Hallo Macchiatto,
ich muss ehrlich sagen, mir wäre es so ziemlich egal, was mein Mann virtuell treibt, solange das nicht von meiner Zeit mit ihm abgeht oder die Qualität seiner Zuwendung zu mir beeinträchtigt.
Auch wäre es mir ähnlich egal in einer langjährigen Ehe, wenn da vielleicht mal der ein oder andere Seitensprung passiert. Ich halte sowas für normal und in den meisten Fällen, solange keine Gefühle involviert sind sondern es nur um Se* geht, sogar eher stabilisierend für eine Ehe. Aber ich bin da auch ein ziemlicher Sonderfall, mir ist körperliche Treue nie sehr wichtig gewesen, ich finde emotionale Treue sehr viel wesentlicher (und die scheint ja bei deinem Mann dir gegenüber definitiv vorhanden zu sein).
Das schreibe ich dir nicht, um dich von meiner Sichtweise zu überzeugen, sondern einfach um mal einen gedanklichen Gegenentwurf zu deinem Riesendrama zu machen und dir vielleicht etwas Druck damit zu nehmen: in exakt der selben Situation, in der du gerade sehr leidest, könnte eine andere Frau recht entspannt und zufrieden sein. Es hängt halt stark davon ab, wie man die Dinge für sich selbst bewertet.
Zitat von Macchiatto:ich war auch schon soweit das ich nur noch die Trennung sah, weil wir nur noch stritten und ich einfach nicht wusste wie ich ihn dazu bewegen kann die Wahrheit zu sagen.
Das halte ich für sehr problematisch. Zum einen, weil Unschuld nicht beweisbar ist. Zum anderen, weil du längst entschieden hast, dass er nicht unschuldig ist, du aber irgendwie versuchst dich vor der Auseinandersetzung mit seinem Fremdgehen zu drücken, indem du dich lieber an der Frage ob da was war abarbeitest als dich eurem eigentlichen Problem zu stellen, nämlich dem von euch beiden gleichermaßen völlig zerrütteten Vertrauensverhältnis.
Ihr seid ja beide in furchtbaren Rollen gefangen - du als gemarterte Inquisitorin, er als Bösewicht im Dauerverhör.
Ich würde das an deiner Stelle sofort beenden, indem ich mir klar mache, dass es für den Fortbestand eurer Ehe längst nicht mehr darum geht, ob da nun was war oder nicht, sondern darum, wie ihr mit der akuten aktuellen Situation weiter umzugehen gedenkt.
Du kannst ihn nicht ändern, er hat eben nicht genug Eier um dir entweder die Wahrheit zu sagen und zu seinen Schandtaten zu stehen oder mit einer klaren, starken Haltung deine ewigen Verhöre zu beenden, wenn es keinen Grund für diese gibt.
Aber du kannst
für dich eine Entscheidung treffen.
Nämlich die, für dich zu klären, ob du mit seinem virtuellen Gedaddel zurechtkommst und auch, ob du damit zurechtkommst wenn er Seitensprünge hatte. Und, ob du damit zurechtkommst, dass er dich aus Angst vor dir belügt.
Je nachdem wie deine Klärung verläuft, muss man dann die sich daraus ergebenden logischen weiteren Schritte und Konsequenzen verfolgen.