Es tut einfach nur weh

K
Hallo ,
Ich habe so manchen Artikel sehr aufmerksam gelesen und die Tränen nehmen jetzt erst recht kein Ende mehr, denn es wird mir immer deutlicher welchen schweren Weg ich noch zu gehen habe.
Ich bin 36 und stehe vor der Trennung meiner 16jährigen Beziehung.
In diesen gemeinsamen Jahren haben mein Mann und ich viel erlebt und wir haben meiner Meinung auch ´ne Menge erreicht und bewältigt.Eines jedoch hat mich in den letzten Haaren zunehmend unglücklich gemacht, wir haben uns kaum noch Zeit für Gemeinsamkeiten genommen.Für mich ein wichtiger Punkt in einer Beziehung, sonst gewinnt der graue Alltag das Rennen.Oft hatte mein Mann einfach keine Lust was zu unternehmen und somit hat sich Stück für Stück die Selbstbeschäftigung immer mehr eingeschlichen.Ich habe z.B.den Abend mit ´ner Freundin verbracht und er war angeln.
Gespräche darüber, warum wir so wenig Freizeit miteinander verbringen hatten nicht den gewünschten Erfolg.
Erschwert hat das ganze noch, das mein Mann z.Z.unter der Woche außerhalb arbeiten ist.
Mittlerweile ist es nun so,das wir seit einem halben Jahr eine Wochenendehe führen ohne wirklich Kontakt zu haben.Ich habe mir aus Enttäuschtheit,Sturheit oder was auch immer am Wochenende so viel wie möglich vorgenommen, denn zu Hause wollte ich nicht mehr sitzen. Das ich ihn damit allein gelassen habe ist mir klar,aber vielleicht war es auch nur ein kläglicher Versuch ihn wach zu rütteln.Aber genau das ist nicht passiert, er hat sich kaum dazu geäußert und wollte scheinbar wortlos damit klar kommen. Bin ich jetzt zu weit gegangen oder hat er die Beziehung nicht mehr festhalten wollen?Wenn man liebt, macht man ja so manchen Fehler oder geht Wege, die eigentlich unsinnig sind, jedoch lässt sich das gemeinsam wieder ausbügeln.Scheint leider nicht so!
Mein Mann hat mir vor wenigen Tagen mitgeteilt, das er sich angeblich eine Wohnung gesucht hat und ausziehen will.
Ich kann seit dem keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Der Gedanke, ohne ihn zu sein frisst mich fast auf, denn ich liebe ihn mit allen Sinnen.
Auch habe ich keine Ahnung was ich jetzt am besten machen kann das wir wieder gemeinsam auf den richtigen Weg finden.
Schlaflose Nächte und Tränen sind im Augenblick meine engsten Begleiter, und auch Angst, denn ich weis nicht wie das ganze hier laufen wird.

Allen, denen es so ähnlich geht wünsche ich viel Kraft.

Gruß Kalli

17.02.2004 21:29 • #1


M
Hallo Kalli,

ich kann gut nachfühlen, wie Du Dich im Moment fühlst.
Und gerade bei so langen Beziehungen ist die Welt, die einzustürzen droht, noch viel viel größer.

Vermutlich hast Du hier das wesentliche Problem bzw. die wesentlichen Konsequenzen geschrieben. Denn 16 Jahre kann man schwer in einem Beitrag so zusammenfassen, dass ein reales Bild wiedergespiegelt wird. Das ist unmöglich.

Alles in Beziehungen hat einen Grund. Es gibt immer Aktion und Reaktion. Jeder einzelne reagiert stets auf den anderen. Jede Sekunde, in der man zusammen ist. (Oder nicht zusammen ist). 16 Jahre sind eine lange Zeit. Und mit 20 Jahren warst Du noch sehr jung. In dieser Zeit wirst Du Dich vermutlich entwickelt/verändert haben. Und Dein Mann bestimmt auch.
Es wäre möglich, dass das, was Du als Liebe empfindest, im Laufe der Jahre etwas anderes geworden ist. Vielleicht nicht mehr die Begeistertung und sehnsüchtige Zuneigung für Deinen Mann. Heute ist es vielleicht mehr Geborgenheit, Sicherheit und Vertrautheit. Hart ausgedrückt nennen das viele Gewohnheit. Ich halte das für nichts negatives - im Gegenteil. Schwierig wird es jedoch, wenn die eigentliche Basis für eine Liebesbeziehung verloren gegangen ist. Sei es nur momentan wegen äußerer Umstände/Krisen oder grundsätzlich. Das gilt es herauszufinden würde ich sagen.

