Hallo Ihr Lieben,
wie fast alle hier brauche auch ich dringend euren Rat bzw. eure Hilfe.
Ich bin 31 Jahre, berufstätig, leide selber seit langem unter leichten Depressionen, hatte eine Verhaltenstherapie und bin jetzt seit 2 Monaten in einer Gruppentherapie (was mir auch sehr gut tut).
Mein (Ex)Partner, 30, berufstätig, leidet ebenfalls unter Depressionen, die aber erst kürzlich erkannt wurden.
Wir waren 2 1/2 Jahre ein Paar mit einer tollen Anfangszeit und offenem Umgang zum o.g. Problem. Im November 2015 sind wir zusammengezogen. In diesem Jahr hat uns das komplette Unglück erwischt. Sein Bruder beging aufgrund von Depressionen Selbstmord, seine Oma verstarb und beruflich konnte er nicht mehr mithalten. Freunde und Sport hatten keinen Platz mehr.
Ich selber war aufgrund kurzfristiger Arbeitslosigkeit selber sehr geknickt. Zudem habe ich in diesem Jahr mit meinen Eltern und meiner langjährigen Freundin gebrochen.
Wir hatten viel Ärger wegen Kleinigkeiten, viele Missverständnisse und schwere Zeiten. Er wurde immer träger und fälschlich dachte ich ihm mit Ablenkung bzw. Motivation helfen zu können, bis der Arzt ihm die mittelschwere Depression diagnostizierte.
Trotzdem gab es auch unsere wunderbar bekannten, herrlichen Momente aus der unbeschwerten Zeit, in der wir beide sehr liebevoll und warmherzig waren.
Vor drei Wochen nun die Trennung von seiner Seite. Er müsse seine Probleme allein in den Griff bekommen, müsse lernen für sich Verantwortung zu übernehmen und er sehe für uns keinen Weg mehr. Er wolle die gemeinsame Wohnung auflösen und die Trennung.
Und das, obwohl sein Verhalten in den letzten Wochen immer noch mir zugewandt war.
Im ersten Moment war es ein Schock, der sich aber schnell entlastend anfühlte. Der Druck bei mir war plötzlich weg, auch wenn ich natürlich Liebeskummer habe. Ich habe plötzlich wieder Luft zum Atmen.
Nach der Trennung zog er aber nicht aus, sondern zieht sich seitdem in sein kindliches ICH zurück. Alte Muster wie zu Kindertagen - gammeln, bis nachts um 4 am PC sitzen und spielen, trotz Arbeit und keine Neuerungen zum Thema Wohnung.
In vor mir eingeforderten Gesprächen habe ich gemerkt, dass er überhaupt keinen Plan hat, wie es für ihn weitergehen soll. An einem Tag meinte er es gäbe keine Gefühle und ich solle mir keine Hoffnungen machen, am nächsten Tag weiß er gerade nicht was er fühlt, dann reden wir über die schönen Momente unserer Beziehung und er weint, dann war unsere Beziehung von Anfang an problematisch und ihm habe selbst das Zusammenziehen nicht gefallen.
Dafür erinnere ich mich allerdings an viele Momente, in denen er gestrahlt hat und stolz auf unser Heim war.
Ich habe ihn schlussendlich nach 1 1/2 quälenden Wochen zum Auszug gedrängt und bereits selber Wohnungen besichtigt. Er hat wirklich alle textilen Dinge, Badartikel und persönliches aus der gemeinsamen Wohnung geschafft und ist nun im alten Jugendzimmer bei seinem Bruder.
Ich stehe nun in einer 120qm Wohnung, erreiche ihn nicht zwecks Abstimmung, der Vermieterin ruft mich ständig an und will wissen, wie es weitergeht, ich besichtige lustlos kleine Wohnungen, soll mir ein neues Zuhause suchen, obwohl ich gerade erst ein gemeinsames aufgebaut habe und obendrein habe ich erfahren, dass ich bei meinem letzten Autokauf betrogen wurde. Probleme über Probleme...
Er nimmt von niemandem Hilfe an und hat auch niemanden. Vermutlich muss er erst noch tiefer fallen, bevor er wieder Oberwasser bekommt.
Ich kann nicht mal sagen, ob er mich wirklich nicht mehr liebt oder ihm einfach alles über Kopf wächst? Ich will nicht auf ihn warten, dafür waren die letzten Monate einfach zu kräftezehrend für mich.
Ich habe geweint, war wütend, habe viel Austausch mit meinen Freunden und trotzdem fühle ich mich hier in der Wohnung so wahnsinnig allein und einsam. Wie kann ich mich selber motivieren nach vorne zu blicken? Manchmal gelingt es mir, dann erscheint wieder alles unmöglich
Ich danke euch vorab!
09.10.2016 18:07 •
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