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Emotionaler Zusammenbruch nach Trennung

S
Liebe Community ,
Ich bin froh, auf dieses Forum gestoßen zu sein.

Nach achtjährige Beziehung hat sich mein Freund von mir getrennt. Wie waren die ersten Jahre so glücklich, sind zusammen gezogen. Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Dann kam 2016 die Abwärtsspirale: ich habe erkannt dass meine Mutter eine Narzisten ist und dies mithilfe einer Therapie aufgearbeitet. Anhaltender Stress im Job, Mobbing Vorfall über drei Jahre, ohne Unterstützung meines Chefs, Depression, Erschöpfung, Burn out.

Habe mich selbst verloren und darüber große Beziehungsprobleme bekommen. Wurde immer unsicherer, habe immer mehr geklammert, war eifersüchtig ohne einen Grund zu haben, habe ihn eingeschränkt - anstatt zu vertrauen und ihm den notwendigen Freiraum zu schenken.

Er hat mir so viel Vertrauen und Verständnis entgegengebracht, was ich aufgrund meiner persönlichen Probleme nicht erwidern konnte - Obwohl ich das wirklich wollte weil ihn so sehr liebe. Ich hatte keine Kraft mehr. Er wurde darüber die letzte Zeit immer trauriger und hat sich distanziert und zurückgezogen. Er hat mich über Jahre hinweg gestützt und getragen, mich unterstützt und war da. Irgendwann konnte er nicht mehr, weil ich immer frustrierter wurde, immer verschlossener. Und immer abhängiger von ihm.

Vor zwei Wochen hat er sich nun getrennt. Er liebt mich immer noch, es geht nur nicht mehr.

Wir hatten direkt nach der Trennung zum ersten Mal seit langer Zeit wieder wahrhafte Begegnungen. Haben uns offen und ehrlich ausgetauscht, ohne Vorwürfe, unter vielen Tränen.

Er ist auf meine Bitte hin sofort aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Der Abschied war hart, er ist zusammengebrochen. Ich habe ihm in diesem Moment einfach nur meine Liebe schenken können und konnte trotz des Schmerzes für ihn da sein - indem ich liebevoll und verständnisvoll blieb.

Seitdem hat er mir immer wieder geschrieben, meistens nur organisatorische Dinge. Dazwischen auch persönliche. Dass er an dieser Trennung kaputt geht, es ihn zerreißt, dass er alles verloren hat. Dass es ihm das Herz bricht, er so tief verletzt sei. Das Problem sei nur, dass sein Kopf ihn fertig macht. Sein Kopf schreibt ihm vor, dass es keinen Weg zurück gebe, und leider hätte sein Kopf recht.

Jetzt bin ich hier mit meinem Schmerz. Der Einsicht, was ich alles falsch gemacht habe. Dass ich mich um mich hätte kümmern sollen, was der Beziehung zugute gekommen wäre, anstatt von ihm zu erwarten, dass er mich stützt und meine Probleme für den Moment für mich löst.

Man kann und darf nichts zwanghaft festhalten. Die größte Liebe nicht.

Jeder Tag war kostbar, den wir zusammen hatten. Ich hätte das zeigen und wertschätzen müssen, anstatt passiv zu bleiben. Etwas aus eigener Kraft verändern müssen, an mir. Nicht an ihm oder uns. Aber ich hatte dazu einfach keine Kraft. Diese Einsicht verletzt mich zutiefst.

Wir haben so eine tiefe Verbindung, meiner Seele fehlt ein Stück.

Derzeit schwanke ich zwischen Traurigkeit und Schmerz, Akzeptanz der Situation und Dankbarkeit, Hoffnung und dem Wunsch und Glauben, ihn irgendwann wieder zu finden - Wenn ich meine Probleme für mich allein aufgelöst habe.

Habe alles fertig vorbereitet für einen baldigen Kurantrag. Das ist der beste Schritt, um aus meiner Erschöpfung und dem Burn out heraus zu kommen. Nachhaltig.

Es ist schön dass es diesen Thread gibt, ich freue mich über eure Nachrichten.

