Soo, nachdem ich weiter auf dieser Seite umhergewandert bin, habe ich eine Möglichkeit gefunden, dir mir sehr gefallen hat. Hier ist jemand angefangen, ein Trennungstagebuch zu führen und selbiges möchte ich nun hier auch tun.
Liebes Tagebuch,
es ist nun genu 21 Tage her, dass er mich verlassen hat und ich nichts von ihm höre, mich aber auch nicht selber bei ihm melden darf, da er so voller Aggression gegen mich war. Immer wieder kommt diese Situation zurück, wie er mir eiskalt sagte, dass es aus sei. Diese Kälte kann ich bis heute nicht verstehen. Und auch die Endgültigkeit ist für mich unbegreiflich. Wir hatten doch über vier schöne Jahre. Wie kann er das einfach so wegwerfen? Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken? Drei Wochen vorher las ich noch in meinen Nachrichten, dass er sich freut, wenn seine Prüfungen endlich durch sind und er dann mal ein paar Tage bei mir verbringen kann.
Und dann fingen meine Prüfungen an. Ich wurde unausstehlich, habe ihm ständig Nachrichten geschickt. Er konnte fast gar nichts mehr richtig machen, weil ich einfach unfair zu ihm war. Ich verlangte von ihm, zu mir zu kommen, obwohl die Absprache war, dass er erst später herkommen sollte. Ich war so oft sauer auf ihn, weil er nicht schnell genug antwortete. War sauer, weil er mir für ein Telefonat absagte, was ich bereits früh genug (so, wie er es sich wünschte) angekündigt hatte. Ich war unausstehlich. Das weiß ich jetzt selber. Aber ich weiß auch, dass er nie etwas gesagt hat. Er hätte doch mal in aller Ernsthaftigkeit sagen können, dass ich momentan zu anstrengend bin und er mit dem Gedanken der Trennung spielt. Aber nein, stattdessen hieß es immer wieder, es sei für ihn kein Trennungsgrund.
Und jetzt sitze ich hier. Verlassen. Die Kontaktsperre halte ich tapfer durch, aber ein Blick auf sein profil muss täglich sein, sonst machen mich meine Gedanken verrückt. Ich habe diese Woche Urlaub. Urlaub, den wir eigentlich seit Dienstagabend zusammen verbringen wollten. Zumindest hatte ich das so geplant. Den ganzen Stress der letzten Wochen verarbeiten. Schöne Stunden verbringen. Aber das ist nicht möglich. Er hat alle Türen zu sich versperrt.
Ich muss mir erstmal klar werden, ob ich dich an meiner Seite tatsächlich brauche. Im Moment kann ich dich nicht ertragen, weil du mich so sehr einengst! Das waren seine Worte, als ich noch in seinen Armen in seinem Bett lag, total erschüttert von seiner Entscheidung, sich zu trennen. Auch das geht mir durch den Kopf.
Und immer wieder die Gedanken, dass ich seinen Eltern und seiner Oma noch eine Karte schicken will, auf der ich mich von ihnen verabschieden möchte, weil ich es nicht persönlich tat. Ich war einfach zu geschockt von seiner Entscheidung.
Gut, sein Vater war auch gerade unterwegs, aber seine Mutter wäre da gewesen. Aber ich war wie in Trance. Er half mir noch, meine Sachen ins Auto zu schleppen, sagte mir, ich solle ihm kurz schreiben, wenn ich zuhause angekommen sei. Auch das habe ich getan. Nur verabschiedet habe ich mich nicht von seiner Familie.
Seine Familie. Warum meldet sich von denen eigentlich keiner? Klar, in den Augen seiner Eltern hat er ja alles richtig gemacht. Er ist ja sowieso schlau und macht keine Fehler - zumindest keine, die sie vor anderen eingestehen würden. Es reicht ja, wenn man sich am Abendbrottisch darüber auslässt, dass der Sohn nicht in die Puschen kommt mit seinem Studium. Eine einfach Nachricht: Wie gehts dir? Kommst du klar? oder noch besser: Wir sind überrascht von seiner Entscheidung, sich von dir zu trennen und haben die Zeit mit dir sehr genossen. Nichts. Funkstille.
Fragen. Immer wieder Fragen. Warum hat er nicht vorher mit mir gesprochen? Warum hat er die angespannte Situation der Prüfung nicht gesehen? Wie schlimm muss ich gewesen sein, dass er von heute auf morgen ohne Vorwarnung alles wegschmeißt? Wir hatten doch Pläne! Wir wussten doch, dass die Fernbeziehung anstrengend sein wird. Und wir haben uns doch immer wieder Hoffnung gemacht, dass alles besser wird, wenn wir erstmal zusammen wohnen. Wo sind diese Pläne hin?
Inzwischen kann ich die Tage hier bei meinen Eltern verbringen, ohne ständig an ihn zu denken. Die Trauerwellen werden seltener. Morgens ist es immer noch schlimm. Ich fühle mich wie gerädert. Das Wissen, dass er nicht mehr zurückkommen wird, tut umheimlich weh. Heute morgen war es auch wieder so. Im Laufe des Vormittags wurde es langsam besser. Heute Nachmittag habe ich zwar immer wieder geschaut, ob er online ist, aber ich kam zurecht. Weil er nicht online war, gingen meine Gedanken auf Reisen: Was tut er gerade wohl? Hängt er mit seinen Studienkollegen zusammen? Ist er mit seinem besten Kumpel unterwegs? Er wird doch wohl nicht zu seinem Onkel gefahren sein, zu dem wir doch immer noch mal gemeinsam hin wollten?!?
Anstatt mich weiter verrückt zu machen, habe ich eine Nachricht an meine Freundin geschickt. Bisher kam keine Antwort.
Heute Abend konnte ich die Tränen dann nicht mehr halten. Er fehlt mir so sehr. Kann er nicht einfach merken, dass er voreilig gehandelt hat? Kann er nicht einfach morgen, wenn ich wieder alleine zuhause bin, vor meiner Tür stehen und sagen, dass es ihm leid tut und er es gerne nochmal probieren würde?
Mama fragte, wie es denn nun käme, dass ich plötzlich wieder so weinen würde. Ich erklärte ihr die Situation. Sie versucht, für mich da zu sein. Versucht, mir Antworten zu geben. Und wir beide wissen, dass mir diese Antworten einfach nicht weiterhelfen.
Wenn er gesagt hat, dass er nicht ohne dich kann, dann frage ich mich, warum er es denn schon drei Wochen ohne dich aushält. Das ist doch gelogen, was er dir drei Wochen vor der Trennung noch sagte. Das kann er dann doch schon nicht mehr ernst gemeint haben. Du musst nach vorne schauen, Maus, nicht zurück! Mama und ich sind uns beide sicher, dass er nicht zurückkommen wird. Dennoch wünsche ich es mir. Sie eher nicht. Und wenn er zurückkommt? Wärst du dann so stark zu sagen, dass du ihn nicht mehr haben willst? Nein, das wäre ich natürlich nicht. Und wenn ihr es nochmal probiert - was ist dann? Was ist, wenn er dann nach drei Jahren wieder auf den Trichter kommt, dass er nicht mehr kann? Sie hat ja recht. Es wäre immer mit Misstrauen verbunden, weil ich weiß, dass er sich nicht ändern wird. Er wird immer alles in sich hineinfressen. Alles. Den Stress in der Uni, den Stress mit seinen Eltern, alles wird er wieder in sich hineinfressen, weil er nicht anders damit umzugehen weiß. Und es auch nie gelernt hat. Und irgendwann wird auch wieder Stress mit mir hinzukommen. Bis er wieder voller Aggression ist.
Und trotzdem will ich ihn zurück. Mich auf die Wochenenden mit ihm freuen. Mich über die Nachrichten von ihm freuen, die er abends und am Ende des WEs schickte. Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen. Worte, wie schön er das WE mit mir fand.
Wenn er es so schön fand, warum denkt er dann jetzt nicht sehnsüchtig daran zurück?
Heute ist wirklich ein schwieriger Tag für mich, liebes Tagebuch.
Morgen früh habe ich einen Termin bei einer Psychologin. Vielleicht kann sie mir neue Denkanstöße geben. Ich werde berichten!
PS: Falls jemand darauf antworten möchte, ist er/sie herzlich dazu eingeladen!
02.05.2014 20:32 •
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