Hallo ihr Lieben,
Ich bin hier neu hinzugekommen, weil ich gemerkt habe, wie sehr es mir hilft, die Beiträge und Erfahrungen anderer hier mitzulesen. ich schreibe einfach mal drauf los und hoffe, dass ihr mir vielleicht mit positiven Erfahrungen oder auch einfach mit Worten helfen könnt. Ich schreibe recht gerne ausführlich, bitte entschuldigt mich, wenn es ein bisschen mehr werden könnte.
Mein Freund hat mich (20) vor 3 Tagen verlassen und entsprechend aufgeschmissen fühle ich mich. Wir waren 1,5 Jahre zusammen. Ich kann mir vorstellen, dass die meisten hier dieses abscheuliche Gefühl der Absolutheit in den Tagen und Momenten danach nachempfinden können. Ständig kommen dir Erinnerungen an irgendwelche geladenen und schönen Momente in den Kopf und du kommst nicht davon los, was du da eigentlich gerade für immer verloren hast. Mir wird übel wenn ich esse und ich kann gefühlt nichts anderes tun, weil ich einfach keinen Sinn mehr in Aktivitäten sehe. Einfach die Gewissheit, dass ich nie wieder werde seinem Körper so nahe sein, seinen Geruch nicht mehr werde so riechen können. das ist einfach so grausam.
Ich habe zudem das Gefühl zu merken, dass es mir sehr schwer fällt, die Realität in meinen Kopf zu bekommen. Dass diese wichtige Stütze in meinem Leben, die ich mit ihm hatte, doch eigentlich nicht jetzt auf einmal einfach so weg sein kann, dass er sich irgendwie melden wird. Wir können das denke ich gut mit der Situation so ein bisschen vergleichen, wie wenn jemand tot ist und du ständig das Gefühl und die "Hoffnung" hast, er sei verreist und komme bald wieder. Es ist furchtbar.
Mein größtes Problem ist nun allerdings, dass ich enorm durch den Gedanken zurückgeworfen werde, da Einfluss auf die Trennung gehabt zu haben.
Es war folgendermaßen, wir haben uns während der einmonatigen Examensvorbereitung nicht so richtig gesehen und haben auch nicht so wirklich Zeit gehabt, krass über Gefühle, Beziehung etc. zu reden, wie wir es sonst tun. Zugegebenermaßen ist es eine etwas längere Geschichte, ich werde versuchen mich da kurz zu fassen. Grob gesagt wollte ich nicht, dass er sich mit einer Person trifft, von der wir beide wissen, dass sie unsere Beziehung negativ beeinflussen wollte und mich gedemütigt hat. Einfach weil mich das auch während des Lernens stresst. Er hat es zwar gelassen, mir seine Missgunst da jedoch unmissverständlich kundgetan.
Es war jedoch alles okay. Als nach meinem Examen diese Woche alles vorbei war, war er plötzlich distanziert. Ich habe ihn drauf angesprochen, wir kamen auf das Thema und irgendwie kam es zu einem doch sehr eskalierten Streit (sein Standpunkt war "musst du damit halt klarkommen"). Am nächsten Tag hat er sich dann von mir getrennt. Mit der Begründung, er hätte schon seit mehreren Wochen zunehmend das Gefühl mich nicht mehr richtig zu lieben und dass der Streitpunkt oben nichts damit zu tun hätte. Er habe es sich gut überlegt und vermutet (!), dass es auch ohne den Streit wahrscheinlich früher oder später dazu gekommen wäre.
Dazu sollte ich vielleicht erwähnen, dass wir vor einem halben Jahr bereits an einem ähnlichen Punkt waren, wir jedoch das Ruder damals gut rumreißen konnten.
Ich gräme mich einfach so sehr, weil ich den Gedanken nicht loswerde, dass ich das Ganze hätte vermeiden können. Dass ihn dieser Streit einfach irgendwie dazu getriggert hat und ihm das Gefühl gegeben hat, die Gefühle seien weg. Und ich einfach hätte damit klarkommen sollen, dass er sich mit ihr trifft. Andere Worte an ihn hätte wählen können, anders und besonnener reagieren können. Und dieses Problem es nicht schwerer gemacht hätte und wir das Ruder rumgerissen hätten. Dass es nicht sein MUSSTE und meinem Verhalten nun verschuldet ist. damit hadere ich enorm, dass ich für diesen sch. selbst verantwortlich bin. Wäre es unbeeinflussbaren Umständen geschuldet gewesen, wäre ich vermutlich ähnlich traurig, könnte aber einfach weit besser damit abschließen. Wie soll ich damit bloß ins Reine kommen, mir mein Leben "selbst verbockt" haben und ich jetzt nur deswegen solche Schwierigkeiten habe?
Mir fehlt einfach total die Perspektive auf mein weiteres Leben, wie das nun ohne ihn werden soll. Davon abgesehen war er in meiner Unistadt ein extrem wichtiger Pfeiler für mich, wir haben auch unseren Freundeskreis geteilt. Ich habe ihn über alles geliebt und ich habe den Trugschluss, nie wieder jemanden so lieben zu können, wie ihn. mich widert sogar die Vorstellung so ein bisschen an, mal mit jemandem anderes so zusammen zu sein, wie mit ihm. Es ist einfach total blöd, wieder Single zu sein, zumal das Corona-Semester mit Homeoffice sehr einsam werden kann.
Ich habe nun eine absolute Kontaktsperre eingeleitet. Mir würde es denke ich echt gut tun, wenn ihr vielleicht ein wenig von euren Erfahrungen erzählt, wie ihr aus diesem Loch herausgekommen seid und jemanden neues danach finden und lieben konntet. Vielleicht habt ihr ja den einen oder anderen Tipp, wie ich mit diesem Gedanken, es fahrlässig kaputtgehen haben zu lassen, ins Reine kommen soll. Was mich auch interessieren würde, wie wahrscheinlich ist es, dass er es bereut bzw. dass Menschen nach so etwas wieder den Kontakt suchen bzw. einen Neuanfang wollen? Auch da würde ich mich über Berichte und auch über den einen oder anderen Tipp freuen!
Ich liebe ihn wie die Sonne und den Mond zusammen und würde er zurückwollen, würde ich ihn sofort nehmen, muss ich gestehen. Nichts kann diesen Partner für mich ersetzen, gar nichts.
LG
Santorini
21.03.2021 10:06 •
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