Hallo Patrizia,
ich (41) hatte auch bis vor Kurzem eine Fernbeziehung, allerdings lagen zwischen uns 500 km! Der Mann war (und ist) die große Liebe meines Lebens, schon seit vielen Jahren. Wir kennen uns schon ein paar Jahre, aber erst im Januar haben wir den Mut gefasst, uns zusammenzutun. Wir waren sehr optimistisch, ich dachte, es kann ja nichts schiefgehen, trotz der Entfernung: Wir kannten uns ja gut, wussten, wen wir da vor uns haben. Und wir mochten uns! Es war eine sehr schöne Zeit am Anfang, wir haben diese Liebe beide sehr genossen. Gesehen haben wir uns anfangs so in etwa alle 3 Wochen. Im Sommer lagen manchmal längere Zeiträume zwischen den gemeinsamen Wochenenden, was mitunter nicht anders ging aber mich schon traurig machte. Auch ich habe ihm oft gesagt, wie schön es mit ihm ist, wie unschön es inzwischen allein ist und wie gerne ich bei ihm bin. Ich habe das so empfunden und wollte, dass er das weiß. Und ich dachte, er freut sich über so etwas! Aber: auch ihn hat das offenbar erdrückt. Ich glaube, bei ihm hat sich da eine große Last aufgebaut: Aus dem Wissen heraus, da ist jemand, ziemlich weit weg von hier, der wartet auf dich, du müsstest was tun, müsstest mal öfter hinfahren oder so in der Art... Aber das hätte Veränderung (seines bisherigen Lebensrhythmus) bedeutet - und davor haben Männer oft Angst! Und irgendwo stand wohl nach ein paar Monaten fest, dass man sich mal Gedanken über eine (gemeinsame) Zukunft machen muß. Aber das hätte ja einschneidende Veränderungen bedeutet: Er wollte sicherlich nicht umziehen, ich hätte es jedoch gern getan (ich liebe die Gegend, wo er wohnt und es wäre mir leicht gefallen, dort hin zu gehen) - aber das wäre für ihn ja eine Riesenverantwortung gewesen, wenn ich hier alles aufgegeben hätte, um zu ihm zu ziehen. Ich glaube, er hatte Angst davor. Die Entfernung war plötzlich ein großer Druck, eine große Belastung. Und was hat er getan? Mir geschrieben, dass er mich ganz doll mag, dass wir eine ganz tolle Zeit miteinander hatten, dass er mir nicht weh tun will - und deshalb lieber die Beziehung beendet. Es war der Hammer für mich, unfassbar. Aber: Ich glaube heute (wo ich immer noch tieftraurig darüber bin und es nicht fassen kann): Es ist wahrscheinlich nicht wirklich die Entfernung, die eine solche Beziehung auseinander bringt. Wenn man sich wirklich liebt und den anderen begehrt, sind Entfernungen kein Hindernis! Zumindest eine gewisse Zeit lang nicht - ein Dauerzustand kann eine Fernbeziehung allerdings meiner Meinung nach niht sein. Wenn eine solche Beziehung auseinander geht, ist die Liebe zumindest auf einer Seite eben doch nicht groß genug. Denke ich. Sagten mir Freunde, um mich zu trösten und mir die Augen zu öffnen. Und es wird wohl wirlklich so sein.
Wobei: Eines ist auch klar: Eine Fernbeziehung ist eine Herausforderung, sie ist an vielen Stellen schwieriger als eine normale Beziehung. Schau mal im Internet nach, da gibt es wunderbare Berichte und Seiten über die vielfältigen Probleme, die eine Fernbeziehung mit sich bringt. Man muss dafür sehr stark sein, vor allem aber den anderen wirklich sehr lieben. Und gerade ihn/sie wirklich zum Partner wollen. Und aktiv sein, mehr tun, als in einer normalen Beziehung! Und das alles ist für manchen Mann dann wohl doch zu anstrengend...
Ich wünsche dir viel Glück, aber bitte rechne auch damit, dass es schief geht. Dann fällst du nicht in ein so tiefes Loch (wie ich).
Birgit
30.10.2003 14:17 •
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