Hej, vielen lieben Dank für eure Antworten!
Ja, wir haben uns echt gern!
Wir haben für 2 Monate zusammen gewohnt, wir konnten einfach schweigend geniessen, stundenlang reden und zusammen auf die Langlauf Ski, einfach draussen sein, die Nordlichter sehen und waren uns selbst genug.
Manchmal sahen wir uns weniger weil wir beide gearbeitet haben, manchmal 12-14 Stunden, aber dann in den Armen des Anderen zu sein, die Küsse...so fein!
Und ja, mein/ihr Leben ist oft wunderbar, geprägt von Abenteuer, Sport und Natur!
Aber dazwischen ist es manchmal hart, wir sehen unsere Freunde eher selten da wir so viel andernorts unterwegs sind, wir haben uns eben ein bisschen wie BonnieClyde gefühlt, wir gegen den Rest der Welt, und gerade wenn Freundschaft und andere soziale Kontakte zu kurz kommen, wird einem auf ganz natürliche Art der Partner wichtiger.
Wir kommen beide aus Familien, welche zerrüttet und lieblos waren, umso wichtiger ist es uns, warmherzig und füreinander da zu sein.
Gut hätte ich mir auch vorstellen können, für den Winter und auch den Spätsommer/Herbst mit ihr in Lappland zu wohnen, sie muss eben noch bis 2019 ihre Ausbildung dort beenden.
Tatsächlich aber habe ich Respekt davor mein Leben hier (ich wohne in einer liebenswerten WG, ich bilde mich gerade beruflich um und habe diese Möglichkeiten nur hier da ich kein finnisch spreche, meine 11-jährige Tochter wohnt in erreichbarer Nähe etc...) für Finnland und diese wundervoll verrückte, leicht borderlineangehauchte Frau aufzugeben.
Wir träumten zusammen, ein Platz zum Töpfern für mich in der Zwischensaison, Reisen mit dem Camper durch Europa, ein Platz für ihre Harfe.
Leider fehlt uns beiden die finanzielle Unabhängigkeit.
Die letzten Wochen, als ich einfach gemerkt habe, ich kann mir nicht jeden Monat Flüge für 400 Euro leisten kann (auch wenn wir die Kosten geteilt haben da sie für die Ausbildung recht gut Geld bekommt und nichts ausgeben muss da Unterkunft und Verpflegung gratis sind...) und auch nicht immer zu ihr fliegen möchte da sie auch ein Teil meines Lebens sein soll, habe ich doch auch stränge reagiert, wurde immer unzufriedener mit ihren Aussagen, Menschen nicht zu mögen und jedes Mal wenn ich sie anrief, sie mit Schulkollegen unterwegs war oder sogar auswärts geschlafen hat (beim Rentierzählen, war verständlich da es Schnee hat und es ca. 1.5 Stunden Fahrtzeit sind, ein Weg).
Ich glaube, dass es mir einfach an Vertrauen mangelt, sicher auch durch meine Kindheit, aber vor allem durch ihr ambivalentes Verhalten.
Beim letzten Gespräch gestern habe ich ihr gesagt, ich bräuchte Zeit für mich und möchte gern ein wenig Auszeit vom ständigen schreiben und anrufen (danke WhatsApp).
Zu der Auszeit muss ich sagen, dass es zu ihrem Schutz ist, da ich gerade unter mässig grauen Gefühlen leide und gerade deshalb sehr nach Nähe und Liebe verlange was mir kein Mensch geben kann...
Und dass ich sie einfach manchmal nicht verstehe (gerade gestern hat sie einen Kerl (50) getroffen, der sie jahrelang richtig gestalkt hat und ist mit ihm essen gegangen).
Ihre Antwort darauf war, dass sie sich selbst nicht versteht, sie habe gerade ihr Tagebuch gelesen und keinen roten Faden gefunden, sie wisse es selbst nicht.
In meiner Vergangenheit gab es schon mehrere Fernbeziehungen, wie sonst bei meinem Leben, und alle gingen in die Brüche. Narben blieben, grade was das ersetzt werden durch Jemanden, der physisch näher ist, angeht.
Wir wissen beide von unseren emotionalen Schwächen, diese Ehrlichkeit und Offenheit war wirklich phänomenal...
Zeit wieder jemanden in meinem Leben ziehen zu lassen?
Es wurde jetzt doch ewig lang und emotional sehr ausführlich! Sorry!
Manchmal fühle ich mich einfach wie einer der Songs von Sigur Ros oder Archive, überwältigt und zerrissen zugleich.
18.11.2017 15:51 •
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