Liebe Anne,
ach, ich kann dich nur zu gut verstehen.
Auch ich habe eine Partnerschaft erlebt, in der die Depression meines Lebensgefährten (LG) ein ständiger Begleiter war.
Sein Bandscheibenleiden nach einer Operation vor vier Jahren, machte ihm immer wieder zu schaffen.
Doch schon vor diesem Vorfall neigte er zur Schwermütigkeit.
Jedenfalls war es ihm nach zwei Jahren zu viel. Mir auch und daraufhin beendeten wir nach einem vernünftigen Gespräch unsere Beziehung, dann folgte von seiner Seite die totale Kontaktsperre. Irgendwann meldete er sich und wir hatten ein Jahr lang wir wirklich nur gelegentlich Kontakt meistens telefonisch.
Außerdem gab es ein stilles Abkommen, das nie ausgesprochen wurde, doch wir wussten insgeheim beide davon.
Nämlich: dass keiner von uns mit jemand anderes etwas eingeht. Weder S. und schon gar nicht beziehungstechnisch... also stillstand. Für ihn ja kein Problem, weil er eh mit sich zu kämpfen hatte,
Dann gabs einen Vorfall:
Wir machten uns ein Treffen in seiner Heimat aus, wo wir (meine Tochter und ich) bei seinen übernachteten.
Er wollte mit meiner Tochter etwas unternehmen.
Jedenfalls startete er einen Rückzug. Er war nicht anwesend und meldete sich auch nicht.
Das war wie ein Schnitt in mein Herz.
Jedenfalls beschloss ich, mich nicht mehr zu melden und nach fast einem Jahr des Stillstands mein Leben in die Hand zu nehmen.
Es ergab sich dann eine Freundschaft + mit einem anderen Mann. Nichts Ernstes und auf einmal stand mein Ex-Lebensgefährte da.
Wir sprachen über vieles und ich berichtete ihm auf sein Drängen, von diesem Erlebnis der Freundschaft +.
Wir gingen trotzdem erneut eine Beziehung ein. Diese Geschichte trieb er bis auf die Spitze und sein Leiden ließ ihm auch keine Ruhe.
Wir stritten viel. Er gönnte sich ein paar Tage Pause, läutete dann eine Beziehungspause ein. Daraus resultierte dann die Trennung, weil ich nicht mehr in der Warteschleife hängen wollte. Er, wie er es sagte, zur Zeit nicht im Stande sei, das Notwendige für eine Beziehung zu geben. Das war vor sechs Tagen.
Ein ganz typischer Verlauf...
Schweigen, Überforderung, Rückzug und dann das abrupte Ende.
Wir werden zurückgelassen und leiden - sehr sogar.
Doch dein Schmerz wird immer geringer bleiben als der Seinige und wenn du dich genau beobachtest, wird dir vielleicht auffallen, dass du dich selbst gerade im freien Fall Richtung Depression befindest.
Diese Krankheit ist unsagbar traurig. Für ihn und für dich. Das tut mir wirklich unendlich leid. Glücklich hättest du ihn nie machen können. Da er es nicht zulassen kann. Das ist, als würde man einen Kübel mit Löchern mit Wasser befüllen wollen.
Die Launen und die womöglich spitzen Pfeile gegen dich, mindern deinen Selbstwert.
Tatsache ist, dass man mit solchen Persönlichkeiten keine langfristige Beziehung führen kann.
Traurig aber wahr - handelt es sich hierbei nur um kurze Urlaube.
Noch nie ging ich aus einer Beziehung, worunter mein Selbstwert so gelitten hat.
Man entschuldigt alles. Weil er ja da und weil er ja dort...
Dies hat und mit dem kämpft. Bla, bla, bla.
Dir ist es faktisch unmöglich, in die Phase des Zornes zu gelangen, die aber unbedingt notwendig ist, um abschließen zu können.
Ich wünsche dir viel Kraft für den steinigen Weg.
Alles Liebe
Gaia
12.06.2019 21:05 •
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