei es durch Schicksalsschläge oder schlechte Erfahrungen. Gerade eine Beziehung kann hier Halt geben - wenn sie gut funktioniert.

Ich habe beispielsweise erst durch meinen Freund gelernt, was ich brauche, wenn ich eine Panikattacke habe, und kann das jetzt auch an andere weitergeben. Ich finde die Erfahrung so toll, sie hat mich richtig weitergebracht.

Und ich möchte mein Beuteschema auch nicht ändern. Im Gegenteil, mir ist gerade durch diese Beziehung klargeworden, dass ich mir (auch wieder) jemanden wünschen würde, der Berührungspunkte hat mit Angst oder Depression, denn das ist ein eigener Erfahrungsschatz. Aber nur so, dass jeder seine Krankheit ein Stück im Griff hat und kommunizieren kann.

Danke auch für die Erinnerung daran, dass Depression eine sehr selbstbezogene Krankheit sein kann, ich hatte das vergessen.

Ich mache mein Glück auch nicht von meinem Freund abhängig, im Gegenteil. Ich möchte ihn gehenlassen, wenn er sich von allem zurückziehen muss. Ich glaube, viele könnten das gar nicht. Aber ich erwarte, dass ich dafür nicht vor den Kopf gestoßen werde. Ich bin mir sicher, er versteht das auch irgendwann. Vermutlich ist es dann aber zu spät für mich und das ist gerade jetzt echt doof, ich habe im Moment genug Trauriges zu verarbeiten.

Also was ist mit mir jetzt? Darum geht es ja. Ich möchte diese Beziehung gern, aber es geht nur, wenn wir beide aufeinander Rücksicht nehmen können. Und das hat diese Woche nicht funktioniert. Und es ist auch nicht meine Schuld, dass ich ihm das mit dem Tod von der Miez nicht erzählt habe, es war einfach nicht die Situation dafür da: Es ging nicht.

Und das ist das Schlimme jetzt, dass wir nicht reden konnten oder können. Sei es über seinen Rückzug oder über die Miez. Das sollte einfach nicht so weit kommen bei so grundlegenden Sachen.

Darum sollte ich mir klarer darüber werden, dass ich jemanden brauche, der auch bei einem Rückzug Rücksicht nimmt. Und den ich trotzdem erreichen kann, wenn es ganz wichtig ist. So wie heute.

Danke für die Wünsche für die Beerdigung, ich musste bei den Worten so weinen. Echt, danke. Mir graust es davor, aber es wird Zeit. Ich habe liebe Menschen dabei und die Sonne scheint. Vielleicht wird es leichter, als ich es mir vorstelle.

EmmaLi

16.11.2019 15:03 • x 3 #7


Frauenfarn
Ach Mensch ... ich kann Dir das so nachfühlen mit der Katze, habe auch schon mein 19jähriges Katerchen begraben müssen - und meinen 18jährigen Hund (hoffe, mein jetziger wird auch so alt...)

Ich würde versuchen, alles Verkopfte herauszunehmen und ihn heute anrufen. - Mir an Deiner Stelle würde es sehr nachhängen, es nicht getan zu haben, diesen Tag ohne ihn zu erleben. -
An seiner Reaktion wirst Du sehen, ob die Beziehung tragen kann.

16.11.2019 18:39 • #8


E
Es ist ein bisschen spät dafür, alles ist schon passiert, aber ich habe jetzt bescheid gesagt, Danke für Deinen Rat. Ich bin auch oft dafür, das Verkopfte mal sein zu lassen.

Das Begräbnis war ganz schön, weil wir eine kleine Zeremonie gemacht haben, trotzdem frage ich mich jetzt immernoch, ob ich was für sie tun kann, mir tut sie so leid unter der Erde. Es ist ganz komisch, ich habe sowas auch noch nie gemacht.

Ich hoffe, dass Du eine gute Zeit hast mit Deinen Tieren oder Deinem Tier. Jemand hat mir heute gesagt, ich soll dankbar sein für die Zeit mit ihr.

17.11.2019 02:12 • x 1 #9


VictoriaSiempre
Zitat von EmmaLi:
Zum einen haben Menschen mit psychischen Problemen auch das Recht auf glückliche Partnerschaften.


Es gibt ein Recht auf Glück und sogar auf glückliche Partnerschaften? Das wusste ich nicht - wo kann ich das einklagen?

Allerdings heißt es Jeder ist seines Glückes Schmied, das trifft es für mich eher. Natürlich hast Du alles Recht der Welt, ein glückliches Leben zu führen. Das musst Du jedoch selber in die Hand nehmen, dafür Unterstützung durch andere (auch den Partner) zu erwarten, wäre zwar der Idealfall, darf aber nicht vorausgesetzt werden.

Ihr trefft Euch grade mal 6 Monate. Ein Zeitrahmen, wo bei Frischverliebten eigentlich der Himmel voller Geigen hängt. Doch bei Euch gibt es bereits so viele Probleme. Ob die nun alle psychisch bedingt sind oder es daran liegt, dass Ihr einfach nur völlig unterschiedliche Erwartungen habt, mag ich nicht beurteilen.