Falls Dein Mann tatsächlich ausziehen sollte, ist das vielleicht eine Chance für euch. Dann werdet ihr beide sehr deutlich spüren, was ihr noch für einander empfindet.
Denn: Bevor Du erfahren hast, dass Dein Mann ausziehen will, scheinst Du nicht so glücklich gewesen zu sein. Und er vermutlich auch nicht.
Vielleicht ist Deine Verlustangst so stark, dass Du Dir jetzt viel sicherer bist, ihn zu lieben, als vorher.
Es ist sehr schwer, aber versuche herauszufinden, ob es die Liebe zu Deinem Mann ist, die Dich jetzt so verängstigt, oder die Angst vor dem Alleinesein.

Ich wünsche Dir viel Kraft und viel Erfolg!

Liebe Grüße

Maximus


17.02.2004 21:58 • #2


A


Es tut einfach nur weh

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E
Liebe Kalli,

diese Gefühle, die du jetzt durchmachst, kenne ich nur zu gut.
Auch wenn das bei mir schon 2 Jahre her ist. Mein Mann hatte mich genau am 11.Februar 2002 verlassen. Wir waren zu dem Zeitpunkt 23 Jahre zusammen, davon 16 Jahre verheiratet und haben zwei Kinder ( damals 10 und 14). Die Scheidung steht kurz bevor.

Wir führten zwar keine Wochenendehe, dennoch war der Verlauf der Ehe ähnlich. In den ersten Jahren hatten wir einige Gemeinsamkeiten und und haben die meiste Zeit unserer Freizeit gemeinsam verbracht. Irgendwann im Laufe der Jahre entwickelten wir uns auseinander. Jeder hatte seinen eigenen Freundes/Bekanntenkreis und seine Hobbies. Bis wir kaum noch etwas zusammen unternahmen. Tja und als ich die Entwicklung 2 Jahre vor der Trennung erkannte und etwas zu ändern versuchte, war es im Grunde schon zu spät.

Da mein Ex Mann sehr wenig von Gesprächen über unsere Ehe hielt bzw. ER nie sagte was ihm nicht passte oder nicht gefiel oder was er sich vorstellte oder erwartete, konnte ich machen was ich wollte, es war ohnehin immer das falsche.


Leider kann ich dir keinen wirklich guten Rat geben. Hat dein Mann dir denn wenigstens die Gründe genannt, warum er ausziehen will? Oder hast du ihm versucht zu erlären, warum du so gehandelt hast?
Aber EINS ist ja wohl klar.....nicht nur du hast Fehler gemacht. ER auch, denn er hätte mit dir ja darüber reden können. Schließlich ist kein Mensch Gedankenleser. Aber so war mein Ex leider auch. Sich nicht zu Problemem äußern, scheinbar wortlos damit klarkommen und dann wenn er damit nicht weiterkommt das Handtuch werfen und flüchten.

Versuch noch mal mit ihm zu reden. Aber wenn er nicht zuhören will und bei dem Auszug bleibt, wirst du ihn nicht halten können. Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als zu akzeptieren, dass er sein Leben ohne dich weiterführen will.

Ich weiss, das ist alles sehr schwer. Auch mir erging es so und vielen anderen hier im Forum auch. Ich kann sehr gut verstehen, wie du dich jetzt fühlst. Ich kann dir nur raten deinen Kummer rauszulassen, indem du hier ins Forum schreibst. Und im Chat findest du auch immer einige liebe Menschen, die dir zuhören. Ansonsten versuch dir dein eigenes Leben aufzubauen z.B. mit deiner Freundin. Vielleicht wäre auch eine Therapie für dich eine Möglichkeit mit deinen Gefühlen und der Situation klarzukommen. Für mich war es sehr hilfreich.

Liebe Kalli.....im Moment weiss ich nicht, was ich dir sonst noch sagen könnte. Lass deinen Gefühlen und Tränen freien Lauf, wenn dir danach ist. Das ist immer gut. Zumindest in der ersten schweren Zeit.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft das durchzustehen und hoffe für dich, das sich alles zum Guten wendet.

