Er lebt nun meinen Traum mit einer anderen

Ich war nur 2 Jahre mit meinem Ex Freund zusammen, ich muss dazu allerdings sagen, dass ich bereits 37 Jahre alt bin. Wir haben uns schon früher kennengelernt, ich wollte mir aber wirklich sicher sein, bevor ich mich wieder auf etwas einlasse, was kein Hand und kein Fuß hat.

Mein Problem ist, ich arbeite sehr viel, ich bin fast täglich 12 Stunden im Büro, fahre eine Stunde zur Arbeit und habe kaum Hobbys, bei denen ich mit anderen Leuten in Kontakt komme. Meine Hobbys beschränken sich eher auf Rad fahren und das mach ich immer alleine, ebenso wie Schwimmen.

Übers Büro lernte ich 2010 einen Mann kennen, der sehr viel anders ist als ich. Wir kamen uns aber eigentlich erst 2012 näher. Ich bin eher so eingestellt, dass ich private und berufliche Dinge trennte. Als wir uns irgendwann mal für eine Vorbereitung bei mir zu hause trafen, war das bei ihm aufgelöst und wir kamen uns näher. Aber richtig zusammen kamen wir erst ein halbes Jahr. Ich wusste damals nicht, wie ich ihn einschätzen soll, er erzählte von Affären und lockeren Geschichten und ich hatte keine Lust, da eine Nummer zu ziehen. Irgendwie machte er mir aber deutlich einfach noch nicht die Richtige gefunden zu haben und er verliebte sich in mich.

Wir kamen zusammen. ....... 2 Jahre hielt das ganze, wobei es eine merkwürdige Konstellation war. Er schraubte in dieser Zeit seine Arbeitszeit hoch, war noch länger im Büro als vorher, wir sahen uns am Wochenende. Da hatte er viele Hobbys, musste auch im elterlichen Betrieb aushelfen. Ich hatte für alles Verständnis, das war mir garnicht so unrecht, da ich somit auch selbst am Wochenende mein Leben nicht großartig ändern musste. Nach einigen Monaten kam der Sommer und ich wäre gern mit ihm viel unterwegs gewesen, doch irgendwie war er der Ansicht, wir sehen uns ja so häufig übers Büro, da brauche man das Wochenende für sich. Ich ließ ihm Zeit, ich schob vieles darauf, dass ihm einfach viel Beziehungserfahrung fehlt, trotzdem er 40 Jahre alt ist. Ich wollte ihn nicht drängen, da das meine bisherige Spezialität bei Kerlen war.

Nach einem Jahr hatten wir ein langes Gespräch, es gab immer mehr Streit, da wir so gut wie nichts gemeinsam unternahmen, wir waren vielleicht drei Mal im Kino und ein paar mal Schwimmen, mehr nicht. Er gab an, er sei nicht mehr so der Weggehtyp und zu hause sei er dann doch lieber entspannt alleine (ohne mich). Oft erfuhr ich dann, dass er trotzdem spontan mit Freunden weg ging, also das war eine faule Ausrede. ich wurde nie gefragt, ob wir nicht mal zusammen mit Freunden was unternehmen wollten. Ich stürzte mich oft in meine Einzelgängerhobbys, lesen, Sport und vieles mehr.

Als es nach 2 Jahren immer noch nicht weiter ging, sprach ich ihn an und stellte ihn vor die Wahl. Es zeichnete sich schon ab, dass wir Probleme haben, die kamen aber meiner Ansicht nach zu stande - und da waren wir uns kurioserweise immer einig - dass wir viel zu wenig gemeinsam unternahmen. Jedesmal gute Vorsätze und am Wochenende hatte er spontan dann doch was anderes vor. Er musste dann wieder bei den Eltern helfen, am Auto basteln oder sonst was und abends dann spontan um 23 Uhr eine Whatsapp: Sind noch mit Freunden feiern, gute Nacht. Das war jedesmal frustrierend. Wir wohnen 40km entfernt, also auch spontan kann man da durchaus mal was machen. Er zeigte sich aber extrem unflexibel.

Dann kaufte er sich einen Neuwagen und wollte nicht mehr so oft zu mir fahren, weil er nicht so viele Kilometer auf den Wagen schrubben wollte ?!?!? Ich bot an, dass ich mehr zu ihm komme. Das lehnte er dann auch oft ab, er sei nicht zum Einkaufen gekommen und bla bla bla.

Nach unserem Gespräch trennte er sich, eigentlich nur weil ich ihm optional keine Wahl ließ, ich sagte ihm, dass ich das so nicht weiter mache. Nach der Trennung war ich erleichtert. Mir war zwar klar, dass ich die Familienplanung in meinem Alter so langsam an den Nagel hängen konnte, ich hätte mit ihm gern das Zusammenleben getestet, ihn hatte ich schon sehr ins Herz geschlossen, ich liebe ihn immer noch. Aber ich konnte so nicht weiter machen.

