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Fernbeziehung lieber beenden?

K
Hallo ihr,

ich habe zurzeit einen großen inneren Konflikt und weiß nicht genau was ich tun soll. Vielleicht könnt ihr mir ja neue Denkansätze oder Ratschläge geben.

Ich bin w29 und seit 8 Monaten in einer Fernbeziehung mit jemanden der ca 200km entfernt wohnt. Zurzeit studiere ich gerade im 2. Semester. Wir hatten uns damals über einen guten Freund kennengelernt, den ich mal besucht hatte. Damals habe ich noch nicht studiert und hatte dementsprechend viel Zeit dort verbracht. Schon die ersten Monate unserer Beziehung merkte ich nun, dass das mit dem Studium und Fernbeziehung nicht so einfach ist, wie ich dachte.
Ich fühlte mich hin und hergerissen zwischen meinem Freund aber auch der Uni, hab dann doch mal öfter Vorlesungen ausfallen lassen und gemerkt dass ich nicht genug getan habe. Das hat sich dann in der Klausurphase auch wiedergespiegelt. Das Problem ist auch, wenn wir uns sehen, kann ich nur zu ihm. Ich wohne Übergangsweise zu Hause bis ich eine WG gefunden habe und meine Eltern sagen strikt nein zu Besuch.

Ich will das Studium unbedingt schaffen und muss daher auch viel mehr an den Wochenenden machen um einfach alles nachzuholen. Merke aber auch dass mich das fertig macht, ihm immer wieder abzusagen, obwohl er sehr verständnisvoll ist. Das ist einfach so anstrengend, nach der Uni Woche dann noch ins Auto zu setzen und 2 Stunden zu fahren. Wir haben uns jetzt in 4 monaten 3 mal gesehen ... Und dann muss er meistens auch noch am Samstag arbeiten, so dass wir eigentlich nur Samstag Abend uns sehen und Sonntag bis ich wieder los muss.
Er kann auch nicht zu mir ziehen, da er selber noch studiert nebenbei und da aber auch irgendwie nicht zu potte kommt und jedes Semester mal irgendwie ein Kurs macht und ein Abschluss nach 8 Semester noch nicht zu erkennen ist.

Das hört sich bestimmt ziemlich egoistisch von mir an, das Problem ist aber, dass ich an Paniksyndrom leide, in Therapie bin und mich solche Zerrissenheiten und psychischen Belastungen doppelt hart treffen, weil ich dann wieder in dieses Panikattacken Loch falle und kaum das Haus verlassen kann und nur noch im Bett liege. Meine Therapeutin hat mir mehrfach gesagt, ich muss drauf achten was mir gut tut, ich bin zurzeit nicht so belastbar. Und da mein Freund selber auch eine Psychische Erkrankung hat und auf eine Therapie wartet ist das alles nicht so einfach. Ich weiß einfach nicht ob ich das alles grad schaffe.

Ich liebe ihn wirklich, er ist toll und gerade deswegen will ich ihm nicht wehtun, aber ich frage mich: Was bringt das gerade außer Herzschmerz und Zweifel. Trotz seinem Verständnis mach ich mir Vorwürfe, weil mir das Studium grad einfach wichtiger sein muss, damit ich das schaffe. Ich war schon in der Schule immer der Typ Mensch der lange brauchte um Sachen zu verstehen und nur mit viel Fleiß gute Noten bekam, während sie anderen zuflogen.

Ich merke aber auch, dass er aufgrund des Stresses immer weiter gedanklich in den Hintergrund gerät. Nu hab ich mich auch noch dabei erwischt, wie ich bei einem Kommilitonen aus unserer Lerngruppe, ab und zu Schmetterlinge im Bauch hab und wir uns einfach sehr gut verstehen. Das ist zwar schön in der Uni jemanden zu haben, der einen da auch durchhilft und bei dem man sich wohl fühlt, aber jedesmal wenn ich ihn jetzt ansehe und da solche Gefühle habe, habe ich das Gefühl meinen Freund zu betrügen...

Hoffentlich könnt ihr mir einen Tipp geben, was würdet ihr tun. Ich hab echt Angst dass ich weiter in ein Loch falle. Ich bin kurz davor wieder Antidepressiva zu schlucken =(

Danke im Voraus und Liebe Grüße

Kaulquappi

27.04.2016 10:46 • #1


G
Warum machst du hinter dem ...... Antidepressiva..... das =( Smiley? Was ist daran schlimm, wenn du merkst, dass du gestresst bist, damit wieder anfängst? Es ist ja nichts was dein Leben übernimmt, sondern dir hilft, zur Ruhe zu kommen.

Du machst dir sehr viel Stress, das lese ich zumindest heraus.

Warum wollen deine Eltern keinen Besuch erlauben? Find ich ziemlich strange, du bist volljährig und kann die ablehnende Einstellung deiner Eltern nicht nachvollziehen.

WG. Wie lang wird das dauern? Bist du aktiv am suchen?

Dein Freund. Du musst ja nicht mit dem Auto fahren, du kannst dich auch in den Zug setzen - hat den Vorteil: Kein Stau, kannst durchatmen und (wenn du dazu Lust hast) während der Fahrt lernen.

Sein Job samstags: Nutz die Zeit während er arbeiten ist, zum lernen.

Geh jedes Problem einzeln an und löse es - seh es nicht als Gesamtbild - das scheint dann wie ein Berg und unlösbar. Ist es aber nicht.

27.04.2016 11:10 • x 2 #2


A


Fernbeziehung lieber beenden?

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Joker
Es ist gut das du die Priorität auf dein Studium legt. Das ist der richtige Weg. Aber das eine muss das andere nicht ausschließen. Du stehst nicht vor der Wahl: Entweder Studium oder Freund. Beides ist möglich.