Zitat von EmmaLi:
Wir sehen uns seit sechs Monaten, es ist sehr schön, wir teilen sehr viel, er überrascht mich oft, kann sehr zärtlich sein - das hat mir echt gefehlt. Außerdem hat er mir gezeigt, dass jemand (er) da sein kann, wenn ich Panikattacken habe.


So total kalt wie in Deinem Threadtitel ist er wohl dann doch nicht?

Zitat von EmmaLi:
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: unsere gemeinsame Zeit besteht aus schönen, leidenschaftlichen oder lustigen Momente, die wir miteinander teilen, und tun uns einfach gut - wir haben viel aneinander und miteinander zu entdecken.


Oder? Nach total kalt hört sich auch das für mich nicht an. Du hattest mit ihm schöne, leidenschaftliche und lustige Momente und er hat Dich bei zwei Panikattacken getragen und unterstützt. Was genau muss er denn noch in Eure kurze, gemeinsame Zeit packen, damit Du glücklich bist?

Ich lese Dich hier sehr fordernd. Wenn Du festgezurrte Vorstellungen hast, wie Du Dir eine Partnerschaft wünscht - das steht Dir zu. Aber genauso steht einem Partner zu, nicht nach diesen Vorstellungen funktionieren zu müssen, denn der hat vermutlich eigene. Ne Beziehung besteht auch aus Kompromissen und leben und leben lassen. Da rauft man sich zusammen oder stellt fest, dass es nicht passt.

Selber wäre ich übrigens sehr verletzt, wenn mir mein Partner nicht von einem Verlust, der ihn sehr belastet, erzählen würde. Ich würde das als Bestrafungsmaßnahme ansehen und auch als mangelndes Vertrauen. Merkst Du was: Du forderst von Deinem Freund Dinge, die Du selber nicht geben kannst.

Wie alt seid Ihr? Fände ich schon interessant zu wissen, weil sich sich so absolute Vorstellungen mit zunehmenden Alter doch manchmal abmildern.

17.11.2019 02:51 • x 2 #10


A
Worüber ich strauchle ist vor allem deine Ansage, dass du glücklich sein möchtest, obwohl es deinem Freund schlecht geht. Geht es meinem Mann schlecht, bin ich nicht glücklich, sondern mit-betrübt, egal ob er Abstand oder Nähe bräuchte.

Was du sagst ist in Wahrheit, na gut, ich will glücklich sein, obwohl es dir schlecht geht. Deine Befindlichkeiten sollen sich so wenig wie möglich auf mich auswirken, also nenne mir mal deine Parameter, damit mich dein Zustand so wenig wie möglich juckt.-

Ich finds zb schon etwas krass, dass du dich eine Woche lang nicht mal via SMS nach seinem Befinden erkundigt hast.

Hättest du es ok gefunden, wenn er um die Katze wüsste und du deshalb abweisend wärest, dass er sich eine Woche nicht meldet? Und dann sagt: Du, sag mir, wie lang deine Trauer schätzungsweise jetzt dauert - dann tangiert mich das weniger, dass das Viech gestorben ist und du traurig bist. Ich möchte schließlich glücklich sein und das ist ja deine Krise.

Ich denke, da wärst du zurecht vor den Kopf gestoßen - dass du aber genauso handelst, siehst du nicht. Warst ja schon irritiert, dass er sich nicht nach der Katze erkundigt hat. Aber umgekehrt? Wo warst denn du, dich nach ihm zu erkundigen? Vielleicht hat er sich alleine gefühlt und gewartet, ob und wann von dir überhaupt etwas kommt, wie es ihm geht. Oder wenigstens ein Küsschen schickst. Während er sich sogar in der Depression dein Glücklichsein in den Fokus stellen soll...?

Ein Recht auf eine glückliche Partnerschaft oder Glück an sich hat übrigens niemand. Wenn überhaupt, dann das Streben nach Glück. Genauso wie du kann er auch nur für sich selbst entscheiden, ob du ihn auf Dauer glücklich oder zumindest zufrieden machst - oder nicht. Wichtig in jeder Partnerschaft ist, sich, gerade wenn der andere eine Krise hat, sich selbst zurückzunehmen - und nicht von sich selbst auf den anderen zu schließen. Wenn zwei Krisengebiete aufeinander treffen, wird das natürlich ungleich schwieriger. Ich denke, du musst bei einem Depressiven deutlich mehr Empathie an den Tag legen, als du es in dieser Situation gemacht hast. Der kann dir nicht sagen, was er braucht und wie lange. Das musst du spüren oder zumindest erahnen - und dein Glücklichsein ist in solchen Phasen dann auch mal nicht so wichtig wie deins. Das nennt man Partnerschaft - und deshalb ist das ja auch nichts, was jeder auf Dauer einfach so hinkriegt... Alles Gute!

17.11.2019 13:05 • x 2 #11


S
@Arnika

So wahrer Text!

Danke

17.11.2019 14:41 • x 1 #12


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag