Er sagte nur: Ich bin voller Aggression gegen dich

A
Zitat von Mux:
Und natürlich bohrt sich auch immer wieder die Frage in meinen Kopf: Finde ich einen anderen, dem ich vertrauen kann, dem ich ehrlich sagen kann, dass ich ihn liebe? Was ist Liebe, was bedeutet der Satz Ich liebe dich noch, wenn er doch scheinbar auch nur so dahergesagt werden kann?

Ich kann es einfach nicht begreifen, dass dieser Mensch, dem ich alles anvertraut habe, mich jetzt plötzlich nicht mehr liebt und mir nicht einmal eine Chance gibt.
ich kann ja nur aus meiner erfahrung sprechen, bei mir und meinen partnern löschte sich nicht plötzlich die liebe aus, das war ein schleichender prozess, anfangs kaum erkenntlich, bis es dann einen auslösenden moment gab, an dem alles klar war und wir mochten uns immer noch, nur als paar ging es nicht mehr weiter.

der ausdruck ich liebe dich gilt für mich für den moment indem ich diese liebe auch spüre. ich kann nicht sagen ob ich in 5 oder 10 jahren immer noch so für diesen menschen empfinden kann das es für eine beziehung mit ihm reicht.

das problem ist wohl das die meisten von uns sich auf immer und ewig absichern wollen und diese sicherheit gibt es leider nicht. wir ändern uns alle und entwicklen uns weiter, manchmal passt dann der partner nicht mehr dazu.

es liegt an uns ob wir wieder unser herz aufmachen und vertrauen können, zuerst müssen wir wieder bei uns selbst anfangen und uns das geben.

du gehst jetzt durch die üblichen trennungsgefühle mit all den ängsten, die aufkommen können und auch ihm wird es ähnlich gehen, obwohl er dich loslassen will hält ein anteil von ihm dich noch fest.
loslassen ist ein prozess, der geschieht und selbst die, die uns verlassen haben oft auch ihre zweifel und ängste ob die entscheidung richtig war.
deshalb versuchen einige von ihnen auch noch den anderen warmzuhalten.

deine zweifel sind berechtigt, du ahnst das seine worte nicht wahr sein können, wie ich schon schrieb mein eindruck ist, er hat sich schon lange vorher von dir distanziert und möglicherweise hast du das auch tief in dir gespürt und deshalb auch mehr geklammert und damit genau das gegenteil erreicht. er zog sich immer mehr zurück, hat dich aber im glauben lassen wollen es ist alles gut. erst dein auftauchen bei sich hat er als anlass genommen dir reinen wein einzuschenken, das ist jedenfalls meine einschätzung dazu.

es dauert eine zeit eher du die trennung akzeptieren lernen kannst es macht keinen sinn jemanden hinterherzurennen wenn er uns nicht mehr will. das ist vergebliche liebesmüh, die immer wieder neue enttäuschung erzeugen kann.

mache es dir nicht schwerer als es eh schon ist. ich drücke dir die daumen, dass du dennoch deine prüfungeen bestehen konntest und ein besseres ergebnis dabei herauskommt als du vermutest!

die welt steht dir immer noch offen und du kannst aus allen möglichkeiten schöpfen, auch wenn er nicht mehr für dich da ist. alles andere bleibt dir!

28.04.2014 13:17 • #16


M
Vielen Dank für die Denkanstöße und die Antworten!

Ich werde versuchen, die Beziehung auch für mich zu beenden, auch wenn mir das unheimlich schwer fällt, und die Hoffnung zu verbannen. Die bohrenden Fragen müssen langsam aufhören, zumal er ja scheinbar wirklich schon lange vorher mit der Beziehung abgeschlossen hatte und eine Hoffnung vergebens ist.

Ich hoffe auch darauf, dass ich die Prüfungen wenigstens überstanden habe, damit ich das nicht auch noch einmal durchmachen muss.
Ich hoffe auch, dass wenn er sich meldet, um seine letzten Sachen noch abzuholen, er zum einen alleine herkommt und zum anderen, dass ich mir keine falschen Hoffnungen auf eine Rückkehr mache.

Aber mal ganz ehrlich: Wie schön wäre es, wenn man danach wieder so befreundet sein könnte, wie man es vorher war.... und wieviel schöner wäre es dann, wenn er sich nochmal wieder neu in mich verliebt?!?
Ich weiß, es ist eine blödsinnige Vorstellung, aber ich hänge diesem Märchengedanken so gerne nach...