30.09.2019 20:03 • x 1 #1


Vegetari
Mein Rat:

Kümmere Dich um Dein Seelenheil!
Werde psychisch wieder fit und gesund ,besser mit psych. Hilfe.

Nur wer psychisch gesund ist ,kann auch eine gesunde Beziehung führen.

Dein EX hat erkannt ,dass er die Rolle des Helfers verlassen muss,um selbst zu regenerieren.

Was ihr früher hattet war eine abhängige ungesunde Beziehung.
Abhäbgigkeit ist unattraktiv und Gift für einen selbst und die Beziehung ,keine Weiterentwicklung möglich!

Kümmert euch um eure psych. Gesundheit ,vielleicht kommt ihr später wieder zusammen oder bleibt Freunde?

30.09.2019 20:12 • x 2 #2


A


Emotionaler Zusammenbruch nach Trennung

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S
Vegetari, vielen Dank für deine Antwort. Und deinen Rat! Sehe es genauso, die letzten 2-3 Jahre war es eine sehr abhängige Beziehung. Ich verstehe ihn und sehe auch seinen Schmerz. Es war keine Beziehung auf Augenhöhe, er musste die ungesunde Helferrolle in der Tat verlassen. Ohne diesen radikalen Schnitt von ihm, hätte ich meinen Hintern nicht so schnell bewegt. Das war der Weckruf... auch wenn ich mir zugegebenermaßen etwas anderes gewünscht hätte. Aber ich hing fest in meinem Hamsterrad, sah keine Lösung, drehte mich im Kreis. Insofern sehe ich in dieser Trennung auch das Gute.

Für mich. Aber auch für ihn und sein Seelenheil.

Ich lasse die Trauer zu, achte auf mich und nehme Hilfe von Freunden sowie psychologische Hilfe an. Wichtig ist, dass ich mich wieder Stärke und aus diesem Loch heraus komme.

DANKE für deine lieben Worte. Das tut gut.

30.09.2019 20:31 • x 2 #3


Vegetari
Zitat von Simmi81:
Vegetari, vielen Dank für deine Antwort. Und deinen Rat! Sehe es genauso, die letzten 2-3 Jahre war es eine sehr abhängige Beziehung. Ich verstehe ihn und sehe auch seinen Schmerz. Es war keine Beziehung auf Augenhöhe, er musste die ungesunde Helferrolle in der Tat verlassen. Ohne diesen radikalen Schnitt von ihm, hätte ich meinen Hintern nicht so schnell bewegt. Das war der Weckruf... auch wenn ich mir zugegebenermaßen etwas anderes gewünscht hätte. Aber ich hing fest in meinem Hamsterrad, sah keine Lösung, drehte mich im Kreis. Insofern sehe ich in dieser Trennung auch das Gute.

Für mich. Aber auch für ihn und sein Seelenheil.

Ich lasse die Trauer zu, achte auf mich und nehme Hilfe von Freunden sowie psychologische Hilfe an. Wichtig ist, dass ich mich wieder Stärke und aus diesem Loch heraus komme.

DANKE für deine lieben Worte. Das tut gut.



Das klingt von Dir schon mal sehr gut!

30.09.2019 20:40 • #4


S
Lieben Dank!

Natürlich gibt es auch Momente, in denen es mir weniger gut geht. Ich mehr bei ihm bin statt bei mir. Ich darüber nachdenke, was er wohl macht, wie es ihm geht... Aber das ist der falsche Ansatz. Ich muss bei mir bleiben, das war mein größter Fehler über die letzten Jahre.

Natürlich ist es wichtig Gefühle zuzulassen, zu fühlen, um sie dann loszulassen. Aber immer nur traurig zu sein, im Gestern zu verharren, statt im Hier und Jetzt hält mich von dem wichtigsten aller Punkte ab: mich wieder ins Lot zu bringen. Unabhängig zu werden, alte Verletzungen zu heilen, mich selbst wiederzufinden...

Nur so ist ein echter Neuanfang möglich. Und vielleicht auch eine Wiederannäherung, das wäre mein größtes Glück, denn er ist so ein wundervoller Mensch. Wie auch immer diese Annäherung dann aussehen mag, ob als (gleichberechtigte) Partner, oder als Freunde...

