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Einvernehmliche Scheidung - DARUM konnte ich loslassen

Desire78
Ich hatte einige Anfragen, wie ich es geschafft habe mich nach so langer Zeit ( 24 Jahre) und mit Kindern von einem (leicht gestörten - verdeckt narzisstisch angehauchten) Mann zu trennen.
Dachte es macht Sinn, wenn ich das gleich öffentlich reflektiere, viell hilft es jemandem.

Dazu muss man wissen, dass man ja nur mit so einem Schwammerl ( österreichischer Ausdruck für Pilz = Loser) zusammen ist, wenn man selbst einen Schaden hat, und über diesen habe ich soeben nachgedacht. Anderer Ausdruck für den Schaden: co-Abhängigkeit, Co-Narzissmus, über empathisch, gestörter Selbstwert, beziehungssüchtig, what ever. man kommt vom Mann nicht los. von dem Mann der einem eigentlich so gar nichts gibt, außer Kopfschmerzen, denn er ist eh so nett, eh brav, eh lieb, manchmal trägt der Müll raus. und noch dazu, er ist ja so arm.

Und jetzt wird es ernst: mein EX hat mich jahre lang aus diversen Kränkungen heraus, passiv aggressiv gemobbt. Jeden Tag aufs neue. Passiv aggressiv bedeutet: er redet nicht, ist verstimmt, man weiß nicht warum. Er tritt nicht in Beziehung, er überhört was man gesagt hat, er vergisst was er für einen tun wollte, er schiebt auf, was ihm nicht in den Kram passt. Er blendet deine Anwesenheit aus. Er umarmt dich nicht zurück, er dreht sich im Bett auf die andere Seite, wenn du kommst, er vergisst nicht nur den Hochzeitstag seit 10 Jahren sondern gleich auch, dass du neben ihm atmest. Er schmeißt die Türen und sagt dann: das war der Wind. Auf die Frage was hast du? heißt es am Ende immer: nichts, du bildest dir das alles ein. In der Luft liegt ein ewiger Hauch von Schuld, den man versucht durch gute Laune zu kompensieren, vielleicht ist sie ja ansteckend und alles wird gut.
Denn es könnte so einfach sein, schön, und leicht. Alle sind gesund und munter, alle haben sich lieb, gemacht wird nur was Papa will. warum also die ganze Show von ihm?

Fast 5 Jahre lang habe ich um ihn gekämpft, jeden Tag aufs neue, davon 3 Jahre in der Paar Therapie ( die hat uns NULL weiter gebracht, außer, dass er endlich eine Diagnose bekommen hat, mit der ich was anfangen konnte und zu verstehen begann) Ich habe mir geschworen um ihn zu kämpfen, alles zu ertragen, niemals meine Familie aufzugeben, wenn ich mich nur genug anstrengen würde, könnte ich uns alle retten und wir wären glücklich. (Verleugnung)

Darauf hin war er täglich nur 2 Stunden zu Hause, hat sich meinem Versuch das ganze zum Positiven zu wenden einfach entzogen. Man kann alleine keine Ehe führen. Ich wurde immer öfter dramatisch, hysterisch, war von den Diskussionen, die wir früher nie hatten, völlig fertig, denn sie waren wirr, unlogisch.,ausweichen, erschöpfend. habe ich schon unlogisch erwähnt? . Ohnmacht machte sich immer öfter breit.
Verheulte Sonntage waren mittlerweile am Tagesprogramm. Ich bemerkte nach einiger Zeit , ich war totunglücklich geworden, erschöpft. Endlose Diskussionen, die den Beweis führen sollten, dass er gar nicht WOLLTE ich alles tue und er nichts, führten immer öfter zu riesigen Dramen, jedes mal lief er davon.
Seine passive Aggression wurde zu aggressiven Explosion, die immer öfter auch die Kinder zu spüren bekamen.Zwischendurch war er depressiv.

Ich musste mir eingestehen. .er entgleitet mir. Das warum habe ich bis heute nur teilweise durchschaut.
Warum ich dann doch diejenige war, die die Papiere geholt und ausgefüllt habe. ?

