Es ist jetzt etwas Zeit vergangen, aber ich möchte dennoch mal etwas nachliefern, wie es mir so ergangen ist und die Geschichte sich entwickelt hat.
Mir ging es im August sehr schlecht. Ich war völlig in meinem Schema verloren und schwankte zwischen Überkompensation, Unterwerfung und Vermeidung (viel durchs *k i ffen). Mein Therapeut setzte meine Therapie erstmal auf hold, da Suchtverhalten nicht von einem Gutachter für eine weitere Therapie genehmigt werden würde.
Ich hatte eine solche Panikattacke, dass ich 8 Stunden in einer psychiatrischen Notaufnahme saß, kam aber nicht dran und ich ging unverrichteter Dinge nach Hause und *kif f te* weiter.
Zum Glück hatte mich ein V-Therapeut noch zusätzlich zu einer erfahrenen Psychiaterin/Neurologin überwiesen.
Das Wochenende, mitte August vor meinem Termin, kam es dann dazu, dass ich ihre Stimme lauthals diskutieren hörte von ihrer Küche gegenüber. Ich bekam ein Telefonat von ihr und ihrem neuen Freund mit, in dem sie ihn beschmipfte, dass er keinen Job hätte, nur Pfandflaschen weggbringe, dass er ständig beleidigt sei und wie er sich, dass alles weiter vorstelle. Da machte es irgendwie klick in meinem Kopf und beschloss mich bei ihr zu melden.
Ich schrieb ihr einige Tage später auf WhatsApp, ob wir uns auf einen Kaffee treffen wollen, sie bejahte, fragte aber worum es denn ginge? Ich sagte ich wolle nur hören wie es ihr geht.
Zwei Tage vor dem Treffen hatte ich dann noch meinen Termin bei der Psychiaterin und sie hörte sich alles sehr geduldig an. Sie machte mir klar, dass nur sofortiger Canna.. Stop sowie Antidepressiva mir helfen könnten und verschrieb mir selbiges. Doch *ki ff te* ich zuerst noch weiter. Und begann gleichzeitig, dass Antidepressiva zu nehmen (schlechte Idee).
Ich traf mich dann also mit ihr. Es war sofort wieder eine unfassbare Verbindung da. Aus einem Kaffee, wurde ein langer Spaziergang, aus einem Spaziergang eine Bootsfahrt und ein anschließendes Essen. Wir tauschten uns über alles mögliche aus und ich wusste natürlich, durch das mitbekommene Gespräch, welche Knöpfe ich drücken musste, ich war also nicht zu 100 % authentisch und versuchte mich besser darzustellen als ich war. Natürlich deutete ich an wie schlecht und furchtbar es mir nach der Trennung ging, aber eben nicht die ganze Wahrheit. Ich sagte, dass es Jobmäßig sehr gut lief (stimmte nicht), dass ich clean wäre (stimmte nicht). Sie sagte mir, dass sie noch in etwas involviert wäre, aber sie gemerkt hätte, dass sie mit dem Herzen nicht mehr bei der Sache wäre. Das sie es trennen wollen würde, sie aber nur den richtigen Zeitpunkt erwischen musste. Wir hielten sogar wieder Händchen.
Wir gingen danach noch zu mir und natürlich erhoffte ich mir, dass es zum GV kommen könnte. Allerdings schauten wir nur eine Serie und sie sagte mir, es wäre besser wenn sie erstmal wieder bei sich schlafen würde.
Am nächsten Tag war mir klar, dass ich nicht so sein wolle, also spülte ich sämtliches Weed die Toilette hinunter und ging in den kalten Entzug. Ich bewarb mich bei einer Firma, die mich umgehend einlud und ich ein Probearbeiten bekam. Wir trafen uns dann die nächsten Tage mehrfach, gingen lange spazieren und Essen und sprachen darüber, wie wir unsere Beziehung retten könnten. Sie sagte auch, dass sie wisse, welch Ironie es wäre, dass sie mich mit ihm betrogen hätte und es jetzt nicht andersrum genauso könne, aber sie wolle wenigstens diesmal alles richtig machen und es vorher mit ihm beenden.
Ich bekam den Job und hatte endlich eine feste Anstellung in Vollzeit, gleichzeitig nahm ich mein Antidepressiva und hielt den kalten Entzug durch (was unfassbar schwer war). Sie war sehr stolz auf mich, mein ganzes Umfeld und ich natürlich auch. Sie sagte mir dann, dass sie übers das Wochenende Anfang September nochmal in die Heimat fahren würde (wo er lebte), da ihre beste Freundin dort ihren 30ten feiern würde. Das sie die Chance nutzen würde, es alles persönlich zu klären. Ich vetraute und glaubte ihr. Allerdings sagte ich ihr auch, dass ich große Angst davor hätte, dass die Geschichte sich wiederholt. Sie reagierte darauf erstmals sehr komisch und unempathisch.