28.04.2014 14:39 • #17


A


Er sagte nur: Ich bin voller Aggression gegen dich

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M
Soo, nachdem ich weiter auf dieser Seite umhergewandert bin, habe ich eine Möglichkeit gefunden, dir mir sehr gefallen hat. Hier ist jemand angefangen, ein Trennungstagebuch zu führen und selbiges möchte ich nun hier auch tun.

Liebes Tagebuch,

es ist nun genu 21 Tage her, dass er mich verlassen hat und ich nichts von ihm höre, mich aber auch nicht selber bei ihm melden darf, da er so voller Aggression gegen mich war. Immer wieder kommt diese Situation zurück, wie er mir eiskalt sagte, dass es aus sei. Diese Kälte kann ich bis heute nicht verstehen. Und auch die Endgültigkeit ist für mich unbegreiflich. Wir hatten doch über vier schöne Jahre. Wie kann er das einfach so wegwerfen? Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken? Drei Wochen vorher las ich noch in meinen Nachrichten, dass er sich freut, wenn seine Prüfungen endlich durch sind und er dann mal ein paar Tage bei mir verbringen kann.
Und dann fingen meine Prüfungen an. Ich wurde unausstehlich, habe ihm ständig Nachrichten geschickt. Er konnte fast gar nichts mehr richtig machen, weil ich einfach unfair zu ihm war. Ich verlangte von ihm, zu mir zu kommen, obwohl die Absprache war, dass er erst später herkommen sollte. Ich war so oft sauer auf ihn, weil er nicht schnell genug antwortete. War sauer, weil er mir für ein Telefonat absagte, was ich bereits früh genug (so, wie er es sich wünschte) angekündigt hatte. Ich war unausstehlich. Das weiß ich jetzt selber. Aber ich weiß auch, dass er nie etwas gesagt hat. Er hätte doch mal in aller Ernsthaftigkeit sagen können, dass ich momentan zu anstrengend bin und er mit dem Gedanken der Trennung spielt. Aber nein, stattdessen hieß es immer wieder, es sei für ihn kein Trennungsgrund.
Und jetzt sitze ich hier. Verlassen. Die Kontaktsperre halte ich tapfer durch, aber ein Blick auf sein profil muss täglich sein, sonst machen mich meine Gedanken verrückt. Ich habe diese Woche Urlaub. Urlaub, den wir eigentlich seit Dienstagabend zusammen verbringen wollten. Zumindest hatte ich das so geplant. Den ganzen Stress der letzten Wochen verarbeiten. Schöne Stunden verbringen. Aber das ist nicht möglich. Er hat alle Türen zu sich versperrt.
Ich muss mir erstmal klar werden, ob ich dich an meiner Seite tatsächlich brauche. Im Moment kann ich dich nicht ertragen, weil du mich so sehr einengst! Das waren seine Worte, als ich noch in seinen Armen in seinem Bett lag, total erschüttert von seiner Entscheidung, sich zu trennen. Auch das geht mir durch den Kopf.
Und immer wieder die Gedanken, dass ich seinen Eltern und seiner Oma noch eine Karte schicken will, auf der ich mich von ihnen verabschieden möchte, weil ich es nicht persönlich tat. Ich war einfach zu geschockt von seiner Entscheidung.
Gut, sein Vater war auch gerade unterwegs, aber seine Mutter wäre da gewesen. Aber ich war wie in Trance. Er half mir noch, meine Sachen ins Auto zu schleppen, sagte mir, ich solle ihm kurz schreiben, wenn ich zuhause angekommen sei. Auch das habe ich getan. Nur verabschiedet habe ich mich nicht von seiner Familie.
Seine Familie. Warum meldet sich von denen eigentlich keiner? Klar, in den Augen seiner Eltern hat er ja alles richtig gemacht. Er ist ja sowieso schlau und macht keine Fehler - zumindest keine, die sie vor anderen eingestehen würden. Es reicht ja, wenn man sich am Abendbrottisch darüber auslässt, dass der Sohn nicht in die Puschen kommt mit seinem Studium. Eine einfach Nachricht: Wie gehts dir? Kommst du klar? oder noch besser: Wir sind überrascht von seiner Entscheidung, sich von dir zu trennen und haben die Zeit mit dir sehr genossen. Nichts. Funkstille.
Fragen. Immer wieder Fragen. Warum hat er nicht vorher mit mir gesprochen? Warum hat er die angespannte Situation der Prüfung nicht gesehen? Wie schlimm muss ich gewesen sein, dass er von heute auf morgen ohne Vorwarnung alles wegschmeißt? Wir hatten doch Pläne! Wir wussten doch, dass die Fernbeziehung anstrengend sein wird. Und wir haben uns doch immer wieder Hoffnung gemacht, dass alles besser wird, wenn wir erstmal zusammen wohnen. Wo sind diese Pläne hin?