Irgendwann habe ich fast nur noch geheult.
Es war dann eine Scheidung im Affekt.
Ich hab die Papiere vom Gericht geholt um zu beweisen, dass ich Recht hatte und er das alles tut, weil er mit mir nicht mehr zusammen sein wollte. Ich habe nicht damit gerechnet , dass er sie unterzeichnet. .blöd gelaufen.
Nun muss ich zugeben, dass ich schon davor 1 Jahr darüber nachgedacht habe mich scheiden zu lassen, dass ich so ein Leben nicht führen mehr wollte, so viel Kummer und Schmerz. Und dann war da ein Anteil, der diese Scheidung wollte, denn ich lebte in der Hölle mit einem nach außen offensichtlich guten netten Mann

1. Mir ging die Kraft aus für meine Kinder, und er war nicht mehr auszuhalten mit ihnen! Meine Kinder waren mir ab einem gewissen Punkt wichtiger !
2. Zudem kam die Diagnose, und mir war klar, es gibt keine Hoffnung auf Besserung. Das Schiff war unaufhaltsam am Sinken. Nichts auf der Welt, hätt ihn wieder glücklich machen können und nichts auf der Welt kann seine Störung heilen.
Allem Was er mit mir gemacht hatte, hatte plötzlich einen anerkannten Namen ind er Psychologie. Gaslighting, Futurefaking, Ghosting. etc. die Erkenntnisse war erschütternd.
3. und das ist der wichtigste Punkt: Frauen wie ich haben etwas, dass diese Männer anzieht : ein pathologisches Selbst Liebe Defizit Syndrom und eine panische Angst vor Einsamkeit ( nicht vor dem Allein sein, sonder nicht in einer Beziehung zu sein) und die große Angst das Glück, wenn man es hat, zu verlieren.
Es ist einfacher das Glück nur zu suchen und es nicht zu bekommen, als es zu haben und zu verlieren.

Lieber ewig auf der Suche nach Nähe, als jemanden wirklich nah und verbunden zu sein, und es zu verlieren!
Ich kann mich damit leider identifizieren.

Ich hätte noch ewig diese Spiel spielen können, aber da gibt es wohl einen Rest Selbstliebe in mir, der noch da ist , oder erwacht ist. Ab einem gewissen Leidensdruck, war ICH MIR wertvoller als es wichtiger war, diese Ehe auf biegen und brechen, um des Schadens willens aufrecht zu erhalten.

Jede Frau, die sich nicht trennen kann, muss wohl erst an die eigene Grenze kommen, die sie um ihrer selbst willen nicht überschreitet.

28.08.2020 21:16 • x 14 #1


Löwin45
Zitat von Desire78:
Ab einem gewissen Leidensdruck, war ICH MIR wertvoller als es wichtiger war, diese Ehe auf biegen und brechen, um des Schadens willens aufrecht zu erhalten.

Ja, so kann es eben auch sein.
Eine wichtige Erkenntniss und super beschrieben.

Liebe Desire78
Wirklich eindrucksvoll und nachvollziehbar erklärt.
Vielen Dank!

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem neuen Weg.

28.08.2020 22:19 • x 3 #2


A


Einvernehmliche Scheidung - DARUM konnte ich loslassen

x 3


Desire78
Zitat von Löwin45:
Ja, so kann es eben auch sein.
Eine wichtige Erkenntniss und super beschrieben.

Liebe Desire78
Wirklich eindrucksvoll und nachvollziehbar erklärt.
Vielen Dank!

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem neuen Weg.


Danke dir, leider sind der Schmerz und die Orientierungslosigkeit nach der Trennung dennoch groß, die Reflexion hilft aber beim Verarbeiten. Letztendlich hatte ich mir den Ausgang anderes erhofft/ gewünscht. Er versteht das bis heute nicht: sein einziges Argument für die Trennung: wir haben gestritten.
Das sagt er immer und immer wieder. Das war sein Trennungsgrund, denn eine gute Beziehung und Elternschaft kennt keine Diskussion oder Konfrontation. Wenn ich sage, für mich war es der GRUND für den Streit dann steigt er geistig schon aus. Innerlich ist er leider 10 JAhre alt.

29.08.2020 07:21 • x 6 #3


Acht
Zitat von Desire78:
sein einziges Argument für die Trennung: wir haben gestritten.
Das sagt er immer und immer wieder. Das war sein Trennungsgrund, denn eine gute Beziehung und Elternschaft kennt keine Diskussion oder Konfrontation. Wenn ich sage, für mich war es der GRUND für den Streit dann steigt er geistig schon aus. Innerlich ist er leider 10 JAhre alt.

Du bringst hier narzisstisches Verhalten in einem winzig kleinen Absatz ziemlich simpel auf den Punkt und zeigst auch noch auf, wie man einvernehmlich geht, nämlich erkennen, dass man den anderen nicht ändern und an seinem Sicherheitsgerüst herumzerren kann.
Alles Gute!

