Irgendwie muss ich meinen Gedanken Raum machen. Es ist relativ viel Text.
Ich war über 12 Jahre mit Anfang 17 in meiner ersten Beziehung. Mein Ex zog nach nur wenigen Wochen zu mir.
Er und ich hatten nichtviele Freunde. Mit 17 blühte ich jedoch auf, Schloss neue Freundschaften und wollte mein Leben genießen. Er „brauchte“ nur mich und ließ mich an der kurzen Leine. Er ging auch nicht gerne weg und sein Leben war sein pc. Ich nahm das oft hin, hab versucht immer mal wieder auszubrechen , aber er zog mich sehr schnell wieder zurück. Ich habe mich dann aber wieder gefügt. Letztendlich habe ich mich in der Beziehung oft sehr einsam gefühlt. Wir hatten vielleicht einmal guten S. und die letzten 8 Jahre der Beziehung eigentlich gar nicht mehr. Küsse? Nein. Händchen halten fand den eklig, weggehen war doof und Spieleabende, selbst an Weihnachten wollte er nicht … da hatte er lieber gezockt. Ich hatte ihm mehrmals gesagt, dass ich in einer wg wohne. Ihm war es egal. Aber letztendlich nahm ich es oft hin, er war ja schließlich eine treue Seele. Als meine Schulfreundschaften wegbrachen, wusste ich das ich mit meinen Ex keine Möglichkeiten haben werde neue Leute kennenzulernen. Das wollte er nicht und hat er nie gebraucht. Daher war ich oft mit meinen Geschwistern unterwegs, das war in Ordnung für ihn und wenn ich mit Ihnen unterwegs war, war es ihm auch egal wo ich war.
Zudem kamen oft Ticks von ihm, ich wurde beleidigt, teilweise aufs übelste angegangen. Ich habe vieles versucht, normal mit ihm zu reden, dass ich unglücklich bin- nichts geholfen- geheult, geschrien und dann wieder resigniert.
11 Jahre ging das so. Bis ich einen neuen Beruf begonnen hatte. Ich musste viel lernen - und ja er war da. Körperlich. Mich unterstützt mental weniger, im Haushalt hat er mich auch nicht unterstützt. Also habe ich mich immer mehr in meinen Büchern vergraben. Die Beziehung war eigentlich nun wirklich am Ende. Ich lag alleine am Wochenende im Bett und habe geheult. Er hat es nicht einmal bemerkt .
Bis ich dann kurz vor meinen 30ern die Möglichkeit hatte, wirklich auszubrechen. Ich musste umziehen für ein paar Monate und hab den Umzugstermin um mehrere Wochen nach vorne geschoben, ich wollte für mich sein, leben. Er merkte das ich es ernst meinte. und nun wirklich die Möglichkeit habe, nicht mehr in Reichweite zu sein. Er hat angefangen zu Klammern - so sehr das ich diese plötzliche Nähe nicht mehr ertragen konnte. Mich hat es sogar geekelt.ich habe mich vor ihm geekelt. Aber ich habe alles bekommen, was ich mir eigentlich gewünscht hatte- gemeinsame Urlaube, konzertkarten, gemeinsame Filmabende… aber ich konnte nicht mehr. Ich habe mich immer noch einsam gefühlt trotz der Nähe.
Ich habe sogar Depressionen bekommen. Naja durch den Umzug hatte ich die Möglichkeit mein Ding zu machen. Und ich habe es rabiat gemacht . Ich war wie auf einem trip. In den Zug steigen, irgendwohin wo ich möchte, wo keiner fragt wo ich bin? Dabei ! Zusätzlich natürlich, hat dieses Verhalten eben auch die Anziehung zu einem anderen Mann verstärkt, sonst hätte ich das nie mit so einer selbstbestimmtheit durchziehen können. Zuerst war es freilich Freundschaft.
Aber dann wollte ich ihn haben - Ich wurde von diesem Mann wirklich wie ein Stück dreck behandelt, aber irgendwie hatte ich das nach dieser krassen Nähe und dem klammern gebraucht … es war wie ein Kick.
Ich hatte zudem noch nie alleine gewohnt. Ich war eben immer die super brave Tochter, die funktioniert. In dieser Zeit wollte ich nicht einmal mehr etwas von meiner Familie wissen. Die hatten zusätzlich gezerrt und Angst, dass ich wegziehen könnte. Das hat zusätzlich belastet . Einer meiner Geschwister hat mir meinen kurzen Alleingang nicht verziehen und die Beziehung ist seitdem bis heute stark geschädigt. Da ich mich nicht mehr vereinnahmen lassen wollte.
Jedenfalls anstatt sich auszureden , wollte und konnte ich meinen Ex nicht mehr sehen- die ganzen Jahre, in denen ich versucht hatte zu reden, etwas zu ändern…. ich hatte einfach keine Lust mehr. Ich hab ihn mit so einer Gewalt von mir gestoßen, dass er dies natürlich nicht verstanden hat. Er lief mir noch eine ganze Weile nach. Stand auch einmal vor meiner neuen Wohnung- bat mich sehr bestimmt ins Auto und ich dachte das wäre es nun… ich dachte er fährt mich vor lauter Verzweiflung gegen einen Baum.
Die Stimmungsschwankungen waren extrem. Irgendwann zog er endlich aus und dann wollte er mit mir nicht mehr reden. Er forderte Gegenstände zurück, die mir Sogar geschenkt wurden. Er hat mich bluten lassen und als ich wieder nach Hause kam, hatte ich eine leere, verdreckte Wohnung vor mir. Er stand nun über den Dingen. Im Nachgang kam Raus, dass selbst er im Prinzip sofort wieder eine neue hatte.
Für mich ergab das alles keinen sinn.
Sein Stolz war so verletzt, dass er wirklich alles mitgenommen hatte. Ich hatte weder Bett, noch Fernseher. Einfach nichts.
Er war seitdem nun in der dritten Beziehung wohl und ist zur letzten nach nur wenigen Wochen (wieder gezogen) ich bin auch neu vergeben und Baue mir etwas auf.
Trotz allem, obwohl ucc endlich angekommen bin und froh bin, dass ich mein eigenes Leben führen kann und ihn nicht mehr in meinem Leben Habe,
Es war hart wie es war. So hart, dass ich für wenige Monate irgendwie die glücklichste Zeit , aber auch die schlimmste Zeit in meinem Leben hatte.
Und es war meine erste Beziehung, daher kommt das Thema immer wieder auf den Tisch und man denkt „was wäre wenn“… und ich merke das mir das Schreiben gerade sehr gut getan hat…
21.06.2024 13:48 •
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