Liebe Grüße
Wolfsfrau



17.02.2004 22:25 • #3


K
Hallo Maximus,
Hallo Wolfsfrau,
für eure Zeilen bin ich sehr dankbar und sie geben mir natürlich den Anstoss, neben der zunächst zusammen gebrochenen Welt, die Dinge in kleinen Schritten etwas genauer zu betrachten.Ich habe viel darüber nachgedacht wie weit die Gewohnheit eine Rolle spielt, und da kann ich mich nicht selbst belügen, sie hat einen festen Platz.Aber ich glaube, ich liebe meinen Mann nicht aus Gewohnheit, sondern weil er mir wichtig und wertvoll ist.
Für mich stellt sich im Augenblick eher die Frage, ob ICH es nicht letztendlich war, die sich schon seit längerer Zeit innerlich entfernt hat um einen neuen Weg zu gehen?
Es war mir keine Erfüllung mehr nur noch selbstverständlich für ihn und für den Haushalt da zu sein, und ansonsten .....?
Tja ansonsten habe ich ja noch meinen Job, prima.
Ich habe mich also selbst um Beschäftigung gekümmert und mich somit ein großes Stück zurückgezogen.Die Art des Zurückzuges war keine so gute Idee,das weis ich heute, aber ich habe mir nicht besser zu helfen gewußt.Ohne egoistisch zu wirken, aber meine Bedürfnisse und Wünsche sind mächtig auf der Strecke geblieben.Der tiefe Wunsch nach mehr Nähe und Gemeinsamkeit steht auf der einen Seite des Blattes, der Wunsch mit ihm eine Familie zu gründen auf der anderen.
Für meine Begriffe hätten wir das schaffen können/oder könnten es immer noch schaffen, aber das erfordert eben, das an der Beziehung grundlegend neu gearbeitet wird.
Wir haben oft darüber gesprochen wie man´s besser machen kann, aber WIR haben es nicht besser gemacht, was uns jetzt die Beziehung kosten wird.
Am liebsten würde ich mit ihm nochmal ganz neu anfangen,
aber das wird mir nicht gelingen, denn ich denke, mein Mann wird keine Kraft und keinen Mut mehr in unsere Beziehung investieren.Es ist einfacher für ihn in eine neue Wohnung zu ziehen.
Ich komme mit der gegebenen Situation nur sehr schwer zurecht und möchte ihn so gern anrufen, aber da ist die Angst der Zurückweisung.
Warum tut das alles nur so höllisch weh? Ich gehe heulend ins Bett und ich stehe auch so wieder auf,ich ernähre mich von Tee und Zig. und verkrieche mich in den vier Wänden.
Auch habe ich mich krank schreiben lassen, denn ich bin einfach nicht in der Lage so arbeiten zu gehen.

Es tut mir in jedem Fall gut mit euch zu reden.Danke.

Es grüßt
Kalli

18.02.2004 13:23 • #4


U
Hallo!
Bin neu hier und habe genau diesen Beitrag gelesen.

Ich bin nun 7 Jahre mit meiner Frau zusammen. Ebenso dachte ich trotz aller Höhen und Tiefen das es nie was gab. Dies war die Beziehung für die Ewigkeit. Wir bauten gemeinsam was auf, sie machte sich selbständig und kauften eine Wohnung (auf der liegen noch ein Haufen Schulden). Auch so lief es gut.

Bis auf Anfang Januar. Ich dachte mir was Sie wohl hat. Irgendwie abweisend, keine Kosename mehr, keine lieben Worte, dauernd (gut sie is selbständig und sehr eingebunden) unterwegs. Ich gab ihr vor dem Abflug einen Brief mit, um auszudrücken was ich fühle. Dann ging es noch so ein Weilchen und dann kam leider der Hammer. Ich musste wissen (was ich jetzt zutiefst bereue) was los ist. Sie gab mir zu verstehen das sie mich noch sehr gerne mag, aber irgendwas fehle. Sie weiss nicht ob das reicht. Ich sagte ob sie mich gleich verlassen will, sie meinte nein. Sie brauche Zeit um klare Gedanken zu fassen. Sie hoffe ich habe die Kraft dies zu überstehen.

Nun geht es irgendwie so weiter, ich habe große Probleme mit mienem Inneren wie sich jeder Denken kann. Sie tut eigentlich so als wäre nichts geschehen. Ich versuche nicht aufdringlich zu sein und mich zu entfernen. Sie aber ruft mich auch tagsüber immer wieder an und ich weiss nicht.

Das tut alles so weh weil ich nicht weiss was los ist, ob es überhaupt weitergeht ( Wie lange soll ich warten, diesen Schmerz ertragen). Bin wie gelähmt draue mich kaum zu bewegen da ich Angst habe Sie zu verlieren.

Ach mein Gott wieso muss sowas passieren?



18.02.2004 13:34 • #5




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