Hallo zusammen,
sehr interessante Beiträge! Ich finde es faszinierend, wie viele Gedanken sich Menschen zum Thema Beziehungen machen. Eigentlich eines der spannensten Theman überhaupt.
Ich habe für mich entdeckt, dass es in Punkto Beziehungen- wie auch in Politik und Wirtschaft- möglich ist, für jede der eigenen Entscheidungen im Nachhinein Begründungen zu finden:
Ich habe mich getrennt, weil...
Ich habe mich nicht getrennt, weil...
Ich bin 'fremdgegangen' (auch nur eine Wertung eines polygamen Verhaltens) weil...
Ich bin 'treu' weil...
Und dass im Nachhinein das eigene Handeln rhetorisch auch immer so begründet werden kann, dass man vor sich selbst gut dastehen kann. Denn- um das Beispiel aus dem obigen Beitrag der verheirateten Frau zu anzuführen - wer würde es schon gerne so formulieren wollen, dass er unter dem Deckmantel der Verliebtheit und Ehekrise eine dritte Person, mit der er/sie eine Affäre angefangen hat, als Figur in einem perversen Spiel eingesetzt hat?
Ich sage nicht, dass es so ist, aber auch diese Seite, die Sachlage zu sehen, hat ihre Berechtigung, und wäre möglicherweise sogar eine, die ein Psychotherapeut XY vertreten könnte.
Aber müsste man dann nicht jeden Morgen kotzen, wenn man als rückgradlose Sau, für die man sich dann halten würde, jeden Morgen in den Spiegel schauen müsste?
Es wird davon gesprochen, dass es sich lohnt für eine Partnerschaft zu kämpfen, und dass man, sollte man den Kampf aufgeben, in einer neuen Beziehung auch wieder nur die selben Probleme hätte? Dass man also nur „fliehen“ würde?
Ist diese Begründung die Flucht vor einer Veränderung?
Weitermachen – gut – aber Missbrauch von Dritten auf dieser Reise?
Ein Kampf, in dem man über 'Leichen' geht, ist meiner Ansicht fragwürdig.
Ich glaube nicht an einen Endsieg über sich selbst und die eigenen Schwächen in einer Beziehung. Beziehungen sind meiner Meinung auch keine Entwicklungsprogramme, die abgearbeitet werden müssen wie ein Studium, wo man nach 50 Jahren Ehe ein Zertifikat ins Grab nachgeschmissen bekommt.
Es ist völlig gleichgültig, ob man mit einem Partner oder mit hunderten zusammen lebt, oder mit keinem. Kein Lebensentwürfe ist besser als ein anderer.
Warum also nicht die ganze Psychologelei lassen, und sich einfach mit Menschen umgeben, die man mag und die einen mögen?
Liebe ist einfach; es kann nicht anders sein.
Der Rest ist Brünftigkeit, und nur deshalb schlecht, weil wir ihr im Werte-System unserer Gesellschaft keinen angemessenen Platz gegeben haben. Wie könnte man das auch tun?
Wäre dann nicht die Kirche zu einem großen Teil entmachtet, und einige andere Institutionen und Organistationen auch?
Die Frage ist immer: welche Begründung nützt WEM?
Es gibt einige Dinge im Leben, die ich tue, weil sie mir wichtig sind. Ich habe gelernt zu beboachten, wie das Umfeld, das mich umgibt, dahin beeinflusst, was ich den ganzen Tag so tue. Zu welchem Mensch macht mich mein Umfeld? Ich kann meine Mitmenschen nicht ändern, womöglich auch nur minimal mich selbst. Aber ich habe die Wahl, mein Umfeld zu ändern. Das ist erfharungsgemäß bei mir der schnellste Weg, der zur Veränderung führt.
Und ich glaube nicht, ich müsse durchhalten, weil es sich am Ende lohne.
Wenn ich durchhalte, dann halte ich durch, weil ich es will. Und dann brauche ich nicht die Krücke der Affäre.
Es war halt so... Gefühle... Schicksal...
SCHICKSAL IST DIE LETZTE HOFFNUNG DER ERFOLGLOSEN.
Ich urteile über niemanden,; ein Weg ist so gut wie der andere.
Aber ich freue mich auf die gscheidlerischen Antworten auf mein provokantes Statement - vielleicht so im Stile von Hallo, pass mal auf, was Du nicht verstehst ist, dass... Du solltest mal lernen...“
Um mich derartigen Kritiken zu entziehe- ein Hinweis:
ich bin Gott und habe die Beziehung an sich und Euch alle zusammen erfunden, allerdings nicht nach meinem Ebenbild, denn wer ist schon so eitel und will den ganzen Tag seine eigene Fratze um sich rum haben...
P.S. Spätestens in einer Stunde werde ich zu meinen aggresiven, im Affekt firmulierten Thesen nicht mehr stehen können. Aber das macht nichts, ich kann mich ja als anderer Charakter noch einmal anmelden, und das Gegenteil behaupten. Ich liebe das Internet, und Eure Anregungen, die mich zu diesem Text inspiriert haben! Danke!
06.04.2012 14:46 •
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