Ich habe auch nicht vor noch in fünf Jahren auf dieser Stelle zu stehen.

Wir trennten uns im September. Im Büro hatten wir ein normales Verhältnis, wobei ich ihm ein sehr schlechtes Gewissen anmerkte, vielleicht bilde ich mir das ein. Aber er konnte mir nicht in die Augen schauen.

Ich hoffte irgendwie insgeheim, dass dieser Schuss vor den Bug ihm gezeigt hatte, wie wichtig mir das mit ihm war. Ich hatte schon häufig nach einer gemeinsamen Wohnung geschaut, einmal sahen wir uns sogar eine an. Aber er lehnte das ab, es sei zu früh. Und das nach knapp 2 Jahren.

Im Oktober traf mich fast der Schlag, als er auf eine Firmenfeier seine Neue mitnahm. Es sollte aber nicht dabei bleiben. Ich kannte sie vom Sehen her, sie arbeitet für einen unserer Lieferanten und war ab und zu als Aussendienstvertreterin da. Sie war schwanger - und zwar von ihm. Und er wohnte auch schon seit September bei ihr, das erfuhr ich aber erst später. Sein Auto war verkauft, sie benutzten nun eine alte Schrottmühle gemeinsam, sie arbeitete nicht mehr, da er das wegen der Schwangerschaft nicht wollte und Ende 2015 war wohl schon Hochzeit geplant.
Das alles weiß ich von einer Bekannten, die bei diesem Lieferanten arbeitet. Ich dachte erst, wo ist die versteckte Kamera. Bis zu dieser Betriebsfeier, als diese Frau in Umstandskleidung auftauchte und die beiden mit einem Auto kamen und fuhren und er liebevoll umsorgt schaute, dass sie nicht ein falsches Sektglas erwischte mit Osaft und Sekt, wegen der Schwangerschaft.

Ich war so wütend, dass ich ihm am liebsten noch direkt vor den Kollegen die Meinung gesagt hatte. Einige Kollegen kamen zu mir und meinten noch vorwurfsvoll, ob ich denn keine Familie planen würde, nach dem Motto: Der arme Mann musste sich nun für seine Familienwünsche jemand anderen suchen, weil ich Karrierefrau keine Kinder wolle, alles gelogen. Vermutlich von ihm.

Ich schrieb ihm einen langen Brief, weil ich wusste, wenn ich ihn anrufe, geht er nicht ran. Den Brief steckte ich ihm letzten Montag zu. Er antwortete nicht. Er ignorierte mich im Büro als ob ich ihn betrogen hätte.

Zurück gerechnet muss sie mind. im 2. Monat Schwanger sein, das heißt er muss mich entweder betrogen haben oder direkt nach der Trennung mit ihr ins Bett gegangen sein.

Ich habe mich damit abgefunden, relativ schnell sogar gedacht, diesen Typen kann man doch durch die Pfeife rauchen. Ich bin nicht einmal eifersüchtig, ich bin sauer, wütend und traurig darüber dass ich das Gefühl habe, ich ziehe nun weiter allein durchs Leben wie ein einsamer Wolf, während er meine Pläne mit ihr verwirklicht.


Ich habe das Gefühl, mein Leben zieht gerade an mir vorbei in gnadenlosem Tempo und ich kann nichts tun, ich kann es nicht stoppen. Ich habe das Gefühl ich bin ein furchtbarer Mensch, mit mir wollte er garnichts. Einfach garnichts.

Gestern Abend war ich am Weihnachtsmarkt und bin dort hin gelaufen, einen langen Spaziergang von 10km gemacht, während dessen kamen mir viele Gedanken, ein Paar schlenderte dann eine Zeit lang vor mir und ich musste an uns denken, dass wir sowas nie gemacht haben, dass er nie Lust auf sowas hatte. Als ich das Paar überholte war ER das mit seiner Neuen und mir wurde auf der Stelle schlecht, mein Herz raste und ich dachte ich bekomme gleich einen Infarkt. Ich denke nicht, dass er mich erkannt hat. Irgendwie reflexartig schaute ich in Facebook nach, er war der Typ Mann der alles auf FB postete und ich sah, dass er mich entweder blockiert hatte oder sich gelöscht hat. Aber ich war mir sicher, dass er es war.

Für mich war der Abend gelaufen, ich telefonierte lange mit meinen Eltern, die leider woanders wohnen. Ich brauchte Stunden, um mich zu beruhigen, an Schlaf war nicht zu denken, irgendwann gegen tief in der Nacht schlief ich ein. Und wachte heute Morgen mit Magenschmerzen auf.

