Hallo edelherz!
Hatte das Forum über die letzten Monate gemieden, da ich mich in einem Prozess der Neuausrichtung befinde. Nett, dass du fragst, wie es mir geht, ich beschreibe es gerne. Die Trennung liegt jetzt ein halbes Jahr circa zurück. In dieser Zeit bin ich durch ein großes Wechselbad der Gefühle und tue es heute noch. Was ich jetzt schreiben werde, wird vielen nicht gefallen aber es ist die endgültige Antwort auf zuviele Verletzungen.
Wie ich bereits in einem früheren Post befürchtet habe, wurde ich nicht mehr der alte. Die ersten Monate waren geprägt von ausuferndem Hass und Verzweiflung. Durch mein Therapeut wurde klar, dass es nicht meine erste Beziehung ist, die in ein missbräuchliches Verhalten umschwang. Es war die 3. inkl. Einer Borderlinerin...meine dependente Persönlichkeit suchte wohl unbewusst immer wieder einen bestimmten typus Frau. Macht Sinn. Macht Kummer...damals wußte ich nichtmal, was ein borderliner ist.
Wie erging es mir in den letzten Monaten? Traurig. Es ist eine ganze Welt gestorben. Ich habe aufmerksam und still meine Umgebung beobachtet und die Beziehungen meiner Freunde und Kollegen beobachtet. Was soll ich sagen? Lug, Betrug, emotionale Erpressungen, knallharte misshandlungen. Alleine einer meiner längsten Freunde wurde plötzlich für einen anderen verlassen zu Weihnachten, nachdem es erst hieß, da würde nichts laufen. Ein weiterer steht jetzt vor der Realität, dass seine Freundin, mit der er seit 8 Jahren zusammen ist und wohnt, seit 4 Jahren eine Affäre mit einem Freund hat...rausgefunden dadurch, dass sie vor ein paar Wochen vor meiner Haustüre stand und versuchte mich zu verführen. Ich sagte nein und rief ihn an...der Rest ergab sich danach. Bei der Arbeit wird die neue Regieassistentin rumgereicht (deren ahnungsloser Partner abends vor dem Theater wartet um sie abzuholen)und auch meine Ex fliegt gut durch die Betten. Alles borderliner und gestörte Persönlichkeiten? Das denke ich nicht. Ich denke es ist eine gesellschaftliche Entwicklung.
Ich habe gelernt durch die Therapie. Dass ich ein hoffnungslos romantischer, eigentlich warmherziger Mensch bin, der es liebt zu lieben und zu teilen. Der sich liebe und Zuneigung durch helfen erkaufen wollte (dependenz). Abhängig von guten emotionen. Dass ich erst entspannen kann, wenn ich das Gefühl habe, dass es meinem Partner gut geht. Dependent halt...gestört.
Ich bin jetzt in den späten 30ern. Ich trainiere mir das ritterliche jetzt konsequent ab. Jeden Tag. Aufs neue. Man geht gegen die eigentlich erlernte Erziehung aber für mich sind alle Züge abgefahren was das angeht. Irgendwann muss Schluss sein.
Ich habe erst überlegt es jetzt heimzuzahlen, Frauen ab jetzt wie dreck zu behandeln...erzählen, was sie hören wollen, ausnutzen und auf den Müll werfen. Für kurzen s. und Tschüss. Fremdgehen als neues Status Quo.
Das bin aber nicht ich.
Ich habe mich letztendlich entschlossen, keine Beziehung mehr einzugehen. Ich werde niemandem schaden damit aber auch nicht mehr helfen. Mgtow ist das Wort, dass ich für mich entdeckt habe.
Ja, irgendwo auf diesem Planeten mag die eine Frau sein, mit der ich glücklich werden könnte, könnte aber ich will nicht mehr suchen und ich will das Risiko nicht mehr. Die Seele hält nicht mehr alles aus. Ich möchte den Hass bekämpfen und liebes-Beziehungen den Rücken kehren. Mit solchen Worten füttert man nur die sehnsüchtige, romantische Seite, die bei mir konsequent ausgehungert wird. Ich werde Frauen nicht hassen und damit dann in die Welt rausgehen, das schadet mir nur selbst aber ich gehe ihnen privat und beruflich so gut es eben geht aus dem Weg. Beruflich professionell bleiben, privat nur aufs oberflächlichste reduziert. So sieht es aus. Das wird vielen hier nicht gefallen aber es ist MEINE Reaktion auf MEIN Umfeld in dem ICH leben muss. Und dass heißt auch für mich das Ende von Träumerein und gewissen Hoffnungen und Vorstellungen, das ist der Preis, den ich bezahlen werde.
Das ist alles, was ich dir sagen kann Edelherz. Meine Handlungen sind meine Reaktion. Sie sollen weder als Vorbild noch als Anleitung gelten, wie man mit sowas umzugehen hat. Ich möchte nicht verachten und hassen. Ich möchte aber auch nicht mehr mein Herz zerrissen bekommen. Es ist mein Weg und meiner allein.