Hallo Streicher,
es ist gut, wenn du für dich die Erkenntnis gewonnen hast, dass man sein Glück nicht auf Krampf erzwingen kann und Du Dich hinterfragst, ob du schon bereit für eine neue Partnerschaft bist.
Das ist eine Erkenntnis, die den Wenigsten leicht fällt, denn diese bedingt, dass man noch eine Weile allein ist…. auf gewissen Ebenen... wenn man sich noch nicht wieder einlassen möchte oder kann.
Zunächst denke ich, ist es zwar nicht üblich, dass man mit Ex-Partner so offen über neue Beziehungen spricht, aber manchen gelingt es trotzdem. Es hat einen ja auch eine gewisse Zeit verbunden und selbst nach Trennungen ist ja auch oft noch sehr viel vertrautes vorhanden. Der/die Ex kennt Denkschemen und die Möglichkeiten der Empfindungen, die einen bewegen.
Die Frage ist nur, ob man wirklich so offen über alles reden kann. Und ob ggfs. noch andere Interesse auf der Gegenseite bestehen. Das solltest du aber eigentlich selbst gut beurteilen und vertreten können.
Aber der Punkt, weshalb ich überhaupt schreibe, ist die Frage, wie kann man eine neue Partnerschaft beginnen und was muß eigentlich vorhanden sein.
Sicherlich ist ab einem gewissen Alter die Sichtweise etwas verändert. Mit 20 verliebt es sich noch einfacher und die Zeit hat noch eine andere Bedeutung (Was ich mit 20 natürlich vehement bestritten hätte.). Außerdem ist man, wenn man keine 20 mehr ist, doch etwas durch das Leben und die Erfahrungen gereifter. Ich bin im Laufe der Jahre vorsichtiger geworden und auf eine andere Weise offener. Offen nicht mehr für alles. Ich bin konsequenter geworden und muß mir das nicht mehr antun, was für mich ohne Wert ist. Wenn ich mich auf etwas einlasse oder Menschen in meine Nähe lasse, dann auch weil ich es will.
Die Ecken und Kanten sind mit den Jahren eher stärker geworden und ausgeprägter. Ich denke, dass sollte eigentlich normal sein.
Und mit der neuen Partnerschaft… tja, es gibt diverse Arten, so eine zu beginnen. Ich denke nicht, dass es immer und unbedingt die dicksten rosa Wolken sein müssen. Manchmal kann man auch Partnerschaften sich selbst entwickeln lassen, wenn nämlich aus einen freundschaftlichen Kontakt mehr wird.
So ist es mir ergangen. Auf diese Weise habe ich meine neue Partnerin kennen gelernt. Im Verlauf der Zeit hat sich einfach auch was verändert und es sind Gefühle entstanden, denen man dann auch nachgeben kann. Gefühle, die langsamer wachsen, müssen deswegen nicht schwächer sein, als wenn sie „auf den ersten Blick“ vorhanden sind. Und nach einer gewissen Zeit, erfährt auch das Wachstum eine Beschleunigung. Es bedarf allerdings auch einer gewissen Pflege.
Rosa Wolken haben oft den Nachteil, dass sie verregnen und man fällt ziemlich unsanft, wenn man erkennt, man hat sich was vorgemacht. Zu schnell kann man auf diese Wolken einsteigen und sich von ihnen dahin treiben lassen, wo man nicht hin will.
Ich will damit nicht sagen, dass meine Gefühle vom Verstand gelenkt werden. Soweit habe ich es nie bringen können, auch wenn es manchmal wünschenswert erschienen war. Heute bin ich sehr zufrieden, dass es so ist wie es ist.
Es gibt wirklich sehr verschiedene Arten, wie man in eine neue Partnerschaft reingeht. Da spielt sehr viel eine Rolle. Alter, Erfahrung, Gefühle, Verständnis, und, und, und… und vor allem auch eine gewisse Erwartung. Und das ist in meinen Augen ein heikler Punkt. Die Erwartungen die man hat, sollte man sich gut überlegen. Die Erwartungen an den/die Partner/in und auch vor allem die Erwartung an sich selbst.
Du wirst Deinen Weg für dich finden. Und wenn es jetzt noch nicht der Zeitpunkt dafür ist, wirst du es erkennen.
Du bist 50 % der Entscheidung, mit wem, wann, wo und wie. Die anderen 50 % sind dann die zukünftige Partnerin.
Viel Glück Dir und alles Gute für die nächste Zeit.
Gruß
Nordlicht
20.10.2004 18:07 •
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