Vielen Dank für eure Antworten. Es tut schonmal echt gut, sich die Dinge von der Seele zu schreiben und vor allen Dingen auch, auf Verständnis zu stoßen. Vielen Dank dafür.
Ich hatte nach der Trennung auch die Vermutung, dass er wohl Bindungsangst hatte, mehr oder wenige stark ausgeprägt. Er hat auch selber manchmal erwähnt, dass er wisse, dass es am Anfang manchmal unharmonisch läuft bei ihm, sich das aber normalerweise nach einiger Zeit legt.
Wie dem auch sei ... ich bin mit dem auf und ab einfach nicht mehr klar gekommen. Ich habe ihn so gern gehabt, ich bildete mir bereits ein, dass es Liebe war, was natürlich nach so kurzer Zeit absoluter Humbug ist. Aber ich hab das eben noch nie wirklich so intensiv wahrgenommen, .... Abgesehen davon, fand ich endlich jemanden in ihm, zu dem ich mich sehr verbunden fühlte, wir hatten sofort eine gute Gesprächsbasis, viele Ähnlichkeiten in unserem Umfeld, Einstellung und Werten. Es hätte eine gute Basis finde ich gegeben....
Und wie gesagt, die ersten Monate lief es so perfekt, wie es nur sein konnte. Und dann plötzlich, veränderte sich sein vErhalten von heute auf Morgen, nach dem er noch selbst darauf drängte, zu wissen, was das zwischen uns nun sei.
Ich kam mit diesem Switch von warm auf kalt einfach ÜBERHAUPT nicht klar. Hab mich sicherlich sehr falsch verhalten - ihn unter Druck gesetzt, und ihm einfach nicht die Zeit gegeben, die er vielleicht gebraucht hätte für sich. Aber es war mir einfach VÖLLIG unklar, wie man zuvor so verliebt sein kann und dann plötzlich von heute auf Morgen so kalt. Es ging dann wie gesagt mal rauf, mal runter. Zwischenzeitlich kamen Gemeinheiten - wenn ich nicht so verliebt gewesen wäre bereits, hätte ich mir all diese gemeinen Aussagen definitiv nicht gefallen lassen. Ich hielt mich mit Entschuldigungen für sein Verhalten über Wasser, hab das für mich verharmlost und gesagt: es kann doch nicht sein, er war doch schon so verknallt, das kann er unmöglich ernst gemeint haben, er ist halt etwas grob in seiner Ausdrucksweise. Und das war er sicherlich, ohne dass er es böse meinte.
ABER ... Wisst ihr, wenn ihr erst den Himmel auf Erden erlebt und glaubt, mit dem könnt ihr euch alles vorstellen und er auch selbiges sagt - und dann plötzlich eine Phase eintritt, in der er sich komplett entgegengesetzt verhält und plötzlich alles anders ist - dann ist klar, dass man das Vertrauen, das man aufgebaut hat, ebenso schnell verliert.
Und genau das war dann in den nächsten Wochen aus meiner Sicht auch ein Grundproblem. Er hat mich dadurch sowas von verunsichert, dass ich nicht mehr wusste: will er, will er nicht, mag er mich oder nicht, bin ich ne Affäre oder doch mehr...?! --- das stand in den ersten Monaten nie zur Debatte - und war auch in meinen letzten Beziehungen kein dominantes Thema, abgesehen von den üblichen kleineren Unsicherheiten, aber darüber waren wir längst hinaus!
Ganz ehrlich, hätte ich mich nicht so schnell verliebt, weil alles so perfekt lief, hätte ich mir diesen Schei.... den er dann mit mir abgezogen hat, definitiv nicht gefallen gelassen. Wenn ein Mann plötzlich unverbindlich ist und nur mehr spontane Termine wenn überhaupt möglich sind, andauernd geplante Treffen abgesagt werden, dann ist doch was faul. Und entsprechend reagierte ich vorwurfsvoll und wütend. Eben weil ich mich bereits voll auf ihn eingelassen habe.