Natürlich gibt es einbußen solange du dich noch im Studium befindest. Das ist aber nichts was auf Dauer sein wird.

Was ist mit den Semesterferien? Hier könntet ihr deutlich mehr Zeit miteinander verbringen. Dann gibt es auch noch andere Ferienzeiten.

Außerdem. Wenn sich das Problem mit der besagte Wohnungssituation gelößt hat, kann er dich genauso besuchen kommen. Das sind alles keine unlößbaren Probleme.

Nimmt euch jedes Problem einzeln vor und lößt es, dann klappts.

Viel Erfolg

27.04.2016 14:46 • x 1 #3


K
Danke für die Antworten, dass gibt schon Mut.

So nebenbei... Semesterferien gibt es nicht =( das nennt sich Vorlesungsfreie Zeit und ist die schlimmste von allen, weil wir da Klausurenphase haben

Bisher hab ich seit Monaten leider Absagen, sowohl für Wg's als auch Wohnungen bekommen

27.04.2016 23:17 • #4


Chrisi
Hallo Kaulquappi,
ich denke, es ist dein aufkommendes schlechtes Gewissen, welches bei dir das Fass zum überlaufen bringt. In deiner Uni gibt es eben den besagten Kommilitonen, bei dem dir das Herz flattert. Da kommt man schon mal ins grübeln.
Bleib bei dir und vor allem bewahre die Ruhe. Ich habe mir in solchen Situationen immer eine Liste gemacht. Was ist positiv, was ist negativ. ( Diese Taktik kann dir u.U. Später auch im Beruf helfen)
Dein Freund in der Ferne ist sicher ein toller Mensch. Kennen wirst du ihn auch nicht. Du weißt, er studiert nebenher seit 8 Semestern und benötigt psychologische Hilfe. Du musst fahren. ( ich kann im übrigen deine Eltern verstehen. Würde auch keinen Besuch haben wollen. )
Du fühlst dich gehetzt. Zeitlich und unter Zugzwang wegen einer eigenen Wohnung. Gesundheitlich bist du selbst nicht die Stärkste.
Wenn dir nun für einen anderen Mann das Herz flattert, geh davon aus, dass du den anderen nur toll und nett findest. Du selbst hast die Vorteile für deinen Kommilitonen ja schon genannt.
Liebe Kaulquappe werd einfach ein Frosch und teile dem netten Mann in der Ferne mit, dass es mit euch beiden nichts wird. Du findest ihn nett aber mehr ist nicht (mehr) !
Schließlich studierst du. Das heißt, du wirst hoffentlich einmal einen Beruf mit entsprechender Entscheidungsbefugnis haben. Da werden dann klare Ansagen ohnehin erforderlich. Gute Übung also - und schaff es ohne Psychopharmaka.

28.04.2016 03:48 • x 1 #5


G
Zitat von Chrisi:
( ich kann im übrigen deine Eltern verstehen. Würde auch keinen Besuch haben wollen. )


Darf man wissen warum?

Ich bin selbst Mutter und ich sehe u. a. meine Aufgabe darin, mein Kind(er) zu unterstützen und wenn der Partner meines Kindes weit weg wohnt, wäre ich die letzte, die den Besuch verbieten würde. Immerhin wohnt das Kind ja auch in der Wohnung und hat Rechte und ist kein geduldeter Besuch.

28.04.2016 07:05 • x 1 #6


Ricky
Hallo Kaulquappi,

das ist eben das Problem an Fernbeziehungen. Sie müssen klar strukturiert sein und viel Kommunikation beherbergen und selbst dann entwickeln sich immer Bedürfnisse bei den einzelnen Akteuren, d.h. möchtest Du Nähe, kannst Du sie nicht mal eben haben, weil er ja nicht vor Ort ist.

Da ist es auch ganz normal, dass es dann mal einen Kerl gibt, der eben in Deiner Nähe ist und vllt. dieselben Muster erfüllt. Ich persönlich habe bei mir und im Bekanntenkreis noch keine Happy End Geschichte für Fernbeziehungen erlebt, in denen nicht binnen der ersten drei Monate Nägel mit Köpfen gemacht wurden, d.h. irgendeine Partei ist zur anderen gezogen.

Alles was sich über längerem Zeitraum als den ausgeweitet hat, verlief sich irgendwann im Sand. Das ist auch ganz normal. Dass Du nicht loslassen willst, kann ich verstehen, aber ob Du Dich deswegen jetzt grämen solltest, wenn es so kommt, ist halt eine ganz andere Frage.

28.04.2016 07:11 • x 1 #7


Chrisi
Hallo Grace,
ich habe mein Kind auch als Mutter unterstützt. Aber ich wollte ab irgendeinen Zeitpunkt, die Liebespartner meines Sohnes einfach nicht mehr im Haus haben. Ich wollte mir die Namen nicht mehr merken, keinen Smalltalk mehr machen, fragen ob Vegetarier oder nicht. Ich wollte wieder mein Bad für mich haben, mich am Wochenende halb *beep* auf der Couch räkeln, verwuschelt früh meinen Kaffee trinken usw.
Wir waren zuhause 3 Mädels. Auf unsere Liebhaber hatten schon damals meine Eltern keinen Bock. Ich hab es übernommen - und irgendwann endet ja auch mal der Welpenschutz. Hotel Mama als Fußmatte vor der Tür muss ich nicht haben.
Wenn eine fast 30 jährige Deern noch die Möglichkeit hat bei den Eltern zu wohnen und dadurch nicht nur Kosten spart, sondern eventuell all inclusive hat und sich dadurch auf das Studium konzentrieren kann ist das doch schon richtig Butter bei die Fische. Also, wie gesagt, ICH kann sie verstehen.

29.04.2016 01:35 • #8




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