Ich möchte Dir raten, Dich jetzt erst Mal etwas zurück zu ziehen, Und zwar weniger wegen ihm, sondern auch selbst ein wenig zur Ruhe zu kommen.
Ihr habt also Kontakt aufgenommen, Euch dann getroffen, die Feiertage miteinander verbracht und bereits wenige Wochen danach traten die ersten massiven Probleme auf. Seine - mit der Arbeit, mit dem Chef usw. Dann bringt er Beruf und Vereinssport nicht unter einen Hut. Wo ist hier das Problem? Die Arbeit hat Vorrang, schließlich muss er ja Geld verdienen und den Sport kann er so weit möglich in der Freizeit unterbringen. Das schaffen Andere ja auch, ohne dass sie das zu einem Problem aufbauschen.
Überhaupt ist sein ganzes Leben ein einziges Problem, scheint mir. Und das wird auch niemals anders sein.
Zitat von lexiemay:Und das konnte er mir nicht beantworten. Ich habe ihn gefragt, ob er glücklicher ist, wenn er ohne mich ist? Nein, war die Antwort. Er hat mir dann gesagt, dass er mit einem Profi über das ganze Thema reden möchte, bevor er eine Entscheidung trifft, die er bereut.
Ihr wolltet schauen, wohin es führt und jetzt meint er, er müsste eine Entscheidung treffen, ob er eine Beziehung mit Dir eingehen will oder nicht? Er weiß, dass er nicht glücklicher wäre ohne Dich. Aber sonst weiß er nicht. Nichts ist nichts dagegen zu sagen, wenn er sich professionellen Rat holt. Aber er kann keine Entscheidung pro oder contra Dich treffen. Soll ihm jetzt der Therapeut sagen, was er machen soll?
Also, entschuldige mal, aber man weiß doch, ob man mit diesem Menschen eine Beziehung eingehen will oder nicht. Das fühlt man. Er aber fragt einen Therapeuten, weil er sich nicht öffnen kann. Was heißt, er kann sich nicht öffnen?
Warum macht Ihr nicht einfach so weiter wie bisher, geht mal zum Essen, ins Kino, in die Kneipe und lasst es Euch gut gehen?
Er hat keine Andere und Du auch keinen Anderen. Ihr habt Sx. Also sieht das ganze doch schon sehr nach Beziehung aus, nur dass es noch nicht offiziell von Euch so genannt wurde. Ich frage mich daher, was willst Du noch?
Was ändert sich für Dich, wenn er sagt, ja, wir sind zusammen? Ihr werdet das weiterhin so machen, nur dass er es gesagt hat bzw. Dir zugestanden hat. Und was hast Du dann davon?
Warum müsst Ihr, nach einigen Wochen Fast-Beziehung jetzt auf Biegen und Brechen in eine richtige Beziehung übergehen?
Wer macht hier Druck?
Du ihm oder er sich? Ich kann Dir nur raten, nimm jeglichen Druck von Deiner Seite raus. Ruf nicht dauernd an, laufe nicht ständig hinterher, frag nicht dauern nach. Der Mann ist reichlich orientierungslos und ob er seinen Weg mit Hilfe eines PT findet, ist eher zweifelhaft. Aber je mehr Du da jetzt investierst, desto mehr gibst Du ihm das Gefühl, dass er Dir nicht genügen kann. Und das verursacht Druck und dem Druck will er ausweichen. Er meldet sich bereits weniger als früher.
Zitat von lexiemay: Er hat mal gute und mal schlechte Tage. Es gibt Tage, da ist er nicht gut drauf und möchte auch nicht darüber reden. Und ich lasse ihn. Weil es am nächsten Tag immer wieder gut war.
Da habt Ihr, ohne in einer festen Beziehung zu sein, Eure Rollenverteilung schon klar eingerichtet. ER hat gute und schlechte Tag. ER ist öfters nicht gut drauf. ER hadert oft mit sich. ER weiß nicht was er eigentlich will.
Immer geht es nur um ihn. Und Du bist der stille Dulder, der sich das alles ansieht, es erträgt, ihm Hilfe anbietet, ihm zur Seite steht und letztendlich alles akzeptiert. Vor allem auch die schlechten Tage.
Er lebt seine diffusen Gefühle aus und zwar auf Deine Kosten.Ihr habt jetzt bereits ein Ungleichgewicht geschaffen. Er als Verursacher der Probleme, Du als Ertragende und alles Akzeptierende.