Inzwischen kann ich die Tage hier bei meinen Eltern verbringen, ohne ständig an ihn zu denken. Die Trauerwellen werden seltener. Morgens ist es immer noch schlimm. Ich fühle mich wie gerädert. Das Wissen, dass er nicht mehr zurückkommen wird, tut umheimlich weh. Heute morgen war es auch wieder so. Im Laufe des Vormittags wurde es langsam besser. Heute Nachmittag habe ich zwar immer wieder geschaut, ob er online ist, aber ich kam zurecht. Weil er nicht online war, gingen meine Gedanken auf Reisen: Was tut er gerade wohl? Hängt er mit seinen Studienkollegen zusammen? Ist er mit seinem besten Kumpel unterwegs? Er wird doch wohl nicht zu seinem Onkel gefahren sein, zu dem wir doch immer noch mal gemeinsam hin wollten?!?
Anstatt mich weiter verrückt zu machen, habe ich eine Nachricht an meine Freundin geschickt. Bisher kam keine Antwort.
Heute Abend konnte ich die Tränen dann nicht mehr halten. Er fehlt mir so sehr. Kann er nicht einfach merken, dass er voreilig gehandelt hat? Kann er nicht einfach morgen, wenn ich wieder alleine zuhause bin, vor meiner Tür stehen und sagen, dass es ihm leid tut und er es gerne nochmal probieren würde?
Mama fragte, wie es denn nun käme, dass ich plötzlich wieder so weinen würde. Ich erklärte ihr die Situation. Sie versucht, für mich da zu sein. Versucht, mir Antworten zu geben. Und wir beide wissen, dass mir diese Antworten einfach nicht weiterhelfen.
Wenn er gesagt hat, dass er nicht ohne dich kann, dann frage ich mich, warum er es denn schon drei Wochen ohne dich aushält. Das ist doch gelogen, was er dir drei Wochen vor der Trennung noch sagte. Das kann er dann doch schon nicht mehr ernst gemeint haben. Du musst nach vorne schauen, Maus, nicht zurück! Mama und ich sind uns beide sicher, dass er nicht zurückkommen wird. Dennoch wünsche ich es mir. Sie eher nicht. Und wenn er zurückkommt? Wärst du dann so stark zu sagen, dass du ihn nicht mehr haben willst? Nein, das wäre ich natürlich nicht. Und wenn ihr es nochmal probiert - was ist dann? Was ist, wenn er dann nach drei Jahren wieder auf den Trichter kommt, dass er nicht mehr kann? Sie hat ja recht. Es wäre immer mit Misstrauen verbunden, weil ich weiß, dass er sich nicht ändern wird. Er wird immer alles in sich hineinfressen. Alles. Den Stress in der Uni, den Stress mit seinen Eltern, alles wird er wieder in sich hineinfressen, weil er nicht anders damit umzugehen weiß. Und es auch nie gelernt hat. Und irgendwann wird auch wieder Stress mit mir hinzukommen. Bis er wieder voller Aggression ist.
Und trotzdem will ich ihn zurück. Mich auf die Wochenenden mit ihm freuen. Mich über die Nachrichten von ihm freuen, die er abends und am Ende des WEs schickte. Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen. Worte, wie schön er das WE mit mir fand.
Wenn er es so schön fand, warum denkt er dann jetzt nicht sehnsüchtig daran zurück?

Heute ist wirklich ein schwieriger Tag für mich, liebes Tagebuch.
Morgen früh habe ich einen Termin bei einer Psychologin. Vielleicht kann sie mir neue Denkanstöße geben. Ich werde berichten!



PS: Falls jemand darauf antworten möchte, ist er/sie herzlich dazu eingeladen!