Ich bin gerade wie im freien Fall und bin gefühlsmäßig nicht mal in der Lage zu sagen wie ich drauf bin, welche Stimmung ich habe. Ich würde mich über Erfahrungsaustausch freuen

Liebe Raphaela,

da bist Du ja an ein besonders nettes Exemplar geraten (die es sowohl in weiblicher als auch männlicher Ausführung gibt).

Ich fürchte fast, dass Du in der ganzen Zeit nur so eine Art Übergangspartnerin warst. Nett für gewisse Dinge, nicht gedacht für eine feste Beziehung. So sieht es jedenfalls von außen aus. Und wer weiß, wie lange es die andere Frau schon parallel gab...

Das tröstet Dich jetzt nicht, ich weiß. Hilft Dir aber vielleicht, um Wut und Abstand zu bekommen. Es liegt nicht an Dir, gerne in Schlußmachszenen vom Verlassenden gesagt, stimmt einfach auch oft. Es liegt nicht an Dir, es lag an ihm. Du hast die ganze Zeit versucht, die Beziehung zu intensivieren und er war zu feige, Dir zu sagen, dass er das gar nicht möchte.

Ich kenne das auch, dass man trotz schlechtem Bauchgefühl an einer Beziehung festhält, die (schon lange) keine (mehr) ist. Es nützt leider nichts, irgendwann muss man loslassen. Rechne nicht damit, dass er Dir noch irgendwas erklärt.
Und was soll er denn auch sagen....

Einen Tipp kann ich Dir nicht wirklich geben; der Schalter zum Ausknipsen von Liebeskummer wurde leider noch nicht erfunden. Vielleicht solltest Du versuchen, mehr soziale Kontakte aufzubauen. Ein Netzwerk, dass Dich in solchen Situationen auffängt, ist Gold wert.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Liebe Raphaela,

das ist ja eine furchtbare story. Puhhh, was soll man da sagen?
Es liegt ganz sicher nicht an dir! Ich kenne dieses Gefühl, dass man sich ständig fragt, was ist an mir falsch, warum wollte Er mich nicht, warum liebt(e) er mich nicht so wie die vor mir oder nach mir usw. Ein grausamer Zustand. Ich habe den Weg daraus auch noch nicht so recht gefunden, aber versuche mir immerzu zu sagen, dass es aus welchen Günden auch immer - die können so zahlreich sein und man wird es eh nir erfahren - eben nicht passte, aber das es nichts mit mir als Person zu tun hat, sondern mit der Zweierkombi, die eben nicht passte.

Ich hatte auch eine Beziehung, in der es durchaus Liebe und Entwicklung gab, aber viel zu wenig gemeinsame Zeit oder gemeinsame Pläne. Eine Ausrede jagte die nächste. Es wurde über die Zeit besser, aber eigentlich nur unwesentlich.
Deine Beziehung scheint ja auch eher wenig gemeinsame Zeit zu haben. Vielleicht kann es helfen, sich langfristig vorzustellen, dass es jemanden geben wird, der in jeder Hinsicht mehr zu geben hat. Ich jedenfalls hatte oft das Gefühl, am langen Arm zu verhungern. Hatte ihm dann auch eine Art Ultimatum gestellt und er hat sich getrennt...und ehrlich gesagt warte ich auch nur daruaf, ihn demnächst mit einer anderen und allem drum und dran zu sehen...vielleicht sollte man sich selbst einfach versärkt um sich schauen und sich ebenfalls ein Exemplar suchen, mit dem es besser passt.

Alles Liebe für dich, Kletterpflanze.

ja, so wie Kletterpflanze ging es auch mir... ich warte auch nur darauf, dass ich sehe, wie er plötzlich sein Leben auf die Reihe bekommt, und alles irgendwie an mir gelegen haben soll. Aber mal ehrlich: Wie wahrscheinlich ist das--? Dass aus Bindungsphobikern plötzlich bemühte Partner werden..
Hm, nee, dann schaltet sich doch mein Kopf wieder ein und gibt Veto.

Nun, es ist verständlich, dass Du die Tage nachrechnest. Ich wäre auch rasend. Aber .. das Leben kann sehr schräg sein. Es ist möglich, dass das Kind nicht mal seins ist. Das würde er vermutlich auch nicht jedem auf die Nase binden.
Er neigt zu diesem unaufrichtigen, mit Ausweichmanövern besetzen Verhalten. Mach dir klar, dass weder Du noch diese Frau damit einen guten Partner gefunden hat/hättest.
Der Typ ist wie er ist. Mit 40! Da kann eine Frau nur wenig dran ändern und die Umstände, in die er jetzt geraten ist, macht alle nur schwieriger für ihn und vermutlich zur langfristigen Katastrophe für die Neue und das Kind