Du schmälerst Deine Lebensfreude, wirkst passiv und das alles weil es ihm nicht gut geht. Allmählich dämmert es Dir, dass es Dir auch nicht gut geht. Denn du kriegst weder die ersehnte Zusage zu einer Beziehung noch kümmert er sich um Dich. Denn er steht im Mittelpunkt. Alles dreht sich um ihn und seine zahlreichen Probleme und Du verstärkst das noch, weil Du Dich auch nur um ihn drehst. Du hast ihn auf ein Podest gehoben und da bleibt für Dich natürlich nicht mehr viel übrig. Du stehst unter ihm. Das haben Podeste so an sich, sie schaffen Ungleichgewicht und Unfreiheit. Das spürst Du jetzt.
Zitat von lexiemay: Er hat ihr erzählt, wie toll ich bin. Was ich alles für ihn mache, wie ich immer an seiner Seite bin und ihm auf Augenhöhe begegne. Und wie mies er sich fühlt, dass er mir nicht mehr geben kann. Dass er sich gerne öffnen würde und seinen Gefühlen freien Lauf lassen würde, aber er geblockt wird. Er würde gerne den nächsten Schritt gehen und eine feste Beziehung eingehen, aber er ist sich seiner Gefühle unsicher.
Ich glaube, das wird nichts. Was für ein Bockmist, den er da verzapft. Er hat eine angeblich tolle Frau gefunden und erzählt überall darüber und anstatt glücklich damit zu sein, hat er Probleme. Da ist die Arbeit und sein Hobby, da sind seine inneren Blockaden, da fährt er zu seiner Mutter und heult und jetzt ist der Psychotherapeut an der Reihe. Was kommt als nächstes? Eine Reha?
Sag mal, was machst Du denn da eigentlich mit? Er müsste glücklich mit Dir sein, Ihr müsstet Euch ein schönes Leben machen, er sollte Purzelbäume schlagen vor Freude! Und was tut er? Suhlt sich in seinen Problemem und lässt Dich stehen. In der Kälte.
Wenn er sich nicht eintscheiden kann, dann lass ihn doch einfach sein. Das wird nicht besser mit ihm, da kannst Du noch so lange warten und Dich sehnen, es kommt in Kürze das nächste Problem, mit dem er Dich konfrontiert und beschäftigt. Es ist, als wolltest Du sein vertracktes Leben in Ordnung reden und er türmt ein Problem nach dem anderen auf.
Und dann das Gerede, dass er nicht gut genug ist für Dich und er Dir nicht mehr geben kann.
Da ist was Wahres dran. Der Mann ist ein einzige Blockade und Du hast die Mission entdeckt, ihn davon zu erlösen, aber er lässt Dich nicht.
Es stimmt, er ist nicht gut genug für Dich. Du bist nicht seine Therapeutin und Du kannst ihm sowieso nicht helfen, denn Du willst was von ihm und das wird immer zwischen Euch stehen.
Du willst was und er verweigert sich und redet von seinen Problemen, die er erst lösen muss. Ohne Therapeut geht schon mal gar nichts.
Fühlst Du Dich denn nicht benützt?Siehst Du nicht, dass er das Zentrum seines Universums ist und Du nur eine Art Trabant? Selbst wenn er Dir gesagt hätte, ja, wir haben eine Beziehung, wärst Du nur ein Trabant, der um ihn kreist und doch mehr sein möchte.
Er hat die Probleme schon länger. Klar, was auch sonst, der hat ja immer Probleme. Und er ist innerlich kalt geworden. Das ist meiner Ansicht nach eine innere Schutzreaktion, die auf Angst beruht. Er hat Angst sich zu binden und daher verändert sich seine Gefühlslage zu einer inneren Kälte. Damit kann er keine Beziehung eingehen und damit schützt er sich. Denn Beziehungen machen Angst, sie gehen ohnehin schief und daher muss er sich schützen. Das ist ihm nicht bewusst, denn da greifen Mechanismen aus dem Unterbewusstsein, die er nicht bemerkt, die ihn aber steuern.
Dich rechne ich in die gleiche Liga. Du suchst Dir einen äußerst nachdenklichen, um nicht zu sagen belasteten Mann, der sich seiner unsicher ist und seine guten und schlechten Tage hat. Deine Mission, ihn zu einem beziehungsfähigen Mann zu machen, ist praktisch gescheitert, denn er ist auf Rückzug. Du arbeitest Dich an ihm ab und Du suchst nach Liebe, wo Du sie nicht findest und wo Du sie nicht einfach zum Nulltarif bekommst.
Ihr passt da super zusammen, nur dass keiner damit glücklich wird. Er verweigert Dir aktiv die gewünschte Beziehung und Du leidest, wälzt Gedanken, bist traurig und verzagt und damit in der passiven Rolle.