29.08.2020 07:58 • x 4 #4


Kinbakubi
Hallo Desire,
was denkst du, woher diese Störung kommt? Angeboren? Anerzogen?

29.08.2020 08:34 • #5


Desire78
Zitat von Kinbakubi:
Hallo Desire,
was denkst du, woher diese Störung kommt? Angeboren? Anerzogen?


Ui, da gäbe es jetzt extrem viel zu erzählen!

Also der derzeitige Stand , und lese da etliche Publikationen etc.: es ist genetisch, ABER es muss getriggert werden. Die Mutter meines Mannes ist narzisstisch, mein Mann ist es auch, mein Sohn hat Züge, die ich mit allem Mitteln versuche umzulenken. Mein Vater vermutlich auch, nög leihweise ist mein Sohn doppelt belastet.

Es ist ein Kindheitstrauma, das kann groß oder klein sein, er kann sich erinnern oder auch nicht. zB eine Mutter, die emotional nicht greifbar war, nicht in Beziehung getreten ist....selbst narzisstisch war....dann kommt irgendwann eine art Schock und das Kind zieht sich in sich zurück. Es bleibt entwicklungstechnisch stecken. In einer Phase die wir alle haben: narzisstische Eigenschaften und Trotzanfälle sind in einem gewissen Alter gesund. , dann muss man sich aber entwickeln.
Sie sind zu Gefühlen fähig, aber diese sind einfach zu gefährlich, also werden sie abgetrennt, wenn es um Mitgefühl geht. Für sich selbst haben sie abger Gefühl in großem Ausmaß.
Ich sage nicht gerne, dass es an der Mutter liegt, denn die Entwicklungspsychologie hat viel zu lange die Mütter dämonisiert und ihnen bis zur Schizophrenie an allem Schuld gegeben....aber sehr oft ist es die Mutter Beziehung , da sie die elementarste ist im Leben. Im Falle meines Mannes: eine sehr schwer verdeckt Narzisstische Mutter, die zu sehr grausamen verdeckten Psychospielen fähig ist, immer in der Opferrolle steckt, nie mit wem in Beziehung tritt aber selber gerne Mutter Theresa wäre, nur um bewundert zu werden.
Jede Schuld vernichtet das eigene Selbst des Narzissten, es ist nicht zu ertragen für etwas Negatives verantwortlich zu sein. Also wird externalisiert und das Außen verantwortlich gemacht. Weil das Außen aber an allem Schuld ist, muss es böse sein. Ist das Gegenüber ein netter Mensch, eventuell liebevoll und gut, wird dieser Mensch so lange manipuliert bis ersichtlich ist, dass er im Grunde böse ist
Das gelingt daher, dass sie mit Verwirrung und Unlogik arbeiten, dann wieder sooo nett und charmant sind und dich auf Händen tragen, dich also immer wieder binden. Man kennt sich nie aus, man wird ausgehungert, irgendwann setzen Wesensveränderungen ein, die tatsächlich von einer psychischen Erschöpfung her kommen. Und dann kommt das Finale: ich hab dir ja gesagt, du bist es,schau dich an du bist ja nicht ganz dicht! Anders als bei Sadisten, genießen sie den Schmerz anderer Personen nicht, sondern brauchen ihn um selber am Leben zu bleiben. Sie sind großartig....einzigartig und besonders. Leider sind sie alles andere als das, sie sind in ihrem Muster alle gleich!
Sie können ohne Batterie nicht sein, sie brauchen bewunderung anerkennung, kommt sie nicht wirst du ausgetauscht, denn du bist ja nicht gut genug um mit die Zeit zu verbringen.

Man weiß, dass bei Narzissten 500 gute Situationen in einer Beziehung nicht reichen um EINE negative auszugleichen. Bei gesunden Menschen in normalen Beziehung gilt hier 4:1 also 4 mal nett gewesen und einmal daneben benommen ...das reicht um es am Ende als Gute Beziehung einzustufen. Ein NArzisst vergisst nichts, aber merkt sich nur das Negative. Einmal daneben benommen und der Kreg kann los gehen.