Es ärgert mich nun natürlich.
Ich frage mich, hätte ich mit mehr Gelassenheit etwas ändern können? Wenn ich durchschaut hätte, dass er einfach so tickt?
Andererseits wäre ich wohl nie glücklich mit ihm geworden. Möglicherweise hätte er mich wohl direkt vorm Pfarrer verlassen ...lol solche Leute sind ja zu allem fähig, und es wäre nicht das erste mal, das Hochzeiten kurz vorm Termin abgesagt werden......
Außerdem ärgert mich, dass ich mir das so lange gefallen ließ und nicht auf mich gehört habe - es hat genau so lange schon schlecht funktioniert, wie es gut lief, und ich war noch immer hals über Kopf verliebt. Erst nach einer Phase von ca. 2 Wochen, wo es eigentlich ganz gut lief, ich aber anfing unter Durchschlafstörungen zu leiden, die selbst jetzt nach 5 Wochen noch nicht ganz weg sind, habe ich auch auf Anraten von engen Freunden/Geschwistern den Entschluss gefasst, es zu beenden, den Kontakt zur Gänze abzubrechen.
Und das war gut so. So wahrte ich mir noch einen kleinen Funken Würde und hab. Mir ein keines bißchen meines Selbstwertes zurückerobert. Zuletzt fühlte ich mich, als würde ich mich nur noch anpassen und alles tun, nur um ein bisschen Zuneigung von ihm zu erfahren.
Ich habe echt ein paar Wochen gebraucht, um a) wieder halbwegs durchschlafen zu können und ohne dieses ungute Gefühl aufzuwachen und b) zu begreifen, dass ich durch sein Verhalten und meine Verlustangst mich so ganz anders verhalten habe wie sonst in Beziehungen. Normalerweise bin ich der starke Part, der alles unter Kontrolle hat. In diesem einen Fall, wurde ich komplett emotional abhängig. Wie wenn er mich in den ersten Monaten angefixt hätte, um mir dann meinen Stoff zu entziehen, was mich geradezu in den Wahnsinn getrieben hat. Die Auseinandersetzungen wurden für mich so emotional, dass ich zuletzt immer wieder Schluss machte, mit den Worten, ich könne nicht mehr. Von der anfänglichen, totalen Harmonie, von einem Traum, blieb nichts anders übrig als ein Alptraum, und ich, die abhängige, süchtige, mitten drin.
Dank sehr guter Freunde und Familie, die mich darauf aufmerksam machten, wurde mir das dann klar. Niemals hätte ich früher so gehandelt, ihm so mein Herz geöffnet, wo er das mit keinem Deut verdient hatte, durch sein unverbindliches, grobes Verhalten.
Und ich ärgere mich, dass ich das zugelassen habe. Ich ärgere mich einfach unglaublich....
Wieso bin ich manchmal so eine starke Frau und selbstsicher und weiß eigentlich genau, was mir gut tut, und was nicht. Und dann schafft es ein Mann tatsächlich, mich so aus den Socken zu hauen, dass ich ein völlig anderes Verhalten an den Tag lege. Blind vor Liebe beschreibt es am allerbesten.
Naja, wenigstens hab ICH den Schlussstrich gezogen und Gott sei Dank lief es nur ein paar Monate. Aber als genauso viel Zeit verging, in der es richtig schlecht lief, wie die Zeit, die es gut lief dauerte, dachte ich: diese Beziehungsbilanz stimmt einfach überhaupt nicht mehr.
Und trotzdem: wenn ich an ihn denke, sein Lachen, seine Grübchen, seine ganze Art, was er erzählt hat und wie er es erzählt hat, und so weiter..... dann frage ich mich schon - hätte ich nicht weiter kämpfen müssen? So viele Menschen gibt es nicht, die dich so umhauen, und die du mit Haut und Haar mit allen Macken gern hast.
:-/