Aktiver und passiver Bindungsvermeider kommen gerne zusammen, denn jeder kann seine inneren Ängste und Verunsicherungen am anderen ausleben. Nur eine Lösung wird es nicht geben.
Du möchtest doch nichts weiter als eine Beziehung und dann landest Du bei diesem Exemplar, das nicht zu Potte kommt. Die passiven kommen sozusagen von hinten. Sie wollen ja so gerne eine Beziehung und wenn sie dann ein fast Musterexemplar gefunden haben, ist es ein einziges Problem. Denn Dein Unterbewusstsein führt Dich zu solchen Männer, die angeblich gerne wollen, aber nicht können. Das ist Dein inneres Programm. Denn Dein Unterbewusstsein will auch keine Beziehung, eben weil Beziehungen immer schwierig und problembeladen sind.
Lass diesen Mann da einfach mal in Ruhe. Der leidet im Grund genommen ganz gerne, sonst würde er Dich nicht dem ganzen Zeug konfrontieren und Dich als Müllabladestation benützen.
Zieh Dich zurück und kümmere Dich um Dich selbst. Was ist denn los mit Dir, dass Du Dich mit einem selbstmitleidigen Mann abgibst? Was hindert Dich daran, einen besseren Mann zu finden, der nicht dauernd von seinen Problemen quatscht?
Du stehst Dir selbst im Weg, denn auch Du bist der Meinung, Liebe tut nun mal weh und man muss dafür viel tun, auch wenn es umsonst ist.
Nein, Du musst gar nichts. Du kannst Dir ein gutes Leben machen, aber stehst Dir selbst im Weg, weil Du in diese Sackgasse gerannt bist und nicht mehr umkehren willst. Leiden lst leichter als lösen. Lösen braucht eine Entscheidung, die Du nicht treffen willst. Lösen bedeutet, dass Du Dir mehr wert bist, als dieser Mann Dir zuteilt. Lösen bedeutet, dass Du die Lage klar erkennst und analysierst und Deine Konsequenzen ziehst.
Der will nicht, der zieht nicht und schiebt alles vor. Also nimm Deinen Hut. Und mache Dir mal Deine Gedanken über Deine bisherigen Liebschaften, Die waren vermutlich alles ähnlich gestrickt.
Tipp für Dich: Jein! Bindungsängste erkennen und bewältigen von Stefanie Stahl.
Das Buch hat mir damals geholfen, weil es mir die Augen geöffnet hat über ihn und über mich und die Dynamiken zwischen uns.
Wie Deiner stand der Mann sich auch selbst im Weg, haderte mit sich und war jeden Tag unterschiedlich drauf. Und wie Du wollte ich ihn retten und ihm das geben, was ihm vermeintlich hilft. Meine bedingungslose Liebe, Er wollte sie nicht. Gott sei Dank, denn kein Mensch sollte bedingungslos lieben, denn damit vergisst man sich selbst und verliert den Bezug zu sich.
Die Konsequenzen spürst Du bereits. Innere Zerrissenheit, Angst, Kummer, Sehnsucht, Ratlosigkeit, Verunsicherung. Du hast Deine Mitte verloren und fühlst Dich daher bescheiden. Du willst was und er versagt es Dir. Gott sei Dank, denn mit solchen Männern, die ständig mit sich und ihrem Leid beschäftigt sind, wird man nicht froh.
Kümmere um Dich und Dein Wohlergeben, denn Du bist dafür verantwortlich, dass es Dir gut geht. Das kann Dir keiner abnehmen, er schon gar nicht, denn das liegt allein bei Dir. Du bist nicht verantwortlich für einen Mann mit Problemen im Beruf, in der Freizeit, mit sich selbst, aber für Dich bist Du verantwortlich. Er kümmert sich nämlich nicht um Dich, denn er hat genug mit sich zu tun, mit seinen täglich wechselnden Gefühlslagen, seinem Alk. Vater. Und wenn es das nicht wäre, würde er was anderes finden.
Schlechte Karten für Dich, ich weiß. Du musst da raus kommen, das ist nichts für Dich. Du wirst höchstens noch mehr leiden und doch nie die gewünschte Beziehung bekommen. Solange alles so locker, flockig und unverbindlich war, funktionierte er prächtig. Und kaum kommen Deine Ansprüche (wie geht es denn nun weiter mit uns, werden wir ein Paar, wie soll ich das einordnen, was bin ich für Dich?) kommt auch gleich eine Antwort. Seine Probleme sind die Antwort.
Rette Dich und sei Dir zu schade dafür. Es sei denn Du leidest gerne weiter. Deine Entscheidung, die Dir keiner abnehmen kann.
Aber mach Dir keine Hoffnungen auf ihn. Sei Dir mehr wert als das.
Begonie