So, jetzt sind 2.5 Jahre vergangen und ich bin immer noch Phasenweise hier im Forum unterwegs. Warum kann ich gar nicht so genau sagen. Es ist wohl so, dass ich gerne etwas zurück geben möchte von dem, was ich damals hier erfahren und gelernt habe.
In den letzten Wochen bin ich mehrmals mittels pn aufgefordert worden, doch mal darzulegen wie es mir so in den letzten Jahren ergangen ist, nachdem ich die Scheidung durch hatte, um einigen hier Mut zu machen.
Das möchte ich gerne machen, obwohl nicht alles Sonnenschein war.
Damit ihr nicht den gesamten Text nachlesen müsst, hier nochmal eine kurze Zusammenfassung.
Meine Frau entschied sich für mich völlig unvorbereitet nach 22 Jahren Ehe und 30 Jahren als Paar mich zu verlassen. Ich denke das kommt einigen hier bekannt vor.
Nachdem mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde, Ehetherapie von Seiten der Ex abgebrochen wurde, entschied ich mich die Scheidung einzureichen, die dann auch Mitte 2016 nach einigem Hick Hack um das liebe Geld ausgesprochen wurde. Genauso wie viele andere in meinem Alter (50) habe ich mich während der Trennungsphase und nach der Scheidung oft gefragt, ob der Schmerz irgendwann mal nachlässt und ich jemals wieder glücklich werden kann. Soweit so gut.
Schon während der Trennungsphase und nach der Scheidung war ich sehr aktiv. Ich bin einem Freizeitverein beigetreten und habe nebenbei viele Events über die Freizeitapp Spontacts besucht. Da ich im Einzugsgebiet von Köln lebe wird hier viel angeboten. Ich kann nur jedem empfehlen ebenso zu handeln , wenn einem die Decke auf den Kopf fällt, oder der Freundeskreis sich sozusagen aufgelöst hat. Soll ja vorkommen.
Auf der Suche nach einer Partnerin habe ich mich dann entschlossen mich nochmal bei einer kostenpflichtigen Partnerbörse anzumelden. Ich hatte wunderschöne Treffen, doch der Funke wollte einfach nicht überspringen. War ich noch nicht so weit, oder suchte ich das besondere? Die Frage habe ich mir oft gestellt. Auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Frau für mich gefunden hatte, so habe ich doch darüber zwei großartige Frauen kennen gelernt, mit denen ich bis heute sehr gut befreundet bin.
Nach einer längeren Pause habe ich mich dann am 01.01 2018 wieder auf der Plattform umgeschaut und einen Partnervorschlag erhalten. Sie hatte sich auch erst zum 01.01.2018 angemeldet und ich war nach mehrmaligem hin und her schreiben ihr erstes Date.
Nach einigen Treffen und drei Wochen weiter , wurden wir zu einem Paar. Die Sonne schien wieder und aus anfänglicher Verliebtheit wurde Liebe. Dieses Gefühl nochmal erleben zu dürfen war/ist einfach Wahnsinn, hatte ich doch Sorge, dass ich niemals mehr so lieben könnte wie ich meine Ex früher liebte.
Es geht, brauchte aber seine Zeit, zumindest bei mir. Für mich ist es aber eine andere Art von Liebe ,nicht besser, nicht schlechter aber anders. Es ist eben nicht die Partnerin mit der ich mein Nest bauen und eine Familie gründen möchte. Die haben wir bereits. Wir können uns ganz auf uns einlassen.
Ob das jetzt die Liebe meines Lebens ist, diese Frage stelle ich mir des öfteren. Vom Gefühl her ja, aber da hatte ich mich ja schon mal geirrt. Für eine Beziehung braucht es eben zwei die so denken. Es gibt keine Garantie. Ich für mein Teil habe auf jeden Fall dazu gelernt und werde so gut es geht die Fehler von früher nicht wiederholen, denke aber das es noch genug neue Fehler gibt die man so machen kann. Soll heißen, aufmerksam sein und im Gespräch bleiben. Für mich ist das sehr wichtig.
Wie ich oben aber schrieb gibt es aber nicht nur Sonnenschein und das möchte ich nicht verschweigen.
Ich habe meine neue Partnerin natürlich auch zu sämtlichen Familienfeiern mitgenommen, zumal ich auch weiterhin einen sehr guten Draht zu meinen Schwägerinnen, Schwagern, Nichten und Neffen habe.
Meine Ex war nicht sehr erfreut darüber und hat daraufhin anstehende Feierlichkeiten nicht mehr besucht. Das hat sie 2017 bereits das eine oder andere mal gemacht, aber meine neue Partnerin war dann anscheinend doch Zuviel für sie.
Dieser Umstand machte meine Schwiegereltern so sehr zu schaffen, dass sie aus Solidarität drohten auch nicht mehr zu kommen, sollte ich weiterhin eingeladen werden. Nach 3.5 Jahren der Trennung noch so ein Fass aufzumachen ist schon heftig. Meine Schwägerinnen und Schwager haben mich dann unter Tränen über den Umstand informiert, dass sie mich zu Feiern nicht mehr einladen können. Bisher wurde das nur zu Weihnachten eingehalten, da dann die Familie, ohne Freunde, unter sich ist.
Ich habe versucht das in einem Gespräch hier bei mir im Haus mit meine Kindern und deren Mutter zu besprechen.
Ergebnis: Sie kann es einfach nicht mehr. Wirtschaftliche Gründe und daraus resultierende Enttäuschungen spielen da eine große Rolle.
Wieviel Druck Sie auf die gesamte Familie und vor allem auf ihre Kinder ausübt ist ihr gar nicht bewusst. Vielmehr gibt sie mir die Schuld für die Situation, da ich die Einladungen ja annehme und mich nicht ausklinke. Ich hoffe für alle Beteiligten, dass sich das noch legen wird.
Noch eine gravierende Änderung in meinem Leben:
Die Kinder sind beide in 2018 ausgezogen. Wir haben weiterhin einen sehr guten Draht und ich bin ihr Ansprechpartner Nummer 1 für sämtliche Lebensfragen. Das freut mich sehr, obwohl die erste Zeit ohne die Kleinen nicht gerade einfach war.
Das Haus ist einfach zu groß, aber wer weiß schon was passiert......
Eine Freundin, die ich über das Forum in 2015 kennen gelernt habe ,ist auch weiterhin meine beste Freundin und ich bin sehr dankbar über diesen Umstand. Inzwischen machen wir auch als 4er Pärchen gemeinsame Unternehmungen, was sehr schön ist.
Zusammenfassend:
Insgesamt schaue ich sehr glücklich und zuversichtlich in die Zukunft. Die Trennung hat mich sicherlich geprägt und machmal nur ganz kurz, schaue ich traurig zurück, dass es so gekommen ist wie es gekommen ist. Ich gehe auch davon aus, dass davon immer etwas bleiben wird in meinem Herzen, doch ist es gut verpackt und kommt nur ganz selten zum Vorschein. Es ist eben ein großer Teil meines Lebens, dem zwei wunderbare Kinder entsprungen sind. Ich akzeptiere es einfach so und kann sehr gut damit leben.
In diesem Sinne wünsche ich allen verlassenen, dass auch bald wieder die Sonne für euch auf geht. Gebt euch die Zeit die ihr braucht. Das Leben ist schön.
03.01.2019 00:39 •
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