02.05.2014 20:32 • #18


M
Liebes Tagebuch,

die Nacht heute war sehr kurz, weil ich ja schon früh zur Psychologin aufbrechen musste. Am Morgen kam ER mir wieder in den Sinn. Drei Wochen ist es jetzt her und ich habe nichts von ihm gehört. Ich wünschte, die Wunden würden schneller verheilen - oder dass er sich meldet, dass er mich vermisst, mich zurück will. Aber nichts.

Die Psychologin hat mir schon geholfen. Ihn analysiert. Ihn mal von einer anderen Seite aus betrachtet. Durch die Tatsache, dass er jünger ist und noch zuhause wohnt, hätten wir uns unterschiedlich entwickelt. Ich sei reifer geworden, er habe das Tempo nicht halten können. Von dieser Seite aus habe ich das ganze noch nicht betrachtet. Aber es ist gut möglich. Ich wusste, dass ich nach meinem Studium Kinder haben will. Vielleicht versprach er es mir nur, aber sein Unterbewusstsein setzte andere Maßstäbe. Er sei jetzt umringt von Singles - vllt gefiel ihm auch dieses Gefühl von Freiheit und er wollte ebenso daran teilhaben.
Aber sie sagte auch, sie hätte das Gefühl, ich sei willensstark und nicht so unbeholfen, dass ich in Depression versinken würde. Ich hoffe, dass sie damit recht hat.

Ich bin nach wie vor hin- und hergerissen. Einerseits will ich ihn zurück, andererseits will ich jemanden neues haben. Einen Menschen, der mich so nimmt, wie ich bin. Der mit mir die Zukunft plant und diese auch in Angriff nehmen möchte. Der auch mal sagt, was ihn stört und mich auch in die Schranken weisen kann. Der mich aber trotzdem über alles liebt und mich nicht verlieren möchte.

Ich soll mir meine Wochenenden minutiös durchplanen, um keinen Leerlauf zu haben. Den Kopf von ihm freikriegen. Das mache ich jetzt. Ich schnapp mir meinen Ostfriesenkrimi und lese. Wie lange habe ich das schon nicht mehr getan?

Bis bald!

03.05.2014 11:50 • #19


M
Liebes Tagebuch,

noch ein Eintrag am heutigen Tag.
Mir geht es gerade wahnsinnig gut. Ich bekomme in der Singlebörse nette Zuschriften, fasse neue Pläne (wie z.B. einen Motorradführerschein zu machen) und verschwende momentan kaum noch traurige Gedanken an ihn.
Ich freue mich darüber, dass ich stark sein kann und mich momentan auch so fühle. Ich wünsche mir, dass dieses Gefühl noch länger anhält.
Ich will es ihm beweisen. Will ihm beweisen, dass ich alles schaffen kann und ich ihm weit voraus bin. Momentan wünsche ich mir noch, dass er sich dann darüber ärgert. Aber ich weiß, dass es nicht so sein wird, da er soetwas ganz gelassen nimmt, wenn es nicht mehr sein Leben betrifft. Aber das ist mir egal!
Ich will mein Studium schaffen. Will fertig sein, bevor er fertig ist. Will den Motorradführerschein vor ihm haben. Will weiter so schön Gewicht verlieren, weil ich einfach nicht so viel zu essen brauche. Will wieder lächeln können, denn man sagte mir in der Singlebörse, dass allein das schon den Marktwert erhöht und anzeigt. Ich will wieder stark sein. So wie früher, als wir uns kennenlernten. Aber mit dem Wissen von heute, damit ich bei einer nächsten Beziehung nicht alles auf IHN ausrichte, sondern ich mir auch selber treu bleibe. Das will ich wieder sein. ICH. Nur ich!
Und verflixt nochmal, ich will wieder Freunde treffen, die ich vernachlässigte, weil ich die Zeit nur mit ihm verbrachte. Nie wieder. Ich bin ich mit allem was dazu gehört! Und ich kann sooo vieles schaffen, wenn ich nur will!

So... liebes Tagebuch, ich wünsche noch einen schönen Abend und drück mir die Daumen, dass diese Hochgefühl noch erhalten bleibt in den nächsten Wochen!

03.05.2014 20:36 • #20


P
Hallo Mux,
dein letzter Eintrag ist schon lange her.
Darf ich fragen, wie es Dir heute geht und wie die Geschichte ausging?

LG Parmesella

19.09.2017 14:38 • #21




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