Hallo Kameraden,
ich muss Euch heute einmal mein ganz persönliches Leid klagen.
Die Sache ist die, ich (20) hatte vor einem halben Jahr eine ziemlich schräge Beziehung mit einer optisch eher unansehnlichen Frau (19), sie war meine Erste. Wir hielten unser Verhältnis vor wirklich allen geheim, sahen uns meist nur am Wochenende. Wir schrieben uns in den sechs Wochen ca. 40 eMails, jede mindestens 400 Wörter lang. Für mich war eigentlich von vornherein klar, daß die Geschichte nicht von Dauer sein würde - endlich mal ein paar s.uelle Erfahrungen mit einer Gleichaltrigen und nebenbei etwas intellektuelle Plauderei. Ich bin mir sicher, daß sie ganz ähnlich empfand.
Nunja, im Laufe der Zeit belogen wir uns gegenseitig über Kleinigkeiten; s.uell stimmte es nicht mehr, ich fragte mich, ob ich mit ihr nicht meine Zeit vertue, wo ich mich vom Gefühl her doch viel mehr zu einem anderen Mädel hingezogen fühlte. Irgendwann schwiegen wir uns praktisch nur noch an und hatten uns beide nicht mehr viel zu sagen - was sie dachte oder was ihr wichtig war, hatte für mich gar keine Bedeutung mehr. Sie konnte mein Umfeld (Musik, Bücher, Filme, Kumpels, Eltern) nie akzeptieren und mir ging es mit ihren grenzdebilen Freundinnen Eltern genauso. Als wir mit dem Ende der Schulzeit gar keine Gemeinsamkeit mehr hatten, servierte sie mich -ähnlich zu der Story von Dang-Lo weiter unten- per eMail ab. Das, meine lieben Freunde, war wie eine Ohrfeige mit dem Vorschlaghammer. Ich fühlte mich so abgeschoben, einsam, traurig, aufgewühlt, innerlich zerrissen, einfach verlassen. Mit all meiner intellektuellen Kapazität machte ich mich in Dutzenden eMails, Gesprächen Telefonaten zum Obertrottel. Aber sie kam zu mir zurück, zumindest für zwei Wochen. Dann war es definitiv vorbei, sie hatte was mit einem Arbeitskollegen am Laufen. Auf meinen Wunsch hin Kontaktabbruch.
Ohhhh Mann, ging es mir dreckig. Konnte nicht schlafen, nicht essen, habe 24 Stunden am Tag an sie gedacht, habe sie völlig idealisiert, habe mich in weiteren Briefen zum absoluten Obertrottel gemacht, bis sie eher genervt war.
Nun ja, ich nahm stark ab und irgendwann merkten auch meine Eltern, daß ich echt schei. aussah und versuchten mich auf ihre Art aufzumuntern: Mensch Junge, endlich bist Du diese Irre los, die war doch eh nix Gescheites, weder charmant noch hübsch noch besonders helle in der Birne - die war einfach gar nix und ein Kumpel machte mir klar So weh es tut, aber laß die Kleine endlich sausen.
Standardmethode der Verarbeitung, alles mit ihr Zusammenhängende (eMails, CDs, Fotos, Briefe) auf den Dachboden räumen und sich wieder auf sich selbst konzentrieren. Selbstdisziplin. Sie nicht anrufen, nicht mehr zwei Schachteln am Tag rauchen, sich nicht mehr am Wochenende betrinken und die Kumpels von ihr vollabern.
Die Energie wieder in den Job und in intellektuelle Gymnastik (Bücher, Filme, CDs) stecken, mehr unternehmen, sich nicht mehr zu hause verkriechen. Wieder aufs Äußere achten - stylishe Klamotten kaufen, einfach gut aussehen.
Jetzt, ein halbes Jahr später, geht es mir schon etwas besser. Ich kann an Orten vorbeikommen, wo ich mit ihr war, und muss nicht mehr jedesmal an sie denken. Naja, trotzdem denke ich mehrmals täglich an sie, habe vielleicht alle drei Tage immer noch heftige Gefühlsattacken (geweint habe ich aber noch kein einziges Mal wegen ihr, das ist doch schon was). Nun gut, meine Mom meinte, das läge wohl in der Familie, sie hätte fast drei Jahre gebraucht, um ihren Ersten zu überwinden (schluck).
Hmm... schei. is'. Aber die Niderschrift erleichtert einen doch ungemein.
12.03.2003 13:33 •
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