Denn auch eines weiß ich ganz gewiss, und diese Gewissheit nimmt mir niemand mehr, das Band und die Liebe zwischen uns ist stark und etwas ganz besonderes...

30.09.2019 21:12 • #5


A
hallo, du!

zunächst mal: tut mir leid, wie es für dich gekommen ist. aber du schreibst ja selbst: du KONNTEST damals nur so und nicht anders. und wenn dann schon depressionen und co. mit im spiel sind, sind die 'internalen ressourcen' auch erschöpft. über kurz oder lang wäre es ratsam, die trennung als persönlichen weckruf zu sehen; immerhin scheinst du ja über einen längeren zeitraum hinweg einfach nur 'funktioniert' zu haben (stichwort: burn-out alias erschöpfungsdepression).

btw: das forum ist für's erste (!) bestimmt ein quasi-geeigneter anlaufpunkt, v.a. wenn's darum geht, sich auszulassen, sich selbst zu bemitleiden bzw. die ein oder anderen hilfreichen ratschläge zu 'ergattern'. aber eins vorweg: versuche, nicht allzu lange hier 'hängenzubleiben', sondern sieh' - zu gegebener zeit - zu, aktiv zu werden bzw. TATsächliche veränderung einzuleiten. zu guter letzt möchte ich dir noch zwei m.e.n. sehr wertvolle ratgeber mit auf den weg geben, sofern du diese noch nicht kennen solltest: (1) haben oder sein (erich fromm) und (2) die kunst des liebens (erich fromm).

30.09.2019 21:56 • x 3 #6


Q
hey du.
ich leide selbst an depressionen borderline weiß, wie schwierig es ist, sich selbst dann noch andere auszuhalten.
lass den schmerz zu, es ist wichtig. und wenn dus mal verdrängen willst, ist es auch okay.

du achtest auf dich, du hast dich hier im forum angemeldet fragst nach hilfe, hast hilfe von freund*innen sogar einen kurantrag gestellt. es ist schön, dass du so für dich sorgst früher oder später wirst du froh sein, diesen weg gegangen zu sein.

danke, dass du dich uns mitteilst. kopf hoch eine umarmung, falls du magst.

30.09.2019 22:02 • x 1 #7


Scheol
Zitat von Simmi81:
Liebe Community , Ich bin froh, auf dieses Forum gestoßen zu sein. Nach achtjährige Beziehung hat sich mein Freund von mir getrennt. Wie waren die ersten Jahre so glücklich, sind zusammen gezogen. Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Dann kam 2016 die Abwärtsspirale: ich habe erkannt dass meine Mutter eine Narzisten ist und dies mithilfe einer Therapie aufgearbeitet. Anhaltender Stress im Job, Mobbing Vorfall über drei Jahre, ohne Unterstützung meines Chefs, Depression, Erschöpfung, Burn out. Habe mich selbst verloren und darüber große Beziehungsprobleme bekommen. Wurde immer unsicherer, habe immer mehr geklammert, war eifersü...


Du bist schon bei einem Therapeuten aktuell seit Monaten in Behandlung ?

30.09.2019 22:08 • #8


S
Zitat von Ariadne1:
hallo, du!

zunächst mal: tut mir leid, wie es für dich gekommen ist. aber du schreibst ja selbst: du KONNTEST damals nur so und nicht anders. und wenn dann schon depressionen und co. mit im spiel sind, sind die 'internalen ressourcen' auch erschöpft. über kurz oder lang wäre es ratsam, die trennung als persönlichen weckruf zu sehen; immerhin scheinst du ja über einen längeren zeitraum hinweg einfach nur 'funktioniert' zu haben (stichwort: burn-out alias erschöpfungsdepression).

btw: das forum ist für's erste (!) bestimmt ein quasi-geeigneter anlaufpunkt, v.a. wenn's darum geht, sich auszulassen, sich selbst zu bemitleiden bzw. die ein oder anderen hilfreichen ratschläge zu 'ergattern'. aber eins vorweg: versuche, nicht allzu lange hier 'hängenzubleiben', sondern sieh' - zu gegebener zeit - zu, aktiv zu werden bzw. TATsächliche veränderung einzuleiten. zu guter letzt möchte ich dir noch zwei m.e.n. sehr wertvolle ratgeber mit auf den weg geben, sofern du diese noch nicht kennen solltest: (1) haben oder sein (erich fromm) und (2) die kunst des liebens (erich fromm).