Sie fuhr also hin und das ganze Wochenende hörte ich nichts von ihr. Sie meldete sich dann, dass sie wieder da wäre und wie es mir ginge? Wir trafen uns und sie eröffnete mir, dass sie es noch nicht übers Herz gebracht hätte es zu trennen......
In mir kam sehr viel Wut hoch und ich war sehr enttäuscht und frustriert. Ich hätte da schon mich rausziehen sollen. Tat ich aber nicht. Ich zeigte wieder mal Verständnis und gab ihr Zeit. Die nächsten Wochen, verbrachten wir fast jeden Abend zusammen, wir gingen nach der Arbeit zusammen einkaufen, kochten, gingen viel Essen, sie schlief fast jeden Abend bei mir. Kuschelten auf der Couch, verhielten uns wie ein Paar, doch kam es nie zum GV egal wie sehr ich es probierte. An den Wochenenden dachte ich mir tolle Sachen aus, wir hatten schöne Dates, ich versuchte ihr einfach zu zeigen, dass wir eine tolle Zeit haben könnten und ich mich verändert hätte.
Doch konfrontierte ich sie auch gelegentlich hin und wieder, dass es nicht ewig so weitergehen könne, dieses Dreieck, sie betrog ihn schließlich ja auch und mir gab sie den kleinen Finger. Sie sagte sie wisse das. Sie könne einfach im Moment nicht alle Kanäle für mich öffnen und wisse nicht ob sich das nochmal ändert. Aber sie liebe mich und ich sei ihr wichtig. Naja.
Meine Entwicklung lief weiterhin positiv, der Job lief gut, ich hielt den Entzug durch, die Antidepressiva begannen zu wirken und ich konnte auch meine Therapie wieder aufnehmen. Mein Therapeut hörte sich alles an und war allerdings besorgt um das Fundament und der Motive, auf der meine Veränderung stand. Was wenn das alles in die Hose ging, würde ich dann wieder rückfällig werden?
Er verglich sie mit einer Art Sirene aus der griechischen Mythologie. Und ich solle mich lieber gut an meinen Mast festbinden und auf mich aufpassen.
Sie kündigte im Oktober ihren Job für eine neue Teilzeitstelle, in der sie mehr Zeit für sich hätte, ich unterstützte sie in diesem ganzen Prozess sehr, sie hatte große Angst und ich war für sie da.
Ende Oktober wollte sie dann ihre Mutter besuchen in Süddeutschland, ich stand den Freitag noch extra nachts um 3 vor der Arbeit auf und brachte sie zum Bahnhof, sie war sehr dankbar und einfühlsam. Das ganze Wochenende hatten wir Kontakt und sie meldete sich regelmäßig, es war klar ersichtlich, dass sie wirklich bei ihrer Mutter war.
Dienstags kam sie wieder und war relativ kühl und distanziert, ich holte sie ab vom Bahnhof und wir verbrachten den Abend noch bei mir.
Den Tag darauf, wollte ich abends etwas für uns kochen, sie sagte sie wolle lieber heute allein sein, sie müsse noch Sachen auspacken usw. Ich reagierte etwas beleidigt und enttäuscht und sagte, ich hätte sie sehr vermisst am Wochenende und das ich es komisch finde, dass sie sofort wieder alleine sein wolle. Zunächst wiegelte sie ab, doch ich blieb dran und sie schrieb mir eine sehr harte Nachricht, dass sie mich nicht so vermisst hätte, sie gemerkt hätte, dass sie mir im Moment einfach nicht, dass geben könne, was ich brauche und verdiene. Das sie es als unfair mir gegenüber betrachte und es von Tag zu Tag unfairer werden würde.
Ich war sehr verletzt und reagierte 3 Tage nicht darauf.
Ich hatte dann eine Sitzung bei meinem Therapeuten und er sagte mir, dass ich eben nach wie vor nicht authentisch sei und sie ja gar nicht wisse, wie sehr ich gelitten hätte und was ich alles durchgemacht hätte. Auch was meine Motivation anging und die Wahrheit, warum ich mich bei ihr überhaupt gemeldet hätte. Das sie sogar der Anstoß für meine Katharsis war.
