Sie konnten zusammen nicht kommen, das ....
Ich habe mir den ganzen Thread noch einmal durchgelesen. Warum? Weil ich selbst betroffen bin und nicht abschliessen kann. Zunächst will ich einige Zitate wiederholen, die mir für mein Anliegen hier von besonderer Bedeutung sind.
Zitat Tundil: Wie sind wir soweit gekommen, dass so etwas passieren konnte?
Zitat exundgeliebte: Ich fing waehrend der ehe eine affaire mit einem ehemann an, sie lief 12 monate......Ich war am Boden zerstört......Nach einem jahr lies ich mich auf die nächste affäre ein, er auch verheiratet.
Zitate Tundil: Meine Frau war attraktiver als ich und das war sicher ein kleines Mosaiksteinchen für ihren Ausbruch.....Kurzum, ich habe meine Leben so aufgestellt, dass ich von heute auf morgen auf sie verzichten kann. Zudem strahle ich eine gehörige Portion Attraktivität aus, was ihr erfreulicherweise ihre Freundinnen immer aufs Brot schmieren......werde wieder ein Mann, den die Frauen (und auch Deine Frau) wollen
Zitat Frau Gast: Nach meiner Affäre hat mir an meinem Mann imponiert, dass er gerade nicht um mich gekämpft hat.......- nimm mich wie ich bin oder geh zu Deinem Affärenmann
Zitat Tundil: Und, wenn es Erfolgt hatte, war alles richtig, egal was.
Zitat Frau Gast: natürlich betrifft euch die Affäre in existentieller Weise, aber grundsätzlich ist es eine Angelegenheit der Frau, mit ihrer eigenen Unzufriedenheit in erwachsener Weise umzugehen.
Zitat Ichverstehenix: den Partner ...... obwohl man weiß, er lügt, betrügt, ist rücksichtslos und hat keinerlei Respekt. Der Partner der fremdgeht, sich trennen wollte, lange verheimlich hat.....Wieso muss es eskalieren, so viele Menschen verletzt werden...
Zitat Frau Gast: Der Betrogene muss gar nichts.
Wenn es ihm nicht gefällt, mit einem Betrüger zusammen zu leben, kann er sich einfach trennen.
...... Jeder ist frei auch das zu tun.
Zitat ichverstehenichts: ...hier Lügen sich viele in die Tasche......Alles was danach kommt ist ein Kampf und Krampf. Um Liebe kämpft man nicht. Liebe ist da oder nicht. Um das was hier teilweise gekämpft wird ist das System.
Zitat Bond66: Von der Affäre müssen sich die Frauen meistens noch persönlich und voller Gefühl verabschieden. Da muss Respekt und Anstand gezeigt werden und wehe man hat dafür kein Verständnis, dann ist man herz und gefühlslos.
Das man den Ehemann die ganze Zeit über eiskalt und skrupellos belogen und betrogen, ist egal, ganz abgesehen wie der sich bei der Nummer fühlt.
Ich möchte hier niemandem zu nahe treten, niemanden beleidigen oder widerlegen. Ich habe auch nichts an Tipps oder Tricks in die eine oder andere Richtung beizutragen. Ich möchte nur aufzeigen, wie das alles in mir wirkt, wie mich das bewegt. Welche Schlüsse ich aus dem allen so ziehe.
Aber zuvor noch ein Wort an den TE. Mir erscheint er als ein freundlicher, zugewandter Mensch, der versuchte, sein Leben in Ruhe und Beschaulichkeit, mit etwas Glück und mit dem bereitwilligen Übernehmen von Verpflichtungen, die sich daraus für ihn ergeben, zu leben. Seine Frau, die sich ihm bestimmt einstmals entsprechend verpflichtet hatte, hat ihm einen deftigen Strich durch die Rechnung gemacht. Seine Welt, mit allem, was sie enthielt, ist in Stücke zerbrochen. Und er müht sich jetzt krampfhaft, die Teile aufzusammeln und wieder zu kitten.
Ich selbst halte es nicht für sehr zielführend, zwischen den Geschlechtern große Unterschiede zu machen. Sie nehmen sich da nichts. In der Regel betrügen die Frauen ihre Männer und Männer ihre Frauen. Und die Frauen mit Männern und Männer mit Frauen. Die Gründe fürs Betrügen halte ich ebenfalls für unerheblich. Einmal, es gibt tausende Gründe dafür. Und wenn es halt nicht dieser Grund ist, dann nimmt man halt einen anderen. Oder einen weiteren, bis es passt. Der Grund ist nebensächlich, die Tat als solche ist wichtig. Der Betrüger will/muss betrügen. Und wenn nicht heute, dann morgen.
Dass Frauen scheinbar mehr Nachsicht entgegen gebracht wird, liegt wohl in der historisch-gesellschaftlichen Situation. Sowas kann sich ändern. Habe schon davon gehört, dass Ehebrecherinnen gesteinigt worden sind. Und dass Ehebrecher schon als tolle, lebensvolle, prächtige Kerle angesehen wurden, denen man sowas nachsehen muss.
Der Thread erfüllt mich mit Trauer. Einer Trauer, die mich eh schon bis oben hin ausfüllt. Denn sonst wäre ich nicht hier gelandet. Und irgendwie bilde ich mir ein, dass diese Trauer auch fast alle Mitforenten erfüllt. Und wir strampeln und wurschteln irgendwie rum, jeder auf seine individuelle Weise, um mit dieser Trauer, diesem Schmerz umzugehen. Es soll vergehen, aufhören.
Und dieser Schmerz wird idR von dem Menschen erzeugt, der uns mal am nächsten stand. Denn nur der ist überhaupt in der Lage, uns dermaßen zu treffen. Und dieser Mensch macht das dann auch. In der Regel. Schaut nach der Scheidungsstatistik und anderen Indikatoren. Ich gebe zu, es gibt wohl auch gelingende Beziehungen, in denen sich die Beteiligten nicht solche Wunden zufügen müssen.
Was will ich mit meinem Geschreibsel? Keine Ahnung! Ich stecke wo drin, das ist nicht meins, ich werde da durchgemalen. Ich musste erfahren, wie wenig ich Subjekt meines Seins bin, wie sehr ich an etwas ausgeliefert bin, das ich nicht mal erkennen, viel weniger benennen kann. Und sehe, auch andere werden gerade entsprechend behandelt. Und..
...ich merke, in meinem Mitgefühl für die anderen Leidenden, da fühle ich mich mit ihnen gleich. Und in den Beiträgen von Mitforenten merke ich, denen geht es wie mir.
In ihrem Leid, in ihrer Trauer, in ihrem schrecklichen Sein, das doch für sie aufhören soll, da bin ich bei ihnen, da sind wir gleich, da gehören wir zusammen, sind solidarisch. Ja, Phrasen, gleichgeschlechtlich! Aber scheinbar schaffen wir es nur im Leid uns als Mensch in Gemeinschaft mit anderen Menschen zu fühlen und erkennen. Im Positiven Extrem ist das anders, viel ausschliesslicher. Die Liebe braucht Intimität, Abgrenzung. Da braucht es nur die eine Person. Die Trauer darf allumfassend sein. Vielleicht ist die gemeinsame Aufhebung des Leids, der Trauer, des Schmerzes unser gemeinsame Aufgabe als Menschen. Die eine Person wird vielleicht benötigt, um uns dieses Sachverhaltes bewusst zu werden. Der Glückliche merkt nichts.
Mit freundlichen Grüssen
der alte
13.10.2015 11:03 •
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