Liebe Ariadne,
Danke für dein Mitgefühl.
Genau das ist der Punkt. Ich habe funktioniert und mich darüber immer mehr von mir entfremdet.

Das Wortspiel TATsächlich ist äußerst treffend, zur TAT schreiten. Das ist der Weg. Zu mir...

30.09.2019 22:14 • #9


S
Zitat von queenofpentacle:
hey du.
ich leide selbst an depressionen borderline weiß, wie schwierig es ist, sich selbst dann noch andere auszuhalten.
lass den schmerz zu, es ist wichtig. und wenn dus mal verdrängen willst, ist es auch okay.

du achtest auf dich, du hast dich hier im forum angemeldet fragst nach hilfe, hast hilfe von freund*innen sogar einen kurantrag gestellt. es ist schön, dass du so für dich sorgst früher oder später wirst du froh sein, diesen weg gegangen zu sein.

danke, dass du dich uns mitteilst. kopf hoch eine umarmung, falls du magst.


Liebe Queen Of Pentacle,
Sich selbst auszuhalten ist schwer gewesen. Ich habe die Verantwortung für mein Befinden anderen übertragen. Doch nur man selbst ist doch dafür verantwortlich, selbst dafür zu sorgen, dass sich Dinge zum besseren wenden können! Dafür hat mir die Kraft gefehlt, auch der Abstand, Dinge erkennen zu können. Mit jedem Tag, den man seine Unzufriedenheit an anderen ausgelassen hat, fiel es schwerer, mich selbst mit meinen Schwächen zu akzeptieren. Ein Teufelskreis.

Wie geht es dir damit?

Fehler erkennen und Dinge ändern ist gut. Selbstverurteilung und Unsicherheit fatal. Kenne ich auch nur zu gut...

30.09.2019 22:20 • #10


S
Du bist schon bei einem Therapeuten aktuell seit Monaten in Behandlung ? [/

Lieber Scheol,
Ja. Seit 2015. wegen meiner Narzisstischen Mutter. Haben die alten Wunden, die sie mir in meiner Kindheit zugefügt hat, gut aufgearbeitet.

Dann kam die furchtbare Job Situation hinzu, das Burnout. Alles hat sich gewandelt. Ich war nicht mehr regelmäßig in Therapie, in zu langen Abständen. Dann ging es nur darum, mich zu stärken, dass ich nicht zusammenbreche. Sie wollte mich immer wieder in eine stationäre psychosomatische Kur schicken, was ich nicht wollte. Aus Angst um meinen Job. Bin dem Irrglauben erlegen, ich könnte es alleine schaffen.

Was mir aber nicht gelungen ist, das theoretische Wissen um meine frühere Verletzung, die dadurch entwickelten negativen Glaubenssätze (ich sei nie gut genug), meine Unsicherheit insbesondere in der aktuellen Beziehung in positives zu verwandeln. Vertrauen wirklich zu leben.

Manchmal frage ich mich ob sie die richtige Therapeutin für mich ist ... oder ob ich nicht hart genug an mir gearbeitet und es auf die leichte Schulter genommen habe?

Mir fehlt das praktische, das verhaltenstherapeutische. Analysiert und psychoanalytisch aufgearbeitet habe ich genug. Ich bin auf Empfehlung im Sommer zu einer Gestalttherapie. In 2 Sitzungen hat sich körperlich / emotional so viel mehr gelöst als über das theoretisch psychoanalytische...

30.09.2019 22:32 • #11


S
( zu guter letzt möchte ich dir noch zwei m.e.n. sehr wertvolle ratgeber mit auf den weg geben, sofern du diese noch nicht kennen solltest: (1) haben oder sein (erich fromm) und (2) die kunst des liebens (erich fromm). [/quote]

Danke für die buchtipps, werde ich mir besorgen !

30.09.2019 22:34 • #12


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