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Erfahrungen mit dem Nestmodell

Gretchen
Ich habe es auch für das beste Modell gehalten. Letztlich scheiterte es an der Realität bzw an den starken Gefühlen die mit einer Trennung einhergehen können.

Um abstand zu bekommen, gab es bei uns den Drang auch einen eigenen Bereich zu haben, sich abzugrenzen usw. Das bietet das nestmodell nicht.

Meine Meinung ist: wenn das Nest Modell klappt, hätte man auch zusammen bleiben können, weil dann gibt es ja kaum
Spannungen oder es ist schon total angeklärt und neue Partner gibts auch nicht...

Ich finde das nestmodell theoretisch gut, aber irgendwie so funktional und unecht. Als Mensch und Identitätsfigur für Kinder braucht man etwas eigenes, muss man als eigenständige Person wahrgenommen werden. Nicht nur als Eltern.

Bei uns gibts nun die Lösung: Kinder mit mir im gemeinsamen Haus, Vater hat eine Wohnung mit Kinderzimmer, er bringt die Kinder ein mal in der Woche zur Schule, Mittwoch nachmittag sieht er sie und alle 14 Tage am Wochenende.
Also erweitertes klassisches Modell. Für die große wäre vom gerechtigkeitsempfinden ein wechselmodell vielleicht besser. Möglich dass das noch kommt. Die kleinen sind meiner Meinung nach zu klein und äußern keinen Wunsch in diese Richtung.
(Der Vater auch nicht)

Als Übergangslösung sozusagen für die erste Phase einer Trennung halte ich das nestmodell für geeignet. Erstmal mit einer Wohnung. Dann prüfen ob zwei finanziert werden können und schauen wie es allen so geht.

25.01.2020 09:08 • #16


Satori
Hallo,

wir haben knapp zwei Jahre das Nestmodell gelebt, allerdings mit drei Wohnungen. Im Haus wohnten die Kinder sowie je ein Elternteil, und dann hatten wir jeder eine kleine Wohnung für die andere Zeit. Am Ende macht das finanziell gar nicht so einen großen Unterschied, die beiden kleinen Wohnungen zusammen kosteten fast genauso viel wie eine große Wohnung, in die alle Kinder mit reinpassen.

Ich muss sagen, für mich hat es recht gut funktioniert, meine Ex wollte aber dann nach zwei Jahren nicht mehr, weil sie mit dem wöchentlichen Wechsel nicht klarkam und das Gefühl hatte, nirgendwo richtig zu Hause zu sein. Außerdem hat sie noch einen neuen Partner der rel. weit weg wohnte und war dann oft auch da, also viel unterwegs. Jetzt machen wir das klassische Wechselmodell und die Kinder pendeln.

Es gibt wie immer ein paar Vor- und Nachteile, man muss auf alle Fälle noch eine einigermaßen funktionierende Gesprächsebene haben. Außerdem muss man natürlich jede Woche ein sauberes, aufgeräumtes Haus/Wohnung übergeben, in dem sich der andere auch wohlfühlt. Man braucht getrennte Zimmer für die Eltern, man möchte den anderen ja nicht in seinem Schlafzimmer haben. Für die Kinder ist es natürlich super, die haben weiterhin ihr gewohntes Umfeld und müssen sich nicht woanders eingewöhnen oder pendeln.

Ich denke, als Übergangslösung kann man das Nestmodell gut eine Weile leben, dauerhaft kenne ich niemanden, der es praktiziert. Ich hatte zB. auch Probleme damit, das der neue Partner meiner Ex mit in meinem Haus übernachtet. Das war emotional nicht so einfach, zumindest die erste Zeit.

29.01.2020 12:40 • x 1 #17




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