Ich beschloss ihr also einen langen Brief zu schreiben, mit der ganzen Wahrheit der letzten 10 Jahre und ihr diesen vorzulesen. Sie willigte ein. Leider und es ist ganz schwer für mich dieses hier zuzugeben, gingen da etwas die Pferde in mir durch. Kam mir nachts beim Schreiben eine verhängnisvolle Idee. Wie ich gelernt habe in der Therapie, macht kein Mensch auf diesem Planeten etwas, NICHTS, ohne etwas dafür zu bekommen oder zumindest sich etwas davon zu erhoffen. Also beschloss ich mir eine Story auszudenken, dass jemand mich in diesem Forum angeschrieben hätte, dass er ihren neuen Freund in meiner Story wiedererkannt hätte und das er sie nur betrog, ich fälschte dafür sogar Screenshots und ließ dies in meinen Brief anfließen.
Dies war sehr tragisch. In einem Versuch endlich authentisch und ehrlich zu sein, manipulierte ich wieder mal. Wieder wollte ich die Kontrolle erlangen.
Ich traf mich also letzten Sonntag mit ihr und las ihr alles vor. Sie war sehr gerührt, aber auch erschrocken. Das sie gerade irgendwie gar nichts mehr fühlen könne. Das sie es wahrscheinlich verdient hätte, dass er sie jetzt auch betrog. Auch ging es ihr primär nur um die Tatsache, dass er sie ja betrogen haben könne, die anderen 97 % des Briefes waren wohl eher nebensächlich für sie.
Sie sagte mir sie hätte die letzten Tage wieder öfter mit ihm telefoniert und gemerkt, dass sie sich gar nicht mehr so viel zusagen hätten. Da sie keine Kraft mehr dafür hätte. Das sie aber auch dieses (das jetzige) Wochenende wieder geplant hätte dorthin zu fahren und ihr nach bald 2 Monaten nicht sehen, so langsam wie Ausreden ausgingen.
Sie fotografierte sich die Screenshots ab und ich brachte sie nachhause.
Ich hielt diese Lüge nicht mal eine Stunde aus, ich telefonierte mit meinem besten Freund und meinem Vater und erzählte was ich getan hatte, beide rieten mir dasselbe. Es sofort aufzulösen, ehrlich zu sein. Bevor diese Lüge so richtig Fahrt aufnahm.
Ich bat also sofort nochmal um ein Treffen und erzählte ihr, was ich getan hatte. Das war höchst höchst unangenehm, aber das einzig richtige. Sie war sehr schockiert, aber auch dankbar für meine Ehrlichkeit. Wir redeten lange in meinem Auto und ich hatte das Gefühl endlich mal ich selbst sein zu können. Ich machte ihr klar, dass solange sie mit ihm zusammen sei, Kontakt für uns nicht gut ist und ich ihr dementsprechend zustimme. Sie sah das auch so.
Es ging mir danach sehr sehr schlecht und ich war erschüttert über mein Verhalten, auch wenn ich es aufgelöst hatte.
Am nächsten Tag entschuldigte ich mich nochmal bei WhatsApp und versuchte die richtigen Worte zu finden und wollte sie Abends zum Essen einladen, sie reagierte nicht positiv und sagte es täte ihr Leid, aber sie finde das alles äußerst erschreckend und nein sie möchte dies nicht und sie wolle auch bei keinem Kontakt bleiben.
Am nächsten Tag musste ich mich krankmelden, weil es mich so dermaßen mitnahm, zum Glück ging ich am nächsten Tag wieder arbeiten.
Am Donnerstag begann sie wieder meine WhatsApp Stories sich anzusehen und fuhr am Wochenende wieder in die Heimat (wo auch er ist). Mir gehts gerade sehr beschissen, es fühlt sich alles an wie ein schlechter Albtraum. Zum Glück hatte ich Freitag noch eine Therapiestunde und es liegt weiterhin viel Arbeit vor mir meine dependente Persönlichkeitsstörung in den Griff zu bekommen sowie meine sehr stark ausgeprägte Autophobie. Das nicht nicht leicht, aber ich weiß, dass ich es schaffen kann und werde.
Was sie angeht nun ja, mir fehlen etwas die Worte, sie sagte selber, dass ich ja langsam gemerkt haben müsse welch narzisstische Persönlichkeit sie sei. Aber ich halte von diesen Diagnosen nicht mehr viel, man kann sich nicht ewig dahinter verstecken und wahrer Charakter zeigt sich ja auch eben, daran arbeiten zu wollen.
Nun ja. Das ist der Stand der Dinge.
Vielleicht habt ihr ja noch ein paar neutrale Einschätzungen dazu.
14.11.2022 15:36 •
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