Nun haben auch die Gegenstücke zur Narzisstischen Beziehung - die beziehungssüchtigen Menschen mit Helfersyndrom- auch ein Kindheitstrauma , eventuell sogar ein sehr Ähnliches. Ich vermute aber, dass auf Grund der Genetik diese hier als Strategie in das das Gegenteil verfallen : ich bin nichts wert, nur du bist was wert, ich helfe dir ich bin nur am Leben wenn ich es schaffe, dass es dir gut geht. Ich schau mich gar nicht an, ich blende mich aus...komm wir kümmern uns ab sofort beide nur um dich.
Perfect Match!

Wer ist besser dran: ich behaupte die Beziehungssüchtigen, denn sie sind fähig zur Reflektion und Entwicklung, fähig Schuld zu ertragen, sie arbeiten ja auch ganz gern an sich, damit alles besser wird. Nur 1% der Narzissten geht zur Therapie, warum ist selbsterklärend....

29.08.2020 09:01 • x 6 #6


Kinbakubi
Hallo Desire,
als ich deinen ersten Eintrag las- dachte ich bang! Das ist die Beziehung zwischen meinem Sohn und mir.
Er ist der Despot, der eigentlich 21 Jahre alt ist, sich jedoch wie ein trotziger 10jähriger benimmt, eine unschuldige Miene an Tag legt, sich für nichts interessiert, keine Verantwortung übernimmt. Wenn ich ihn zur Rede stelle, wird er sehr aggressiv, verbal und ansatzweise körperlich. Er droht, schimpft, beleidigt mich und flucht übel, und er würde gerne zuschlagen. Er macht mich für alles verantwortlich. Wenn er merkt, dass er keine Argumente hat, spielt er alles ins Lächerliche und macht sich über alles lustig.
Er nutzt meine mütterliche Liebe aus.
Ich bin die Liebende. Ich glaube er stellt sich vor, dass es meine Aufgabe ist, mich das Leben lang um ihn zu kümmern.

29.08.2020 19:38 • x 1 #7


L
Hallo Desiree78,

gerade deinen Beitrag gefunden. Du beschreibst genau meine letzten Jahre. Insgesamt waren es 23.

Bin nach seinem Auszug draufgekommen, dass das es schon länger eine Beziehung gibt. Er zog aus - kam zurück und das ein paar Mal. Ich Depp habe ich geglaubt und vetraut, dass es da keine andere gibt.

Damit, dass ich Jahre auf der Warmhalteplatte war, muss ich mir erst selber verzeihen.

Wie geht es dir heute ?

LG

10.12.2022 14:51 • #8


S
Wenn ich mir die Geschichten in diesem Forum so durchlese, aber auch aus meinem Bekannten- und Freundeskreis über Beziehungen anhöre, denke ich, dass es kaum mehr „normal“ tickende Leute mit so etwas wie Anstand, Ehrlichkeit und Redlichkeit gibt. Offenkundig existieren nur noch narzisstisch hedonistische Ego Shooter mit multiplen Persönlichkeits-Störungen. Abartig.

10.12.2022 15:05 • x 1 #9


D
Ich möchte dir nicht zu nahe treten . Ist bestimmt nicht leicht gewesen und schön dass es dir gut geht aber ich lese da keine wirkliche Reflektion raus .

- Mann Narzisst und böse
- ich super , aber er versteht es nicht
- jetzt bin ich frei von diesen Umständen ( opferhaltung )

Evtl habt ihr nie zusammen gepasst oder euch in unterschiedliche Richtung entwickelt und den rechtzeitigen Absprung nicht geschafft - dann wäre die Lesson Learned komplett anders

Auch wenn das Thema älter ist , beschreibt es ganz gut , dass immer ein „Schuldiger „ Gesucht wird - so wird man sich aber nxijt weiter entwickeln

10.12.2022 15:25 • #10


S
Zitat von Dark_Cloud:
Evtl habt ihr nie zusammen gepasst oder euch in unterschiedliche Richtung entwickelt

Also nie zusammengepasst schliesse ich bei 24 Jahren Beziehung aus, es sei denn der Partner hätte einen IQ nahe der Idiotie gehabt. „Anders entwickelt“ ist gut möglich. Die andersartige Entwicklung wird ja bekanntlich häufig durch die Anpassungsleistung des Gebundenen an neue Affärenpartner ausgelöst. Das würde auch gleichzeitig die Abwertungsspirale gegenüber dem Ehepartner erklären, die üblicherweise einen Nebeneffekt der Affäre darstellt. Leider werden ganz normale Beziehungen durch die Eröffnung eines Dreiecks plötzlich hochtoxisch und der arglose Partner wähnt sich in eine andere Matrix versetzt.

10.12.2022 15:33 • x 1 #11


A


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